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— Eine A-ttati»« -ege« d«s preußische Judeugesetz vom 23. Juli 1847, welches die Verhältnisse der Juden in Preußen regelt, soll von jüdisch-radikaler Seite eingeleitel werden. In einem Aufruf wird dies Gesetz als „der gelbe Fleck am Gewände des modernen preußischen Juden, als Ghettogesetz" bezeichnet, da eS eine verletzende Sonder» stellung der Juden und die Bevormundung ihrer Gemeinde» Verwaltungen durch die Polizei sanktioniere. Das jüdische Volk wird schließlich zu einer Massenpetition an den preußischen Landtag um Aufhebung des Judengesetzes aus» gefordert. — Hammersteins Nachlaß. Der Nachlaß, bestehend aus Briefen des einst wegen Betruges verurteilten Chef redakteurs der „Kreuz-Zeitung" und Führers der konser vativen Partei in Preußen, Frhrn. v. Hammersteins, soll demnächst veröffentlicht werden. Diese Briefe geben u. a. Ausschluß über das Verhalten des Kaisers und Bismarcks zu Puttkamers Entlassung und Details über den Tod des Königs Ludwig von Bayern. — Beschränkung der Haussklaverei in Dentlch-Ostafrika. Eine Verordnung des Reichskanzlers, betr. die Haussklaverei in Deutsch-Ostafrika, bestimmt, daß die in Deutsch-Ostafrika nach dem 31. Dezember 1905 geborenen Kinder von HauSsklaven frei sind. Oefterreich-Nrigarrr. — Erzherzog Joseph von Oesterreich ist in seiner Villa zu Fiume gestorben. Erzherzog Joseph Karl Ludwig, ein Onkel des Kaisers Franz Joseph, ist am 2. März 1833 geboren und seit 1804 vermählt mit Klothilde, Prinzessin von Sachien-Coburg und Gotha. Er ist Chef des in St. Avold (Elsaß) liegenden 2. hannöver- schen Ulanenregiments Nr. 14 und Ritter des schwarzen Adlerordens. Der Ehe sind fünf Kinder entsprossen, ein Sohn und vier Töchter. Die älteste Tochter ist vermählt mit Herzog Philipp von Orleans, die zweite mit dem Prinzen Albert von Thurn und Taxis, die beiden jüngsten sind noch unverheiratet. Die Gemahlin des Sohnes Joseph August ist Prinzessin Auguste von Bayern. — Ministerpräsident Freiherr v. Gautsch soll dem „Slav. Korr." zufolge dem Präsidium des Tschechenklubs erklärt haben, er wünsche mit ihnen die seiner« neuen Be ruf entsprechenden Beziehungen anzuknüpfen. Die Ver- Handlungen werden in nächster Zeit ihre Fortsetzung finden, ohne daß ihr Verlauf gegenwärtig bekannt gegeben würde. Der „Politik" zufolge versichern alle mit dem Minister präsidenten bisher in Berührung gekommenen Politiker, daß ihm hauptsächlich die Schaffung einer frrr die Erledi gung der Staatsnotwendigkeiten günstigen Lage im Reichs» rat am Herzen liege. Der Premier werde vorerst die Er ledigung der Refnndierungsvorlage und des Budgets, somit die Restaurierung der Staatskaffe anstreben und dann auch auf der Durchberatung der Rekrutenvorlage bestehen, die wieder das Ansehen der Heeresmacht zu heben hätte. Ohne diese drei Unentbehrlichkeiten würde der neue Ministerpräsident in Zukunft nicht operieren können. Mit der Erledigung dieses Pensums wäre auch die Grundlage geschaffen für die ferneren parlamentarischen Arbeiten, den autonomen Zolltarif, den ungarischen Ausgleich und die Handelsverträge. Das Blatt gibt die Möglichkeit zu, daß die Tschechen vorläufig die Obstruktion einstellen. Schließlich wird dann von dem Blatte ebenso wie von Polnischer Seite behauptet, daß die Negierung Gautsch tatsächlich die Absicht habe, dem halbwegs normalen Parlament eine Aenderung der Geschäftsordnung zu unterbreiten. — Graf Albert Apponyi beschloß, mit der National partei in den Verband der Unabhängigkeitspartei einzutre ten, da die Nationalpartei der Ansicht sei, das; die Auflösung des Reichstages im Erler-Zustande eine Bresche in das Werk des Ausgleichs legte, welche es gründlich erschütterte. Es bleibe nichts anderes übrig, als in die Kossnthpartei einzu- tretcn, da das Land nur auf der Basis der Personalunion cnrporblühen könne. Auch die Szederkenyi-Fraktion ist in die Kossuthpartei eingetretcn. — Die Neuwahlen sind auf die Zeit vom 20. Januar bis 0. Februar angeordnet. Der neue Reichstag ist zum 16. Februar einberufen worden. Rom. — Der Papst ließ dem katholischen Deputierten Cor- naggia Mitteilen, er könne italienische Deputierte nicht mehr empfangen und daher auch ihm keine Audienz ge währen. Wie verlautet, faßte der Papst diesen Entschluß, um nach der offenen Beteiligung der Katholiken am Poli tischen Leben nicht als Inspirator der Parlamentspolitik der katholischen Deputierten zu gelten. Rußland. — Eine in Petersburg abgehaltene Versammlung von 495 Ingenieure« aller Zweige der Technik sandte der Moskauer Stadtverwaltung ein Telegramm, in dom ihr die größte Hochachtung ansgedrückt wird, in der festen von den besten russischen Männern geteilten Ueberzeugung, daß der von den Vertretern der ersten russischen Stadt gewiesene Weg einzig und allain Rußland zu Macht und Fortschritt führen könne. Nordamerika. — Der dem Repräsentantenhause vorgelegte Bericht über die HaudelSmarine schlägt auch vor, Subventionen für zehn neue Postlinien zu gewähren, von denen aber keine ihren Endpunkt in einem europäischen Hafen hat. Der Bericht empfiehlt ferner. Maßregeln zu treffen, die geeignet sind, den Seehandel der Vereinigten Staaten mit Süd- und Mittelamerika, mit Südafrika und dem Orient zu heben und endlich den Mannschaften der Handelsmarine, die sich verpflichten, in Kriegszeiten in der Kriegsflotte zu dienen. Prämien zu zahlen. Aus Stadt und Land. liolMeNimaen au» unserem Leserkreise mit Namen«serUauna für diese Rubrik find der Redaktion allezeit willkommen. Der Name de» »insenver« bleibt «ebetmut» der Redaktion. Anonvme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 5. Januar 1905>. —* Se. Majestät der König hörte gestern vor mittag die Vorträge der Herren StaatSminister, der Departementschefs der König!. Hofstaaten und des König!. Kabinettssekretärs. Nachmittag» 1 Uhr empfing der Monarch in Gegenwart des Herrn Staatsministers der «uSwärti-en Angelegenheiten v. Metzsch. Exzellenz, den König!, bayrischen außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister Kämmerer Grafen v. Montgelas zur Entgegennahme seines neuen Beglaubigungsschreibens in der ersten Etage des Restdenzschlosses in feierlicher Audienz. Eine Paradewache des König!. Gardereiter-Regiments er- wies dem Herrn Gesandten hierbei die militärischen Honneurs. —* Se. Majestät der König hat dem Ober-Postsekretär Klopffleisch in Bautzen bei seinem Uebertritt in den Ruhestand das Ritterkreuz 2. Klasse deS Albrechtsordens verliehen. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde hat dem Asyl für obdachlose Männer, Käufferstraße 11, 100 Mark überweisen lassen. —* Ein sonderbarer Kauz ist der „Grenz- bote" (Tageblatt und Anzeiger für Adorf und das obere Vogtland.) „Ländlich, sittlich," schreibt er neulich: Während in Sachsen am Totenfestsonnlag und den Buß tagen. sowie dein Charfreitag alle Belustigungen streng verboten find, wird in Oesterreich an diesen Tagen seitens der Polizei allem stattgegcben; so fand am Totenfestsonntag die Einweihung eines ncuerbauten Tanzsaalcs in Krugsreuth statt, wo es „bügel- hoch" ging, ebenso auch Bußtag, wo die Dampfpfcifen der Fabriken zu hören waren. In Sachsen wird streng darauf gesehen, daß während des Gottesdienstes die Nerkaufsläden geschlossen sind, in Oesterreich dagegen können an jedem Sonn- und Festtag alle Verkaufsläden von früh bis mittag »»unterbrochen geöffnet bleiben, Müssen dagegen nachmittags geschlossen sein. Das klingt ja gerade, als wenn die Katholiken Böhmens dazu verpflichtet wären, die protestanti schen Feiertage zu halten! Wenn aber — und das wird wohl der Fall gewesen sein — Protestanten an der „bügelhohen" Tanzsaal-Einweihung teilgenommen haben, so ist das nur ein trauriges Zeugnis, daß sie die Festtage ihrer Religion so wenig achten. Im übrigen sei nur darauf hingewiesen, daß nur zu häufig die Protestantischen Lehrer, denen kath. Kinder unterstellt sind, sich darüber anfhalten, wem; sie diesen an katholischen Feiertagen frei geben sollen. Selbstverständlich kann man keinen Katho liken dazu verpflichten, protestantische Feiertage zu halten. —* lieber einen eigenartigen Kirchhofsfall berichtet die „Straßb. Post" lNr. 2). In dem Städtchen Lauterburg (mit etwa 1300 Katholiken und 200 Prote stanten) hatte der protestantische Geschäftsagent Schörringer gelegentlich des Ablebens seiner katholischen Ehefrau eine Familiengrabstätte auf dem katholischen Friedhofe erworben. Als genannter Sch. am 20. Dez. in diesem Familiengrab bestattet werden sollte, faßten der Bürgermeister, der katho lische und der Protestantische Geistliche nach abgehnltener Beratung den Beschluß, die Beerdigung so lange auszu setzen, bis eine bischöfliche Erlaubnis eingetroffen sei. Da auf die telegraphische Anfrage die Antwort des bischöf lichen Ordinariats nicht gleich cinlief, wurde die Leiche auf dem protestantischen Friedhof beerdigt. Nachdem dann die bischöfliche Behörde iin bejahenden Sinne geantwortet hatte, wurde die Leiche exhumiert und auf dem katholischen Kirchhof beigeseht. Dazu machten die sächsischen Blätter die geistreiche Bemerkung, cs habe sich in diesem Fall ge zeigt, daß Bischof Benzler auch nach anderen Grundsätzen handeln könne, als er cs im Fall Fameck getan habe. Die Herren haben sich aber geirrt. Lauterbnrg gehört gar nicht zur Meher-, sondern zur Straßburger Diözese, Bischof Benzler ist also ganz außer dem Spiele. Im übrigen ist der Fall Lauterbnrg von dem Falle Fameck gänzlich ver- schieden: in Lauterburg hat der protestantische Pfarrer das Eigentumsrecht der Katholiken an ihrem Friedhof un- umwunden anerkannt und sich damit einverstanden er klärt, die Beerdigung auszusetzen, bis die Erlaubnis des Bischofs zur Beisetzung deS Protestanten auf dem katho- lischen Friedhof eingetroffen sei. In Fameck und anderen Orten Lothringens aber haben die Protestanten den Ver such gemacht, sich widerrechtlich in den katholischen Fried hof einzudrängen, und wenn der Bischof von Meh das Eigentumsrecht der Katholiken an ihren Friedhöfen zu wahren suchte, so war das nicht nur sein Recht, sondern auch seine Pflicht. Das Verhalten der Protestanten im Falle Lauterburg ist tatsächlich d;e schärfste Verurteilung des Verhaltens der Protestanten im Famecker und anderen Fällen. In Lauterburg erkannte man das Eigentumsrecht der Katholiken an ihrem Friedhofe an — in Fameck da gegen wollte man die Katholiken mit Gewalt zwingen, ihr Eigentum aufzugeben. Gerade die Entscheidung in Lautcrburg zeigt, daß die Kirche nicht intolerant ist, wenn man ihre Rechte respektiert. —* Zu dem X-Artikel „Ist Karl der Große als Heiliger zu verehren?" (s. Sächs. Volkszeitung" vom 4. Januar 1905) geht uns noch folgende Ergänzung zu: Die Oküeiu prnprür oxompta diaaaom» ^lisnon.^i^ an na ^IDOOXIX (M. B. «Just in Friedenfels, admin. opma.) führen im Kalendarium für 12. Februar an: 8. O'araii N. Imp. Dnpi. (alias 28. Januar) und Seite 03 ist die Oration und SeiteD>4—07 die Lektionen des II. Nocturn. — Eine spätere Ausgabe dieses I'roprium lKmnaimo vom Jahre >IIX)OXXXIII (I. S. Laur. Cardona) hat für Oarolim >l. Seite 50 eine andere Oration und Seite 57 bis 59 die Lektionen des II. Nocturn in ganz geänderter Fassung. Aeltcre Quellen stehen mir hierorts nicht zu Gebote. v. BentelSdorf. Ein Einbrecher schlug hier einer Frau, die ihn bei einem Einbrüche überraschte, den Schädel ein. (Fortsetzung in der Beilage.) Gcrichtssaal. nrrk. Die Duellaffäre des Freiherrn v. Ompteda vor Gericht. Am Ncujahrsmorgen des Jahres 1904 standen sich in der Dresdner Heide der bekannte Schrift steller Freiherr v. Ompteda und der ehemalige Rittmeister Hupfeld vom 1. Ulcmen-Reg. Nr. 17 in Oschatz gegenüber. Rittmeister H^ hatte in früheren Jahren als junger Offizier die Bekanntschaft deS Schriftstellers Freiherrn v. Ompteda gemacht, aber nur vorübergehend, denn als der Offizier in eine andere Garnison versetzt wurde, hörte auch die Freund schaft auf. Erst vor ungefähr 5 Jahren kamen beide wieder in gesellschaftliche Berührung und der Verkehr, zu dem wohl die Gemahlin des Schriftstellers, eine geborene Französin, den meisten Ansporn gegeben haben mochte, dehnte sich schließlich soweit aus. daß der Freifrau v. Ompteda in alleiniger Begleitung des Rittmeisters auf längere Zeit Reisen ins Ausland unternahm. Zwischen dem Ehepaar kam es infolgedessen zu Zerwürfnissen. Frhr. v. Ompteda siedelte mit seinen Kindern nach Tirol über und strengte dann gegen seine Gattin die Ehescheidungsklage an. Die Ehe wurde später vom Dresdner Landgericht geschieden. Dann lud Frhr. v. Ompteda. als Rächer feiner Hausehre, den Rittmeister Hupfeld vor die Pistole. Das Duell verlies indessen unblutig. Der Rittmeister hatte sich bereits im vorigen Jahre vor den; hiesigen Kriegsgericht wegen Zwei kampfes mit tödlichen Waffen zu verantworten. Er wurde zu 0 Monaten Festungshaft und schlichter Verabschiedung verurteilt. Die gegen dieses Urteil eingelegte Berufung wurde verworfen. Nunmehr hatte sich Frhr. v. Ompteda wegen des vor Jahresfrist stattgefundenen Zweikampfes ebenfalls gerichtlich zn verantworten und zwar vor der 5. Strafkammer des hiesigen König!. Landgerichtes. Er gab das Duell unumwunden zu, auch daß er der Heraus forderer war, verweigerte aber über alle Nebenumstände die Auskunft. Er wurde in Rücksicht auf die seinem Hause angetane Ehrverletzung durch seinen damaligen Gegner zu einer Festungsstrafe von drei Monaten verurteilt. Vereinsnachrichten. 8 DreSde«. Der Martinus-Verein veranstaltet am 0. Januar im Hotel zu den Vier Jahreszeiten eine Weih- nachtsfeier, deren reichhaltiges Programm aus musikalischen und theatralischen Darbietungen, sowie aus einer Gaben lotterie besteht. Da der Verein wohltätige Zwecke verfolgt — und zwar ist derselbe gegründet worden zur Unter stützung armer Erstkommunikanten —, so dürste der Besuch dieser Weihnachtsfeier angelegentlich zu empfehlen sein. 8 Chem«itz. Der Volksverein hält Sonntag, den 8. d. Mts., nachmittags ^/Ki Uhr iinGesellschaftshausc „Thalia", Sonnenstraße 43, eine Vertranensmänner-Versammlung ab: ans der Tagesordnung steht Jahresbericht, Kassenbericht, Verschiedenes. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. Der Krieg in Oftaften. Wie im Laufe der Kapitulationsverhandlnngcn be kannt geworden ist, war schließlich nur ein Sechstel der Be satzung gefechtsfähig, und selbst unter diesem Neste befanden sich Skorbutkranke. Je mehr wir über die Tatsache er fahren, nm so höher steigt unsere Achtung vor der Stand festigkeit und Tapferkeit der Männer, die unter den größten Entbehrungen und Leiden, seit einen; halben Jahre täglich und stündlich dem Tode ausgesetzt, mit unerschütterlicher Treue ihre schwere Pflicht getan haben. Nur ein völlig ebenbürtiger, ebenso todesmutiger und opferwilliger Feind konnte solche Truppen besiegen. Der erste Antrag Stöffels aus freien Abzug mit den Waffen ist nicht angenommen worden. Man mag das in berechtigter Teilnahme bedauern, muß es aber erklärlich finden. Tie Besatzung war zu weiterem Widerstande nicht mehr befähigt. Selbst zu verzweifelten; Todeskampfe fehlte es an Munition. In wenigen Stunden hätten die Japaner die letzten Positionen erobern und die Stadt selbst mit Stnrn; nehmen können. Was dabei von den Russen nicht fiel, wäre doch in Gefangenschaft geraten. In solcher Lage durfte und konnte der japanische Feldherr den freien Abzug nicht bewilligen. Wohl aber hat er den; tapferen Feinde alle sonst üblichen Ehren erwiesen, die sich nach europäischer Sitte namentlich in der Entlassung der Offiziere auf Ehren- wort ausprägen. Immer lauter erheben sich nun in Rußland die Stim men, die eine Rückberuning der baltischen Flotte verlangen. Auch das Fölkersamsche Geschwader bat inzwischen die Küste Madagaskars erreicht und kann unter NoschdjestwenSkis Oberbefehl die Fahrt fortsctzen. Die Gefahren, denen das russische Geschwader entgegengeht, sind nicht zu erkennen, trotz seiner Stärke an Schlachtschiffen. Der überlegenen Zahl der schnellen japanischen Kreuzer könnte cs leicht ge lingen, die Transportschiffe abzuschnciden und den feind lichen Linienschiffen die Kohlenversorgnng zu unterbinden. Hülslos würde» diese dann ans der weiten Fläche des Ozeans siegen, der Vewegnngs- und der Gefechtsfähigkeit beraubt. Schwer aber ist der Entschluß gewiß, der so weit geführte, große Unternehmen wieder anszugeben: schwierig würde auch — dem kann man sich nicht verschließen — die Rückfahrt sein. Tie wohlwollende Neutralität Frankreichs wird kann; so weit gehen dürfen, den russischen Schisfei; in den made- gassischen Häsen monatelangen Unterschlupf zn gewähren, und ebenso unausführbar scheint ein anderer Vorschlag, die russische Flotte in weitem Bogen an der Südküste Austra liens entlang und durch den Stillen Ozean nach Wladiwostok zu schicken. Interessant ist das Telegramm Stöffels an den Kaiser von; 1. Januar: Gestern morgen führten die Japaner eine ungeheuere Explosion unter der Befestigung 3 herbei und cröffneten sofort ein heftiges Bombardement aus der ganzen Linie. Die kleine Garnison der Befestigung kam teils inner halb derselben um, teils konnte sie die Befestigung verlassen. Nach zweistündigem Bombardement machten die Japaner einen Stnrmangriff auf die chinesische Mauer von; Fort 3 bis zun; Adlerncst. Zwei Sturmangriffe wurden zurückge- schlagen. Unsere Feldartillerie fügte den Japanern viel Schaden zu. Es ist unmöglich, sich ans der chinesischen Mauer zn halten. Ich habe befohlen, daß sich unsere Truppen in der Nacht auf die Hügel hinter der chinesischen Mauer zu rückziehen. Ein großer Teil der Ostfront ist in den Händen der Japaner. In der neuen Stellung werden wir uns nicht lange halten, und dann werden wir kapitulieren müssen, doch ist alles in Gottes Hand. Unsere Verluste sind groß. - Zwei Regimentskomman deure sind verwundet, einer von ihnen sehr schwer. Der Kommandant der Befestigung 3 kan; bei der Erplosion um. Großer Kaiser, verzeihe uns! Wir haben alles getan, was in Menschenmächten stand. Richte uns auf Grund des 8 64 des Reglements der Verteidigung der Festungen. (An merkung des Generalstabes: Wie heldenhaft die Verteidi gung einer Festung auch gewesen, und mit wie großer Selbstverleugnung die Verteidigung auch geführt worden ist, so wird ihr Kommandant doch, wenn die Festung von; Feinde genommen wird, eine»; Gericht übergeben, dessen Zusammensetzung jede? Mal durch besonderen Befehl der Kaisers festgesetzt wird. Dieses Gericht hat die vom