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Ueber den glänzenden Erfolg der Kriegsanleihen wird mitgeteilt: Das Ergebn s der Zeichnungen auf die Kriegsanleihe kann zur Stunde noch nicht festgestellt werden, doch ergeben die bis jetzt cingelaufenen Anzeigen schon ein Zeichnungsresultat von SV2 Milliarden für die Reichsanlethe und von über 1 Milliarde für die Schatzanwetsungen, also von über SVn Milliarden Mark. Die Ziffern werden sich noch bedeutend erhöhen. Der Erfolg übersteigt alle Erwartungen und ist ein machtvoller Beweis (für die Kapitalkraft, aber auch für die vaterländische Begeiste rung des deutschen Volkes. „Der Erfolg übersteigt alle Erwartungen", daS ist neben den Summen wohl der markanteste Satz in der amtlichen Mitteilung. Gewiß hat kein Mensch daran ge- zweifelt, daß die Kriegsanleihe überzeichnet werde. Wer die Begeisterung und den Opfersinn de» deutschen BolkeS in diesen Wochen mtterlebt hat. der wußte wohl, daß das Reich und unsere Soldaten nicht im Stiche gelassen würden, aber daß der Opfersinn unseres Volkes so groß sein würde, daS hätte niemand gedacht. Wir haben im eigenen Lande einen herrlichen Sieg errungen, so dürfen wir wohl ruhig sagen, denn dieses Resultat ist so glänzend, daß es jedem Deutschen Freude bereitet. Der Erfolg der Anleihe zeigt aber auch, daß wir in Deutschland kapitalkräftig sind. Wer immer im Aus lande an einen wirtschaftlichen Zusammenbruch geglaubt hat, der ist jetzt schwer enttäuscht. Deutschland steht unge heuer kapitalkräftig da. es hat den Ernst der Zeit ver- standen und dem Vaterlande die herrlichste Seite, die richtige Opferwilligkeit, gezeigt. Unsere wirtschaftliche Lage ist glänzend, da» hat uns die Zeichnung der Kriegsanleihe bewiesen. An der Zeichnung haben sich alle Stände, alle Behörden, zahllose Organisationen und Korporationen be teiligt, ein weiterer Beweis, daß überall Geld im Lande ist. Der Feind spekuliert falsch, wenn er auf einen wirt schaftlichen Zusammenbruch de» Deutschen Reiche» spekuliert. Er spekuliert aber auch falsch, wenn er an der Tatkraft unserer Soldaten zweifelt, da» beweisen die neuesten Nach richten von den Kriegsschauplätzen. Am Sonnabend abend kam folgende Meldung: Großes Hauptquartier, 19. September, abend» tW. T. B. Amtlich.) Die Lage im Westen ist im allgemeinen unverändert. Auf der ganzen Schlachtfront ist da» englisch-französische Heer in die Verteidigung gedrängt worden. Der Angriff gegen die Harken, zum Teil in mehreren Linien hinterein ander befestigten Stellungen kann nur langsam vorwärts gehen. Die Durchführung des Angriffs gegen die Linie des SperrsortS südlich von Verdun ist vorbereitet. Im Elsaß stehen unsere Truppen läng» der Grenze den französischen Kräften dicht gegenüber. Im Osten ist am 17. September die 4. finnländische Schützenbrigade bei Augustow geschlagen worden. Beim Vorgehen gegen Ossowiez wurden Graj.wo und Szozuczin nach kurzem Kampfe genommen. Und am Sonntag nacht erhielten wir nachstehendes Telegramm: Großes Hauptquartier, 20. September, abends. (Amtlich.). Im Angriff gegen das französisch-englische Heer sind an einzelnen Stellen Fortschritte gemacht worden. Reims liegt in der Kampffront der Franzosen. Gezwungen, daS feindliche Feuer zu erwidern, beklagen wir, daß die Stadt dadurch Schaden nimmt. Eö ist Anweisung zur möglichsten Schonung der Kathedrale gegeben worden. ' In den mittleren Vogesen sind Angriffe französi scher Truppen am Dono» bei SenoneS und Saales ab gewiesen worden. Auf dem östliche« Kriegsschauplatz heute keine Ereignisse. (W. T. «.) 's Wir gehen also vorwärt». SS liegt in der Natur der Sache, daß die Sretgntffe sich nicht mehr überstürzen, ist gHnz selbstverständlich. Die Nachrichten kommen spärlich aber sie kommen und sie stärken unser Vertrauen. Me die Bayern unter kartätschenfeuer Vier hotten Der „Münch.-AugSb. Abendztg." geht von geschätzter Seite folgender lustige Bericht zu: „Der größte Jammer meiner braven Bayern war da» Entbehren des Bieres, oft drang der Ruf zu mir: „WeMr wir nur amol a Bier zu sehen bekämen." Ein glücklicher Zufall wollte es, daß wir während eines Gefechte» in Bereitstellung bei einem kleinen französischen Stäbchen gingen, und wie ein Lauffeuer ver- breitete sich die Nachricht: Gleich am Ortseingang ist eine verlassene Brauerei mit Bier in Hülle und Fülle. Obgleich alle Anzeichen dafür sprachen, daß ein Sturm im Anzug sei. konnten wir diesen Augenblick nicht ungenützt vorüber- gehen lassen. Freiwillige vorzurusen, war nicht nötig, mehr als genug drängten sich, um das köstliche Naß zu holen. Ein Wagen war rasch requiriert, bespannt und abgefahren. Inzwischen wurde das Geschützfeuer äußerst lebhaft, und gerade als der hochbeladene Wagen ankam, erreichte uns der Befehl, sofort vorrücken. Zwei kleine Fässer auf eine Protze geladen, war da» Werk eines Augenblickes — den größeren Rest mußten wir traurigen Blickes im Stiche lassen. Wenige Tage später, als unser Quartier in der Nähe, d. h. etwa zwölf Kilometer von dem Orte lag, holten wir aber unseren Bedarf wieder, wenn auch unter recht kritischen Umständen. Da wir gehört hatten, daß alle in den um liegenden Ortschaften liegenden Truppenteile aus der Bier- quelle reichlich schöpften, zauderten wir nicht, ebenfalls einen Wagen wieder dorthin zu senden. Ein Landwehrunter- offizier, in Zivil Gastwirt in Straubing, ein Landwehr- mann, Gastwirt in Nürnberg, und ein Fahrer bildeten das Kommando, dem ich einen Leutnant beigab. da in diesem Wetterwinkel seither nie völlige Ruhe geherrscht hatte. Schon bald nach dem Abrücken des Kommandos mehrte sich der Geschützdonner, der au» der Richtung der Bierstadt zu unserem Quartier herüberkam, und erleichtert atmeten wir auf. als unser Fassungswagen wieder sichtbar wurde. Schon von weitem riefen sie uns zu: „Fast wären wir nicht mehr gekommen, aber da» Bier haben wirl" Kaum waren wir bet der Brauerei, wo andere Trup pen kurz vorher, noch in Ruhe, ihren Bierbedarf gedeckt hatten, angekommen, als über die Brauerei ein Hagel schwerer Geschosse niederging. Dachziegel prasselten, Balken krachten, alle» war in Rauch und Qualm gehüllt. Die Pferde waren nicht mehr zu halten und gingen durch, wir deckten uns in einem kleinen gewölbten Raum. Nach zehn Minuten trat eine Pause ein, die genügte, um den in den Straßengraben geratenen Wagen aufzurichten, der Brauerei wieder zuzuführen und in Deckung aufzustellen. Ein weiterer Geschoßhagel unterbrach da» Füllen und Aufladen der mit gebrachten Fässer; erst bet nochmaligem Abflauen des schweren Artilleriefeuers konnte es beendet werden. Endlich, bet einer dritten Pause, ging es auf und davon. Auf meine Anfrage: „Wer will morgen Vier holen?" trat fast die ganze Kolonne vorl Lieb' Vaterland, magst ruhig feinl Die KrirgSfiirsorge der Trierer Katholiken In der Tremonia (Nr. 263, 16. September 1914) wird in einem längeren Berichte, der eine Reise von Dort mund bis Trier schildert, über die KrtegSfürsorge der Trierer Katholiken und der Trierer Ordenöleute nachstehen de» berichtet: „In Trier kann man so recht beobachten, was die christliche LaritaS zu leisten imstande ist. Auf der Spitze deS Dache» aller katholischen Klöster und Krankenhäuser, auf dem Hause der Gesellschaft TreviriS, auf vielen Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden weht eine Flagge de» Roten Kreuzes. Trier gleicht einem großen Lazarett. Die OrdenShäuser haben ihre Refektorien und Klosterzellen ge- räumt und alle Räume für verwundete Krieger zur Ver- fügung gestellt. Ich habe da» riesige Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (da» Mutterhaus unseres Dortmunder Brüderkrankenhauses) besucht, die Lager in der TreviriS besichtigt und nicht zuletzt im Kloster der Redemptoristen, wo mein Sohn liegt, mich davon überzeugen können, welche Opfer unsere katholischen Ordensbrüder bringen, mit welcher Liebe und Hingabe sie sich in den Dienst der christlichen Nächstenliebe und des Vaterlandes gestellt haben. Wie würde e» in diesen Gegenden mit dem Liebesdienste aus- sehen, wenn wir unsere katholischen Ordensleute nicht hätten? Unermeßlich und ergreifend sind die Opfer, welche die Trierer Bürgerschaft bringt. In einer solchen Garnisonstadt cm der Grenze sieht man erst recht, welche Opfer unser deutsches Volk gerne und freudig bringt. Und dann muß man von den Ordensleuten und Weltpriestern erzählen hören, wie die Beichtstühle Tag und Nacht von den Sol daten belagert sind, die in» Feld rücken oder verwundet ankommen, wie groß die Zahl derer ist, die zu dem Tische des Herrn eilen I Wahrlich, es ist eine große, erhebende Zeit — auch der Erneuerung de» inneren Menschen." Kauft keine englische Erzeugnisse! Der englische Haß gegen die deutsche Industrie nimmt immer schärfere Formen anl Demgegenüber wird es die höchste Zeit, daß auch die deutsche Bevölkerung sich geschlossen aus die Seite der deutschen Industrie stellt, von ihrer alten gänzlich unbegründeten Vorliebe für aus- ländische Fabrikate abläßt, und aus den Kauf englischer Erzeugnisse verzichtet. Ein derartig englische» Erzeug nis ist auch die durch ihre riesige Reklame in Deutschland viel gekaufte Sunlicht-Seife, die vor nicht langer Zeit noch rein englisch: Sunltght-Seise hieß. Die Seife wird allerdings in Rheinau bei Mannheim bergestellt, aber da» Kapital dieser angeblich deutschen Sunlicht-Seifenfabrik ge- hört bis auf einen verhältnismäßig winzigen Bruchteil der englischen Firma Lever Brothers in Port Sunlight bet Liverpool in England. Deutsche Hausfrauen, die weiterhin die englische Sunlicht-Seife kaufen, stärken dadurch also lediglich die Kapitalkraft der ärgsten unserer Feinde. — AIS bezeichnend ist hervorzuheben, daß, laut „Berliner Börsen-Courier" vom 21. August 1914, Sir William Lever, der Fabrikant der in Deutschland viel gekauften Sunlicht- Seife. dem englischen KriegSsondS des Priirzen von Wale» zur Bekämpfung unseres deutschen Vaterlandes die Summe von 100 000 M. gestiftet hat! („Freisinnige Zeitung" 1914, Nr. 214 ) Die Neutralität Schweden» Stockholm, 19. Sept. Der Minister des Aeußeren betonte in der heutigen Jnterpellationsdebatte der Zweiten Kammer, daß die Regierung bestrebt sei, die Neutralität Schwedens bis zur äußersten Grenze zu wehren. Sowohl die Presse wie das Publikum sollten die Regierung in ihrer Neutralitätspolitik, die im Reichstage die volle Zustimmung aller Parteien gesunden habe, unterstützen. Alle Partei führer betonten daraufhin nochmals ihr völlige» Einver ständnis mit der Politik der Regierung. Die Schlesische Landschaft Breslau, 18 September. (W. T. B.) Der engere Ausschuß der Schlesischen Landschaft hat die Beteiligung der Landschaft mit zwei Millionen und der Schlesi schen Landwirtschaftlichen Bank mit einer Million Mark genehmigt. Ein Triestrr Dampfer angchalten Wien, 18. September. (W. T. B.) Das „Neue Wiener Journal" meldet aus Fiume: Neun aus russischer Gefangenschaft zuriickgekehrte Matrosen berichten, bei Kriegsausbruch wurde der Triester Dampser „Libera Stella" im Schwarzen Meer von einem russischen Kreuzer angehalten und die 29 Mann der Besatzung wurden ge fangen genommen. Deutschland ist nicht kainpfniüdc Berlin, 20. September. (W. T. B.) Die „Nordd. Allgeiu. Ztg." schreibt: Nach einer vom Rcuterschcn Bureau verbreiteten Meldung aus Washington soll der dortige deutsche Botschafter erklärt habeil, Deutschland sei zum Frieden bereit, falls das deutsche Territorium in Europa nicht verkleinert würde. Solche Meldungen sind darauf be rechnet, den Eindruck zu erwecken, als ob Deutschland trotz des Siegeslaufes seiner Heere im Westen und Osten kanipfesmiide wäre. Deutschland denkt im gegenwärtigen Augenblicke gar nicht daran, irgendwelche Friedensangebote zu machen. Wir wiederholen: Deutschland verfolgt nur das eine Ziel, den ruchlos gegen uns heraufbeschworenen Krieg ehrenvoll bis zum Ende durchzufecksten. Pom österreichischen Kriegsschauplatz W i c 11, 19. September. (Nichtamtlich.) Der Armee- kominandaiit Dankt erließ am I I. d. M. einen Armeebefehl, in dem cs heißt: Die brave erste Armee hat eine außer ordentlich schwierige Operation glänzend erledigt. Bei Krasnik und vor Ljublin habt Ihr die Russen ent scheidend geschlagen. Dann kämpftet Ihr zwei Wochen hindurch bei Tag und Nacht mit dem in fcstiings- ähulichen Stellungen stehenden Feinde und habt seine nnge- zählten Angriffe stets erfolgreich abgewiesen. Nachdem die Russen sich täglich verstärkt hatten und schließlich min- bestens doppelt so stark als wir waren, haben wir unsere Angriffe freiwillig eingestellt, um Schulter an