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Ein edles Frauenleben (21. Fortsetzung) Zwei Tage und zwei Nächte fuhren wir ununterbrochen, bis wir an Ort und Stelle waren. Der Friedhof lag vor dein kleinen Orte, und wir mußten an ihm vorbei, da ließ die Gnädige halten, stieg ab und ging hinein. Sie brauchte nicht lange zu suchen, gleich vorn an der Mauer standen zwei Gräber nebeneinander, ein weißes, schmuckloses Kreuz trug die Namen der Toten: Ludwig und Irma Csabo mit großen Buchstaben. Lange stand sie da mit gesenktem Haupte, und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, Als sie dann zurückkam und in den Wagen stieg, erschrak ich, so schneebleich sah sie aus und so zerwühlt vom Kummer. Und als sie dann im Zimmer des Arztes stand' und die Kleine auf dem Arme hielt, die ganz das Gesicht der Mutter hatte, v, liebe Kisaszouh, wie habe ich sie da weinen sehen! So heiß und tief, daß es einein angst und weh ums Herz wurde. Der Knabe blickte aus fremden Augen, der Arzt sagte, er sähe dem Vater ähnlich. Wir blieben einige Tage, denn die Hochwohlgeborene war sehr angegriffen, auch wollte sie die Tochter ausgraben und überführen lassen. Der brave Arzt bat zwar eindringlich, dies zu unterlassen. „Ich stand am Sterbebette Ihrer Tochter," sagte er, „und weiß, wie sie ihren Mann geliebt, sein Name war ihr letztes Wort. Trennen Sie nicht, was Gott im Leben und Tode vereint." Sie blieb fest. Eine Csillagi dürfe in keinem fremden bürgerlichen Friedhofe ruhen. Es war etwas Anderes, liebe Kisaszouh, ich verstand es besser. Da sie die Tochter iin Leben nicht hatte halten können, wollte sie wenigstens die Tote in ihrer Nähe haben. — Sächsische VolkSzeituug — Seite 4 — Es war eine traurige Fahrt und. o, daß sie es hat überleben können. Die tote Tochter, die lebenden Enkel, alles in einem Zuge . . . Mich hat damals der Herzens- jammer krank gemacht. Vier Jahre sind es heute, daß sie starb, gerade am Todestage des seligen Herrn. Meine arme, süße Irma, wer hätte dir ein solch' frühes, trauriges Ende vorhergesagt!" Die Alte schwieg, und Elisabeth sah still vor sich hin. „Wie nahm der Graf die Botschaft auf?" fragte sie dann nach einer langen Zeit. „Ich weiß es nicht, liebe Kisaszouh, er war nicht zu Hause. Die Gnädige schrieb ihm wohl davon, er aber kam erst nach einein Jahre auf Urlaub. Gesprochen hat er nie davon, aber die Kinder hat er sehr lieb. Man scheint überhaupt von dieser Angelegenheit nicht zu sprechen." „Ihr habt mich nicht erst aufmerksam darauf zu machen gebraucht, Sauna, ich habe mich schon oft gewundert, daß man nicht einmal der Mutter vor den Kindern erwähnt." „Ja, sehen Sie, liebe Kisaszony, daun müßte man ja von dem Vater sprechen, und das will man nicht." „Von dem Vater der Kinder will man nicht sprechen," dachte das Mädchen. Sie konnte es nicht fassen. Es kam ihr wie ein ungeheueres Verbrechen vor, so das Andenken an die Eltern bei den Kindern zu zerstören. Und warum, warum? Weil er ein Bürgerlicher war. Mit welchem Rechte durfte mau jede Erinnerung an ihn im Herzen seiner Kinder verlöschen? Und wer beging diesen Frevel? Eine Frau, die, ihren Adelsstolz abgerechnet, ein gesundes Urteil, eine klare Anschauungsweise hatte. O. über das Vorurteil der Menschen, das unheilvoller als schneidendes Erz zwischen dein Glücke der Menschen stand. Wie glücklich hätten die beiden Menschen werden kön nen, wenn sie in gewöhnlichen Verhältnissen geboren wären. Warum hatte sich aber auch das Schicksal hineingemischt und traurig zu Ende geführt, was inenschliche Verblendung so grausam begonnen? War es, weil sie nur dem Zuge des Herzens gefolgt, nur der Stimme der Leidenschaft, die zu ihnen gesprochen? Hätte sie so gehandelt? So handeln können, wenn sie das vom Leid ergraute Haupt der Mutter gesehen? So handeln können, nachdem sie geschworen? . . . Vielleicht wenn die Tochter die Zeit ausgeharrt, Zeit und Liebe hätten die Mutter umgestimmt. Die Zeit! Die Gräfin hätte nie eingewilligt und wenn Jahre darüber hinweg gegangen wären, ja eine innere Stimme sagte Elisabeth, daß, wenn dieser Fall nochmals an sie herantreten würde, sie trotz des großen Schmerzes, trotz gewonnenen traurigen Erfah rungen nicht anders handeln würde. Elisabeth konnte diesmal mit ihren Gedanken nicht ins Reine kommen. Ihre klare Denkweise reichte nicht aus, all' die mißtönenden Eindrücke zu versöhnen. Doch, was dem Kopfe schließlich nicht gelingen wollte, gelang schließlich dem Herzen. Mitleid legte sich wie warmes Licht über all' die scharfen Mißtöne. Sie fühlte Mitleid mit der Tochter, die ein kurzes Liebesglück mit ihrem jungen Leben bezahlte, und ein noch größeres mit der unglücklichen Frau, die ebenso ein Opfer ihres Standes und Vorurteils ge worden war, wie sie es ihr Kind werden ließ, und die Wunde, die sie sich geschlagen, war tiefer und blutete länger, da die Tochter mm längst allem Schmerze entrückt war. Am schlimmsten kam Graf Geza weg. Das Gefühl der Teilnahme, das leise in ihrem Herzen zu dämmern begann, alle unangenehmen Empfindungen verwischend, war plötzlich wie ausgelöscht. Sie sah ihn immer, den Rohen, Gewalttätigen, wie er die arme Schwester mißhandelte, und sie zu dem furchtbaren Eide zwang, der für sie zuin Meineid wurde. (Fortsetzung folgk) kkeumLlkelie 8ckmlli'ren, tiexen8elniS, keikßll. in /ipotliölken kl. I11.40: Hoppeln.82,40. L8LS. /rm Ivarsmmabend ge^on Ilffr abends naüm uaeü langem und soliwerom IW den 6ott der Herr unser iimiMt- ,geliebtes Kind, unsere Lnüslin, Lelrwester, Mellte, Ilusine ^ileisgseci ün warten tVIter von II Monaten 2U sielt in sein üimmliseües Rsieü. vio liekdelrüdlo» Lltoru Mrbvi't k^Kloi' Mb. I lei kvufforA (Zaelison), Orosdou-lV, .-VntonstraVo 11, I, den 21. ^pril 1916. 1>io Uooidigung tinäst sin Kittwock äsn 26. ä. ülts. naobmittags V4 llbr aus äom inneren katbolisobon Lrloälroko statt. bclmnim § kcktermever, vresäen I,Llläliiui88tr. 27 rirnnElr« 8tr.2 1 vl«lp«»tl»riekv mit: Atgurren, Zigaretten, 'l'abak, Pfeile», 8piel Karten, lilarmeladvn, IlonigZVärmeöseben ete., Kalles, Kakao, 8cdokvlmiv, Krackt-Konserven. Kookapparatv mit Hartspiritus. Mli. Sürgervereill ru Vreden. Mlimli 28. /ipkil!8I6, abends V>9 Uhr im Gesellenhause (Käufferstraße 4). Vortrag des Hern Hauptre dakteur Laven üben Kricgsallerlei Zahlr. Ersch.mit Angeh. dring, erbeten. Der Vorstand. MWl Bei Iil 8axonia-irnek«iruekorvi. I I'ieiWeküfflten Dank sagen wir allen denen, die uns in unserem lierffsn Lelunerso doi dom Verluste unserer teueren Ilnt- seldaienen, der Mne Iffbsli geb T ökinLnn so viele woültueudo beweise Iier^Iielior 'I'eilnaffme entgegongedraelit. IpotlivIienffeM/vr, und lociltor Hvlvnv und ^Vngoliörige I Ilindenburg, 0.-8estl., im ^.pril 1916. -L— werden neu« u. angestrtckt von nur UUUIRIWKU9 besten Garnen. Lager in Strumpf. waren u. Trtkotagen. I4«oi>. 8«rioIl,r»I van 0»lr, KSKI»?, 8trumps«irlc^>4»«r„ llroriisn, LiaunotraSs 14. OrabäenkmLIer I'el. 2384!!, 23844. S^NSSSNI *4' rr «W 2u.O I)ien8tsg 1 3. Ostortag ( Ilittwoeli j' l'üglie!« 8 Ulir. VI»r: 6lI'86N8!80k6 UNlt LI-1i8li86tl6 I(ÜN816 bei kleinen ^r'kieen. Vor verkauf: 8arra8ani u. Herrfelkl. -, ll »Uso Stsiosrtso. k>i,«u,sniHNg«n venIlinSIvn. Kedrüller Legier. Mli-M VliesN«», krleärlelistraLo 64. 1603 »o« (LklitModrootOa io (4rvüs. l öriefküllen Mensikormst (keiviissormst) — unll /stcksnkormst (s) konnten wir einon gröberen Losten trotu äsr aukororäontliokon Lrois- steigoruiig billig erworben unä bieten diese, solange äsr Vorrat roiobt, mit oäor okno 1)ruok rm sobr günstigen Kreisen an. — Llustor bereitwilligst. lzkiclitiges Angebot kür vekörcken» plsrrämter, kecklssnwälle etc. :: 82xoma-kllc!ulrllckerslü.m.b.ü. veeseten IS, llolbeinstroke 46 Kath. Zütigliiigsiitrei» ?u Dresdeii-A. Sonntag, den 30. April 1946 im großen Saale des Gcsellcnhauses, Käufferstraße 4 Oalerlänüischer Menü. Unter anderem gelangt zur Aufführung: Der Kompagniepeter Vol.'Sstück in vier Aufzügen von Alois Äußerer. Eintritt 3b Pfg. Wegen der dann beginnenden Sommerzeit Anfang Punkt 7 Uhr. » _» », », V. Semk^orbllÄung 6§1ern 1816 - 81.8eliuljskr I. Tagesvollschule — Lehrllngsschule für Pflichtschüler II. ^4. Handelswissenschastliche Kurse für männliche und weibliche Besucher v. Vorbereitung für Amtsprüfungen III. Prlvatkurse SImiM Wels' inil! HSHm FMKiiB'sAIt Dresden ^ V, Moritz-Str. 3 — Fernspr. 13509 w v? w v.' .v.v v.' v.' ix ixwix v/ -v »v ix v/ ix.v.vw ix Manimättter Muzikscdule Blasewitzerstr. b8, I. und Wittenbergerstr. SO ptr. erteilt Unterricht in allen Zweigen der ,Musik. voberküLrunxell, LeerälLunesn, lliuLsekeriweei» übernebmen in jeder gewünscliien ^uskllbnmg auck aus »llen ILranItenIi»»»»-, «, I»II«8ean8taItv», ILltnIIien unck I.aLarv1l«u die Vrvrrlnsr 8vvr^igungL-Z»ns«sNvn UN<> pietst «eimkskr /lm 8sv 26 Lernspr. 201S7. Vautrnvr 8lr»38v 37 l 'K kernspr. 2L001, I I Auskünfte und Kostensnscbläge unentgeltiicb! I