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Montag den 10. August 1914 Sächsische VolkZzeitung 181 — Seite 2 nämlich Lome, die Hauptstadt von Togo, „ ero b e r t ". In Europa >var noch nichts zu holen, da muhte denn Afrika Her- Halten. Tie kleine deutsche Garnison und die Polizeiina»»- schaften Ware» gerade von Lome anwesend, da konnten es die Engländer besehen. Nun ist zwar das letzte Wort über Togo noch nicht gesprochen, aber das kann heute schon ge sagt werden, der stampf gegen England wird in Europa, nicht in Afrika ansgesocbten. Tie Engländer haben schließlich auch eine» Ncntrnlitiitsbruch begangen. Tie haben zwei ans englischen Werften erbaute, der Türkei gehörige Groszlinienschisse und zwei ebenfalls dort erbaute Elüna ge hörige Torpedobootszerstörer in die engli s eh e Flotte e i n g e r e i h t. Tie Türkei hat gegen diese Hand lung bereits amtlich protestiert. Bon unseren .kämpfen im Osten ist zu berichten, das; die Grenzschutz-Abteilung in Bialla, 10 .Kilometer östlich von Johannisburg «Reg.-Bez. Allenslein» den Angriss einer russischen Kavallerie Brigade zurückgcschlagcn und dabei acht russische Geschütze sowie mehrere Munitionsivagen er obert hat. Österreichisch serbische und österreichisch-russische Plänkeleien hatten Tonnabend und Tonntag wie vorher einen für unsere Perbündeten glücklichen Ansgang. Endlich ist noch zu berichten, das', der T ch » ellda m p s e r „K r o n P r i n z e ssin Eecili e", der dein Norddeutsche» Lloyd gehört und l 0 M i l l i o n e t> T o l l a r in Gold an Bord hatte, den Franzose» und Holländern glücklich ent ronnen ist. Tein Kapitän hatte rechtzeitig Wind davon be kommen, das; der Fang dieses Tchisies beabsichtigt sei, daher rettete er eS schleunigst und glücklich, indem er es in einen nierikanischen Hasen brachte, der streng neutral ist. Glückwunsch der Armee au die Kaiserliche Marine! Im „Militärwochenblatt" lesen wir folgende» Ausruf: Auch England wider uns! Hätte uns Albio» n i eli t den Fehdehandschuh hingeworfen, so würde die kaiserliche Marine, während die Armee in schwerem Kampfe nach zwei Fronten stehen innsz, zitternd vor Ungeduld gefragt haben: „ U n d w i r Tie Antwort ans diese Frage ist jetzt gelöst. Unsere Marine geht mit dem mächtigsten Gegner zur Tee, den die Welt bisher kannte, znm Tanze. Während die alte Armee eine lange, glorreiche Ge schichte in dicken Bänden zu verzeichnen hat, ist von der jungen kaiserlichen Marine bisher nur das Vorwort ge schrieben, das einzelne glänzende Wassentaten enthält. Jetzt aber schlägt sie das Hauptbuch ans und setzt an, in ihm ihre Taten mit eisernem Griffel niederzn- schreiben, die brave „Augsburg" hat das erste Kapitel ve- gonnen. Tas; die Flagge nur sinken, aber niemals niedergeholt werden kann, weis; jeder Tentsche! Die Armee ist stolz ans ihre junge Tchwester im Hin blick ans die kommenden Tage! Glückauf z n r g r o s; e n F e n e r prob e! Ran an d e n Feind ! Montenegro erklärt den Krieg an Oesterreich Ungarn W i e n, 8. August. (W. T. B.) Tie montenegrinische Negierung hat dem österreichisch-ungarischen Gesandten Otto mitgeteilt, das; sich Montenegro als im Kriegszustände mit Oesterreich-Ungarn befindlich betrachte. Ter Gesandte hat Eetinje verlassen. Erntchilsc Berlin, 8. August. Tämtliche Landgestüte haben die für die landwirtschaftlichen Arbeiten geeigneten Hengste den Landwirten besonders zur Einfahrt der Ernte zur un entgeltlichen Verfügung gestellt. Ter erste gefallene Bayer Ter Vizefeldwebel Benedikt Schmib, ein geborener Aichacher, ist nach einer dort eingegangenen Nachricht ans einem Patronillengang durch eine feindliche Kugel getötet worden. Er dürfte der erste Bayer sein, der in diesem Feldzug den Tod fürs Vaterland erlitt. Befriedigung Kaiser Franz Josephs über die Haltung der österreichisch nngnrischen Presse Kaiser Franz Joseph bat seine lebhafte Befriedigung über die von patriotischem Verständnis zeugende Haltung der Presse Lesterreich-Ungarns in der gegenwärtigen Krisis ansgedrückt und de» Minister des Aenszeren Graf Berchtold ermächtigt, dies zur allgemeineil Kenntnis zu bringe». Ter österreichisch ungarische Botschafter in Petersburg nach Schwcdc» abgercist Ter österreichisch-ungarische Botschafter Graf Zzapary hat Petersburg am 7. August verlassen »nd sich nach Schwe den begeben. Kein sächsisches Zarc»rcginic»t mehr! Im sächsischen Heere gibt es kein Zarenregiment mehr. Wie wir erfahren trägt das Feldartillerieregimeut Nr. 28 in Bautzen, das König Friedrich Anglist bekanntlich dein Zaren Nikolaus verliehen hatte und das die Anfangsbuch staben seines Ehefs auf de» Achselklappen trug, jetzt nur noch die Nummer 28. Tcr Handschlag des Kaisers Die NeichstagSabgeordneten, die nach den Schlnß- wortcn des Kaisers bei der Thronrede diesem treues Zu sammenhalten ohne Partei-, Ltattdes- und konfes-wns- nnterschiede iu die H.uid versprachen, Ware» die drei Reichs tagspräsidenten k a e ni p f, P a a j ch e und Tove , von den Konservativen Graf Westarp, von der Reichspartei v. G a in p , von der Wirtschaftlichen Vereinigung Beh- r e n s , vom Zentrum Tr. S P a h n , von den Nationallibe- ralen Bass e r in a n n und von der Fortschrittlichen Volks- Partei Tr. W i e in c r und Fischbe ck. Kaiser Franz Joseph und die „Franzer" Das Kaiser-Franz-Garde-Grenadierreginient feiert be kanntlich am 18. Angnst sein hundertjähriges Jubiläum. Sein erlauchter Ehef Kaiser Franz Joseph hat dein Regi ment zugleich mit seine» herzlichen Wünschen ein pracht volles Ehrengeschenk überreichen lassen, das als neuer Be weis für die herzlichen Gefühle des Monarchen für sein Regiment und ein Unterpfand für die deutsch-österreichische Waffenbrüderschaft angesehen werden kann. Im Aufträge des alte» Kaisers überbrachten dem Regiment mehrere Herren der Berliner österreichisch-nngarischen Botschaft seine in Tilber getriebene, über einen Meter hohe Statuette. Dir Höchstpreise für Lebensmittel in Berlin Als Höchstpreise für Lebensmittel sind in Berlin pro Pfund festgesetzt worden: Roggenmehl 22 Pf., Weizenmehl 27 Pf.. Roggenbrot >7 Pf., Weizenbrot 20 Pf., Salz 10 Pf., kochzncker 80 Pf., Stückzncker 87, Pf., Eier pro Stück 10 Pf. Für Kartoffeln wurde zunächst ans vier Tage der Höchstpreis ans 0 Pf. p,o Pfund sestgestellt. Man erwartet, das; infolge von groszen Zufuhren in der allernächsten Zeit der Preis bedeutend herabgehen wird. Für Butter und Schmalz wurde ein Höchstpreis nicht festgesetzt, weil »och ge nügend grosze Vorräte vorhanden sind. Man beschlos;, zu weiterer Verhandlung in einigen Tagen wiederum eine Sitzung abznhalten. Abgewiesener russischer Angriss Berlin, 10. Angnst. Gestern abend sind drei Kom pagnien Landwehr in Tchmalleningken, drei Meilen östlich von Tilsit, von zwei russischen Infanterie-Kompagnien und einer Maschinengcuveln'koinpagnie angegriffen worden. Tie Landwehr zwang die Russen zum Rückzüge auf Jurborg. <W. T. B.) Geheimhaltung der Kriegsuachrichten Berlin, 10. Angnst. Tie Zeitungen enthalten An- zeigen über Eliescl'liestnngen und Todesanzeigen von Offi zieren und Militärbeamte». Darin sind Truppenteile, in sonderheit Reserveforinationen, sogar unter Angabe des Lrtes genannt. Tics steht in schroffem Widerspruch zu der Bckaiintinachnng des Reichskanzlers, wonach jede Bezeich nung von Truppenteilen absolut zu unterbleiben hat. Tie Annoncen sind durch die Zeitungen selbständig entsprechend zu ändern. lW. T. B.) 01 enügend Tvlmetscher B e r l i n , 10. Angnst. Tein Groszen Generalstab gehe» zahlreich Mitteilungen, sowie Angebote für die Verwendung als Dolmetscher nsiv. zu. Ter Generalstab ist nicht in der Lage, Nebersandtes znrückznschicken oder Anfragen und An gebote zu beantworten. Tie russische Regierung behgnptet in einem von ihr hergnsgegebenen Orangebnch über die diplo in atii ch en V e r h a n d l n n g e n vor dem Kriegsausbruch, Trntschland habe den letzten Ver- mittlniigsvorschlag schroff abgelehnt. Tentschland hat aber den Vorschlag, Oesterreich möchte nach der Besetzung Bel grads in Verhandlungen eintreten, in Wien n ach'drück- 1 i ch n n t e r st ü tz t. Ties machte die russische Mobilisierung illusorisch. Ferner hat Tentschland während der Verhand lungen wieder mobilisiert noch den Krieg erklärt. Noch am 80. Juli hat der deutsche Botschafter in Petersburg erklärt, das; die Vermittlnngsattion fortgesetzt würde. Tie russische Mobilisation ninszte um so mehr als Provokation gelten, als noch kurz vorher der russische Generalstab erklärt hatte, das; höchstens an der österreichischen Grenze mobilisiert würde. Aegypten im Kriegszustände In Aegypten ist der Kriegszustand verhängt worden. Tic Hnltnng Jnpnns Mit Rücksicht auf das englisch-japanische Bündnis hat Japan keine Neutralitätserklärung erlassen. Seine Haltung wird von den Ereignissen ans den Meeren des fernen Ostens abhängen. kW. T. B.) Noch rinc dentschsrcundlichc Kundgebung in Prag Prag, 0. August. Heute vormitlag erneuerten sich die gemeinsamen Kundgebungen der Tentsche» und der Tschechen. Ter Zug bewegte sich unter Absingnng patrio tischer Lieder und den Rufen „Nieder Rußland", „Nieder Frankreich", „Nwder die serbischen Mörder" znm deutschen Konsulat. Ter deutsche Konsul dankte für die Kundgebung und erklärte, jetzt, nachdem die deutsche und die österreichisch- ungarische Armee sich in Rnstland vereinigten, sind wir un besiegbar. Ter Konsul brachte ein Hoch auf Kaiser Franz Joseph ans. das die Menge mit Hoch- und Slavarnfen auf den deutschen Kaiser erwiderte. - Ter Statthalter Fürst Thun hat einen Ausruf erlassen, worin er die Bevölkerung bittet, nunmehr die Kundgebungen bis znm Eintreffen der Nachricht von einer neuen groszen Wafsentat einznstellen. Tcr Brüssclcr Pöbcl Berlin, 10. Angnst. Ter Brüsseler Vertreter von WoIsss Telegr.-Bnrea» telegraphiert ans Goch n. a. fol gendes: Was sich in den letzten Tagen in Brüssel ereignete, übertrifft alles das. was sich die glühendste Phantasie aus- inalen kann. Ter Pöbel demolierte alle Geschäfte, die Deut schen gehören, oder deutsche Produkte anboten. Jeder, der en; deutsches Aussehen hatte, wurde auf der Strafze tätlich angegriffen, oder der Spionage verdächtigt. Tie unwahr- scheinlichsten Tinge wurde» verbreitet, u. a., das; deutsche Soldaten versuchten, den Kommandanten der Festung Lüttich zu ermorden, sowie, das; nufere Soldaten mangelhaft verpflegt seien und sich in den heftigsten Angriffen auf Kaiser Wilhelm ergingen. Kurzum, der Deutschenhaß wird in fanatischer Weise gepredigt. Tie Tentschen verlassen seit Tonnerstag Belgien über Holland, in ritterlicher Weise von Ostizieren und der Bürgergarde beschützt, die seit Freitag endlich begann, in Gemeinschaft mit den Stadtbehörden dem Tpionagefieber entgegen zu arbeiten. Tic Spriidcii für das Note kreuz laufen erfreulicherweise sehr zahlreich ein. Wir wollen von den vielen Gaben nur einige der größeren nennen: 17,0 000 Mark von der Tentschen Bank Berlin, 17,0 000 Mark von der Dresdner Bank Berlin, 100 000 Mark von der Firma S- Bleichröder, Berlin, 100 000 Mark von der Firma Sie mens ». Halske, Berlin, 00 000 Mark von der Firma Tel- brück, Sclückler ». Eo.. Berlin, 70 000 Mark von Herrn Geh. Kommerzienrat Arnold, Berlin, 7,0000 Mark von der Firma „Ilse", Bergbau-Aktiengesellschaft, Eala». Der Nnivcrsitäts- knrator Ebbinghaus in Frankfurt a. M. schenkte dem Roten Kreuz 100 000 Mark. Die Sektkellerei Matthäus Müller in Eltville hat 10 000 halbe Faschen ihrer Marke „Müller Ertra" für Militärlazarette zur Verfügung gestellt. In Aachen ergab die erste Sammlung für bas Rote Kreuz 172 339 Mark. Die Herren A. Konstantin fen. und General- sonsnl A. Konstantin in Hannover haben dem Kaiser die Summe von 7,0 000 Mark zu Kriegszwecken zur Verfügung gestellt. Ter Kaiser hat befohlen, daß das Geld für Zwecke des Roten Kreuzes der Provinz Hannover verwendet wer den soll. In der „Sächsischen VoIkszeitung " werden ebenfalls.Spenden dankbar angenommen. Tas Rotc Kreuz B erli » , 10. August. Tie am 7>. Mobilmachnngstage ei öffnete Zentralmeldestelle des Roten Kreuzes hat bisher 8 20 00 Anmeldungen znm Dienst in der frei willigen .Kriegskrankenpflege entgegengenonimen. Writrrc Prrsistimmr» zum Fall von Lüttich Berlin. 10. Angnst. Das Bekanntwerden der Mel dung, daß Lüttich fest in unseren Händen sei, wendet sich wohl, wie die „ K r e n z z e i t n n g " sagt, gegen Gerüchte, die auch in Berlin umliefen, daß bisher nur ein Teil der Lütticher Forts von uns genommen sei. Dasselbe Blatt schreibt: Wie von glaubwürdiger Seite erzählt wird, soll man in Belgien der Hoffnung gewesen sein, mit der Festung Lütticb die Armee d r e i b i s v i e r W o ch e n a n f h a l t e n zu können. Um so größer wird in aller Welt die Wir kung des schnellen Erfolges sein, den sich die todes- ni nligeT a pferkeit n n s e r e r Truppen bei dieser ersten größeren Waffentat dieses Krieges errungen hat. Die „ V o s s ische Zeit n n g " »sagt: Wann wäre wohl ein mächtiger, modern mit allen technischen Hilfsmitteln ans- aestatteter Wasfenplatz kaum >8 Stunden, nachdem die Trup pen vor seinen vorgeschobenen Festungen erschienen, auch bereits dein Angriffe erlegen. — Zn dem Vorstoß der „ Königin Luise" gegen den Kriegshafen be merkt die „Voss. Ztg.": Erst wenige Wochen sind seit der britischen Flottenschau verstrichen, eine Veranstaltung, die, wenn man sie jetzt znrückblickend beurteilt, sichtlich schon die Mobilmachung für den von England voransgesehenen und geplanten krieg bedeutete. Wer hätte damals geglaubt, das; ein deutsches Schiff trotz der Wachsamkeit der englischen Flotte bis in die Gewässer des Jnselreiches, bis mitten i» die Theiiisemündnng gelangen könne! Schwerlich hat irgend jemand jenseits des Kanals einen solchen Vorstoß als denkbar erachtet und nun wurde das Undenk bare Wirklichkeit! Tic Russrn in Deutschland geborgen München, 10. Angnst. Der „Voss. Ztg." wind ge meldet: Angesichts der Drangsalierungen, die Deutschen in Rußland und Frankreich zu teil werden, verdient die Rück sicht, die gegenüber den im Tentschen Reiche zurück gebliebenen Russen und Franzosen geübt wird, besonders ve> merkt zu werden. In den bayrischen Bergen lebt eine Anzahl Russen, denen es gar nicht einfiel, das Deutsche Reick; nach der Kriegserklärung z» verlassen. Sie warten, bis sie in polizeiliche Bewabrnngshaft genommen werden. Sie fühlen sich, wie sie ganz ruhig sagen, irn Deutschen Reiche sicherer, als in Rußland. Ter russische Botschafter in Paris, Jswolkski, der in Rottach bei Tegernsee eine Villa bewohnt, erteilte einer Veiwandten den Rat, ja nicht nach Petersburg zu reisen, sondern in Rottach zu bleiben, ko lange sie bleiben könne. Uu« Stadl und Land Dresden, den 10. Au-ust lS14 —* Se. Majestät der König wohnte gestern vor mittag dem Gottesdienst in der katholischen Hofklrche bei und nahm mittags an der Familientasel beim Prinzen Johann Georg teil. Heute siedelt Se. Majestät nach der Villa Wachwitz über. —* Das hiesige amerikanische Konsulat ist offi- ziell benachrichtigt worden, daß die amerikanische Regierung mehrere Schiffe nach Deutschland schickt, um amerikanische Bürger zurückzubesö.dern, namentlich Frauen und Kinder. —' Das Ministerium deS Innern teilt fol gendes mit: Immer und immer wieder haben wir Veran lassung, vor Gerüchten zu warnen, die fahrlässigerweise in die Welt gesetzt werden. So hat sich, nachdem eine größere Anzahl russischer Staatsangehöriger der Spionage ver- üächtlg g worden ist und deshalb verhaftet werden mußte, das Gerücht verbreitet, auch zahlreiche im Dienste der Land- Wirtschaft stehende russische Arbeiter seien an den Komplotten gegen die Sicherheit deS deutschen Reiches beteiligt. Hierfür liegt ein greifbarer Anhalt nicht vor. Es ist deshalb dem Gerüchte, die ausländischen Arbeiter wollten zwar die Ernte etnbrtngen, sie aber nachträglich durch Brandstiftung ver nichten, keinen Glauben beizumessen. Nich Sdestoweniger bleibt es natürlich erwünscht, daß die ausländischen Arbeiter dauernd überwacht werden. —* Tie Lebensmittelversorgung. In einer am Freitag unter Leitung des Oberbürgermeisters stattgefnndenen Besprechung einerseits mit den Mühlen- besitzern Dresdens und seiner Umgebung, die für die Ver sorgung unserer Stadt mit Brot und Mehl vor allem in Be tracht kommen, und anderseits mit einer Vertretung der hiesigen Bäckerinnung würbe allseitig anerkannt, daß hin- reichende Mengen von Weizen »nd Roggen und von Mehl für die Versorgung unserer Stadt mit den nötigsten Lebens mitteln vorhanden seien. Es wurden die Einrichtungen be sprochen, um das neue Getreide der gegenwärtigen Ernte und das auf der Elbe schwimmende Getreide hereinzu schaffen. auch davon Kenntnis genommen, daß der Rat 2600 Zentner Noggeninehl im Hafen zu Riesa aufgekauft hat, ui» es insbesondere den Bäckern zur Verfügung zu stellen, die für die großen städtischen- Anstalten das Brot zu backen haben. Da schon jetzt Mangel an geschultem Personal sich bemerkbar macht, würbe Fblgendes vereinbart: Es soll von jetzt ab für den Bedarf unserer Stadt nur noch eine Sorte Roggen- und eine Sorte Weizenmehl gemahlen und an die Bäcker verkauft werden. Desgleichen sollen in den Dres dener Bäckereien einschließlich der Groß-Bäckercien, die mit den Mühlen verbunden sind, nur eine Sorte Brot und eine Sorte Weißbrot hergestellt werden. Man darf zur Tresdner Bevölkerung baö Vertrauen haben, baß sie diese Maßregel billigen und ihre Durchführung erleichtern wird. «