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Sächsische Volkszeitung : 20.05.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190305208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030520
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-20
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.05.1903
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Wgcordneten-Versammlung der Architekten- und Jngenieurvereine für den 30. August bis 2. September, Vorsitzender des Vereins: Geheimer Baurat Waldow, Dresden, Kurfürstenstraße 22; p. der deutsche Städtetag für den 1. bis 3. September, Oberbürgermeister Beutler: g. der Verband deutscher Gewerbegerichte für den 11. und 12. September. Gewerberichter Stübing: r. der Verein für öffent liche Gesuudheitspflege für den 10. bis 19. September, ständiger Lckretär: vr. Alexander Spieß, Frankfurt a. M., Neue Mainzer Straße 24. * Gegen die ärztliche Standesordnung hat sich der Arzt vr. Weisbrod dadurch vergangen, dag er in Tagesblättern seine Praxis anackündigt und dag er weiter augcrhalb des eigenen Wohnorts (in Chemnitz) Sprechstunden abgehalten hat, ohne das (niioersländnis der zuständigen Bezirksvereine eingeholt zu haben, lfr ist deshalb zweimal mit einer Geldstrafe von je 1000 Mk. perbesnast worden. Trotz aller dieser Vorstrafen soll aber I)r. Weisbrod sein als „standesunwürdig und strafbar" bczeichnetcs Verhallen nicht aufgcgebcn haben. Er hat vielmehr auch weiter in dresdner Tageszeitungen inseriert und in Chemnitz Sprech stunden abgehaltcn. Deshalb, und weil er sich mit einem Arzte l>f. Horvath in Verbindung gesetzt habe, was gegen 8 7 der 3la»desord»nng verflöge, beschäftigte sich dieser Tage der Ehrcn- ral des Aerztlichen Bezirksvereins Dresden Stadt erneut mir der Siche. Mil Rücksicht auf das gekennzeichnete, so heißt es in dem Urteil, eines Arztes durchaus „unwürdige", die ärztliche Ziandesordnung „verhöhnende" Benehmen verurteilte der ärzt liche Ehrenrat Or. Weisbrod zu Iü00 Mk. Geldstrafe und Ab erkennung des Wahlrechts und der Wahlfähigkeit zu den vom Perei» zu bewirkenden Wahlen auf die Dauer von fünf Jahren. * Infolge der Einverleibungen hat die Zusammen setzung der Bezirksversammlung der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt eine Blenderung"erfahren und macht sich noch die Wahl von fünf Vertretern der Höchstbesteucrtc» erforderlich. Tie hierzu ausgestellte Liste der stimmbercchtiglcu Höchstbcsteucrten liegt vier Wochen lang zur Einsicht an hiesiger Amlshauptmann- schasisstelle aus. Zur Wahl selbst ist Sonnabend, der 20. Juni d. I, vormittags kl Uhr, anberaumt. Die Stimmberechtigten werden geladen, sich zu dieser Zeit im amtshauptmaunschaftlichen Sitzungszimmer, Kanzleigäßchen I, II, einzufinden. *'Fräulein Huacinthe Weckbccker stammt ans Düssel dorf und lebt in Rom. Nur die Overbeckschen CartouS lagen leider Jahrzehnte hindurch in Dresden und haben nun endlich eine wahrhaft würdige Verwendung erhalten. Leipzig. Im „Leipz. Tagebl." findet sich ein Bericht über einen Vortrag, den ein Leipziger Herr im Volksberein für das lath. Deutschland gehalten. Das einfache, gai^z objektive Referat bekleidet natürlich das Tageblatt mit Glossen. So fügt es zn dem Satze „Friedrich der Grosze habe sich beim Papste für die Jesuiten verwandt, weil er ihre nützliche Tätigkeit in Schlesien zn schätzen gewusst habe" hinzu: «Gegenreformation? D. R.). — Ob wohl selbst Friedrich der Große bei den tapferen Jesnitenfürchtern in den Verdacht des Katholisierens geraten ist? Dann die Aenfzeriiiig: „Die Jesuiten seien weder vaterlandslos <?>, noch anlinationnl (?)". Die Fragezeichen sind vom Tage- blau eingefügt, um zn diskreditieren; Beweis fehlt natür lich. - Wozu auch solchen? Es handelt sich ja um Jesuiten! Schließlich wird folgende Schlnsznote in Ulammern an- gehängt: „Der Herr Vortragende scheint weder den Zweck der Gründung des Jesuitenordens lBekämpfung der Prote stantischen Ketzereil, noch die Geschichte des Ordens auch mir einigermaßen zn kennen. Er weiß nichts von der fluch würdigen Mißwirtschaft der Jesuiten in Südamerika und von „Tragonaden", er hat auch anscheinend nie das Original einer jesuitischen Moraltheologie in der Hand gehabt. D. N." Die Redaktion kennt die sog. Jesniten- moral nur aus Graßmauu, die aber kein Original einer jesuitischen Moraltheologie ist. Wie wenig das Tage blatt eine jesuitische Moraltheologie in der Hand gehabt hat, beweist schon das von ihm gebrauchte Wort „Ori ginal". Alle von Jesuiten geschriebenen Moraltheologien sind nämlich Originale, die man in jeder größeren Buchhandlung erhalten oder durch diese beziehen kann. Oder hat das Tageblatt etwa die alterneneste Er findung gemacht, daß die „Originale" eine geheime Ä'orallheologie enthielten, und darum nur sehr schwer zn erhallen seien? Möglich! Bezüglich der Jesuiten darf man ja so phantasicvoll sein, wie man will; ans Wissenschaft kommt es nicht au! Schließlich nur noch die Bemerkung, daß maßgebende Forscher das Wirken der Jesuiten in den sndamerikauischen Missionen mit größter Anerkennung schildern; von „Mißwirtschaft" ist da keine Rede. Das ge nügt. »m das Tageblatt in den begründeten Verdacht kommen zn lassen, daß es „die Geschichte der Jesuiten auch nicht einigermaßen kennt"! Leipzig. Der Bierkrieg ist beendet. Nach der „Sächs. stirb. Ztg." soll den Arbeitern das eigentliche Streitobjekt, der große Saal Sanssouci im Stadtinnern, während der Reichslagswahl zn einigen Versammlungen zur Verfügung gegellt und die ebenfalls umstrittene Lokalangelegenheit im Norden tGohlis, Eutritzsch) innerhalb eines Jahres geregelt werden. Die Vertreter der Arbeiter haben sich mit dem Vorschläge einverstanden erklärt, nachdem sie sich überzeugt holten, daß der Einfluß der Brauereien auf die Saalbe- siizer gegenwärtig nicht weiter reiche, größere Zugeständnisse zn erwirken. Grvlm. Sein üOjähriges Dienstjnbilänm bei der „.Kette", Deutsche Elbschiffahrtsgesellschaft, feierte der Steuer mann Fürchtegott Thomas ans Nünchritz, der den Kahn lw leitet. Der Jubilar wurde von seinen Kollegen, den Fnipekloren der Schiffahrtsgesellschaften, den Vertretern der hiesigen Kaufmannschaft und von sämtlichen Beamten des Häsens beglückwünscht. Chemnitz. Die Schieferdecker sind in den Ansstand ge- treten; sie verlangen einen Stnndenlohn von 55, Pfg., der ihnen von den Meistern nicht gewährt wird. Es streiken oo bis 7<>Mann. — Auf dem Brandplatze der ehemaligen Sozietätsbrauerei im Stadtteil Altendorf stürzte ein Giebel ein und riß drei Zimmerlente drei Stock hoch mit in die Tiefe. Einerderselben, der 18jährige Zimmermann Göbner, in im Krankenhause gestorben. Von den beiden anderen wurde der eine schwer, der andere leicht verletzt. Zwicka». Der Handarbeiter Moser, der vom Schwur- gericht wegen Sittlichkeitsverbrechens zn t Jahr 8 Monaten Zuchthaus verurteilt wurde, beschimpfte beim Verlassen des Gerichtssaales den Gerichtshof in unflätiger Weise und sprang bei seinem Abführen in den Hof der Anstalt, wobei er auf einen Gaskandelabcr stürzte, ohne Schaden zn nehmen. Schönhaide. Das Schwurgericht Zwickau hat den Kaufmann Ernst Gi'mthel hier von der Anklage, das hiesige leerstehende Armenhaus vorsätzlich in Brand gesetzt zn haben, freigesprochen. Planen. Ein hiesiger Kellner war unlängst vom hiesigen Schöffengericht wegen unerlaubter Ansichnahme einer Menukarte bei Gelegenheit einer Hochzeit zu zwei Tagen Gefängnis verurteilt worden nnd das Landgericht hatte die gegen dieses Ur.eil vom Angeklagten eingelegte Berufung verworfen. jJetzt ist die zweitägige Gefängnisstrafe im Wege der Gnade des Königs ans eine Geldstrafe von 20 Mk. herabgesetzt worden. Aus dem Erzgebirge. Der Preß- nnd Verkehrsans- schnß im Gesamtvorstande des Erzgebirgsvereins hat durch seinen Vorsitzenden Herrn Kubisch in Leipzig für 1008 ein Verzeichnis von Sommerwohnungen im Erzgebirge herans- gegeben. Dem Verzeichnis (Preis 20 Pfg). sind 20 schöne Abbildungen beigegeben. Klingcnthal. Fabrikbesitzer Herold in Georgenthal bei Klingenthal hat sich das Mntnngsrecht für eine Anzahl alter Stollen und Schächte der dortigen Grnbenfelder erworben. Es haben bereits Vorarbeiten für das neue Bergwerks- nnternehmen stattgefnnden. Kamenz. Se. König!. Hoheit Kronprinz Friedrich August, kommandierender General des XII. Armeekorps, traf heute Vormittag 7 Uhr 85 Min. zn den Bataillons besichtigungen des 18. Jnf.-Ngts. Nr. 178 in der hiesigen Garnison ein. In der Begleitung Sr. Königl. Hoheit be fanden sich: der Kommandeur der 8. Division Nr. 82, Se. Exzellenz Generalleutnant von Stieglitz, der Kommandeur der 5. Infanterie-Brigade Nr. (»8, Generalmajor von Alt rock, sowie der Chef des Generalstabes, Oberst Wermnth. nebst Adjutanten. Am Bahnhofe, wo sich zahlreiches Publi kum eingefnnden hatte, bestiegen Se. Königl. Hoheit und die vorgenannten Herren die bereitstehenden Pferde nnd begaben sich nach dem großen Exerzierplatz. Daselbst hatte bereits das II. Bataillon Aufstellung genommen und erfolgte durch Se. Königl. Hoheit zunächst dessen, sowie später die Besichtigung des I. Bataillons. Später nahm der Kron prinz am Frühstück im Offizierskasino teil nnd fuhr 8 Uhr wieder nach Dresden. Ostritz. Die im Saale des kath. Vereinshanses ab gehaltene Volksvereinsversammlnng war von ca. 120 Männern besucht nnd währte über 8 Stunden. Den Vorsitz führte Herr Zollsekretär a. D. Kretschmer. Als erster Redner sprach in schlichter, aber überzeugender Weise ein Drechsler ans Zittau über die Fragen: „Was will die Sozialdemokratie bieten? Was hat sie geleistet?" Er gründete seine interessanten Ausführungen durchweg auf sozialistische Literatur und auf selbstgemachte Erfahrungen, die ihm als fleißigen Besucher der letzt stattgestmdenen -Lozialistenwahlversammlnngen reichlich zn Gebote standen. Der Geschäftsführer des Bezirks sprach alsdann zunächst über: „Die politische Betätigung der Katholiken, besonders der kath. Arbeiterschaft" nnd alsdann über „Die Stellung nähme der Katholiken des hiesigen <l.» Reichstagswahl kreises." Er wußte die Anwesenden derartig von seinen Ansichten zn überzeugen und für sie zn begeistern, daß ein mütig beschlossen wurde, die Kandidatur des Freisinns tat kräftigst zn unterstützen nnd die vor 5 Jahren durch Laxheit mitverschnldete Wahl des „roten Edmund" wettznmachen. Recht praktisch waren die Anleitungen zur Wahlhandlung selbst. Seitens eines katholischen Landwirts wurde die Erklärung abgegeben, daß seine Glaubens- und Bernfs- genossen ans keinen Fall ihre Stimme dem national- liberalen Kandidaten geben würden. Zinn Schluß brachte der Vorsitzende ein begeistert anfgenommenes Hoch ans Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm II. und König Georg ans. Wahlbewcgung. X Aufrufe und Flugblätter köuueu iu beliebiger An zahl von dem Zentrumswahlvercin (Drcsdcn.-N., Hotel zu den vier Jahreszeiten) bezogen werden. Das gilt insbe sondere auch für die Orte, an denen gar keine Organi sation besteht. X Die „Dresdner Nachrichten" schreiben in ihrer heutigen Nummer l87: „Herr Porsch, der höchst überflnsngeriveise von »llranwiilaneii Spaßmachern auch in Dresden als Reichstagskandidat ausgestellt ist, scheint nach Rom gekommen zn sein, um für das Zentrum Stimmung bei den Wahle» zn machen. Nicht weniger als zwei mal hat er bei päpstliche» Audienzen das Gespräch ans die bevor stehenden Wahlen gebracht nnd jedesmal eine Antwort erhalten, durch die sich der Papst für das Zentrum aussprach und es sozu sage» als die katholische Partei anerkannte. Hierin muß man eine vom Zcntrum beabsichtigte Wahlbeeiuslussnng erblicken, die sicher lieh bei so manchen.Katholiken, die keine Zentrumssreunde sind, Mißstimmung Hervorrufen wird." Wir bringen dies zur Kenntnis unserer Leser, um die Anmaßung dieses Blattes festznstellen. Künftig werden wir wohl bei den „Dresdner Nachrichten" zuerst anfragen, wie wir Zcntrnmsanhänger uns in Dresden zn verhalten haben. Dann könnte es einem Wähler ja begegnen, daß er im Laufe von Jahrzehnten vielmals seine Partei wechseln müßte, wie die Dresdner Klatschbase ihre Farbe, den ob waltenden Verhältnissen gemäß, veränderte. Solche Takt losigkeiten aber werden die Katholiken von ihrem Vorhaben nicht abbringen, sondern das Gegenteil erzeugen, für ihren Kandidaten mit aller Entschiedenheit und allen Kräften einzntreten. Nach der Wahlschlacht sprechen wir uns wieder. Wenn bislang Porsch hier noch nicht ausgestellt wäre, so hätte dies nach dem Wahlaufruf des Pastors Reichel un bedingt erfolgen müssen. Kein Katholik, der etwas ans seine Religion gibt, kann diesem Kandidaten seine Stimme geben. Wir würden ja unser Todesurteil selbst unter schreiben, eine solche Nückgratlosigkeit wird man uns wohl nicht zntranen. Wir verstehen auch die Absicht des Schreibers, ! denn der konfessionelle Hader soll bei dieser Wahl den ^ Kitt bilden, der den Ordnnngsbrei znsammenhäll. Wie vor 5 und 8 Jahren die Jndenhetze, so soll diesmal die Katholikenhetze den Mischmasch begeistern. Aber solche Sachen ziehen bekanntlich nur einmal. Dieses ist aber schon vorüber, das war vor 8 Jahren. Wir glauben nicht, daß das sächsische Volk so unpolitisch ist, sich dazu herzn- geben, einen Reichstagsabgeordneten zu wählen, dessen wichtigste und erste Ausgabe es ist, seine Mitchristen anderer Konfessionen zn bekämpfe». Ob Herr Porsch bei dem Papste das Gespräch auf die zukünftigen Reichstagswahlen gebracht hat, entzieht sich noch unserer Kenntnis. Doch glauben wir an die Wahrheit dieser Meldung, denn Jnstizrat IW. Felix Porsch steht als Vorsitzender der Zcntrnmspartei im preußischen Landtage im ersten Treffen. Seine Anfmerk- samkeit nnd seine Tatkraft ist dem Zentrum gewidmet, nnd es ist ein altes Sprichwort, wessen das Herz voll ist. dessen quillt der Mund über. Warum sollte auch Porsch nicht von den Wahlen sprechen, die doch jetzt im Vordergründe aller politischen Ereignisse unseres Vaterlandes stehen? Die Zustimmung des Papstes zu der segensreichen Wirksamkeit des Zentrums kann nur von Fanatikern als eine Wayl- beeinflnssnng anfgefaßt werden. X Dresden. Es zeugt jedenfalls von wenig politischem Geschick, einen Kandidaten, wie Herrn Pastor Reichel, in die Stichwahl bringen zn wollen, in welcher es für den „Ordnnngsparteiler" auf jede Stimme ankommen wird. Konnten die Kartellparteien wirklich niemanden sonst anf- treiben? Dieser Tage noch äußerte ein katholischer Wähler in Dresden A. sich dahin, daß die Katholiken gewiß gern einmal gezeigt hätten, daß katholische Kreise nickst an solcher Furcht vor protestantischen Geistlichen leiden, wie gewisse protestantische Pastoren an der Jesniienfnrcht. Dieser Wähler meinte, „die Katholiken hätten das oeweisen können, wenn man z. B. einen Mann von der Gesinnung des Hofpredigers a. D. Stöcker anfgestellt hätte. Herr Stöcker ist gewiß kein Freund Roms; daß er aber einen Wahlaufruf in einer Ltadt mit 8—i)o/o katholischer Bevölkerung so töricht nnd verletzend zugleich geschlossen hätte, wn Herr Pastor Reichel, das können nur einem wirklich politisch veranlagten Manne wie Stöcker nicht zntranen. — Jedenfalls wird Herr Pastor Reichel, unbeschadet seiner Verdienste um einen großen Franenverein. dem Zentrnmskandidaten I)r. Porsch auch nicht eine Stimme entreißen. Im Gegenteil! Und das (stegenteil gilt vielleicht auch von manchem Wähler im protestantischen Lager. Wir leben weder in einem protestantischen, noch in einem katholischen Staate, sondein in einem paritätischen. Und da heißt es „gnt christlich allewege!" X Im (>. Wahlkreis (Dresden Land) ist laut einer Zuschrift des Evangelischen Arbeitervereins an die „Dr. N. stk." an Stelle des znrückgetretenen Weigert der Pfarrer Jentzsch in Denben als Kandidat anfgestellt werden. X Leipzig. Die Bezirksversammlnng in Leipzig West am l5. d. M. war von 82 Männern besucht. Herr Lehrer Rückert hielt einen fleißig dnrchgearbeiteten, einsründigen Vortrag über Jesuiten nnd Jesnitismns. — Alle waren sich darin einig geworden, daß wir keinem bei den Wahlen unsere Stimme geben werden, der sich nicht wenigstens für die Aushebung des 8 - des Jesnitengesetzes bereit erkläre. Bei dem Punkte 2 der Tagesordnung „Unsere Stellung zur Reichstagswahl" kam es zn einer sehr regen und interessanten Debatte. X Bautzen. Als Kandidat der freisinnigen Voltspartei im 8. sächsischen Reichstagswahlkreise iBantzen-Bischofswerda) ist Kaufmann Herrn. Gnanck-Bischofswerda ansgestellt. Volksverein für das kath. Deutschland. 8 Nadcbcnl. Sonntag, den 21. Mai, findet im Restaurant zur „Linde". Leipzigerstraße, Haltestelle der eleitrischen Straßenbahn, eine Bezirksversammlnng des Volksvereins sür das katholische Deutschland statt. Bei der Wichtigkeit der Tagesordnung ist das Erscheinen aller katholischen Männer der Lößnitz und Umgebung unbedingte Pflicht. Ein Herr ans Dresden hat gütig» einen Vortrag zngesagt. Anfang Punkt 8 Uhr. 8 Schirgisivalde. .Kommenden Donnerstag «Ehristi Himmelfahrt) beabsichtigt unser Volksverein eine Versamm lung in Kirschan lErbgericht des Ad. Marschner) zn halten. Es soll auch unser» Mitgliedern in Kirschan ans diese Weise einmal Gelegenheit geboten werden, auswärtige Redner zn hören. Besonders wird das Zentrum nnd seine Bedeutung nnd Stellung von den Herren Rednern behandelt werden, was namentlich im Hinblick auf die koinmenden Reichstags wahlen von Interesse sein wird. «Vergl. Inserat.) (Herichtssaal. II. Schwurgericht. Des Meineides angellagt, stand vor den Geschworenen der Färver Friedrich Schubä.rN, aus Dresden. In einer llnlersnchnngssache wegen versuchten Betruges, in welcher cs sich uni die gewerbsmäßige Herstellung sogenannter „Kellerwechsel" handelte, mit denen seinerzeit ganz Deutschland überschwemmt ivn.de, war er als Zeuge eidlich vernommen worden. Er Halle nämlich eine» solchen Wechsel, lautend ans 203 Pst. 70 Pf., den er von Richard Händel erhalten, trotzdem er keine Forderung vei diesem Halle, weiter gegeben und unter Eid wiederholt ausgesagt, daß ihm H. den Wechsel zur teilweisen Deckung einer bereits gegen ihn be stehenden Forderung überschütt habe. Wege» dringenden Verdachtes des falschen Eides steckbrieflich verfolgt, Halle sich der Angellagte geflüchtet und längere Feil in Gens, Zürich. tzlaebe», Essen, Gclseu- lirchen »sw. aufgehal.en, bis er verhaftet wurde. Er bekennt sich schuldig und wird zu 1 Jahr 4 Monate» Gefängnis verurteilt. Auch wird er sür dauernd cidesnnsähig erklärt. Theater, Kunst und Wissenschaft. j Hostheoter. Sonntag, den 24. Mai. findet die X. letzte Voltsvorstellung dieser Spielzeit statt. Zur Ans nihrung kommt Lesüugs „Nathan der Weise". — Als nächste Neuheit des Schauspiels wird Donnerstag, den I. Juni zum ersten Mal gegeben: „Die O vierten er", ein Legendenstück in einem Akt von Gjellcrup. Munt von Schjelderup. Das Werk erlebt hier seine llranfsnhrung Im Anschluß daran gelangt das einaktige Lustspiel „Endlich allein" von Fr. (st. Driesch zur Darstellung. j Königl. .Hofoper. „Samson nnd Dalila." Eine Glanz oper unserer Bühne durch die Ausstattung nnd Besetzung der ersten Rotten ist und bleibt die erst spät zn uns von Paris herüber gekommene Over: „Samsvn nnd Daliia". Seil dem Weggange des Herrn Anthes von Dresden ist diese Oper einmal durch das Gastspiel des Herrn Kraus von Berlin ermöglicht worden: neuer dings hat sie unser Heldentenor Herr v. Bar» seinem Repertoir cinverleibt nnd am Sonntag mit großem Glück zum erneu Male gesungen. In seiner Zeichnung des reckenhaften Helden Samson lag jene stilvolle Größe nnd Hohen, die zur Bewunderung heraus fordern nnd die unbändige Leidenschaft Dalilas wohl erklärlich erscheinen lassen. Herr v. 'Barn nmrde in Maste nnd Sviel »nd auch gesanglich den hohen Anforderungen der Partie meisterhaft gerecht »nd sein blühendes Organ entzückte aufs neue das zahl reich erschienene Publikum. Die Dalila ist eine der bestell Rollen des Frl. v. Ehaoanne. Ter Reiz ihrer imposanten Erscheinung, die stilvolle Vornehmheit stirer Darstellung »nd der Zauber ihrer pastose» 'Altstimme vereinigen sich bei ihr in der glücklichste» Weise, die liebenrslammte Leidenschaft wie die glühende Rache der ver schmäh»» Liebhaberin in gleich großzügiger Weise znm Ausdruck z» bringen. Die übrigen Mirwirkenden Hanen ihren besten Anteil an dem erneuien großen Erfolge des gestrigen Abends. Durch die Besetzung dieser Rolle mit Herrn v. Barp dürste die Oper neue Zugkraft ausübeu. ! Im Svieiplan des Rcsidenztheaters wird von jetzt an eine Aendernng eintreren. da sich die Direktion entschlossen- hal, während der Sommerspiclzeit mit wechselndem Repertoir ihre er
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