Volltext Seite (XML)
— DaS ParadirS deS KolouialdirektorS Dcrnburg. in welchen» Dattelbäume nur so auS Konseroenkrsten heraus wachsen. steht nach einem Ae-ichte des Organs der deutschen Kolonlalgesellschaft folgendermasten aus: Mit dem Vteh- stand ist eS recht gut bestellt. Aber außerordentlich be trübend steht es mit Wasser und Weide auS. Zwar hatte die Regenzeit gut eingesetzt, und das Gras war gut auf- gegangen, aber plötzlich erschienen ungeheure Mengen von Heuschrecken, wie sie seit viele.» Jahren nicht mehr beob- achtet worden waren, und große Strecken sind wie mit einer Decke von der jungen Brut bedeckt, so daß die Weide vollständig vernichtet ist. Anßerd"», ist der Regen seit Wochen ausgeblieben, und die Regenzeit geht bald zu Ende. Wir müssen wohl auf eia schlimmes Jahr für die Farmwirtschaft gefaßt sein. Ebenso stark haben die Klein siedelungen gelitten. In Klein - Windhuk hat zuerst der Frost ein Drittel bis zur Hälfte der Weinernte vernichtet. Jetzt sind nun auch dort die Heuschrecken eingefallen, gegen deren Andrang wir ziemlich machtlos sind. Sie haben alle Kartoffeln und alles Gemüse verzehrt und zum Teil bis auf den Stumpf abgesresfen. Auch in Osana ist die ganze Ernte oahin." Uno richtig haben sich bereits die Ja»mer an den Gouverneur gesendet, damit das Reich den Heuschreckenschadeu bezahle. Urkomisch: einmal ge deiht in den meisten Teilen de« Landes nichts', wenn aber Heuschrecken kommen, soll s eis ein riesiger Schaden entstehen. Deutsche Berufs- und Betriebszählung. Mit dieser Zählung, die im Laufe diese« JahreS stattsinden wird, wird auch eine Zählung der Personen, für die zu der reichs gesetzlichen Juvalideuversia>erung Beiträge entrichtet werden, derjenigen Personen, welche auf Grund der Reichsgesetze Unfall- oder Invalidenrenten beziehen, und der Witwen und Waisen vorgeno,innen. Die einzelnen Fragen werden sich, abgesehen von dem Personen, und Familienstand und der Religion, nur auf die BerufSverhälluisse. und zwar bei Waisen unter 18 Jahren und Witwen auch sonstige regel mäßige Erwerbstätigkeit sowie auf die reichsgesetzliche Invaliden- und Unfallversicherung beziehen. Jedes Ein dringen in die Vermögens, und Einkommenverhältnisse ist ausgeschlossen. Unser Staatssekretär des AiiSwärtigc» Amtes, Herr von Tschirschty hat »och »jemandem durch seine Taten imponieren können, ein Lob über ihn haben »vir noch nir gends gelesen, wohl aber sehr viel Tadel. Run hat er gleickMitig mit der Unterredung deS Fürsten Bülow mit Tittoni in die AbrüslnngSdebatte eingegrissen, indem er an die Londoner „Tribnne" telegraphierte, daß Deutschland d<-r Haager Konferenz keinesfalls fern bleiben werde, »venu England daS AbrüslnngSthemn zur Diskussion stellen wollte. Hoffentlich mache trotz aller Entstellungen der .Hal tung Deutschlands der engere Anschluß Deutschlands und Englands Fortschritte. Dieses Telegramm zeigt am besten, daß »'S nicht an uns liegt, »mmn immer »nieder von englischer Seite Verdächtigungen gegen unsere Politik und unsere Ab sichten erhoben werden. Daß diese Verdächtigungen deshalb airf'hören sollte», ist freilich nicht anzunehmen. Daher hat diPeS Telegramm auch in Deutschland viel böses Mut ge- inackit. Unsere Tiplomaten scheinen noch immer nicht be greifen zu »vollen, daß man durch Telegramme, Geschenk: und Besuche niemanden imponiert, sondern, daß man im Gefühl seiner Stärke ruhig abwarten muß. Dentschlana kann alles an sich heraiikommen lassen, eS ist groß und stark: laufen »vir immer anderen Ländern »ach, so meint die ganze Welt, »vir seien schunch und hätten Angst. Diese Desx'sche war um so überflüssiger, als jedermann weiß, daß Deutsch land und England sich ans der -Haager .Konferenz nicht sehr freundlich gegenüberstehen werden. Tie russische Note, die den Mächten über die Vorbereitung zur zweiten .Haager Konferenz Mitteilung macht, läßt nur zu deutlich erkennen, das England, selbst, »nenn eS auch dem Abrüstungsproblem näher ans den Leib rücken möchte, doch weit davon entfernt ist, mit den barlxi rischen Formen der früheren Kriegfüh rung radikal zu brcchen. England »nie sein Verbündeter Japan haben erklärt, sich freie .Hand darüber Vorbehalten zu müssen, an gewissen Vorschlägen des russischen Por- gramms sich nicht zu beteiligen. Dieser Vorbehalt kann sich nur darauf beziehen, daß England einer Erörterung des Käperrechtes ans dem Wege gehen will. Und doch ist diese Rechtlosigkeit des Privateigentums zur See vielleicht der dunkelste Punkt deS modernen Seekrieges. Auch das .Kabinett Eampbell-Vannermann gewinnt es nicht über sich, den Trennungsstrich gegenüber dem traditionellen Kriegs- reckst zur See zu ziehen. Die bedingte Begnadigung, d. h. der bedingte Straf aufschub besteht in Deutschland seit l800-, seit 1008 halx'n sich die Regierungen auf folgende gemeinsamen Grund sätze geeinigt: t. Von dem bedingten Strafaufschübe soll vorzugsweise zu Gunsten solcher Verurteilten Gebrauch ge macht werden, welche znrsseit der Tat das 18. Lebensjahr nickst vollendet hatten. 2. Gegenüber Personen, die srülu'r bereits zu Freiheitsstrafen M'rurteilt sind »nd die Strafe ganz oder teiliveise verbüßt habe», soll der bedingte Straf- aussckmb nur in besonderen Fällen Platz greisen. 8. Die Holu' der erkannten Freiheitsstrafe soll die Gewährnng des bedingten StrasaussckmbeS, nickst ist cnne Aeußerung des er- kennenden Gi-rjchles herbeizuführen. 1. Tie Newähruugs- frist soll ans weniger als die Dauer der 2st'rjährlingsfrist, und zivar bei Strafen, die in zwei Jahren verjähren, min- bestens ans ein Jahr, bei Strafen, die einer längeren Ver jährung unterliegen, auf mindestens zwei Jahre bemessen werden. Von Jahr zu Jahr hat sich die Zahl der Fälle gesteigert, in welchen der bedingte Strafaufschub bewilligt tvnrde. In den ersten drei Jahren der Gültigkeit des Ge setzes belief sich die Zahl der bewilligten bedingten Begna digungen in sämtlichen Bundesstaaten auf 80-11, im Jahre 1808 ans 7000, daun in den folgenden Jahren auf 7177, 8881. 11115, 18 770, 11788, 10 080, um im Jahre' 1000 die isabl von 10 020 zu erreictxm. Jedenfalls steht fest, daß diese Art des ..Strafvollzuges" besser gewirkt hat, als das Absitzen von Gefängnisstrafen und man dürfte der Frage „übertreten, ob der bedingte Strafaiissckmb nicht für IBersonen jeglichen Alters zu gewähren ist, sofern -es sich nickst um Noheits- und gemeine Verbrcck-en lstwdelt. — 6ii«e hübsche Bezeichnung seiner Wähler. Der antisemitische Aba. Ltebermann v. Sonnenberg hat im Reichstag: sehr energisch bestritten, daß er die von der «Hess. Nunüschan", einem Organ der Reformpartet, ihm nnchgesagte Acnkelung: ..Meine Sctuvälmer Bauern sind treu wie die Hunde, aber dreckig wie die Schweine!" jemals getan habe, und erklärt, er habe gegen das Blatt Beleidigungsklage angestre.gt. Bisher ist aber, obwvhl bereits über 7 Monate )a»> der verflossen sind, den Gerichten ein solcher Strafantrag gegen daS antisemitische Vruderblatt nicht zugegangen. Dahin gegen hat derselbe nach der „Voss. Zeitung" einen biederen Hombnrger Sattlenneister, der nin Biertisch gelegentlich diese Aeußerung erwähnte, vor den Kadi geladen. Am Mittwoch dieser Wocve fand die Gerichtöve» Handlung statt, welche das überraschende Ergebnis zeitigte, daß Herr Liebermann von So' .enberg seine Klage zurückzsg und die Kosten des Verfahrens tragen muß. ES war also nichts mit einer Verurteilung, ebensowenig bekam Herr Liebermann v. Sounenberg eine „Ehreu-Erklärung" von dem Sattlermeistcr, um die sich seine näheren Partei freunde eifrig bemüht hatten. Warum aber verklagt Herr Liebermaim v. Sounenberg nicht die ..Hess. Rundschau", die so kühn war. den Wahrheitsbeweis vor Ge richt für ihre Behauvtuiigcu anznbieteu? Warum wohl? — Tie freisinnige Vereinigung kommt in der Presse herzlich schlecht weg. Ihr letzter Parteitag in Berlin am Soimabeud hat nirgends befriedigt. Nicht in den eigenen Reil-en und noch »veniger in den Kreisen der näckKen Ver- Uxriidtsclxift. Was die eigenen Reihen betrifft, so meint das „Berl. Tagebl.", daß die von Naumann empfohlene „Geduldsprobe" doch viel zngeniiitet sei, der Liberalismus erhalte nichts als Verspreckmngen und bis es mir ein Sper ling sei, könne ein Jahr vergehen. „Will der Liberalismus nichts »veiler sein als daS Zünglein au der Wage, dann muß er dock» immer funktionieren. Er darf nicht einrosteu. Vis zimr Herbst kann sehr viel passieren; bis dahin kann die Regierung sich entschlichen, den Reichstag zuin zweiten Male aiiszulösen. Tann stände der Liberalismus hilflos da. Seine radikalen Anhänger hätte er verloren, ohne nach rechts an Terrain gewomwn zu haben. Geduld ist gut, nur darf auch diese politische Tugend nicht überspannt werden. Man braucht der Negierung nicht die Pistole ans die Brust setzen, aber inan muß sie nötigen, schon jetzt Farbe zu be kennen. Das läßt sich uiack?en, sei es bei der Beratung des liberalen Antrages ans eine Rerieinteilnng der Wahlkreise, sei, eS bei der Erörterung der Ziele eines Reichsvereins» gesetzes, sei es sonst bei einer liberalen Forderung." In den Reihen der Natio»alliberalen ist man mit den» Partei tage höchst unzufrieden, so schreibt die „Nat.-Zeitg.": „Man kann beim besten Willen nicht behaupten, die Tagung sei von einer starken, einheitlichen, Stinmning beherrscht ge wesen. Unter reichlichen Tränen ein schüchternes Lächeln — so ungefähr könnte inan die Verhandlungen in kürzester Form cl-arakterisieren. Skeptizismus war das vorwiegende Element in den .Hanptreden. aber nicht der starke Skeptizis mus entschlossener Verneiner, sondern eine bald müde, bald gallige Zweifelsncht, die gern anders möchte und doch nicht kam» . . . Nein, einen erhebenden Eindruck bekommt man von den Verhandlungen nicht, und es soll uns freuen, »venu daS an den Berichten liegt — mm» tagte „ach schlechter alter Gewohnheit ja hinter verschlossenen Türen. Geben die Berichte aber ein zntresfendes Bild, dann kann man es kaum allzu sehr bedauern, daß diese Spielart des „entschie denen" Liberalismus »nr 8'/. Prozent des Reichstages nm- saßt." Ein sehr hübscher Wunsch ans der nächsten Nach barschaft: da braucht man sich nicht mehr ansznhalteu, wem, die konservative „Kreuzzeitg." es noch, kürzer mackst und einfach bemerkt: „Einig v>aren die .Herren alle, daß das Ziel der Partei ein Zusammengehen mit der Sozialdemo kratie gegen die Rechte sein müsse. Das alte Lied, die alte Melodie und da sollten »vir nnS mit einer solchen Partei auch nur vorübergehend zu irgend et»vas „verbünde»»" kön nen?!" Diese Frage unmittelbar vor der Ausnahme der ReirlPtagSarbeiten sagt alles: das konservative Blatt ist auch ziemlich unwirsch über den Rat der Offiziösen, die neue Mehrlxnt wöge keine Interpellation mehr einbringen: es meint: „Es dürste sckswer halte», auch mir einen der An- Iragsteller oder Jnlerpellanten davon zu überzeugen, daß er daS Parlament mit überflüssigem, unnötigem Gesck>iftS- malerial behelligt habe. Jede Fraktion dürfte gerade ihre Jniliativaiiträge für »ubedingt nolwendig nnSgeben, wenn auch ans keiner Seite die völlige Zwecklosigkeit eines so massenhasten JniliativvorgehenS bestritten werden wird. Darum können »vir auch der Ansicht der „Nordd. Allgem. Zeitg.", daß in den Beratungen von allen möglichen Inter pellationen der Reichstag schon vor Ostern den Bedarf für die ganze Session reichlich gedeckt lx»be, nicht beistimmen. Wir möclsten vielmehr ans manckx'rlei Andcutungen schlie- ßen, daß je nach Bedarf und Stimmung noch eine oder die andere Anfrage ni» den Herrn Reichskanzler gestellt werden wird, um für den Herbst gewisse ZnsickX'rnngen herauszu- schlagen." — Damit ist natürlich auf das .Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten bingezielt. über welches jetzt iinbedingt eine Klärung z» erfolge»» l-at. Hier kann man nicht mehr fortwnrstekn. Frankreich. — Der Besuch des norwegischen KiinigSpaarcS in Pari- ist für Ende Mai bestimmt. Die Reise wird nicht, wie beabsichtigt, zur See. sondern zu Lande stattfinden. — Infolge des UeberliandnehnrenS des Räuber- Unwesen- in Paris ist eine kräftige Bewegung im Gange, welche die gesetzliche Einführung der Prügelstrafe verlangt. Diese soll insbesondere dann angewendet werden, wenn der Täter auf frischer Tat ertappt wird. Hervorragende Kriminalisten, darunter der ehemalige Ehef der Sicherheit«- Polizei. Herr Garon, traten sehr energisch für die Prügel- straf ein. Niederlande. — Die Eröffnung der zweiten Friedenskonferenz ist auf den 16. Juni 2 Uhr nachmittag« im großen Ritter- saale des Binnenhofes im Haag, festgesetzt. Als General sekretär wird Dr. Doude v. Troostwyk, früherer Bureauchef in der politischen Abteilung des Ministerium» de» Aeußeren, vorgeschlagen werden. Rußland. — Die Reichs»««» fetzte die Budgetberatung fort. Unter den Reden, die gehalten worden, ist sehr bemerkens wert die des Abgeordneten für die Stadt Petersburg, Feüoro (Kadett), der der Absicht des FmanzministerS der- tritt, daß eine Generaldebatte über das Budget nur irr der Budgetkommission von Nutzen sein werde, und daß diese Beratung vor allem in Ruhe und ohire Voreingenommen- heit sowie ohne politische Sondcrbestrebnngeir geführt werden müsse. Die Negierung könne die Ausgaben nicht verringern. Ihre einzige Ausgabe müsse sei», die produk- tiven Kräfte des Landes zu stärken. Fedoro schließt mit einem Appell zur ruhigen Arbeit ohne Furcht vor einer Duma-Austösrmg. Die Rede FcloroS machte starken Ein druck im Hause. DaS Haus beschloß mit allen Stimmen gegen die der Sozialdemokraten und Sozialrevolutionäre, das Budget an die Budgctkommission zu verweisen. Rumänien. — Das Amtsblatt veröffentlicht einen Aufruf an die Bürger anläßlich der Wiederherstellung der Ordnung tnr ganzen Lande. Nachdem die Ordnung wieder hergestellt sei. sei es Pflicht der Regierung, darüber zu wachen, daß nicht eine neue Gefahr eiutrete, damit die Zukunft gesichert sei. Die Aufwiegler würden verfolgt und bestraft werden. Aber gleichzeitig werde sich die Negierung das Los der Bauern angelegen sein lassen. Die Negierung beabsichtige, daöLos dec Landbevölkerung zu verbessern ohne Nachteil für die legi timen Interessen der Grimdbesitzer. Inzwischen müssen Ruhe und Ordnung gesichert werde». Der Aufruf fordert sodann die Grundbesitzer ans, auf ihre Güter zurückzukehren. Die Verständigung zwischen den Bauern und den Grund besitzern werde durch die Distriktspräfekten erleichtert werden. Bulgarien. — In Sofia herrscht große Unzufriedenheit infolge der Härten des neuen Presjgesetzes. Insbesondere agitieren sozialistische Lehrer gegen die Negierung. Die Gefahr eine» allgemeinen Lehrerstreiks ist vorhanden. Griechenland. — Die gesamte Presse bespricht in längeren Artikeln den Besuch des Königs von Italien, den sie freudig begrüßt. Besonders wird der herzliche Ton der gewechselten Trink sprüche hcrvorgehoben. Nach der gestrigen Festtafel hatte der König Viktor Emanuel eine Besprechung mit dein Ministerpräsidenten TheotokiS. — Ter König besichtstte gestern vormittag die Akropolis, daS Parthenon und ver schiedene andere Knnstdenkmäler. (Weitere Rundschau im Zweiten Blatt) Aus Stadt und Vaud. lMilteilunncii nuS unserem Leserkreis,- mit V!m»e»Si'erl!s,iiiig für diese Riibrv st -d der Nedoktion nllezeil willkommen. Der Üiome de« LittsenderS blcldl syefteiomi' der Ncdnktion. Aiio»yn>e Anschriften müsse» uuberttctsichligt bleiben ) Dresden, den 10 April IVO«'. Tageskalender für den 11. Avril. 1902. st Protesten st. Reiff in Aachen, Historienmaler- — 1814. Napoleon I. eatsaot der K ove in Fontainebleau, erhält die Insel Elba als Fürstentum — 1812 * Alfred Krupp in Esten. — 1800. Siegreiche Gefechte der Tyroler gegen die Baiiern am Berge Fiel (tl.—10. April) — 1806. * Anton Graf von Auersperg (Analh. Grün) zu kaü-nch, hervorragender deutscher Dichter. —* Wetterprognose des König l. Sächj meteoro logischen Instituts zu Dresden für den !t. April: Wind und Bewölkung: mäßige nördliche Winde, meist trübe. Nicderichtag und Temperatur: geringe Niederschläge, elwaS wärmer. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh 8 Uhr 22 Minuten ab Dresden-N. nach Leipzig und wohnte dort der Einweihung des neuen Seminars bei Mittags trat derselbe von Leipzig die Reise in den Regierungsbezirken Leipzig und Ehemnitz an. Die Rück kehr nach Dresden erfolgt Freitag. —* Se. Majestät derKtnig wird am 8l. Mai über die Truppen der Garnisonen Leipzig. Wurzen, Grimma und Borna in Leipzig Parade abhalten. —* Die neuen Rektoren Professor Dr. Wagner arn Vitzthumschen Gymnasium und Professor Dr. Stange an der DreikönigSschnle wurden gestern vorm, feierlich in ihr Amt eingewiesen. —* An der Hahdnstraße ist am 8. d. M. ein neues Schulgebäude, die 21. BezirkSjchnle feierlich eingeweiht worden. —- Der hiesige Gewerbeverein, der am 8. d. M. seine Hauptversammlung abhielt, besitzt zur Zeit ein Ver- Vermögen von 174185 Mk. Er ist auch Eigentümer des großen Gewerbehaus-EtablissementS. —* Postalisches. Vom 1. April ab werden im Postanweisnngspelckehr mit Großbritannien, sowie im Post- anweisnngsverkehr mit den britisckxm Kolonien und den. bri tischen Postanstalten im Auslände, soweit der AnStmrsw über London vermittelt wird, ans Verlangen der Absender AnszablniigSscheine gegen eine (ßebiihr von 20 Pfennig ausgestellt. —* Württemberg als Judas. Dieser nickst geringe Vorwurf wird in der sächsiscksen Presse gegen Würt temberg erlsoben und zivar wegen seiner .Haltung in der Frage der Schisfahrtsabgabei». Die Prelißisck)e Negierung ist nämlich eisrigst bemüht, die Widerstände, die der Einfüh- rnng von Schiffahrtsabgaden cntgegenstelsen. aus den» Wege zu räumen. Sie lampst für die Diirckisühriliig des 8 10 des preustisclxm Kanasgesetzes, der solck>e Abgaben for dert, mit groster Aufopferung. In letzter fjoit »mr eS be sonders Württemberg, das die prenstische Regierung durch allerlei Lockmittel für ihren Plan zu gewinnen suchte. Das sckx'int ibr jetzt gcstiingen zu sein. Die „Dresdn. Neuesten Nachr." melde»»: „Nach unseren zuverlässigen Jnforinatio- nen ist eine definitive Einigung zwischen Württemberg und Prensten hinsichtlich der Schisfahrtsabgaben in den letzten Tagen erfolgt. Württemberg wird im BundcSrate für die Einführung von Schiffahrtöabgabeir stimmen. Die „30 Silberlinge" erhält Württemberg in Form eines erheblichen Beitrages zur Neckarkanalisation. Wie „ran nicht nur in Berliner eingciveihten Kreisen, sondern mich in Karlsruhe ans das bestimmteste versickrert, ist auch Baden entschlossen. imiKiifallen. Der persönliche Widerstand des Grvstherzogs sei, so wird uns mitgeteilt nnd von sonst zuverlässiger infor- mierter Seite bestätigt, mit Erfolg bekämpft worden. Auch Baden soll für seine Zustimmung einen speziellen Beitrag zur Neckarregulierung erhalten, auherdem sollen gewisse