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— Tie 25>jäl,rige Jubelfeier der Deutschen Kolonial- gesellschast begann am st. d. M. mit einer Begrüßung in den Festräumen tx-s Rathauses der Stadt Frankfurt. Tie Be- grübilngSansprackx' hielt d<-r Olx-rbürgermeister der Stadt Frankfurt Tr. Adickes, in der er ausführte: Die deutsch» j^olonien lxitten wohl d<iir Mutterlande viel Tränen und Blirt siekostet, aber diele Tränen und dieses Blut l)ätten lxrzu beigetrage», eine entere Vc-rkittnug mit den: deut schen Laterlande herix-izuführen. Ter Oberbürgermeister brachte ein Hock» aus den Kaiser aus. Ms znx'iter Redner sprach d<'r Präsident der deutschen Koloiiialgesellsck-aft, Her zog Johnn Mbrecht zu Merklenburg-Tct)l)lx'rin, Regent von Braun schweig. Er berührte die Entlvickeluiigsgejchichte der deutschen kolo„ialgesell'ck>ast und sagte unter anderem in seiner Ansprack-c', „Erzellenz Ternburg t>abe Eisen im Milte". Ter -Herzog 'cküoß seine Bede mit einem Hoch auf die Stadt Frantsiirt. (hegen 11 Uhr abends erschienen Staatssekretär Ternburg und von Lindequist. (Hestern breit Staatssekretär Ternburg eine Bede, in der er den Eindruck von seiner Bene durch Lstairika mitteilte. Er erklärte linier anderem die Absicht, im näcl/sten Frühjahre auch Tcmtich Düdiix'stasi'ita z» bereisen. 'Aiii dem Schlachtsrldr von Lruthrii ivurde gestern im Misein dc'S dentjckx'ii Kronprinzen ein vom Kaiser ge fristetes Tentmal enthüllt. lieber die Ilntrricbiing deS Reichskanzlers mit den Blockfiihrcrn ersahren mir noch folgende interessante Einzel heiten aus guter Quelle: Als Fürst Bülow seine» Entschluß initteUte. bei der Fortsetzung der Streitigkeiten ans seiner Entlassung zu bestehen, da winde der freisinnige Abg. Tr. Müller-Me-iiiiigen kreidebleich: das Herz siel ihm in die Hosen und mil soft weinerlicher Tllinme fragte er. in >8 denn der gnädige Herr als (Gegenleistung fordere. Die Vertreter der andern Parteien nahmen die Erklärung iw it kühler nill: nur der Freisinns»»»»! bot das Bild des politischen Kummers. — Ji den FraktionSsitzniigen der Rechten ivar m ru sich auch batd klar. Tie iBeratinigen dauerten nur noch kurze Zeit. Bei der sinken w >r es anders In der Teleg ertenk,userenz des Block; wollte erst Bassermann für sich d»S Recht in Anspruch iiebwen, namens des gesanilen Blocks zu sprechen. Aber die 'V'eilreter der Rechten protestierten s> hr enlsägedeii, nnd so fiel dieser Vorschlag <ro d:e 'Blockmehrheit selbst dc>>; <h fühl bat. das; die im RZch.ckcrge beliebte Bertianenskuudgebnng dach erwatz anff.illei-d sei. so sandte sie am Mittwoch abend einen Depnlierien zmn ilteckh, kunster. das; er zunächst spre^ien niage: dann tön, te ihm der Lorbl'eikr.ioz eher nbecieicht tnerden. Am Mittwoch abend blieb der bittende nn > stehende Block ohne Antwort, er mus'.te Buhe leisten. Erst am Donnerstag früh traf solche ein. Ter Reichst igebencht s:gt das inertere. Das prcußischr AbgeordnetruhaiiS vollzog sie erste Lesung des Qi'ellenschi.tzgesctzes. Der Entwurf fand bei allen Parteien eine freundliche Aniuahine nn > ivurde zur Weiterberatung an. eine Kommission von 21 Mitgliedern venviesen. Bom Pentium sprach der Abgeoidn.-te Stnll. der der Hossncing Ausdruck gab. das; die Regierung die Vorlage niuki den Wünschen des Hauses 'ordern werde. Alsdann crledigte das Haus den natia, allibeialen Acctrag betr. die gesetzliche Regelung aec Berhälrinsse der nicht z>m, Richterslcnide gchörenoen Ltuliiebeamten. und ein weiten r Antrag ans Abänderung des W l> eickoni slener/.es'tz: S geht an die kainmrssio - für Hanael »ad (Heine,-lw. Der Zen- tnnnSabgeoidnete Mare stellte sich lehr sympathisch z» d m Autiage. Aus einec d crciuj'cclgeiiden Geschö isc-rdnnnaS detnitte wird bickon, t, das; der sreiüunige Antrag ans Wahlrechtsresoi n> gleist, i ael, Pkül>nach'ei> beutt-m iverdcn sc>Il. In der wichste» D tz ü> i »o 11 Mitlunnch Kehl die J:i!>n»ll lian B >cl>maM! betr. E t öhling der 'stN'aiiiten- g"häl!er cnif der taae-> aanung. Die Hilssgkistlictirn haben an den bc,wischen Land tag die dringendste 'Bitte gestellt, bei der bevorstehende» Ausbesserung der Geistlichen eine vollständige Gleichstellung ihrerseits ,»,> den pi olestanli'chen Hilssgeistlielx'" soioolst ,n 'Bezug an, AnjangSg-stialt >nie AlterSznlagen herbeisüh- ren zu ivollen. Die Krisis ist tot es lebe die Krisis! Im Michs- tage isl di,' Kan ziert, isis zur Rot beigelegt, das Vei t ranens t'otnm ist wrlig. Aber fast zur selben Stunde entstand eine wme Krisi; in, prensstistiiui A l>geordne>enlxinse. Tort stand in der konmiistion die Polen,rage zur Mralnng und die ani die Enteignung bezüglielxen Arlilel wurden mil IO gegen l> Stimmen gbgelelml. Für die Enleigiuing stimm i m nur R'alionalliberale und Fr« ilonseivatiue: die Kan ü'rvativen stinmoui mit der Opposition dagegen. Troh der Ablehnung der Enteignung hübst wurden indessen durch Mehrhitsbeschlns; die Bestimmungen iür das Bei fahren bei Enteignungen ansrechterbalten, woraus. schlief-,en Bt, das; ancl» eine kvrietlnr des ablehnenden 'st^"chl»sseS nlx'r di,- Enteignung vorbehglten bleibt. Tie zirx-ite Le- snng soll an, Dienstag den Itt. d. M. beginne». So meldet eine parlamentarische Korrespondenz. Aber ans- dem Lag-'r der koni'ervalive» l,allt es ganz anders zurück. Tie r»arteio,iiziöie Korrespondenz schreibt pielmebr: „Tie Mit- alieder der konserpatit'en Fraktion stiniinte» mit gegen die Vorlage. Die Pnnlle. in denen sie ein Entgegenkommen dar königlichen Slaalsregiernng nir nvlivendig erachteten, inaren bc-ionde,s die anderineilige Organisation der An- siedeliingskonin,i,sion. insbesondere die Verhärtung des (he> tnichteS des OaienelementeS in der koinmission, die Ver hütung der Ueherslntnng der benachbarten Provinzen durch die in der ^stinart enteigw-len Polen nnd die ausdrückliche ^Bezeichnung dc-r Vorlage als Ansnahmegeseh. Wenngleich die Königliäx' Slaalsregiernng in M'zug aus die Organi sation der Ansiedlnngsl'onimiision ein Entgegenkommen tx'Nx'isen zu N'ollan scheinl. so hat sie doch hedauerlicl>ern>eise den anderen Anträgen der konseit>a>iven ans 'Verstärkung des kaienelemenleS. dem eine entscheidende Stimme ein- M'ränmt werden inns;, und inShesondere auch der ?iorde- rnng ans dem Wege der ReichSgesehgehiing den Vertcol- tnngStx-höi den ein Einiprnchtzrectü gegen die Veräiis-,er»ng dc'»1s<k>,'n 'BesiheS an Polen in den benachbarte» M'zirken einznränmen, nicht das gleict^' Entgegenkoininen bc-wiesen. Ohne dic'se Handhabe aber erichien eS den konsert'ativen Mitgliedern der Kommission bedenklich, ob die Erreichung der von der Negierung angestrebten Zwecke deS Gesetzes durch den vorliegenden Entwurf genügend getvährleistvt würden, so datz sie gegen die Vorlage ebenfalls stimmten." Tie „kreuzzeitg." fügt diesem noch eigens bet: „Die Kon servativen sind an der Krisis natürlich vollkommen schuld los und lxibeii daher keine Veranlassung, ihre Stellung zum Block und zur Staatsregierung formell oder materiell zu ändern." Nun kann man gespannt sein, ob es hier auch ein Vertrauensvotum gibt oder ob der Ministerpräsident sich diese Abfuhr ruhig gefallen läf-,t. Die Krisis ist ja tot! Gegen das Zrntralburenu der nationcrlliberalen Partei erl-ebt die „Nat.-Zeitg." (Nr. k>-1(>) eine Reihe von i'chweren Angriffen: sie wirst ihm besonders vor, das; eS das Wort liberal ganz vergessen habe. „Seit beinal)e zwei lalahrzehnten, etwa seit Miguel Minister ivurde, ist das innere Oeben der Partei, die einst das Reich lzatte regieren Helsen, ein steter Kampf um die drei letzten Silben ihres R'amens genx-sen. Seit Miguel um das Linsengericht der Ministerherrlichkeit seine liberale V rgangenheit verkaufte nnd seinen Rainen unter den reaktionären Zedtlitzicizen Volksichnlentwiirf setzte, begann der Liberalismus i» der Partei ans der Mode zu kommen. Zuerst im ^'ntral- bnrean. das anfangs der !tl)er Jahre wohl völlig unter Mignelict-ei» Einslnsse stand. Tort sprach man das Wort „liberal" nur mehr im Zlüstertone ans. Ode-r auch gar nicht. Wer eS sich nicht abgewohnen konnte, als liberaler Mann den Kopf hoch zu tragen, der ivard als unverbesser licher O.nerkvps mitleidig über die Achsel angesehen. Mic de», Liberalismus waren »n» eimnal keine (Geschäfte mehr zu mache», seit Bennigsen ein sliller Mann und Miguel der Vertrauensmann der Agrarier geworden ivar. I«> Zi'n- tralbiiregii hatte man sich bereits darauf e-ngerichtet, die stolze nalionalliberale Partei von ehedem nunmehr als einen Appendir der Ko»sert>atst>eii iveiter vegetieren zu lassen." Das Zentralbiirean l,at sich besonders feindselig gegen die Iiiiigliberalen gestellt. „Pflicht der besoldeten 'Beamten der (hesamtt'artei wäre eS genx'sen. altes zu tun, ivas eine friedliche Kösiing deS ,'sivisles hätte fördern kön nen. Statt dessen hat das Zentralbiirean alles getan, ivaS in seinen Kräften stand, um die gliminenden Junten deZ Zwistes zur lichte,lohe» Zlamnie anznblasen: eS bat süh rende Politiler in der einseitigsten Weise beraten und eine lediglich ausiührende Parteiinstanz zur Zassnng eines scl>ar- j<» 'Be-chlnsses verleitet, den zu fassen diese Instanz vielleicht nicht kompetent ivar, und eS hat dann die Hände im Sclwste' gefaltet nnd der Tinge gewartet, die da kommen sollte», nnd auch nicht einen Zinger gerührt, de» seiner Meinung nach so griindverderblichen Beschlns-, von Kais-rslantern zu Verbindern. Während die hewldeten Beamten deS Zen- Irallmreans sonst jahraus, jahrein im ganzen !)teick>c hernm- tnt'chieren, hat sich in Kaiserslautern keiner von ihnen blicken lasse»: dieweil das Unglück ionst am Ende noch hätte verhütet werden können. Das Blatt fordert das sck>ärsste Vorgehen der Partei gegen das Zenlralbnrean Ter Streit zwi'chen den Jungen nnd Alten ist also »och nicht anS. wie man nnS so oft versichert hat, unter der Decke glimmt der Innke iveiter. Das sozialdemokratische Wafsculager in Berlin. Die Polizei hat nn Norden Berlins in der Walini-'g eines iazialdeiiiokratiichen Otadtverordw-ten ein W ffmlager, Papi, rvorräte isüc izä'ichung in sj'cher 'Baiiknotec » aus der „Vorn'ärtsbiichhandlnng". die eia Anlrag-leller deiseldei (Günsel) lieferte, und anderes mehr gesunden. Die Polizei sah diesen Zmid als ein BeweiSnültel a». das; die deutsche Sazialdemokraii? nnt der rassischen Revolution im engsten Zusammenhang stche: denn für russische Sackaldeinokraien waren diese Dünge hest-iiiint. Rumnehr erklärte der sozial- demokrati'che Paiteivarslcrud und die 'Bnchh n dtuug d»8 „Vorwärts": „Vöenn <^ü,,sel die Papierbest, llung für die it?erlagsb>i,I,hc,ndelni>g Vonväris" gemacht, dann liegt einfach cin g>oster 'Veriranensv, nch vo-'. Weder die B-'ch- handlnng Voriväits in-ch die Bnchdnickerei nnd 'Verlaot'- nniialt 'Vc'imärts hat. sei es direkt odcr indirekt, mit dieser 'Bestellung ngc-nd etwas zu tun. Zn seiner Stellung a>S 'Buchhalter in der -Buchhandlung Bo,wärt« war Günsel nicht m der p!age. derarljge Bestellungen zu machen, zmnol die Buchhandlung Vorwärls seit ihrem Beilehen übeihunpt noch kein an -eretz Papier als Packpcipier zu bestellen halte; und für Beilellnngen der Bnchdnickerei nnd 'V, r!ng-"anstalt Barwäc t kain (^ül,i«l nieinalü in Zrage. da er >, gar nicht Auges,ellter derst-lten war." Da,»:» iil die Sache noch nicht weiter geklärt, sondern es hleilck noch fraglich, wozu das sell-ame Pap er verwendet werden sollte. Oesterreich Ungarn. salsschlägo uiid für oll den Kummer und die Sorge dbeser 00 Jahre einigen Ersatz zu bieten. — Im östcrreichischrn Abgcordnktcnhause wurde dem Anträge Masarpk über die Universitätsfrage einstimmig die Dringlichkeit zuerkannt. In der Debatte erklärte Lueger, er habe in seiner auf dem Katholiken'tage gel-altenen Node kein Wort von einer Einschränkung der Forschung ge- sproci>en. Das, was er über den an den Universitäten herr- scl-enden Geist gesagt habe, l-alte er vollkommen aufrecht. Die Christlich,ozialen tx-rlangen weiter nichts als Gleich berechtigung. Tiefe existiere heute nicht, da ein übertv-ie- geiider Prozentsatz der Professoren Juden sei. Er verlange die Aliscl-asfung des Kligiienu>esenS, das für die Ernennun gen von Professoren ausschließlich mafM'bend sei. Ferner tx-rlange er die Gleichberechtigung der deutschen Hochschüler, die M'driickliiig der katholischen Studenten müsse aufhören. Tie deutict>en Universitäten, die dem christlich-deutschen Volke gehörten, iniisttcm wieder in den Besitz des christlich- dentsck-t'n Volkes zurückkehren. Mit stürmischem Beifalle ivurde die Rede bei den Ehristlichsozialen ausgenomnien. ,n, Zwei Torpedoboote sind aus Toulon an die marokkaiiiickx- Küste abgesandt worden, um den Waffen- schlnuggrl zu tx-rhindern. Diese Mafpiahme dürfte mit der Meldung im Znsammentiaiige stehen, das; die Beni Snaffen von der Türkei auS mit Munition und Waffen versehe:, werden. ^cknvedcn Tas Befinden d<-S Königs hat sich verschlimnu-rt. tttuplaad. - In Petersburg begann am 5. d. M. der Prozeß gegen die sozialistischen Abgeordneten der zioeiten Duma wegen Hochtx'iicits. Tie Angeklagten und ihre Verteidiger weigern sich, an den Prozeßverhaiidllingen Ux-iteren Anteil zu nehmen, da die Oessentlichkeit ausgeschlossen ist. Die Studenten der hiesigen Universität und mehrere tausend Arbeiter hiesiger Fabriken streiken anläßlich des Prozesses demoiislialiv. Tie Rulie ist nirgends gestört. ^-Zahlreiche Ge„dar,„erie;xitroliilleii durchstreifen die Strafen. Heute nacht fanden in fast allen 'ckstrrstädten Rigas Hauosiichiingkn statt, s^ihlreiche Terroristen wurden ver haftet nnd Mauserpistolen und Atomben vorgesunden. In einer Wohnung verteidigten sich ein Revolutionär und eine Frau durch Ccknisse. Nachdem ein Polizciosfizier und ein Schutzmann verwundet worden waren, wurden beide Revo lntionäre durch Flintenschüsse getötet. Alt -» Nach langen Verhandlungen zivisck-en den Stäunuen der Bklii Snassc», in kabhlen und zahlreichen anderen Stämmen wurde beschlossen, falls die Mächte den Fran zosen gestatten, irgendeinen iiiarotkanisckx'n -Hafen zu be setzen, so werden die Mauren nicht allein den Sultan von Marokko, sondern auch alle Europäer erdrosseln. N ordain, rika. Tie Botschaft des Präsidcntrn Roosevclt, uxnnit der Senat und das Repräsentantenhaus in Washington eröff net wurden, lwhandelt die brennenden Tagesfragen und be rührt alle ('kbiete des ökonomischen, sozialen und politi schen Lebens. Tie Botscl>ast schließt mit der Hervorhc-bung der sreiiiidsckxistlickwn Beziehungen zwischen den Vereinig ten Staaten nnd Meril'o und mit der Bekanntgebnng der Datsacl-e, daß ans M-raiilassnug der Präsidenten beider Län der Vertreter der fünf mittelanierikanischen Republiken zu einer Friedeiiskonserenz in Washington zusammentreten werden. Sächsischer Landtag. Ter Schluß de« L.iiistagsberichteS über die Sitzung der Zweiten Kammer vom ü. Dezember befindet sich im Zweiten Blatte. II. Dresden, den 6 Dezember 1W7. Zweite Kam in er. Die Kammer wählte h-nie an Stelle des aiiSgetkctcnen Abg. Willig in d'e R chenschaftsdepiitation den Adg. Starke (kons.) und an Stelle des verstoibc-nen Abg. Kliige in die Finanzd plitatioil li den Abg. Willig (ko»ls ). De» 'Bericht der Beschwerde- und Petition^.Deputation über die Petition d-8 '7iergd,irekt->rS n. D. Fedor Räder in 'Belgershain l»» (ist'tvährnng einer Entschädig,nig iür an geblich erlittene Wasseischäd,',, ans dem Jahre Idü»? erstatt-te Abg. Rach. Beantragt wird, die P tttio» auf sich beruhe» zu lassen, was einbimmig beschlossen wird. 'Nächste Sitzung: Montag, den 0. Dezember, 12 Uhr mittags. Tagesordnung: Ein Etaikopitel. 'Am 2. Dezember »almi das 00. Jahr der Regie rung dro Kaisers Franz Joses seinen Ansang. 'Als der greise Kai-er zur Regierung kam. U-ar er der jüngste nnter den -Herr chern Enrotcas, liente ist er der älteste und ehr würdigste. Zwei Menschenaller sind seitdem dahingegan gen. Das alte Reich isl ans eine ganz andere politische und wirt-clxisllickx' Grnndlage gestellt. Tiefe Umformungen ^ sind zu,n großen Teile das Werk des Kaisers. Mit grenze»- j lose», Pflichtbewusstsein und iinermüdlick>er Arbeitskraft ! wacht der edle Kaiser über seinem Reiche. Seine Völker ! sind il'in in beispielloser Verehrung und Liebe zugetan. ! Tas Jnbeljahr wird daher ei» Frendenjahr für ganz ^ Oesterreich-Ungar» werden. Oesterreichs Völker ohne ! Unlerichied der Partei und der Nation werde» daran teil- ! nehme», wie die Vorbereitungen zu den Huldigungen de- j reits jetzt schon ersrenlichrwc'i'e erkenne» lassen. Voran steht unter diesen HiildigiingSakten die im Jubiläums- ansjchiisse des österreichiiclx'N Reirlstzrates i» M'ratnng stehende Votier»»,; von 100 Millionen Kronen zur Grund lage der Atters- und Jnvalidenversicix'rung. Diesem Bei spiele baden sich bereits zahlreiche andere Huldigungen an- geschlossen und werden folgen, indem man allseits dem Wunsche des Monarclx'» nachkommt, der nicht raiisclxmde Festlichkeiten, sondern Akte der Humanität nnd der Wohl tätigkeit empfahl, und indem die Völker Oesterreich in dieser Richtung dem Gefühle treuer Anhänglichkeit und hingl'lmngSvollsten Tankes freie» Lauf lassen. Möge die ses Jubeljahr dem schwergeprüften Herrschr in gedrängter Fülle die Treue und die Liebe seiner Völker in Betneisen vorfübren, nx'lch geeignet sind, ihm für die schweren Schick- Tie Wahlr« chtsdebaNe in der Zweiten sächsischen Kammer- Nach zweitägiger Debatte wurde der R^gierungS» eiilwnrs über die Wahlrechtsreform einer ans.c«osdenllichen Deputation überwiesen. Wenn wir einen kurzen Rückblick ans den Aicfmaisch der Parteien zu diesem Politiich wich tigsten Becatnngsgegeicklaiid werfen, io muß rö mit Befrie digung e,füllen, das; sowohl Vollseiten der Regierung in sehr versöhnlichen, Sinne gesprochen, als auck, Vvnseilen der Redner der Standpunkt der Parteien in rndiqer Sachlich keit dargelegt wurd-». Die .Konservativen und National- liberalen erklärten feierlich, alle .Kräfte ein,»setzen, damit eine Verständigung erzielt werde. Man einigte sich über daü Ziel, weiliigieich über den Weg, der einziischlagen ist, um da« Ziel ziist-rreichen. Meinmigsverschiedenheit herrschen. Besonders eindiiicksvoll wirkte die Rede dev Minister« de« Innern, Grafen v. Hohenthal. Allknüpfend an lk« Worte der Thronrede, entwickelte er die Grnndzüge de-t Entwürfe«. Mit allgemeinem Betfall wurde e« aus genommen, als er als Zweck der Wahlrcform die Nntzbar- > inachiing der i», Volke vorhandenen .Kräfte für die Lande«. Vertretung hinstellte. Freilich müßten aber auch rchntz- dämme gegen eine Uebeiflulung der Kammer durch die Urnstiirzelemcnte errichtet werden. Sodann zeigte der ! Minister, daß das in der konservativen Partei vorhandene Mißtrauen gegen die Regierung grundlos sei. Er wendete sich sodann gegen die Liberalen, welche die Haltung der Regierung als Ausfluß der Furcht vor der Sozialdemokratie hinstellcn. Von größter Bedeutung war die auSdiückliche