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SWscheNolksMitllg Bezugspreis, ! «-Sga»- X mit 2 Veilane» dierteljührlich r.io ^ ->n l ^O-Nen-ich 2 8» LI 0 nur mit Feierabend vierte,jährlich l.NO^ In Dresden und ganz Deutschland frei HauS S.»» ^ I tn Oesterreich 1,07 K. — Linzel-Nummer 10 ^ I l regelmStzig tn den ersten I Nachmittags,lunden;die Sonnabendnuminererscheint spz,cr. I Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit^ Recht und Freiheit <nit UnterhaltungLbeilage Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend Anzeigen, i Annahme von BeschSstSanzeigen bis 10 Uhr, von Familier»- I a,«zeigen bis 11 Uhr, I Preis für die Petit-Spaltzeiie SO 1, tm ReNameteil OO I Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher au' I gegebene Anzeigen können wir die Perantworllichkctt " dis Richtigkeit dcS LerteS nicht übcniehmen. RedaklionS-Lprechstunde: 10 bis 11 Uhr vormittags. I Für Rückgabe cingcsandter Echrislst. macht sich die Redaktion I nicht verbindlich: Rücksendung ersolgt, wenn Rückporto bei- I gefügt ist. Brieflichen Anfragen ist AiUwortsporto beizufügen. Nr.Stt BeschSftsstelle und Redaktion Dresden»A. 16, Holbeiustrahe 46 Mittwoch de« 21. April ISIS Fernsprecher S1S8S 11. Jghrg» Eine russische Schlappe am j)ruth Da bis zur Stunde der Drucklegung noch kein amtlicher Lchlachtbcricht cintraf, können wir denselben erst morgen veröffentlichen. M MO IN W Bis jetzt ist Dcntschlnnd der Sieger verschiedene Mvrgcnblätter berichte» ans Amsterdam: lit „Londoner M v r g e n p v st" führt in einem Leit- llrütkl aus: Es liegt für die Annahme, das? die Verbündeten sieivinncn müsste», nicht der geringste Eirund vor. Bis jetzt ist Deutschland der Sieger. Amerikanische Anfrage in Tokio Petersburg, 2». April. Der „Rjctsch" wird ans Knshington gemeldet: Tie amerikanische Regierung hat in Tokio nach dem Grunde für die Entsendung japanischer Trilppenmasscn nach China gefragt. Eine Antwort ist bis her nicht gegeben worden. Eine russische Schlappe am Pruth C ; crnvwi tz, 20. April. Die Russen versuchten an der rumänischen Grenze eine Forcierung des Pruthübcr ganges. Sic nützten das Mittcrnachtdunkcl aus, um vor sichtig anzuschlcichru. Tic am rechten User befindlichen lliiscrigcn bemerkten rechtzeitig das Herannahen des Fein des und ließen ihn auf den knappen Ufcrstreifen trete», um ihn dann mit einem furchtbaren Maschinengrwehrfcuer und Lalvcn Artilleriefeners zu empfangen. Ter Feind erlitt grosrc Verluste. Der Kampf dauerte vier Stunden, von ll Uhr nachts bis 3 Uhr morgens an. Ci» russischer Flieger warf im Verlauf des Tages eine Bombe auf Czcrno- witz ab, ohne Schaden anzurichten. Auf den Grcnzwald- hohcn hörte man am Sonntag stärkeren Geschützdonner. Schulter an Schulter mit unseren Verbündeten Aus den Städten und größeren Flecken der ungarischen Tiefebene fuhren etliche Landstraßen nordwärts in die Karpathen hinein, in gerader Richtung auf die Pässe zu, die dir Verbündeten, um nach Galizien vorzudringen, zunächst dem Russen wieder entreißen und ihn schrittweise daraus zurückdrängen mußten. Wohl ändert sich in den verschie denen Tälern das Bild der Trachten und Siedelungen zu gleich mit der Stammcsart der dort bunt wechselnden Nationalitäten und wird immer fremdartiger, je östlicher man das Gebirge durchquert. Was sich jedoch überall ähnelt, ist die dauernde Verengerung des Tals, die zu nehmende Steigung der Paßstraße, die mit der Entfer nung von der fruchtbaren Ebene wachsende Armut und wilde Ursprünglichkeit der menschlichen Wohnungen. Solange die wenigen Bahnverbindungen noch gestört waren, mußte den Landstraßen bei Tag und Nacht eine. Uebcranstrengung zugcmutet werden, deren Folgen kaum tnrch ununterbrochene Ausbessernngsarbeiten zu beseitigen waren. Man half sich so sinnreich wie möglich. An einer Stelle wurde z. B. der Aufwärtsvcrkehr der unzähligen Fuhrwerke durch einen 1800 Meter langen Eiscnbahntunnel geleitet, wodurch man erreichte, daß den schweren Lasten eine liechst beträchtliche Steigung erspart blieb, während die leeren Wagen, durch keine begegnenden Kolonnen behin- dert, rasch wieder zu Tal rollen konnten. Die Wieder aufnahme des Bahnbetriebes entzieht zwar den Straßen gewaltige Transporte. Dafür ist aber die Menge der vor- gerückten und regelmäßig zu versorgenden Truppen der- artig angeschwollen, daß eine Entlastung gar nicht in die Erscheinung tritt. Landstraßen und Schienenwege dienen gleichmäßig der fortwährenden Heranholung neuer Mann schaften, neuer Munition, neuer Verpflegungs- und Aus- riistungsgegenstände. Am deutlichsten und wahrhaft phantastisch entfaltet sich die Längs einer modernen Nachschub-Karawane auf den Serpentinen, die sich in kühnem Zickzack mit vielen spitz- winkligen Kehren bis zur Paßhöhe und auf der anderen Seite wieder linunterschlängeln. Hier gewahren wir, in Stufen übereinander und in entgegengesetzten Richtungen das wunderlichste Gemisch von Menschen, Fahrzeugen, Ma- schinen und Tieren, durch den gemeinsamen militärischen Zweck und die militärische Leitung geordnet, sich stetig und gleichförmig vorwärts bewegen. Aus allen Teilen der Monarchie sind die Fuhrleute zusamniengetrommelt, Ser ben, Nuthenen, Polen, Kroaten, Rumänen, Ungarn, Slo waken, Oesterreicher und turbangeschmückte Mohammedaner aus Bosnien. Ein jeder kutschiert und flucht in seiner eigenen Sprache und das Ganze stellt sich als eine fahrende Ausstellung zwar meistens verwahrloster, aber doch charakte ristisch unterschiedener Kostüme dar. Gemeinsam ist ihnen allen das im Gebirge erprobte, zäh und elastisch gebaute Wägelchen, das, nur bis zur Hälfte beladen, von kleinen fleißigen, ponyartigen Pferden gezogen wird. Dazwischen kommen unsere mächtigen deutschen Gäule mit den unge schlacht breiten, hochrädrigen Train- und Mnnitionswagen so wuchtig herangestampft, als gehörten sie einem Volk von Niesen. Ernst und beharrlich, in mürrischer Würde, schlep pen langsam schreitende Rinder die an ihrem Joch befestigten schwerbepackten Schlitten hinter sich her, ein starker weiß licher Schlag mit seitwärts geschwungenen ellenlangen Hörnern. Ihnen folgen in endloser Kette die hurtigen, vorsichtig tastenden Tragtiere, kleine und große Pferde, Maultiere und Esel, auf ihrem Rücken den Holzsattel mit der wohl ausgewogenen Last der Henbündel oder der Munitionskisten oder sonstigen Kriegsbedarfs. Vorsichtig klopfen sie mit den Hufen den Saum der Straße ab, meiden Gruben und Steinblöcke und umgehen die starren, auf geblähten Leiber ihrer am Wege znsammcngebrochenen Kameraden. Ab und zu tänzelt, auf hohen Beinen, ein nacktes Füllen die Reihe der arbeitenden Tiere entlang, verwundert und rastlos nmherschnuppernd. Mitten in diesem Gewimmel von tierischen Gliedmaßen, fuchtelnden Menschenarmen, ächzenden und schwankenden Lastfuhr werken der mannigfaltigsten Herkunft klimmt und gleitet das Eisengewicht einer österreichischen Motorbatterie mit unbegreiflicher Selbstverständlichkeit steil bergan und plättet die rissige Straße wie eine Dampfwalze. Vom ersten Paß senkt sich der ganze Zug wieder in die Tiefe, um in der Sohle eines anderen Tals den nördlichen Anstieg von neuem zu beginnen, fernen, höheren Sätteln zuznstreben und sich gegen den Widerstand zahlloser Hinder nisse allmählich bis anS Ziel vorzuschieben. Der Weg znm Kampfplatz von heute führt über die Schlachtfelder jüngst vergangener Wochen und Monate. Hier hat ein Dorf ge standen, aber bloß die steinernen Herdstümpfe der nieder- gebrannten Blockhäuser verraten noch etwas davon. Dort haben schwer einfallende Geschosse oder die Schrecken eines kurzen Straßenkampfcs nur einzelne Teile eines Dorfes in Trümmer gelegt. Die Ruinen sind mit Zelttuch und Brettern notdürftig Meder dicht geinacht und dienen, ein nicht zu verachtender Wetterschutz, zu Quartieren oder Ställen. Im engen Tal ist auf beiden Seiten des Berg stroms jede ebene Stelle als Parkplatz ausgenutzt: da stehen gesichert und ansgerichtet die Fuhrwerke einer rastenden Kolonne oder die weithin duftenden „Gulaschkanonen" oder die unermüdlichen Ocfcn einer Feldbäckerei. Wo die Berge beiderseits nah an die Flußrinnc herantraten, wurden viel fach ans den Hängen geräumige Bauplätze ausgestochen und Baracken darauf errichtet zu mancherlei Zwecken: Laza rette, Unterkunftsräume für viele Tausende von Menschen, Stallungen für Hunderte von Pferden. Daneben fehlen nicht die völlig anspruchslosen, aus eiu paar Stangen und Fichtenzwcigcn schnell zusammengefügten Waldhüttcn, oft eine lange Zeile luftiger Behausungen, die nach Sonnen- Untergang, wenn ihre Insassen sich am Feuer wärmen, den schwarzen Hohlweg in ein romantisches Nachtlager ver wandeln. Und überall erinnern uns frische, mitunter kind- lich verzierte und geschmückte Kreuze an unsere verstummten Brüder, die noch vor kurzem denselben Weg gegangen sind, sich ebenso mit Wetter und Entbehrungen abgcfunden und vielleicht in denselben Hütten vom Krieg gesprochen und vom Frieden geträumt haben, am Lagerfeuer, fern von der Heimat . . . Ueber das einzigartige Getriebe einer bei aller Sprach- Verwirrung wohlorganisierten Völkerwanderung hat der Himmel während der Monate Februar und März unab lässig seinen Schnee ausgcschüttet und all die Buntheit in einen großen Weißen Mantel gehüllt. Das winterliche Land nahm immer mehr das Wesen des Hochgebirges an. Zu beiden Seiten der Straße türmten sich mannshohe Mauern von Schnee: die liegenbleibende Kruste, am Tage von der Sonne ein wenig aufgetaut und erweicht, gefror über Nacht bei einer Kälte von 10 bis 25 Grad zu einer harten Glatt- eisschicht, die sich unter späterem Neuschnee wochenlang hielt und den Transporten unendliche Schwierigkeiten bereitete. Mensch und Tier, durch starke Märsche ohnehin ermüdet, kamen aus der Gefahr nicht heraus, bei jedem Schritt zu straucheln oder auszugleiten. Kraftwagen, die bei gewöhn lull, dort,ruck droviuA, 1'oruruk 11358, Droscksu-^, im Viktc>ri«bs.us /)cr/77S/7/u/^ L?/'/7F<7/7F L0/7 ^/sk//?s/7sz? IrLuorbüto in ^.U8vv«lll uns Hager Losonäsrs ^uksrtigung i. verägsu 8tunckon' liehen Bodenverhältnissen die steilen Bergstraßen ohne Uebcranstrengung stolz hinanrollen, konnten sich an manchen Pnnkten nicht mehr vom Fleck rühren und malten mit ihren trotz Schneeketten vergebens hernmsansenden Rädern tiefe Löcher in den Grund, bis nachschiebende Arbeiter oder vorgespannte Pferde sie endlich wieder so weit gebracht hatten, daß sie sich allein wciterhelfen konnten. Am trau rigsten erging es den armen Leichtverwundeten, die den Weg vom ersten Verbandsplatz zum Sammelplatz an sich leicht hätten zurücklegen können, nun aber infolge der be schwerlichen Glätte die doppelte und dreifache Zeit dazu brauchten. Ihnen konnte, wenn sie sich ernst und abgespannt fortmühtcn, außer der allen anerzogenen Uebcrzeugung, dem Vaterlande gedient zu haben, das Schicksal keinen besseren Trost gewähren als die Gesellschaft eines jener Unverwüstlichen, die im deutschen Heer so überraschend zahl reich vertreten sind: Menschen, die auch bei Hunger und Kälte ihren schlagfertigen Mutterwitz nicht verlieren und die, obgleich sie Schmerzen ausstehen und das Blut durch die Binde sickert, immer noch munterer und witziger auf gelegt sind als mancher andere in seinen gesundesten Tagen. Seit einigen Wochen scheint nun der Winter sich lang sam verflüchtigen zu wollen. Zwar liegt auf den Er hebungen von mehr als 700 Metern noch tiefer Schnee und die Flieger melden ans 2000 Meter Höhe, wo sie mit starren Fingern ihre scharfen, zierlichen Aufnahmen machen, heute noch eine Kälte von 15 bis 20 Grad. Aber im Tale und auf den mittleren Bergen hat unter den Strahlen der April sonne doch die Schnecschmelze schon mit ganzer Macht ein gesetzt und treibt dem Bcrgstrom von allen Seiten bräun liche, aufgeregt stürzende Nebenflüsse zu. Die Landstraßen sind stellenweise überschwemmt, ihre Eisdecke löst sich in eine trübe Schmntzflut aus. Immerhin richten die Gewässer nicht ganz so viel Schäden und Belästigung an, wie mancher erwartet hatte. Ihrer ungünstigen Einwirkung auf die Gesundheit der Truppen werden die Acrzte mit allen Mit teln entgcgentreten. Erst nach llcbcrwindung dieser nassen, krankheitzeugenden Zeit wird man von dem Ende deS eigentlichen Wintcrfcldzuges reden können. Sehen wir unterdessen, wie sich das Leben unserer Führer und Soldaten oben in den höchsten Gebirgsdörfern und auf den befestigten Bergkämmcn abspielt, wo immer noch Schnee genug liegt, um tiefe Höhlenwohnungen darin einzurichten, und wo es unseren Leuten wie ein Märchen klingt, daß ihre Genoffen im Tale zur Feier des Ostertages Krokus und Veilchen und Schneeglöckchen an den Mützen trugen. Anfang April 1015. C. M. Der v-Schrecken in der Irischen See In einem Berichte de» New Dark Herald wird der Kampf gegen da» allgegenwärtige deutsche Tauchboot, da» den englischen Kapitänen bei Tag und Nacht keine ruhige Stunde mehr läßt, in lebhaften Farben geschildert. Die Schilderung bezieht sich auf die angebliche Begegnung der großen Paffagierdampser» Lapland von der Red Star- Linie mit einem Unterseeboot, wobei wir dahingestellt fein lassen, ob das deutsche Fahrzeug nicht der erhitzten Phan- asie der Engländer entsprungen ist. „Offiziere und Passagiere von der Lapland, die heute aus Liverpool eingetroffen ist." so erzählt der Herald, „geben einen interessanten Bericht über den Angriff eine» deutschen Unterseeboote» am AuSgang der Irischen See. wobei ein englischer Lorpedozerstörer mit Erfolg mitwirkte und den Angriff abwehrte. In ihren Kabinen, im Rauch zimmer und im Salon zusammengekauert, lauschten die Paffagiere, die sich von Deck entfernen mußten, dem Platzen der Granaten, von denen eine nach der anderen, von einem britischen Torpedozerstörer abgefeuert, wenige Meter von dem Dampfer auf eine Stelle aufschlug, wo ein Untersee boot vermutet wurde. Bei der ersten Warnung war die gesamte Mannschaft nach unten befohlen worden und von Tagesanbruch bi« Nachmittag stand Kapitän Bradshaw ununterbrochen auf der Brücke und steuerte da» Schiff, da» die größte Schnelligkeit entfalten mußte, in wüstem Zickzack- kur» durch die Fluten.