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Mil Be,ns»pre««i »,»0>, In Hau» ».LS »,»««»« ^ mit LreSden und in Oesterreich D«»d«n und in Oesterreich wichentagS^ersHetnt di« Zeitung regeimützlg in den ersten Beilage vierteljährlich sret is dierteaahrvch l.8«^. In San, Deutschland s«i Hau« »,»» ^ 4,07 < -Hn,el.Lnnu-r 1» ^ «r. SVS Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht untz Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit Geschäftsstelle rmd Medaktio» Dresde»»««. IS, Holbeinftrahe ch« Au, ei»«», Annahme t»«n EeschitslSanzetnen bi» I« Uhr. von Fennilien- an,eigen bi» »»Uhr. Preis für die Petit-SpauzeUe SS im Reklameteil «0 » Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aus- gegebene Anzeigen binnen wir die BerantworUtchkrit für die Richtigkeit de» Leite» nicht llberrrehmen. RedaktionS-Sprechsinnde: »0 bi» »1 Uhr vi Sonnabend den 11. «September 1915 Fenrsp-ech« 21366 14. Jahrg. porrellLN airrs Ki-istsU ^nKLuser «II«, » ich, Cedp.^oklauf l)ne2cjt>i jDer Hl. Stuhl und die italienische Zensur / Zürich, 8. September. Den „Neuen Zürcher iNachrichten" wird von besonderer Seite geschrieben: „Obgleich die italienische Regierung in diesem Moment lein Interesse daran hat, leidliche Beziehungen zum Heiligen iTtuhle zn unterhalten, kommt doch die anormale de- Imntigende Lage der katholischen Kirche ini lünlikatholi scheu offiziellen Italien immer »wieder zum Vorschein. Das Blatt beschreibt dann verschie dene Eingriffe der Zensurbehörde gegenüber dem „Osser- Ivckore Romano". Ein wichtiger Artikel des „Osser- Irntore Nomano" protestierte gegen diese neue Be- Ilchrnnlüng vom katholischen und neutralen Standpunkte Inns, und snhr dann fort: „Ter Papst ist Souverän, auch nach dem italienischen lEvrantiegesetz, und es ist daher zum wenigsten ungebühr- stick, wenn die italienische Zensur überhaupt das Organ des Milchen Stuhles der Kontrolle unterzieht, insbesondere Idie Artikel streicht, die die Rechte des Papstes oder seine er st,abenen Ideen verfechten. Es wäre sehr zu wünschen, daß sdie Katholiken aller Länder gegen diese für den Heiligen iTtuhl sehr beleidigenden Akte der italienischen Regierung »Stellung nehmen. Wenn Italien auch noch ein oder zwei «Jahre seine Jugend verbluten lassen will, darf cs dennoch »der Regierung des Papstes nicht verbieten, in ihrem eigenen ILrgan sich um die Friedensideen zu bemühen. Es sind un- »erträgliche Verhältnisse. Der italienische Krieg hat die »Römische Frage in ihrer ganzen Bedeutung und Aus- sdehmmg nufgerollt." Schon oft haben wir im „Osservatorc Romano" große sw eis; e Lücken vorgefunden. So hatte kürzlich die Zen sier von einem seiner Leitartikel über die Balkanstaaten send den Krieg nur einige unzusammenhängende Abschnitte, sin der Nummer vom 4. September von einem nicht näher smehr zu bestimmenden Leitartikel sogar nur die Unterschrift sdes Verfassers Byd (-Bayard) stehen lassen. Nach den leigencn Klagen des Blattes hat die Zensur auch seine »Friedensbemühungen im Sinne des Heiligen Vaters be ischnitten. Am 21. August hatte es in einem Artikel fest- »gestellt, daß es der Geist der Loge sei, der das Frie- ßdcnswerk des Papstes zu durchkreuzen trachte. „Die unparteiische Geschichte wird später einmal jenem iGeiste der Spaltung, der gegenwärtig gegen den Geist des »Friedens arbeitet, wie er die große Seele Benedikts XV. »erfüllt, mehr denn ein Kapitel zu widmen haben. Es ist »der Geist, der den päpstlichen Friedensbemühungen mit dem festen Vorsätze entgegentritt, sie zu ersticken, damit sie nicht Iz»m Heile der in einem titanischen Kampfe getrennten Menschheit gereichen können. Eine unparteiische Geschichte vird dereinst die religiöse und menschenfreundliche Frie densarbeit Benedikts XV. dem boshaften und einfältigen bemühen jener Kreise gegenüberstellen. Der Artikel führt Idann aus, daß man zwar auch in jenen Kreisen sich bewußt 'sei, daß ein Friede kommen werde, ehe ihr Kriegsziel: „der Triumph der religiösen Anarchie und die Zurückdrängung Ider Institution des Papsttums" erreicht sei, um so heißer ssei darum ihr Bemühen, das vom Papst herabgeflehte Friedenswerk, „den Frieden als moralische Pflicht" zu ver hindern. Die freimaurerische Clique verwerfe zwar nicht den Frieden, aber sie wolle nicht den des Papsttums, des Evangeliums und der christlichen Diszizlin. Erwiesener- näßen habe der Plan bestanden, dem Papsttum nnd der christlichen Zivilisation einen letzten vernich ten denSchlagzu versetzen; nun sei die Clique laber uneinig geworden und es sei aus mit ihrem Vor- yaben." Diese Aenderungen lassen uns erkennen, daß dem zeitigen Stuhl über die Vorgänge in der Freimaurerei sehr vertvolles Material zur Verfügung steht, das der Oeffent- Ilickkeit bisher nicht bekannt ist. Mit Genugtuung erfahren vir durch Las päpstliche Blatt, daß die Pläne der Frei maurerei zuschanden wurden. Aber immerhin wird der Papst durch den Krieg noch mehr als bisher in seiner Frei heit behindert, ja das amtliche Organ des Heiligen Stuhles M MW »I» W '-i-?--- Raubmord Pyrita, 10. September. In Bahn wurde Dienstag nachmittag die 60 Jahre alte Händlerin Hirschberg mit durchschnittener Kehle in ihrem Laden aufgefunden. Sämt liche Behältnisse im Laden waren durchwllhlt. Im Ver dacht, Fräulein Hirschberg ermordet und beraubt zu haben, stehen russische Schnitter, die am selben Nachmittag im Laden gesehen worden waren. Fischcrskandalc Paris, 10. September. (W. T. B.) Das „Jour- nal" meldet aus Madrid: In Marin kam es zwischen heim kehrenden und ausständigen Fischern zu einer wahren Schlacht. Etwa 1000 Fischer wurden hand gemein. Die Bürgergarde war machtlos und erst die Drohung des Kommandanten eines Kanonenbootes, auf die Kämpfenden schießen zu lassen, bewirkte die Trennung der Streitenden. Die Zahl der Verletzten ist groß. Keine bulgarischen Truppcnansammlungen Sofia, 20. September. (W. T. B.) Das Presse quartier erklärt die Meldungen aus Nisch und Saloniki betreffend die angeblichen Ansammlungen Tausender bulga rischer Komitatschis entlang der serbischen und griechischen Grenze auf das entschiedenste für falsch und als jeglicher Grundlage entbehrend. Der nichtgenehme Botschafter London, 11. September. Reuter meldet aus Washington: Der Botschafter der Vereinigten Staaten in Wien wurde telegraphisch angewiesen, der österreichisch- ungarischen Regierung mitzuteilen, daß der Botschafter Dumba den Vereinigten Staaten als österreichisch-unga rischer Botschafter nicht mehr genehm sei und daß sie dessen Abberufung verlangten. Grubenunglück Dortmund, 11. September. (W. T. B. Nichtamt lich.) Auf Zeche „Bruchstraßc" im benachbarten Langen- dreer ereignete sich heute morgen in aller Frühe eine Schlag- wetterexplosion. Acht Bergleute sind bereits als Leichen ge- borgen. Neun wurden schwcrverbrannt ins Krankenhaus gebracht. Mehrere Bergleute befinden sich noch in der Grube. Großfeuer Paris, 10. September. (W. T. B.) Gestern vor mittag brach in der Oel- und Fettsabrik Hamel in Pantin ein Brand aus, der einen großen Umfang annahm und erst in den späten Abendstunden bewältigt werden konnte. Der Schaden ist sehr groß. Die Ursache des Brandes ist unbe- kannt. Mehrere Feuerwehrleute erlitten Brandwunden. Die Kampfe in Beßarabien Nach dem Pester Lloyd gewinnen die Kämpfe an der beßarabischen Grenze an Heftigkeit. Die Nüssen scheinen die Grenze mehr aus politischen als auf strategischen Gründen zu halten bemüht zu sein. Torpediert Nach dem „Berl. Tagebl." ist ein englisches Handelsschiff südlich von Kreta von einem deutschen Unterseeboot torpediert worden. 18 Mann sind auf Kreta gelandet.. wurde sogar der italienischen Zensur unterstellt. Gerade deshalb aber dürfen die Katholiken die Hoffnung hegen, daß die Friedenskonferenz, die mit diesem furchtbaren Kriege aufräumen soll, sich auch mit der Lage des Papstes, deren Unhaltbarkeit so offenkundig geworden, befassen wird. Eine deutsche Erklärung zur Versenkung der „Arabic" Berlin. Nachstehende Aufzeichnung ist als Anlage eines kurzen Anschreibens in Notenform dem hiesigen amerikanischen Botschafter übergeben worden: Am 19. v. M. hatte ein deutsches Unterseeboot etwa 00 Seemeilen südlich von Kinsale den englischen Dampfer „Dunslay" angehalten und war im Begriff, die Prise, nach- deni die Besatzung das Schiff verlassen hatte, durch Ge schützfeuer zu versenken. In diesem Augenblick sah der Kommandant einen größeren Dampfer in gerader Richtung auf sich zukommen. Dieser Dampfer, der — wie sich später herausstellte — mit der „Arabic" identisch war, wurde als feindlicher erkannt, da er keine Flagge und keine Neutralitätsabzeichen führte. Beim Herannahen änderte er seinen ursprünglichen Kurs, drehte dann aber wieder direkt auf das U-Boot zu; hieraus ge wann der Konimandant die Ueberzeugung, daß der Dampfer die Absicht habe, ihn anzugreifen und zu rammen. Um diesem Angriff zuvorzukommen, ließ er das Unterseeboot tauchen und schoß einen Torpedo auf den Dampfer ab. Nach dem Schüsse überzeugte er sich, daß sich die an Bord befindlichen Personen in 15 Booten retteten. — Nach seinen Instruktionen durfte der Kommandant die „Arabic" ohne Warnung und ohne Rettung der Menschenleben nur dann angreifen, wenn das Schiff entweder einen Fluchtversuch machte, oder Widerstand leistete. Aus den Begleitumständen mußte er aber den Schluß ziehen, daß die „Arabic" einen gewaltsamen Angriff auf das Untersee boot plante. Dieser Schluß lag um so näher, als er am 14. v. M., also wenige Tage vorher, in der Irischen See von einem großen, anscheinend der britischen Royal Mail Stcam Packet Company gehörigen Passagierdampfer, den er weder angegriffen noch angehalten hatte, schon aus weiter Entfernung beschossen worden war. Daß durch das Vor gehen des Kommandanten Menschenleben verloren ge gangen sind, bedauert die deutsche Regierung auf das leb hafteste; insbesondere spricht sie dieses Bedauern der Re- gierung der Vereinigten Staaten wegen des Todes ameri kanischer Bürger aus. Eine Verpflichtung, hierfür Schadenersatz zu leisten, vermag sie indes selbst für den Fall nicht anzuerkennen, daß der Kommandant sich über die Angriffsabsicht der „Arabic" geirrt haben sollte. Sofern etwa über diesen Punkt zwischen der deutschen und der amerikanischen Regierung eine übereinstimmende Auf fassung nicht zu erzielen sein sollte, wäre die deutsche Re gierung bereit, die Meinungsverschiedenheit als eine völker rechtliche Frage gemäß Artikel 38 des Haager Abkommens zur friedlichen Erledigung internationaler Streitfälle dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten; dabei setzt sie als selbstverständlich voraus, daß der Schiedsspruch nicht etwa die Bedeutung haben soll, eine generelle Entscheidung über die völkerrechtliche Zulässigkeit oder Unzulässigkeit des deutschen Unterseebootkrieges zu treffen. Die kurze deutsche Note an die amerikanische Regie rung in Sachen der Torpedierung der „Arabic" zeichnet sich durch einen Ton aus, der erfreulicherweise eine entschiedene Haltung der deutschen Regierung verrät. Die Regierung darf gewiß sein, daß sie in diesem Falle das ganze deutsche Volk hinter sich hat. Nach der Note hatte der Komman dant des Unterseebootes die Ueberzeugung, daß der feind liche Dampfer die Absicht hatte, das Unterseeboot anzu greifen, und dem mußte zuvorgekomnien werden. Daher ist die Versenkung ohne vorherige Warnung durchaus berech tigt, und es ist zu begrüßen, daß die deutsche Regierung sich mit Entschiedenheit auf diesen Standpunkt stellt. Nun mag die Regierung der Vereinigten Staaten sich einen Vers daraus machen. Die Note klärt uns im Schlußsätze darüber auf, daß eine Entscheidung über die völkerrechtliche Zu- lässigkeit oder Unzulässigkeit des deutschen Unterseeboot krieges von uns nicht gewünscht wird. Aengstliche Seelen sprechen bereits Befürchtungen aus. Jetzt ist es klar, der Unterseebootkrieg wird fortgesetzt, und wer nicht davon be troffen werden will, der richte sich darnach ein. X