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land durch Deutschland. — 1809. Nzpolwn I. lägt PiuS VII gefangen nehmen. —* Wetterprognose de» «ünigl. GSchs. meteoro logische« Institut» zu Dresden für den 5.Juli: Zunehmende Bewölkung, nachher Regen, mäßige Westwinde, kühl. —* Die KönigSreise in die Lausitz. Seine Ma- jestät der König trat Mittwoch früh seine Reise in die Oberlausitz an, die ihn zunächst nach SchirgiSwalde führte. Vor der kath. Kirche wurde er von dem hochw. Bischof Dr. Schaeser und von der katholischen Geistlichkeit, vor der evangelischen Kirche von dem Ktrchenvorstand und der evangelischen Geistlichkeit begrüßt. Hierauf fand bei dem hochw. Bischof Dr. Schaeser ein Frühstück statt. Die Fortsetzung der Reise führte den Monarchen nach Sohland, wo er von de, GutSherrschaft, der Gemeindevertretung und der Geist lichkeit begrüßt wurde. Nach einem Aufenthalt von fünf Minuten setzte der König die Fahrt nach Oppach und Neu salza fort, wo er von den städtischen und staatlichen Be- Hörden begrüßt wurde. Mittags traf der Monarch mittels Automobils von EberSbach kommend in NeugerSdors ein. wo er von dem Gemetndevorstand Röselmüller namens der Gemeinde begrüßt wurde. Sodann wurden die in der unteren Turnhalle ausgestellten Erzeugnisse der Neugers- dorfer Großindustrie und das C. G. Hosfmannsche Fabrik etablissement, wo er von den beiden Inhabern empfangen und durch einen Teil der Fabrik geleitet wurde, besichtigt. Die Neugersdorfer Großindustriellen haben eine Stiftung in Höhe von ca. 120 000 Mk. zur Erbauung von Arbeiter- Häusern errichtet. In Seifhennersdorf besichtigte der König die Schuhwarensabrik von August Oppelt und in Großschönau die Leinen- und Damastweberei von Richter und Goldberg, worauf er die Oberlausitzer Webschule be- sichtigte, um dann bei dem Rittmeister der Reserve Häbler ein Gabelfrühstück einzunehmen. Um 3 Uhr, inzwischen hatte sich prächtiger Sonnenschein eingestellt, ging die Reise nunmehr über Leutersdorf - Neueibau. Weiler ging die Fahrt über Eibau, Oberoderwitz und OherruPPersdors nach Herrnhut. In allen diesen Orten fanden kurze Begrüßungen statt. In Herrnhut selbst begrüßten den König die UnitätS- direktoren, die Brüdergemeinde, die Behörden, Vereine und Schule. Nach einer kurzen Besichtigung des Alter tumsmuseums und des Friedhofs am Hutberg wurde der Kaffee eingenommen. In Herrnhut bestieg der König dann mit seinem Gefolge wieder den Sonderzug, der ihn über Löbau, wo während des UmrangierenS kurzer Emp fang stattfand, nach Bischofswerda brachte. Nach dem Empfange fuhr der König zum Nathause, wo er durch die spalierbildenden Jungfrauen hindurchschritt und im Bürger- saal die Vorstellung der behördlichen Vertreter entgegen nahm. Aus Anlaß des Königbesuches hat die Stadt einen Betrag von 5000 Mk. gestiftet, aus dessen Zinsen würdige Arme am Königsgeburtstag unterstützt werden sollen. Der Landesherr stattete der Spinnerei von F. G. Herrmaun und Söhne, deren Besitzer ein Kapital von 5000 Mk. ge- stiftet haben, aus dessen Zinsen am 3. Juli würdige Ar- beiter und deren Angehörige unterstützt werden sollen, einen Besuch ab. In der Fabrik war eine Ausstellung von Militärtuchen arrangiert. Im Lutherpark fand die Huldigung der Schulen statt, und schließlich begab sich der Monarch durch den Friedrich-August-Park nach dem Schützenhause, wo die Stadt ein Festmahl bot. Unter dem Jubel der Bevölkerung verließ der König in später Abendstunde auch die Stadt Bischofswerda und begab sich nach Dresden bez. Wachwitz zurück. — * Der Sächsische Väcker-Jnnungsverband Saxonia hielt gestern im städtischen Ausstellungspalaste seinen 26. Verbandstag ab, der von über 500 Mitgliedern besucht war. Auch einige Vertreter von Behörden usw. waren anwesend, um den Verhandlungen beizuwohnen. Wir bemerkten u. a. die Herren Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Noscher, Kammerrat Stadtrat Schröer, Vertreter der Gewerbekamm^rn zu Chemnitz und Plauen i. V. usw. Die Verhandlungen wurden von Herrn Obermeister Diener- Dresden mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majestät den König eröffnet, woraus Herr Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Roscher die Versammlung im Namen der sächsischen Staatsregiernng begrüßte und die besten Wünsche des König!. Ministeriums des Innern überbrachte. Ec sprach die Hoffnung aus, daß die Verhandlungen nicht nur dein Stande der Bäcker, sondern auch der Allgemeinheit zum Segen gereichen möchten. Im Namen der Dresdner Ge- Werbekämmer sprach dann noch Herr Kammcrrat Stadtrat Schröer und im Namen des Dresdener Jnnungs-Aus- schusses Herr Schornsteinfeger-Obermeister Müller. Nach dem Geschäftsberichte gehören dem Verbände 141 Innungen mit rund 8800 Mitgliedern an. die 5900 Gesellen und 4927 Lehrlinge beschäftigen. Nach einer Umfrage bezüglich des Maximalarbeitstages war in 44 Innungen Gesellen- Mangel, in 78 Innungen bestand kein gutes Verhältnis zwischen Meister und Gesellen und in 81 Innungen wurde die zwölfstündige Arbeitszeit nicht eingehalten. In 37 Junnngen bestanden Bäckcrfachklassen für Lehrlinge. Es folgten nun Berichte über die Ausführung der Beschlüsse des letzten Verbandstagcs. Sie betrafen die Begründung eines Akbeitgeberschiltzverbandes und die Angelegenheit der Brotregulative, deren Aufhebung angestrebt, aber nicht er- zielt werden konnte. Als erster Hauptredner sprach dann Herr Obermeister Simon-Leipzig über die neue Bäckerei- Verordnung und den Maximalarbeitstag. Er schlng die Annahme von zwei Resolutionen vor, nach denen beim Ministerium des Innern gebeten werden soll, daß die neue Bäckereivcrordnung vom 1. Januar 1907 mit größter Rücksicht angewendet werden möchte und daß der Maximal arbeitstag schädlich wirke, weil hierdurch das gute Einver nehmen zwischen Meister und Gesellen gestört werde. An den BundeSrat soll die Bitte gerichtet werden, einen Minimalruhetag einzuführen. Beide Resolutionen wurden angenommen. Darauf referierte Herr Obermeister Wendt- Dresden über den Arbeitgeberschutzverband. Die Versamm lung nahm im Anschluß an den Vortrag eine Resolution an» in der die dringende Notwendigkeit eines Zusammen schlusses der Arbeitgeber anerkannt wurde. Die Innungen sollen die Gründung von Ortsgruppen und den Anschluß an den deutschen Arbeitgeberschutzverband fördern. Von besonderem Interesse war noch ein Antrag, der dahin ging, beim Ministerium des Innern zu wirken, daß der freie Grenzverkehr soweit beschränkt werden soll, daß nur von jeder Familie je einmal in der Woche drei K>lo Brot und Mehl frei eingeführt werden dürfen. Einige Anträge bezüglich der Durchführung der Sonntagsruhe und das Halten von Lehrlingen wurden abgelehnt. Die Vorstands wahl ergab die Wiederwahl der Herren Obermeister Biener-DreSden, Obermeister Wendt-Dresden, Obermeister Simon-Leipzig und Obermeister Lhon-Mettzen. Neu trat Herr Obermeister Dübler-Plauen i. D. in den Vorstand ein. —* Zirkus Henry. In dem allabendlich aus- verkausten Zirkus veranstaltete Direktor Henry einen Elite- und Novitäten-Abend, der wiederum Zeugnis ablegte von dem Bestreben, durch Abwechslung und erstklassige Dar- bietungen die Besucher immer aufs neue zu fesseln. Mlle. Michaeletta ist eine geschickte Panneaureiterin, die durch elegante Erscheinung und sicheres Auftreten besticht. Herrn BradburgS Springsahrschute wie die Voltige a la Richard von Frl. Etienne erregen gerechtes Aufsehen. Dem Humor tragen Rechnung lüe 3 Li oki^ns. die 3 lustigen Scheren- schleiser. Die Vorführung des Herrn Direktor Henry in der höheren Dressur erfreuen jeden Freund zirzensischer Künste. Einen lieblich reizenden Anblick bot daS orienta lische Ballett mit der superben Solotänzertn an der Spitze. Die dummen Auguste .Fernando und Thaler machten wiederum ihre Sache gut und trugen stürmischen Beifall davon. Die Kinderwelt bejubelt die Elefanten, die Affen- und Hunde-Dressur. Urkomisch, zwerchfellerschütternd wirkt die Champagnerszene der Mlle. Henriette, Mlle. Horteuses Reitkünste erwecken Staunen und freudige Bewunderung. In den turnerischen Künsten an römischen Ringen ent falteten die 3 SellonS Kraft, Gewandheit und Eleganz. Der populäre Manegenkomiker Bojanowsky weiß die Lach- Muskeln krampfhaft in Bewegung zu setzen. Evolutionen der Artilleriepserde (4 wecße Schimmel) mit Geschützen, vorgeführt vom Herrn Direktor Henry, gaben ein malerisch reizendes Bild. Die Fezzan Marokkanertruppe, wie sämtliche Leistungen sind sehens- und bewundernswert und veran lassen die Kenner zu wiederholtem Besuche. Sie seien nochmals den Lesern bestens empfohlen. Der Zirkus bleibt nur noch kurze Zeit. —*X Wegen Veranstaltung einer nicht genehmigten Lotterte hatten sich zu veranworten der Inhaber des Herzfeld scheu Warenhauses, Moritz Gerson Grodzinski, der Geschäftsführer Georg Pagelsohn und der Abteilungschef Paul Oswald Scholz. Es war vor Weih nachten in der Auslage des Geschäfts als Dekoration eine aus Seidenbandrollen hergestellte mehrere Meter hohe mit losen Seidenbäudern verzierte Pyramide, wozu 720 Seideu- bandrollen zu je 12 m verwendet worden waren. Neben der Pyramide waren Jnschristentafeln angebracht, die be sagten, daß denjenigen drei Personen, die die gebrauchte Meterzahl an Seidenband richtig oder annähernd richtig raten, je eine goldene Damenuhr als Prämie ausgehändigt werde würde. Dem Publikum wurde nur so viel mitge teilt. daß jede Nolle 12 m enthalte. Mehr als 400 Per sonen traten in Wettbewerb. Den ersten Preis erhielt ein Bilderrahmenfabrikant, der auf 8004 m riet (die Pyramide enthält 8638 m). Auch der 2. und 3. Preis wurde ge wonnen. Da die Entscheidung lediglich von einem Glücks umstande abhing, stellte sich das ganze als eine öffentliche Lotterie dar, wozu die Veranstalter keine polizeiliche Ge- nehmigung eingeholt hatten. Das Dresdner Schöffen gericht verurteilte Grodziuski zu 100, Pagelsohn und Scholz zu je 30 Mark Geldstrafe. Die 2. Instanz bestätigte das Urteil des Vorderrichters. —* Das Programm für das diesjährige große Vogelschießen der privilegierten Bogenschiitzengesell, sclxrft ist soeben erschienen. Hiernach beginnt das Volksfest am Sonnabend den 27. Juli, mittals 12 Uhr mit dem Auf- ziehen des großen Vogels. Daran schließt sich mittags 1 Uhr das übliche Hebeessen im Schiitzenzelte. Am Sonn tag, den 28. Juli, findet vou nachmittags ^.3 Uhr an das Dainenprämienschießen statt. Von 4 Uhr an konzertiert die Kapelle des Leib-Grenadierregimeikts Nr. 160. Montag, den 29. Juli ist vormittags von 10 bis 12 Uhr und nach mittags von f/,2 bis ^3 Uhr Probeschießen, worauf nach mittags 3 Uhr die Eröffnung des großen Vogelschießens durch den Königlichen Kommissar Herrn Kammerherrn Grafen von Rex-Zehista erfolgt. Dienstag und Mittwoch wird das Schießen fortgesetzt, gleichzeitig findet Konzert der Leibgrenadierkapelle statt. Am Mittwoch abend ist außer dem noch große Illumination des Festplatzes und Tanz im Schiitzenzelte geplant. Am Donnerstag findet nachmittags hs.2 Uhr das übliche Festmahl im Schützenzelte statt, woran sich nachmittags hs.5 Uhr die Fortsetzung des Schießens an schließt. Für Donnerstag abend hs»9 Uhr ist eine Ausfüh rung des Schlachtenpotponrris von Saro unter Mitwirkung verstärkter Tambour- und Hornistenzüge in Anssiclst ge- nominell. Die Schlachtenszenen werden durch Lösen von Ka- iioiienschlägen und durch Buiitfeuerbeleuchtung markiert. Am Freitag findet tann das übliche Feuenverk statt und am Sonnabend soll das Schießen beendet werden. Sonn tag, den 4. August werden die Festlichkeiten mit einem ge meinschaftlichen Mittagessen mit Damen im Schützenzelte, sowie mit einem Prämienschießen für die Mitgliede», d ren Angehörige und Gäste obgeschlossen. Abends findet noch mals Tanz im Schützenzelte statt. —* Die 2l jährige Fabrikarbeiterin Naumann, die bei ihren Eltern in Vorstadt Plauen wohnte, erwürgte ihr drei Wochen altes Kind und hing sich dann selbst am Bett- kästen mit einem Riemen auf. —* Eine erschossene junge Frau wurde gestern abend im Großen Garten in dcr Nähe des nach Gruna zu gelegenen neuen Teiches aufgefundcn. Die Person der Toten konnte bis jetzt nicht sestgestellt werden. Sie ist ungefähr 25—30 Jahre alt. hat dunkelblondes Haar, graublaue Augen und war bekleidet mit dunkelblauer, mit weißer Stickerei besetzter Bluse, dunkelblauen, Nock und grauem, hellgestreiftem Staubmantel. Ihre Wäsche zeigte das Monogramm „D. M." und ihr Trauring war mit den Buchstaben A. S.. d. 29. 4. 98 graviert. Die Be dauernswerte trug eine Anzahl wertvoller Schmucksachen und schien den besseren Ständen anzugehören. Sie hatte sich mit einem Revolver erschossen. Lommatzsch, i. Juli. Bei einem Gewitter wurden dem Gutsbesitzer Pinkert in Roitzsch 4 Kühe vom Blitz ge- tötet und eine fünfte Kuh betäubt. Siebenleh«. Die Freiwillige Feuerwehr, die im Jahre 1869 gegründet worden ist und deren strafwürdige Tätigkeit während der letzten Jahre in dem jüngsten Brand- stifter-Prozeß grell beleuchtet wurde, hat sich am 30. Juni aufgelöst. Bei etwaigen Bränden leistet eine 60 Mann starke Pflichtfeuerwehr Hilfe. Meerane. 3. Juli. Der 20 Jahre alte Kaufmann Thomä wurde aus den Gleisen der Staatsbahn mit einer klaffenden Wunde am Kopfe tot aufgefunden. Allem An schein nach liegt Selbstmord vor. Burgstädt, 3. Juli. Auf der Straße in Taura wollten zwei Radfahrer einem Geschirr auSweichen, stießen hierbei aber mit voller Wucht zusammen. Der 18 Jahre alte Schlosser Schellenberg aus Chemnitz stürzte dabei so unglücklich, daß er einen Nippeubruch, sowie schwere innere Verletzungen erlitt. Plauen, 3. Juli. Der Stadtrat befaßte sich mit einer Neuordnung der Gehaltsskala der Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen usw. an den Volksschulen. Danach be trägt das Höchstgehalt der ständigen Volksschullehrer 4200 Mk.. früher 3750 Mk. Das Volksschuldirektor- gehalt beginnt mit 4500 Mark und erreicht bei 15 Dienst- fahren 5800 Mark. Die ständigen Lehrerinnen erhalten einen Anfangsgehalt von 1700 Mk. und kommen bis zum 15. Dienstjahre auf 3000 Mark. Die Mehrausgaben be laufen sich mit Zinsen auf 100 000 Mark. Zittau, 3. Juli. Der Kaufmann Richard Knorr von hier hatte das Unglück, in Neupaulsdorf bei Neichenberg in Böhmen den 6jährigen Knaben Karl Janson mit seinem Automobil zu überfah'-en. Der Knabe starb nachmittags im Neichenberger Krankenhause. Dem Chauffeur, dem ein Verschulden an dem Ungück nicht beizumessen sein soll, sowie der Inhaber des Kraftwagens wurden gegen Stellung einer Kaution auf freiem Fuße belassen. Nerelrrsnachrichten. 8 Dre-den. Verein kath. erwerbstätiger Frauen und Mädchen. Zu der Sonntag den 7. Juli, abends 8 Uhr, Friedrichstraße 48 stattfindenden ersten ordentlichen Generalversammlung werden die verehrten Ehrenmitglieder, Mitglieder und Gönner des Vereines wärmstens eingeladen. Der Verein arrangiert zum Besten seiner Kasse Sonntag den 14. Juli in der „Constantia". Cotta, ein großes Sommerfest, welches — da zugleich Stiftungsfest und Nachfeier des Namenstages des hochw. Herrn Präses — recht schön zu gestalten, der Vorstand sich die größte Mühe gibt. Es darf wohl auf recht zahlreichen Besuch gerechnet werden; dies um so mehr, da der Verein allseitiger Unter stützung gewiß bedarf, um seinen für die kath. arbeitende Frauenwelt so notwendigen Bestrebungen immer mehr Nach kommen zu können. 8 Leipzig-West. Volks-Verein. Heute abend */„0 Uhr im „Cafö Berte": Diskutierschule. Thema: „Wie ist die Welt entstanden?" Jeder katholische Mann ist herzlich eingeladen. <Sericht-saal. >V. Schwurgericht Dresden. Nach lOstündiger Ver handlung wurde der in Dre-den wohnende Schankwirt Heinrick Hermann Berndt wegen versuchter Notzucht zu I Jahr 8 Mon. Gefängnis und 6 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. — Wegen versuchten Mordes hatte sich der 1888 in Wien geborene, bisher unbestrafte Schlossergehilfe Franz Proksch vor den Ge- schworencn zu verantworten. Ec arbeitete seit dem Frühjahr 1906 in einer Maschinenfabrik. Ec hatte auf der Nähnitzgasse auf die Prostituierte V. mit einem Revolver zwei Schüsse abgegeben, weil sic ihn verschmäht hatte, richtete dann die Waffe gegen sich selbst und schoß sich in die rechte Schläfe und st' die Herzgegend. Die V. wurde in den linken Overarm und in den Rücken getroffen. P. lvucde nach der Polizeiwache und dann ins Krankenhaus ge- brockt. Die V. war nur leickt verletzt. Urteil folgt. Neues vom Lage. Leipzig, 3. Juli. Das Reichsgericht verwarf heute die Revision des Schuhmachers Karl Naumann, der am 7. Mai d. I. vom hiesigen Schwurgericht wegen Ermor dung und Beraubung der Marklhelfersehcfrau Roßberg zum Tode verurteilt worden war. Köln, 3. Juli. Ein Menghaus der Karbouitfabrik in Schlebusch flog heute nachmittag in die Luft. 4 Mann wurden getötet. Der ausgebrochene Brand wurde von der eigenen Feuerwehr gelöscht. Frankfurt a. M., 3. Juli. Eine Familienszeue spielte sich in der Familie des alten Arbeiters Mueuzel ab. Der 25 Jahre alte Sohn ergriff ein Holzbcil und schlng seinen Vater auf den Kopf, dann zog ec sein Taschenmesser und schnitt dem alten Manu den Mund bis zu den Ohren aus. Bei dieser bestialischen Tat leistete die Mutter dem Sohne noch Hilfe. Dem hinzueileudeii Arbeiter Groß brachte dec Vatermörder einen Stich in den Hals bei. Mutier und Sohn wurden verhaftet. Dortmund, 3. Juli. In Gelsenkirche» ist eine Genick starreepidemie ausgebcochen. 25 Personen sind ins Kranken haus eingeliesert worden. Vorsichtsmaßregeln sind getroffen. Wien, 3. Juli. Tie „Neue Freie Presse" meldet ans Zakopane: Am 2. Juli stürzte der deutsche Artillerie offizier Schöueberg aus Erfurt von der Swinicasspitze ab. Seine Leiche wurde in der unterhalb des Berges befindlichen Mulde aufgefunden. Paris. 4. Juli. Blättermeldungen zufolge ist in Toulon im Verlaufe der dritten Probefahrt des Panzer kreuzers „Justice" ein Ventil des Kessels geplatzt. Die Probefahrten wurden eingestellt. Telegramme. Fredensborg, 3. Juli. Bei der gestrigen Gala tafel erwiderte der Kaiser auf den Trinkspruch des Königs in folgenden Worten: Wollen Ew. Majestät gestatten, daß ich im Namen Ihrer Majestät der Kaiserin und meinem unseren tiefempfundenen herzlichen Dank ausspreche für den rvarmen und herzlichen Empfang, den wir heute hier gefunden lwben. Es ist Ihrer Dbajestät der Kaiserin eine besondere Freude gewesen, dem Wunsch Ew. Majestät Nach kommen zu können, und hier in dein trauten Kreise von Ew. Majestät erlauchter Familie eintreten zu dürfen. Unver- gctzlich sind und tverden mir bleiben die Tage, die ich alL