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Zweites Blatt Nr. Sächsische BolkSzeitung vom 7 Dezember Wissenschaftliche Konfession. Dresden, den 5. Dezcm nr 1W7. Es bestellt seit einigen Jahren der Unfug, mindernwr- tige Lbare als Resultat wissenschastlihr Forschung durch billige Ausgaben unter das Volk zu bringen und durch Wan- dcrredner in Vorträgen monistischen Unsinn als Wissenschaft ! zu verzapfen. Professor Hackel steht im Mittelpunkte dieser i Tätigkeit. Vor einigen Jahren hat sich ein Verein unter dein Namen „Kosmos" gebildet, der ganz und gar im Fahr wasser des Häckelismus segelt und durch seine Verösf.nt- lichungen den Glauben an Gott systematisch im Namen einer angeblicheil Wissenschaft zerstört. Nunmehr tmten Männer ernster Wissensclxist zu einer (hegengrundung zusammen; sie gaben ihr den Namen des großen christlich» Naturforschers Johannes Kepler (geboren am 27. Dezember 1571 zu Württemberg, gestorben am 15. November 10.80). Seinen unsterblichen Nuhm bat sich der Gelehrte als Mathematiker und Astronom, als Be gründer der neuen Astronomie, erworben: er war eine tief religiöse Natur. Seine Ueberzeugung deckte sich vollkom men mit den Zielen des sich seinen Namen beilegenden Keplerbundes: sie lauteil: „Der Keplerbund steht ans dem Boden der Freiheit der Wissenschft und erkennt als einzige Tendenz die Ergründung und den Dienst der Wahr heit an. Er ist dabei der Ueberzeugung, das; die Wahrheit in sich» die Harmonie der naturwissenschaftlichen Tats<ich>en mit dem philosophischen Erkennen und der religiösen Er fahrung trägt." An der konstituierenden Versammlung, die am 27». No vember in Frankfurt a. M. stattfand, »rxiren hervorragende Männer aus allen Teilen Deutschlands erschienen. Wenn wir infolge der erregteil politischen Zeit auch erst heute darauf zurückkommen, so ist die prinzipielle Bedeutung der aus der Versammlung zutage getretenen Anschauungen zu wichtig, um nicht noch nachträglich voll und ganz gewürdigt zu werden. Nach einem kurzen einleitenden Worte von Konsisto- rialrat Mahling übernahm Senatspräsident v o n Ei n e m die Leitung der Verhandlungen. Dr. D e n n e r t führte in seiner prinzipiellen Eröffnungsrede et»;x» folgendes ans: Jeder ausmerksame Beobachter unserer Zeit sieht es klar vor Augen, das; unser Volk in Gefahr steht, durch eine ma terialistisch oder atheistisch gefärbte Propaganda, die mit c dem Deckmantel der Naturwissenschaft betrieben wird, um seine besten und heiligsten Güter betrogen zu lixrden. Man braucht nur das Wort „Häckels Welträtsel" zu nennen, und der ganze Ernst der Lage steht vor unseren Augen. Man Nudel die ..Welträtsel" heute nicht bloß in den Hän den voll Zehntausenden deutschr Arbeiter. Studenten, Se minaristen und Gymnasiasten, sondern schon auf dem Ge burtstagstisch zwölfjähriger Mädchen. Aus der Abwehr gegen diese Zeitstiminnng und die Planmäßi,e Propaganda der Gegner heraus ist der Keplerbnnd entstanden. Aus dem anfänglichen apologetischen Projekt ist ein rein natur- wissenschaftlichs geworden. Wir protestieren gegen dis Unterstellung, als wollten wir „christlickie Natursorschung" betreiben. Aber in der Erkenntnis, daß der Grund für das Ueberhaildnebmen Häckelschn Einflusses in der mangelhaf ten natnrwissenschftlichen Durchbildung unseres Volkes liegt, wollen wir eine Abwehr schsfen gegen die von gegne rischer Seite betriebeile Grenzverrückung und dem deut schen Volke zeigen, »rxrs »rxrhre Naturwissensclxist ist. Tic bisherige Ausnahme des Keplerbundes stellt bereits einen Sieg der von ihr vertretenen Gedanken dar. Tie Namen der Männer verschiedenster Stände und Richtungen bürgell für den wissenschaftlichen Charakter des Bundes und haben den Nimbus von dem angeblich allein wijsensckxlstlichen CIrarakter des Monismus zerstört. Wir wollen nicht in nrteilsfreie wissenschstlich Aufklärungsarbeit leisten, vor urteilsfreie wissenschftlich Aufklärungsarbeit leisteil. vor urteilsfrei allerdings nicht im Sinne des Monismus, der darunter frei vom Christentum versteht. Ter Name Kep- lcrs, dem seine religiöse Weltansclxinung kein Hindernis war für bahnbrechende wissenschftlich Forschung, ist unser Programm. lieber die bisherige Gesckxiftsführung des Bundes berich tete Pfarrer Teudt - Frankfurt. Er schilderte das Werden des Bundes, der seit Juli dieses Jahres von kleinen An fängen aus 0-11 Mitglieder mit 11500 Mark Jahresbei träge angeN'achsen ist. Tie Erfüllung der ins Auge gefaß ten Ausgaben: Vortragstätigkeit, literarische Veröffent lichungen, Preisausschreiben m'w. wird jährlich 25 000 bi? 20 000 Mark erfordern, aber die bisherigen Erfolge lassen Kossen, daß diese Summe in absehbarer Zeit erreicht sein wird. Es folgte die Beratung des vorgelegten Satzungsent- wurses, der mit kleinen Aendernngen einstimmig angenom men wurde, sodann die Bildung des Kuratoriums. Ge- wxiblt wurden die Herren: Dr. Berberich. Professor der Astronomie, Berlin: Tr. Bercndt, Geheimer Bergrat. Pro fessor der (Geologie. Berlin: Tr. A. Braß. Zoologe. Godes berg: Dr. Donnert. Oberlehrer am Pädagogium. Godes berg; Dr. Grüner, Professor der Physik. Bern; Dr. .Hart wig. Professor, Direktor der Stermvarte, Bamberg: Tr. Kny. Geheimer Rat, Professor der Botanik. Berlin; Dr. Reinke. Geheimer Rat, Professor der Botanik. Kiel; Dr. ^charias. Professor. Direktor der biologischen Station. Plön: Dr. Nein, (Yeheimer Rat. Professor, Bonn; Tr. Steinecke. Realgymnasialdirektor, Essen, Dr.. Kocher, Pro fessor der Chirurgie, Bern; Dr. Müller, Professor, Stutt gart; Dr. l>. Schmidt-Metzler. Professor. Wirklicher Gehei mer Rat, Erzellenz. Frankfurt a. M.: Prinz Schönaich Carolatb: Dr. Lasson, (Geheimer Rat, Professor der Philo sophie. H^erlin: von Einem, Senatspräsident am Ober landesgericht. Frankfurt a. M.; Dr. Ernst, Kosistorialpräsi- dent. Wiesbaden: E. Meyer. Jnstizrat, Tilsit; Tr. Roscher, Ministerialdirektor, Dresden; Dr. siorn. Professor, Geheimer Jnstizrat, Bonn; Georg Fkemming. Lebrer. Schlüchtern; Dr. Göbel, Professor. Ge heimer Rat. Gymnasialdirektor a. D., Bonn; Hauptlebrer GrnnNx'ller. Müblhim a. Ruhr; Tr. Baumeister, Pro fessor, Gehimer Oberbaurat, Karlsrulie; I>. Hejekiel, Gene- ralsuperintendent, Posen; W. Teudt, Pfarrer, Frankfurt a. M.; G. Conze, Geheimer Kommerzienrat, Langenberg; Paul Lechler, Stuttgart; Mar Schinckel, Präsident der Han delskammer, Hamburg; F. A. Spiecker, Direktor, Berlin. Zum Vorsitzenden des Kuratoriums wurde Geheimer Justizrat Professor Tr. Zorn- Bonn genxihlt. Der Bund hat bis auf weiteres seinen Sitz in Bonn. In der Nachmittagssitzung entwickelte Pfarrer Teudt den Finanzplan für die nächste Zukunft, der mit einer Ein nahme von etwa 27 000 Mark und mit einer Ausgabe von etnxr 25 500 Mark rechnet. Tr. Seraner führte zur prin zipiellen Umgrenzung der Arbeit des Bundes etwa folgen des aus: Tie Entstehung und Entwickelung des Keplerbundes steht in dem Rahmen einer bestimmten Waltanschuung, s des Theismus. Er ist der Ueberzeugung' das; »rxrhres Wissen nicht vom Thismus weg, sondern erst recht zu ihm hinführt. Dadurch erwächst dem Bunde die Pflicht sorg- i fälligster, naturwissensclxistlicher Arbeit. Er befindet sich ^ jedoch dabei in keinem Gegensätze zu der Naturwissenscl>ast. i Die Freihit der wissenschaftlichen Forschung bleibt ebenso j gewahrt, wie die Berechtigung der Hypothese innerhalb der ! Wissensckxist voll und ganz anerkannt wird. Ohne die Be- rechtigung auch anderer Wege zu verkennen, sucht der Kep- ^ lerbnnd die Verbreitung des Theismus durch Förderung i der Natnrerkenntnis in unserem Volke zu erreichen. Es ist ^ eine Irreführung unseres Volkes, Hypothesen, die inner- i halb der Wissenschft ihre Berechtigung haben, aber auch dementsprechend bewertet werden, als positive Wissenickiast zu popularisieren, auf ihnen eine Weltanschauung auizu- i bauen und von diesem Standpunkte aus den Gottesglanben als mit den Ergebnissen der modernen Wissenschft nicht mehr im Einklang stehend und daher nicht mehr als eristenzberech-tigt hinzustellen. Tie Abnx'br derartiger Grenzüberschreitungen über das Gebiet der reinen Natur Wissenschaft hinaus schreibt dem Keplerbunde seine weitere Arlwit in der Oefsentlichkeit vor. Tr. Donnert befürwortet die Gründung einer natur wissenschaftlichen Korreipondenz und einer eigenen Zeit schrift. Er erläutert den Plan der Herausgabe von „Na turwissenschaftlichen Zeitsragen", mit der vom nächsten Januar ab begonnen werde» soll. Direktor Horn machte bezüglich der von örtlickxm und fachlichen Organisationen zu betreibenden Propaganda Vorschläge. In der folgenden leb haften Diskussion wurde besonders ans die Notwendigkeit von Kursen für Seminaristen, Gymnasiasten, Studenten und Arbeitern, ferner der Herausgabe einer wohlseilen naturwissenschaftlich» Volksbibliothek und einer energi schen Tätigkeit der Ortsgruppen hingewiesen. Ein großes Ziel bat sich mit diesem Programm der „Keplerbnnd" gesteckt. Er bietet den protestantischen Ge lehrten ohne Engherzigkeit Raum zur erfolgreichen Arbeit. Wie es vorauszusehen war, bat die Gründung die er bittertste Feind'ckaft unter den Anhängern Häckels und der Monisten hervorgerusen. So veröffentlicht die „Kos mos-Korrespondenz" (1007, Heft ll) eine Notiz unter dem Stichvorte „Konfession und Naturwissenschaft", in der als der Zweck des Bundes die „Verbreitung kirchlich genehmig ter Naturwissenschaft" genannt wird, und es weiter heißt: ! „Vielleicht erleben wir auch noch die Begründung von Uni- ! versitätSProsessnren für katholisch Botanik, protestantische ! Mineralogie, methodistische Anatomie, israelitisckx' Psycho logie nsw. Und da sage man noch, Deutschland marschiere nicht an der Spitze der Kultur. Uebrigens werden uns die Herren ans unserem Posten finden." Tie Herren vom „Kosmos" stellen da Voraussetzungs lose Behauptungen ans. Von konfessioneller Natnrwissen- schft sprachen weder der Anruf noch die Redner des Kep- lerbundes. Im übrigen würden sie, wenn sie es täten, nichts anderes tun. als was Meister Häckel fortgesetzt tut. indem er von einer monistischen Naturwissenschaft, einer monistischen Astronomie, Geologie inw. spricht. Weder die katholische Gesellschaft für Naturwissenschaft und Psycho logie noch der neue Keplerbnnd reden von einer konfessio nellen Naturwissenschst. Beide Vereinigungen wollen bloß dem Unfnge der Häckelianer enlgegentreten, welche Ver mutungen. Hypothesen und Träume den; Volke als Ergeh- ! nisse der Natursorschung Predigen. Sie »vollen zeigen, »ixis ! nxibre Naturwissenschaft ist. und durch dies Wissen dem Volke die Waisen in die Hand gebe»;, den monisti'ckx'n Un- ! sinn selbst abnrteilen zu können. i»V. Sächsischer Landtag. tl. Dresden, den 5. Tezcmkcr 1W7. Zweite Kammer. Abg. Lang ha mmer findet eine gewisse Aengstlich keit in der Bestimmung des Gesetzentwurfes, um die lieber- flutung durch die Sozialdemokratie zurückzndrängen. Die Soziademokratie könne man nur überwinden durch ein zweckmäßiges Regiment in; Lande und durch ein größeres politisches Interesse der bürgerlickxm Bevö'kerung. Das Parteinx'sen sei eine ab'vlute Notnx'iidigkeit in jedem Knltnrstaate. In dem Staate, wo die Parteien größeren Einfluß aus die Regierung haben, finde inan nur größer' politische Parteigruppen. Die Abgeordnete» seien Ver treter ihrer Wäblerschst und müßten vermittelnd wirken zwischen der Regierung und ihren Wählern, sie seien aUo mit der Regierung gleichberechtigte Faktoren. Tie Haltung der Regierungstx'rtrelung ii; der gestrigen Sitzung sei eine nxmig ersreulickx' und cs habe aus ihren Worten der Toi; geklungen, den die Amtslxmptlente in Sachse» gewohnt seien: für die M'ratung der .Herren Amtshauptleute danke man. Wenn auch der Amtsbauptmann und der Bürger meister nach dem Entwürfe keine Stimme haben solle», so werden sie doch es verstehen, den entsprx'chendcn Einfluß zu üben. Für die treue deutsche Arbeiter'ckxKt habe er als lih- raler Mann Synihtbien und er wünscht, das; für sie mög lichst viel gescheh. Er freue sich, das; Goldstein erklärt habe, in die Deputation mit eintreten z» »vollen, und begrüßt es in; Interesse der deutschen Arbeiterßhst. An den; Wahl gesetze habe auch seine Partei teilgenominen und wenn in zwischen eine Wandlung in den Anschauungen eingetreten ist, dann sei dies eh» nur eine erfreulich Tatsach. Dar Entgegenkommen der Konservative»; gegenüber den Än- schnungen der Nationalliberal.'i; sei ebenfalls sehr erfreu lich. Das Wahlrecht müsse weitgchnd liberal ausgestattet »»erden und in seinem Endziele den Weg zum allgemeinen, gleich» Wahlrechte offen lassen Redner richtet auch die Aufforderung an die Freisinnigen, bei Ausarbeitung des Wahlrechtes unterstützend mitzuwirken, auf daß ei»; Wahl recht ge'chafsen werde, nx'Ich's in Sachsen allgemeine Be friedigung auslöse. Abg. K unat h bemerkt, daß ein Berufs- und Jnter- essenwahlrecht nicht als etwas Abgetanes hingestellt nx>rde. G-erade in der Sozialdemokratie sei ja die Jnteressenwirt- sckxist vorherrschend. Diese wäre auch keinestvegs zu fürch te»;, auch wenn zwanzig davon in; Landtage säßen. Redner wünscht eine Verinehrnng der städtisch» M'rtreter um zehn Sitze. Abg. Andrä wünscht, das; ein Wahlgesetz zustande kommen möge, welches segensreich wirke. Er spricht sich gegen verschiedene Bestimmungen in dem Gesetzentwnrse aus, insbesondere wendet er sich gegen eine Bevorrechtung der Reserveoffiziere, diese mögen erst beweisen, daß sie es infolge ihrer Bildung zu etwas bringen. Er ergebt sich in; weiteren über die Gesetzvorlage. Er beantragt die Schfsnn, von 00 Wahlkreise»; und Berücksichtigung städtische und ländlicher-Wahlkreise, Pluralrecht und Altersstiinmen usw. Eine Gleichheit der Wähler gebe es nicht, das Reichstags- Wahlrecht sei für Sachsen undenkbar. Er bespricht die Not- Nx'iidigkeit der Trennung der städtischen und ländlich»; Wablkrei'e eingehend. Diese sei ein besonderer Vorzug der sächsisch» Wahlrechtsgesetzgebnng gewesen, und wenn Preußen an die Aendernng des Wahlrechtes gehn Nwrde, ! dann würde es sichr ans diese Trennung zukommen. Redner bespricht die Mittelstandsbcwegung und ihre Stellungnahme zum Wahlgesetzentwnrse und schließt mit l dem Wunsche, das; die Arhiten der Kammer dem Volke zum Segen gereichen möge»;. Abg. He t t n e r tnat.-lib.) tritt sür Beseitigung der ^ Trennnng von Stadt und Land und gegen das Koniinunal- wahlsystein ein. Zum Schlüsse seiner Rede sagt er, es müssen alle belse», das Wahlgesetz von 1800 durch ein besseres, den Wünschen und Forderungen des sächsischen Volkes mehr ent sprechendes zu ersetzen. Abg. Bär tsreis.) beantragt die Znweisung der von den Freisinnigen gestellten Anträge an die außerordentliche Deputation. Er nennt den Gesetzentwurf ein Angstprodukt j vor der Sozialdemokratie. Abg. H ä h n e l tkoni.) erklärt, das; ein allgemeines gleiches Wahlrecht in Sachsen unmöglich sei. Was dann käme, »wenn es eingesührt wäre, könne man sich leicht denken. > Wenn Abg- Goldslei» erklärt habe, er wolle in der Wahl- rechtsdepntation Mitwirken, so »volle er nur sehn, wie lange er es anshalten werde. In der vorigen Wablrechts- depntation habe er es nicht lange ansgehalten. Als man nicht ans das von den Sozialdemokraten geforderte Mahl recht ziigekoininen. habe er erklärt, er habe in dieser Depu tation nichts mehr zu tun. Er stehe ans dem Standpunkte des Wahlreckcksvorschlages, den er in letzter Session gemacht, und hoffe, das; man auf denselben noch zurückkoninien »»»de. Abg. Starke (kons.) spricht sich für Trennung der städtisch» und ländlichen Wahlkreise aus. Abg. W ittig (kom.) bemerkt, daß man hinsichtlich der Kominunaliralilen nur das Nachteilige liervorgeboben und et»;x;s stark aufgetragen habe. Es sei nicht richtig, daß die Koininnnalvertreter eine Art Erster Kammer innerhlb der Zweiten Kammer bilden würden, denn diese würden nicht mehr Recht haben wie die übrigen Abgeordneten. Die Zahl der Koininnnalvertreter findet er jedoch zu hoch. Abg. Tr. Vogel tnat.-lib.) spricht gegen die Kom- mnnalwahlen und bezeichnet sie als indirekt, ist aber sür die Aushebung der Trennnng in städtische und ländlich Wahlkreise. Selbst nenn im Landtage mehr als die Hälfte von Sozialdemokraten säßen, so würde er und seine Partei genossen sich nicht fürchten, aber sie würden überstimmt werden. Man möge nicht ein Wahlgesetz »'chssen, welches zu weitgehend sei. so das; dann eine Reaktion einsetzcn und das Gegenteil von dem bewirkt würde, »rviS man hell sichtige. Abg. Hübner tkoni.) sagt unter schallender Heit r- keit, daß, wenn Staatsminister Gras Hohentbal die Worte gebraucht habe: „Der Worte sind genug genx'ch'elt usw.", er binznsügen »volle „nun laßt uns endlich zum Schlüsse kom men." Er ist sür die Vermehrung der städtischen Wahl kreise von .88 auf -15. Abg. L o ch n e r tkons.) sagt, sein Ideal sei das allge meine Wahlrecht, das sei aber jetzt nicht durchführbar, »rxül rin Damm gegenüber der Sozialdemokratie zu schaffen sei. Auch er fürchte nicht die lleberslutung durch die Sozial demokratie, denn man habe dann ja noch immer die Erste Kammer. Wenn dann die Sozialdemokraten praktisch Mitarbeiten müßten, dann würden sie auch zu anderen An sichten gelange». Abg. Dr. Zöpbel uiat.-Iib.l polemisiert u. a. gegen den Abg. Goldstein, lhrade die intelligente Bevölkerung werde zur Erkenntnis kommen, wie durchlöchert und un- durchfübihir die Bestrebungen der Sozialdemokratie 'eien. Er bemerkt, daß er nicht zu überzeugen sei von der Not- »ix'iidigkeit der Trennung von Stadt und Land in der Landesh'rtretung. Die Politisierung der Gesellsckxifr soll der Znx'ck sein, welch» das zu 'ckxn'sende Wablrhg »'neigt. Der Vorschlag der Regierung hinsichtlich der Prepertienal- uxilil könne nickt in der gegenwärtigen Ferm angenommen werden. Das nene Wahlrecht seile eine Ueberleitung zu einem freien Wahlrecht sein, und man möge dazu beitrajwn. die Arhiter zu überzeugen von der Hgltlesigkeit der sozial demokrati'chen Lehren. Die Regierung möge den Ausdruck Untertanen" vermeiden, da man sich damit tgegen außen lächr'ich »"acht. mtsminister Gras H o b .' n tbaI entgegnet hierauf, daß nicht die Regierung einen selch» Ausdruck gebraucht labe, daß aber Sr. Majestät hm Könige es nicht vernx'hrt