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Glückwünsche der Mitglieder des Königlichen HanseS ent gegennahm. sowie in der Bildergalerie diejenigen der General- adjutanten, Generale L la »uits und Flügeladjutanten. In der Schloßkapelle begann um 10 Uhr der feierliche Gottes dienst. Der Kaiser trug große Generalsuniform, die Kaiserin eine Robe von Silberbrokat mit Schleppe und einen weiden, pelzbesetzten Hut. Beide Majestäten hatten das Band des Schwarzen Adlerordens angelegt. Ihnen folgte Prinzeß Biktoria Luise und die Herren und Damen des engeren Dienstes. Dann kam der Kronprinz, der die Prinzessin Friedrich Leopold führte, der Kronprinz von Sachsen mit der Prinzessin Ernst von Sachsen-Altenburg. und der Prinz Arnulf voir Bayern mit der Prinzessin Karl von Hoheu- zollern. Im Weißen Saal fand dann die Gratulationscour statt. Die Herren des großen Bortritts traten dem Thron gegenüber, Kaiser und Kaiserin vor denselben. Die Prinzen stellten sich rechts, die Prinzessinnen links ans. Als erster ging Reichskanzler Graf von Aülow vorüber, mit dem der Kaiser, wie auch die Kaiserin Händedruck und freundliche Worte wechselten. Es folgten die übrigen stimmführenden Bevollmächtigten zinn Bnndesrat, nach ihnen kamen die Gencralfeldmarschälle. die Ritter des Schwarzen Adlerordens, Generale, Admirale, Staatsminister. Wirkliche Geheime Räte, die Präsidien der Parlamente, die Geistlichen, die Komman deure der Leibrcgimenter. Ter Kaiser begrüßte mit Hände druck auch den Gmft.>,i Ballestrem, den Grafen Udo Stol- berg, den Freiherrn v. Manteuffel und Herrn v. Kröcher. Der Kaiser empfing innnnehr die Botschafter, die Staats- minister und die Kommandierenden Generale, und begab sich gegen I Uhr zu Fuß nach dem Zeughaus zur Parole- Ausgabe hinüber. Um «O/2 Uhr fand Familient »fel bei Ihren Majestäten statt. Nach derselben besuchten du Aller höchsten und Höchsten Herrschaften die Oper. In Fvrbach wird auf Neujahr große Neiniguug gehalten: ft Offizieren ist entweder der Abschied bewilligt oder sie sind zur Disposition gestellt worden; darunter be findet sich auch der Kommandeur des Trainsbataillions, dem der Kriegsminister im Reichstage bereits seinen Zylinder- Hut angekündigt hat. Leutnant Bilse und der Adjutant Schmidt sind bereits aus der Rangliste gestrichen. Der Kaiser hat das Kriegsgerichtliche Urteil gegen ersteren be stätigt. Diese Maßnahmen werden im deutschen Volke un geteilten Beifall finden! Eine große Anzahl von Privatlchrern richtet eine Petition an den Landtag, in der sie bittet um Einführung einer gesetzlich geregelten, Selbsthilfe in den Vordergrund stellenden, aber staatlich unterstützten Altersversorgung aller an Privaten Erziehnngs- und Unterrichtsanstalten Lehrenden; womöglich mit Einschluß der selbständig unterrichtenden Privatlehrer und Lehrerinnen. Ehrentafel deutscher Arbeitgeber. Im dritten Viertel jahre des vergangenen Jahres haben private Unternehmer über«» Mill. Mark und Aktiengesellschaften über 800 000 Mk. zu Wohlfahrtseinrichtnngen und Unterstützungen ihrer An gestellten und Arbeiter gestiftet. Auch die neuesten Gewerbe- inspektionöberichte bringen manche Stiftungen der Arbeit geber zu Gunsten ihrer Arbeiter. Im Jahre lOOft beliefen sich diese ans insgesamt über Oft Millionen Mark. Das ist die beste Antwort ans die Aufhetzung Bebels im Reichstage, als er ansführte, daß die besitzenden Klassen sich weigerten, die ihnen znkommenden Lasten zn tragen. Der sozialdemo kratische Einwand, daß die Arbeiter doch erst hätten diese Summen mitverdienen helfen, ist schon deshalb hinfällig, weil man noch nie von einer Wohlfahrtseinrichtnng gelesen hat. die Bebel. Singer, Arons und andere geldreichen Ge nossen zn Gunsten der Arbeiter geschaffen haben, und doch ist das Geld dieser Leute auch nicht vom Himmel ihnen in den Schoß gefallen! Dcr im ft. Brauuschwcigcr Wahlkreise gewählte Reichstagsabgeordnete von Damm erklärt in der „Brann- schweiger Landeszeitnng", er sei wider Wissen und Willen im amtlichen Mitgliederverzeichnis des Reichstags dcr Frak tion der Deutsch Hannoveraner zngezählt. Er werde dieser Fraktion nicht beitrete». — Das Gesuch dcr Franziskaucriuncu im Kloster Karthaus bei Trier nm die Erlaubnis, mit dem bestehenden Hanshaltnngspensionat ein wissenschaftliches Pensionat zn verbinden, ist vom preußischen Kultusminister abschlägig beschieden worden. s ch r i f t. Dann der altrömische Dichter Virgil »nt fünfzig merkwürdigen Bildern. Ferner das reichgemalte Brevier des Heldenkönigs Matthias Eorvinns von Ungarn mit herrlichen Heiligenbildern. Ebenso merkwürdig sind die Palimpseste, alte zweimal beschriebene Handschriften ans Pergament, deren erste Schrift schon in alter Zeit abgerieben oder abgewaschen worden, nm die Blätter zmn zweiten Male zn überschreiben. So z. B. das Palimpsest mit der Schrift Eiceros l)n l'!>>nl»Iicn ans dem 5. Jahrhundert unter einer später darüber geschriebenen Bibelerklärnng des hl. AiignstinnS. Man hat nämlich Mittel gefunden, die erste Schrift lesbar zn machen, was zn den seltensten Ent deckungen geführt hat. Denn das Buch Heinrichs VIII. von England, welches er zur Verteidigung der katholischen Lehre von den sieben Sakramenten schrieb, wofür ihm Clemens VII. den Titel Dnfcnmoi- ü,1«;i — Verteidiger des Glaubens — verlieh, daneben ein Liebesbrief der Anna Boleyn an den König, die er dann dem Scharfrichter überlieferte. Handschriften des hl. Thomas von Agnin, des hl. Earl Borroinäuö, Petrarca, Tasso doch „Wer zählt die Völker, nennt die Namen Die alle hier zusammen kamen." Nebelt einer reichen Sammlung altrömischer Ziegel- stempel befindet sich am Ende des Bibliothekflügels in mehreren Zimmern eine andere merkwürdige Sammlung. Es sind die zahllosen Adressen, welche Pins IX. ans der ganzen Welt, sowohl in den außerordentlichen Leiden, welche ihn betroffen, als bei den beispielslosen Jubelfesten, welche er. wie kein Papst vor ihm gefeiert, erhalten. Diese Bibliothek, so sagt P. Knhn mit Recht, macht sich nicht anheischig, wichtige Geheimnisse vergangener Zeiten auf- zuklären, aber sie beweist der Zukunft einst, wie beispielslos trotz d.'S Hohnes und Spottes der Gegner ein Papst von der katholischen Welt verehrt und geliebt wurde. -V. V. — „Popolo Romano" meldet: Monsignore Laputo ist zum Nuntius in München ernannt worden. — Ein neuer Bilse unter den Sozialdemokraten. Der bekannte Korbmacher Fischer und Max Lorenz haben be reits vor einigen Jahren sehr interessante Enthüllungen über Interna der sozialdemokratischen Partei gemacht; ihnen reiht sich nun als „dritter Bilse" der Charlottenburger Genosse Görke an. der „in eigener Sache" eine Broschüre veröffentlichte, aus der die „Germania" recht lehrenSwerte Mitteilungen über den Terrorismus der sozialistischen Partei häuptlinge bringen konnte. Dem „Vorwärt" ist dieser Schritt höchst unbequem; aber er wagt nicht die mitgeteilten Tatsachen in Abrede zn ziehen, sondern spricht nur von „maßlosen Uebertreibungen und schiefen Darstellungen"; es muß sonach immer noch recht viel an der Sache sein. Das sozialdemokratische Blatt bemüht sich aber garnicht, dies näher zu beweisen, sondern es redet nur recht eindringlich dem Genossen Görke zu, doch brav und still zu sein, so- daß es seinen Artikel ganz gut schließen könnte mit dem Ruf: „Kehre zurück, Otto, es ist Dir alles verziehen!" — Die sozialpolitische Kundgebung des hl. Vaters wie sie sich in dem Erlaß an die christliche Demokratie findet, ist dem „Vorwärts" äußerst unbequem, und er müht sich lNr. 301) eifrig ab, den Eindruck derselben auf die Arbeiterwelt abzuschwächen. Dazu bedarf es allerdings einer ganzen Reihe recht zweifelhafter Knnststückchen und Entstellungen, die aber das sozialdemokratische Blatt in höchstem Grade los hat. Es muß sogar selbst schreiben: „Um den Zwiespalt zwischen arm und reich", sagt der Papst, „zum Ausgleich zn bringen, ist es angebracht, die Pflichten der Gerechtigkeit und der Liebe auseinanderzu halten. Rechtsansprüche entstehen nur bei Verletzung der Gerechtigkeit." Als Nechtspflichten der Kapitalisten und Arbeitgeber aber zählt er auf: die Gewährung eines ge rechten Lohnes, die Sicherung der Arbeiter-Ersparnisse, Schutz der Sittlichkeit, des Familiensinnes, der Religiosität und Abwendung übermäßiger Arbeit. Trotz dieses doch recht weitgehenden sozialpolitischen Programmes, an dem der „Vorwärts" selbst nicht das Geringste anssetzt, schreibt er doch an anderer Stelle: „Pins X. überantwortet die moderne Arbeiterschaft mit Haut und Haar dem Moloch Kapital." Wir glauben, daß die gesamte Arbeiterschaft einschließlich der sozialdemokratischen recht herzlich froh sein würde, wenn sie nach diesen Vorschriften des Papstes dem „Moloch Kapital überantwortet" (ein sehr hübsches Wort) würde. Gewährung eines gerechten Lohnes und Abwendung übermäßiger Arbeit sind zwei Kardinalpunkte des päpstlichen Programms, deren Durchführung der Arbeiterschaft unendlich mehr nützt als alle Wechsel auf den Zukunftsstaat, der erst am „St. Nimmerleinstag" nach Bernstein eintreten wird. Gerade die Wucht und Bedeutung dieser sozialen Forde rungen des hl. Vaters veranlaßt den „Vorwärts", die ge samte Kundgebung herunterzureißen, damit die Arbeiterwelt nicht darüber Nachdenken soll, wie die Kirche »»gescheut die Rechte des Arbeiters und der wirtschaftlich Schwachen vertritt! — Die poluischc Sprache in politischen Versammlungen. Der Hakatistenverein hetzt immer weiter gegen die Polen und findet so die Ziele des Radikalpolentums. Die neueste Entscheidung desOberverwaltnngsgerichtsvom Ift.Nov. 1003, wonach der Gebrauch der polnischen Sprache in Versamm lungen kein Grund zur Auflösung derselben ist. hat in ihm den nationalen Fieberwahn erregt, und er wendet sich in einer langatmigen Eingabe an das Staatsministerinm, in der er den Untergang des ganzen deutschen Reichs an die Wand malt, falls sich seine Forderung nicht erfüllt, und dieses ersucht, „im Wege der Gesetzgebung dahin zn wirken, daß in Versammlungen, in denen öffentliche Angelegenheiten erörtert werden, nur die deutsche Sprache für zulässig er klärt wird". Wie schon mitgeteilt, beabsichtigt die Regie rung eine Aendernng des Vereinsgesetzes in dieser Richtung, will aber alles in die Hände der Polizei legen. Schon angesichts dieser Treibereien ist volle Klarheit in der Gesetz gebung absolut geboten, und wir verzeichnen es mit Genug tuung, daß auch die „National-Zeitnng" dieselbe Forderung erhebt, wie ihre Wünsche auch in entgegengesetzter Richtung sich bewegen! Italien. — Der „Köln. Volksztg." wird ans Nom gemeldet: Alis erster Quelle erfahre ich: Im Anschluß an die Artikel des „Osservatore Romano" über das Vetorecht trat die Kongregation für außerordentliche kirchliche Angelegenheiten unter dem Vorsitz des Kardinalstaatssekrctärs Merry de Wal zusammen, nm im Aufträge des Papstes über das Vetorecht sich zn äußern. Referent war der Erzbischof Gasparri. Derselbe las die Gutachten der schon vorher zur Aenßernng anfgeforderten Nuntien vor und beleuchtete die Frage nach der rechtlichen Seite. Die Kongregation stellte den genauen Wortlaut einer Note fest, welche auf diplomatischem Wege den in Frage kommenden Staaten zngestellt werden soll. Die Kardiuäle äußerten sich zunächst nur in Form eines Rates und überlassen die Entscheidung den: Papste. Die von liberalen Blättern mitgeteilten Einzelheiten über die Beratungen sind Erfindungen, wie z. B. die Einholung von Gutachten bei den auswärtigen Kardinalen. Frankreich — Kein Parlament der Welt arbeitet so rasch, so prompt und exakt wie das französische, — wenn eS gilt, die Beschlüsse der verjudeten Freimaurerei auszuführcn. Eine Vorlage, eine Beschlußfassung gegen die katholische Kirche und deren Orden lost die andere ab und ebenso hat man Zeit, Mittel und Wege gefunden, die DreyfnS-Frage, die doch eigentlich mit der zweimaligen Verurteilung des Verräters erledigt sein sollte, wieder aufzurollen und die Revision des Prozesses anzuordnen. Als ob das Wohl und Wehe Frankreichs von dem Schicksal des Juden Dreyfus abhiuge. Mit einer Beharrlichkeit, die, wenn es sich um eineil christlichen Verbrecher handelte, mit Recht als Lächer lichkeit gebraudmarkt würde, versteht mau es, die „Affaire" viele Jahre zum Mittelpunkt der französischen Politik zu machen, und die in- und ausländischen Zeitungen für den sonderbaren National-Heiligen zu erwärmen und zu be geistern. Die notwendigsten Arbeiten aber. z. B. zum Schutze der Arbeiter, läßt inan liegen, weil man dazu keine Zeit findet. Ostasien. — Dem „Daily MaU" wird unterm 2- d. Mts. aus Malta gemeldet, gestern hätten 5 russische Torpedoboote, die dort zur Reparatur in Dock gegangen waren, plötzlich den unerwarteten Befehl erhalten, sofort in See zu gehen. Die Reparaturen seien unvollendet geblieben. — „Daily Graphic" schreibt: In bestunterrichteten Kreisen glaubt man. daß die russische Regierung zu einem Entschlüße ge- «kommen sei, dessen Mitteilung an die japanische Regierung einen Ausbruch von Feindseligkeiten beschleunigen müsse. Großbritannien und Frankreich seien jedoch mit allen Kräften bemüht, eine friedliche Verständigung anzubahnen. — „Daily Telegraph" führt aus: Selbst in diplomatischen Kreisen, welche bisher sanguinische Ansichten über eine friedliche Lösung der Schwierigkeiten in Ostasien an den Tag legten, sei gestern zugegeben worden, daß ein Bruch zwischen Ruß land und Japan fast unvermeidlich sei. Man glaubt, Japan werde innerhalb der allernächsten Tage entscheidende Schritte tun. wenn nicht von Petersburg eine versöhnliche Botschaft eintreffe, eine Möglichkeit, welche in Kreisen, die am ersten in der Lage seien, sich ein Urteil zu bilden, nicht erwartet werde. Bis zur frühen Morgenstunde seien keine Telegramme aus Japan eingelaufen. Es scheine, als ob die Depeschen absichtlich verzögert würden. Amtsantritt -es AS>oßtolifchen Vikars Monsignore Wrrfshanski. Nachdem der hl. Stuhl zu Anfang dieser Woche der Königlichen Staatsregierung die Notifikation von der Er nennung des hochw. Herrn Prälat Wuschanski zum Aposto lischen Vikar hatte zugehen lassen, verständigte Se. Exzellenz der Herr Kultusminister v. Seidewitz den Ernannten davon telegraphisch. Se. Majestät der König bestimmte nun, daß er Allerhöchstselbst den Treueid des neuen Apostolischen Vikars entgegennehmen wolle und setzte für diesen feierlichen Akt die Mittagsstunde des 31. Dezember fest. Als Zeugen waren hiuzugezogen Se. Exzellenz der Kultusminister und der Geheimrat Ministerialdirektor Böhmer welch letzterer zugleich als Protokollant fungierte. Nachdem Se. Majestät einige huldvolle Worte an den hochw. Apostolischen Vikar gerichtet hatte, wurde der Treueid ver lesen, den Monsignore Wuschanski bei seiner Ernennung zum Domkapitular in Bautzen abgelegt hatte. Se. Majestät begnügte sich mit der Versicherung, daß der neuernannte Apostolische Vikar in allen Stücken diesem seinem eidlichen Gelöbnis; auch in seinem jetzigen Amte treu bleiben wolle. Monsignore Wuschanski richtete dann eine kurze Ansprache an Se. Majestät, worauf Allerhöchstderselbe sich wieder in seine Gemächer znrückzog. Mit dem 1. Januar trat daun Monsignore Wuschanski sein Amt als Apostolischer Vikar an und bezog die bischöfliche Wohnung in der I. Etage des sogenannten Geistlichen Hauses. Schloßstraße 32. Gestern früh gegen ^10 Uhr begab sich der bisherige hochw. Administrator des Apostolischen Vikariats, Prälat Maaz, mit dem Hof- und Pfarrklerus der Stadt, soweit er wegen des Kirchendienstes abkömmlich war. zu dem hochwürdigsten Oberhirten, um ihn zum Antritt seines Amtes und zugleich zum neuen Jahre zu beglückwünschen. Es war tiefergreifend, mit welch herzlicher Demut der bis herige Verwalter des Vikariats in seinem und der übrigen Geistlichen Namen das Gelöbnis der Ergebenheit und des Gehorsams gegen den neuen Oberhirten zum Ausdrucke brachte. Monsignore Wuschanski dankte gerührt; die Ver hältnisse Hütten ihn gegen seinen Wunsch nach Dresden geführt und nicht ohne Bangen habe er das schwierige und dornenvolle Amt eines Apostolischen Vikars von Sachsen übernommen. Es beruhige ihn aber die Liebe und das Vertrauen, welches ihm seit seiner Ernennung von den: erbländischen Klerus in so offenkundiger Weise entgegen gebracht werde. Er sei gekommen, um gemeinschaftlich mit dem treuen Klerus zu arbeiten und zu leiden für die Ehre Gottes und das Wohl der sächsischen Katholiken. Daraus begab sich der Apostolische Vikar mit den bei ihm ver- sammelten Geistlichen sofort hinüber ins Schloß, nm Se. Majestät die gewohnten Neujahrswünsche des Klerus dar zubringen. Morgen Sonntag um 12 Uhr Mittags werden die geistlichen und weltlichen Räte der geistlichen Behörde, sowie die Beamten der Kanzlei von dem hochwürdigsten Herrn persönlich empfangen werden. Für den festbestimmt in Aussicht genommenen großen Empfangstag sind die näheren Bestimmungen noch nicht getroffen. Sie werden öffentlich bekannt gegeben werden. Aus Stadt und Land. Dresden, den 2. Januar 1904. * Se. Majestät der Kaiser hat aus Anlaß des Jahres wechsels das nachfolgende Glückwunsch-Tel eg ramm an Se. Majestät den König gerichtet: Neues Palais, 30. Dezember 1903. Sr. Majestät König von Sachsen Dresden. Viktoria und Ich senden Dir zur Jahreswende Unsere wärmsten Segenswünsche. Gott der Herr wolle Dich, Dein Halls und Dein Land auch im neuen Jahre in seine gnädige Obhut nehmen. Zu gleich bitte Ich, den Ausdruck Meiner aufrichtigen Verehrung und Freundschaft freundlichst entgegenzunehmen. Wilhelm. Se. Majestät der König sandte auf dieses Telegramm folgende Antwort an Se. Majestät den Kaiser: Dresden, 30. Dezember 1903. Sr. Majestät dein Deutschen Kaiser Potsdam. Hcrzlichst danke ich Dir für Deine so liebenswürdigen Glück wünsche und erneuere meine schon brieflich Dir gesendeten Wünsche. Gott segne und behüte Dich, die Kaiserin und alle die Deinen! Georg. * Die Neujahrsfestlichkeiten am sächsischen Königs- Hofe, die 1003 in anbetracht der Krankheit S. M. des Königs ausfielen und infolgedessen dieses Jahr erstmalig unter der Regierung König Georgs stattfanden, haben einen glänzenden Verlauf genommen und gaben dem Neujahrs- tage in der Residenz das Gepräge. Am Sylvesterabend besuchte die König!. Familie nach der Tafel den Gottes dienst; nur S. K. H. der Kronprinz, der sich zum Empfang der kommandierenden Generale am Neujahrstage an den Hof des Kaisers nach Berlin begeben hatte, fehlte. In