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Sächsische Volkszeitung : 18.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190307183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030718
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030718
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-18
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.07.1903
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daß man solchen Satz nur von der tiefsten Kulturstufe, von der marktschreierischen Ungebildetheit aus sagen und billigen kann, Gott behüte uns vor unseren Freunden und — Güsten, dürfte der Dresdener Evang. Bund zn denken Ge legenheit bekommen, denn man wird, da die Angelegenheit einmal in die Oeffentlichkeit gelangt ist, diesem Verein den Borwurf nicht ersparen, daß in ihm das unwissenschaftlichste Zeug von den verehrten Gästen gesprochen werden darf. Politische Rundschau. Deutschland. Tie (rinnahmen der preußischen Staats- bahueil haben sich im ersten Viertel des laufenden Rech nungsjahres gegenüber dem Vorjahre and dem Personen verkehr um 7 .".00 OOO M. oder 7,0-t Prozent, aus dem Güterverkehr um 0 2K7<>00 M. oder I,2K Prozent und die sonstigen Einnahmen um 701000 M.. also die Gesamt einnahmen des ersten Vierteljahres um 17 OK.", 000 M. oder 0,!!7 Prozent gehoben. Zollkrieg zwischen Deutschland und Amerika? Ter New - Yorker Korrespondent des „Dailp Telegraph" telegraphiert seinem Blatte, das; Deutschland und Amerika unmittelbar vor einem Zollkriege ständen. Beamte des landwirtschaftlichen Departements machten kein Geheimnis daraus, das; daS Gesetz über unverfälschte Lebensmittel lediglich gegen Deutschland gerichtet sei, »veil dieses amerikanisches Fleisch, amerikanische Früchte und andere amerikanische Waren schlecht behandle. Die erste Ladung deutscher Waren, die nach dem neuen Gesetz einer scharfen Untersuchung unterworfen werden, trifft in einigen Tagen in Amerika ein. Deutsche Würste, Weine und Biere würden, »venu sie nicht ganz den Bestimmungen entsprechen, nicht zngelaffen. und falls sie nicht an ihren Abgangsort znrückgeschafft würden, von den Behörden zer stört. Diese Meldung ans englischer Quelle bedarf der Bestätigung. 00. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands i2:>. bis 27. August in Köln». In der am Ui. d. M. abgehaltenen Sitzung des Vorstandes des Lokal- komitees wurden die Einladiingen zur Generalversammlung endgiltig, und das Programm im allgemeinen festgestellt. Tie Einladung, als Aufruf an die deutschen Katholiken, wird Ende dieser Woche in der Presse zur Veröffentlichung kommen, das ausführliche Programm voraussichtlich eine Woche später. Der „Berliner Deutschen Leitung" zufolge wurden in den deutschen Reichstag im ganzen n e n n jüdi s ch e A b g e o r dnet e gewählt, und zwar sieben Sozialdemo kraten und je einer bei der freisinnigen und süddeutschen Volkspartei. Als Kandidaten traten 20 Inden ans, von denen >1 unterlegen sind, und zwar vier von der Sozial« demokratie, die übrigen zehn bei der freisinnigen Volks- Partei, der sreisinigen Vereinigung und der nationalliberalen Partei. Das Israelitische Familienblatt gibt für die preußischen llaiidtagswahlen die Parole ans, das; die Glaubensgenossen dort, in denen ausgesprochen antisemitisch konservative, konservativ-antisemitische Kandidaten oder euch klerikal antisemitische Kandidaten in Frage kommen, ihren ganzen Einfluß zn Gunsten der Gegenpartei einsetzen sollen. Das heißt mit anderen Worten, man möge nationalliberal oder sozialdemokratisch wählen. Bekanntlich hatte sich das Judentum bei den Reichstagsstichwahlen geschlossen zn Gunsten der Sozialdemokratie eingesetzt. — Tie „Frankfurter Zeitung" ist mitunter mit ganz erschreckender Geistesarmut geschrieben. So bringt sie jetzt »nieder einen Artikel ,Biber den Schwindel, der im Vatikan svstematisch getrieben wird". Danach habe man im Vatikan die Krankheit des Papstes schon seit dem 2. März verheim licht, »veil Nampolla nur ungern von seiner Macht scheidet. Er »volle daher noch Zeit gewinnen, um denjenigen „Papabile" zn finden, der ihm für seine eventuelle Unter stützung ein solches Amt znsichert. Nampolla ist also als ganz gewöhnlicher Streber lnngeslellt. Und was für einen Nutzen bätte er selbst als solcher, wenn er die Krankheit Leo's XI I I. verheimlichte? Er hätte doch nur Nutzen, wenn er es verstände, sein Illeben zn verlängern! Kardinal Qreglia dagegen kann nach dem Frankfurter Blatte des Herrn Sonnemann „als steter persönlicher Gegner Leo's XIII. den Tag gar nicht mehr erwarten, das; Illeo XIII. stirbt und er das Amt des Eamerlengo antritt! Ebenso Gotti, „der sich auch als Papabile." fühlt und eine gleichgestimmte Seele sei. Während Nampolla den Papst am Sterbelager für sich zn „monopolisieren" suchte, hätten Qreglia und Gotti und die übrigen Papapili sich schließlich doch Zutritt znm sterbenden Papste verschafft! Also eine förmliche Rauferei im Vatikan, um znm Papste zn gelangen! Und dam» wird sogar der Papst selbst verhöhnt, »veil er noch nicht sterben »volle, obschon doch die Priester das Paradies als das Erstrebenswerteste hinstellen! Mit solchen zpnischen jüdischen Witzen wird der bis znm letzten Atem zuge seinem hohen Amte treue Papst verhöhnt! Es wird ihm noch Stolz vorgeworsen, das; er sich „für ein aus erlesenes Instrument der göttliche»» Vorsehung halte, die ihn erst dann abbernfen werde, »venu sein Werk erfüllt ist" und schließlich abergläubische Illeichtglänbigkeit, das; er hundert Jahre zu erreichen hoffe, »veil er die Gebeine der heil. Klara berührt habe, was nach der Illegende ein llebeusalter von 100 Jahren verbürge! So schreibt das Jndenblatt über das Oberhaupt der Ehristenheit und über die Kardinäle, die, wenn ihnen auch Menschliches nicht fremd sein mag, doch gewiß nicht das sind, wozu man sie stempelt: Streber, Streiter, Nanser, ehrgeizige Stellenjäger nsiv. Wie die „Frankfurter Zeitung", so überbietet sich auch die „Volks- zeitnng" des Herrn Eohu in Berlin in Infamien über den Papst und die Kardinäle. Oesterreich - Ungarn. — Graf Khucu hat unleugbar seit gestern in den Augen jedes Patrioten gewonnen. Mit kraftbewußteu Worten sagte er in» Abgeordnetenhause, wouach das Streben der Unabhäugigkeitspartei und der übrigen Ultras geht. Revolution oder Absolutismus, darnach gehen ihre Wünsche, wem» ihre Forderungen nicht erfüllt werden. „Wenn ich au diese Alternative denke, so preßt sich mir das Herz zu sammen und »nacht mein Blut in den Adern erstarren," rief der ungarische Ministerpräsident, „aber ich bin der Meinung, daß ich die Denkungsart, die Verhältnisse und die Gefühle der Nation denn doch besser kenne. Ich bin überzeugt, daß die Nation weder die Revolution noch den Absolutismus will." Die Regierung hat damit zum ersten mal gesagt, daß sie sich über die Endziele der Beöthy und Barabas nicht täuscht. Sie hat damit aber auch alle Gut gesinnten anfgerufen, zur Erhaltung des Staates sich zu sammeln. Seit Jahresfrist sind die Vorgänge in» unga- rischen Abgeordnetenhause eine ummterbrochene Kette voi» Exzessen, die unmöglich einen Zweifel darüber ließen, wo diese Erniedrigungen des dpiiastischen Ansehens, diese Pöbel haften Attacken auf die Verfassung hinaus wollten. Es ist nicht einmal, sondern dutzendmal von Rednern der Unab hängigkeitspartei gesagt worden, man »volle das Jahr Acht undvierzig zurückrufen. Diese nltiinc» ratio besteht also längst, und trotzdem hat Graf Khuen mit der Revolutions- Partei verhandelt, um ihr Geschenke entgegenznbringen. Wenn der Ministerpräsident die »iltiinn rntio der Obstruktion erkennt, so »uns; er sich auch zur eigenen ulliina rntio ent schließen: sie darf an einer Verfassung nicht festhalten, unter deren Schutz sich die Umstnrpartei daran macht, die Grnnd- sesten der Verfassung selbst zn zerstören. — Der alldeutsche Humor von Schmierers An hängern hat jüngst bei der alldeutschen Tagung in Eger folgende „Drahtung" verbrochen: „Ob Wolfsgeheul mich kläglich schallt und feiges Blässen, »vir »verseil aus dem deutschen Haus das ganze Raubgesindel 'raus lind »vollen sicher treffen. Heil Schönerer! Heil den ge- lreueu Egerländer»! Tie alldeutschen Vertranensinänncr Wiens." Das „Herauswerfen des Wolfschen Raubgesindels" dauert jetzt schon ziemlich lange. Wir fürchten, die All- deutschen werden in ihrem Haus selber nicht lange mehr drinnen bleiben. Ans Wien sind sie schon „raus"geworsen. Lchweiz. — Bei der Volksabstimmung am 12. Juli wurde das Gesetz betreffend die Errichtung einer Handelshochschule in Basel mit überwältigender Mehrheit <702 Ja gegen 40,83 Nein) verworfen und damit die Einrichtung einer solchen Hochschule, wie sie z. B. Illeipzig hat, wohl endgiltig anfgegebcn. Türkei. — Die Pforte gab der bulgarischen Negierung be kannt, das; sie zur Verbesserung der Beziehungen zwischen der Türkei und Bulgarien beschlossen habe, einige gegen das Bandenunwesen getroffene Maßnahmen aufznheben, die in Haft befindlichen verdächtigen Bulgare»» in Freiheit zn setzen, einen Teil der an der Grenze befindlichen türkischen Truppen znrückzliziehen, die Jlave-Batailloiie zn verab schieden. die Wiedereröffnung der geschlossenen .Kirchen und Schulen zn gestatten und einige Wünsche Bulgariens be treffend Kirchen und Schulen zn erfüllen. Dafür verlangt die Pforte von der bulgarischen Negierung die Versicherung friedlicher Absichten und Veiveise hierfür. Der Beschluß der Pforte hat bei der bulgarische»» Regierung eine sehr günstige Aufnahme gefunden. Die letztere hat gleichfalls die kate gorische Erklärung abgegeben, daß es stets ihr Wunsch war, in frenndschaftlichen Beziehungen zur türkischen Negierung zn stehen. Die militärischen Maßnahmen der bulgarischen Negierung wurden aufgehoben. Alls Stadt und Land. Dresden, den »7. Juli INO.",. * Se. Majestät der König traf heute vormittag nach I<> Uhr im Nesidenzschlosse ein, nahm daselbst einige mili tärische Meldungen entgegen und empfing dann die Herren Staatsminister, sowie den Königl. Kabinettssekretär und die Departementschefs der Königl. Hofstaate»» zn Vorträgen. Um 12 Uhr erteilte der König nachfolgende»» Herren behufs Meldung ?c. Andienzei»: Oberschulrat Ilr. Bnrckhardt Löban, Forstmeister Otto-Nicolsdorf, Berger Forsthaus an der Nendnitz und Mühlmann-Klotzsche, den Forstassessorei» Michael-Dresden nnd Domsch Leipzig, llandrichter I)r. llotter- moser Zwickau, Staatsanwalt llr. Schuster-Leipzig, Nech- nnngsrat Nietschel-Dresden, Pianofortefabrikant Hehl-Borna, Prokurist Braune-Leipzig, Kaufmann Möller-lleipzig, Post sekretär Kräcklein-Planen i. V„ llandgerichtsaktnar a. D. lliebe nnd Oberanfseher Pfalz-Dresden. * Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ist am 10. Juni nachmittags mit seinen Söhnen, begleitet vom Hanptmann Freiherrn O'Byrn, zn mehrtägigem Besuche bei der Königin- Witwe in Sibyllenort eingetroffen. * Verliehen wnrde dem Bahnwärter a. D. Noack in Jessen das Allgemeine Ehrenzeichen, de»»» Mitinhaber der Firma Heinrich Gläser in Dresden, Wagenbauer Emil Heuer, das Prädikat „Königl. Hof Wagenbauer". * Zur Wahlrechtsreform. So »veit »vir überblicken können, wird das Vorgehen der sächsischen Negierung in den sächsischen Blättern dnrchweg anerkannt. Vielfach wird allerdings bedauert, daß der Schritt der Regierung in die Oeffentlichkeit nicht schon früher getan worden sei, doch überiviegt die Freude über das nun eingetreteue Geschehnis offenbar das rückeriiinernde Bedauern. Die Liberale»» scheinen tun zu »vollen, als seien sie die prädestinierte»» Universalerben des bisherigen konservative»» Uebergewichts. Nun, liberal ist ein schönes Wort und im Grunde ihres Herzens sind wohl die meisten Mensche»» »»»ehr oder weniger liberal angelegt. Eine Wahlreform in diese»»» liberalen Sinne ist natürlich willkommen zu heißen. Damit soll aber keinesfalls gesagt sein, daß »vir uns mit Haut und Haar dem Parteiliberalismus verschreiben wollten, der doch nur Machtgelüste hat. Ein „liberales" Regiment ist bekanntlich eines der rücksichtsloseste»». Vergleiche die Natiouallibernleil im Kulturkampf, das Ministerium Eombes in Frankreich »isiv. * Ab gelehnte Reklame. Der Evangelische Bund, Abteilung Dresden, feierte Dienstag im Linkescheu Bad sein Sommerfest. Am Montag war in Nr. 102 deS „Dresdner Anzeiger" ein langes „Eingesandt" zu lesen, das aber nur ii» vier Zeilen mit dem Fest, in der soustigeu langen Abhandlung sich mit der „Sachs. Volksztg." beschäf- tigte. Daß diese natürlich nicht gut wegkam, ist selbst verständlich. Macht nichts! Viel Feind, viel Ehr! Daß andererseits der Evangelische Bund sehr gut abschnitt uehmen »vir dem Einsender durchaus nicht übel; es gehört sich, daß er zu seiner Sache hält. Auf die Einzelheiten der langen Auslassung einzugehen, erübrigt sich, da neues nicht geboten »vird. Aber »vir »nächten uns doch die Frage erlauben: Wozu dieser lange polemische Artikel gerade am Tage vor dem Feste? Sollte er ein Zugmittel für starken Festbesuch, also eine Reklame sein? Anders kann inan es kaum deuten. Tie Reklainc hätte aber noch ganz anders gewirkt, und darauf zielte wohl das „Eingesandt", wenn — die „Sächs. Volksztg." darauf hereiugefalleu wäre, in ihrer Dienstagnummer deu beregteu Artikel in gleicher Tonart zu beantworten. Wir haben aber gar keine Lust, für andere Leute Feslreklame zu machen, darum schwiegen wir — vor dem Fest. * Die Brigaden des sächsischen Heeres werden künftig immer abwechselnd ans den» Heller nnd in Zeilhain zusammengezogen werden. Auch der Exerzierplatz der Ehemnitzer Regimemer hat sich zu klein erwiesens da sich bei der heutigen Ausdehnung der Gesechtswcise ein größeres Terrain erforderlich »nacht. * Bei de» Ergänznngswahlen zur Bezirksversammlung der Königl. Amtshauptniannschaft DresdcmNeusiadt sind an Stelle der wegen Einverleibung der Orte Kaditz, Blickten, Trachau und Uebigau nach Dresden ausgeschiedenen 2 ländlichen Abgeordneten, Genieindevorstüude Findeise,i-Kadil; und Nöselmüller-Trachau. die Herren (Äemeindevorstand Friedrich Heinrich Schlenker in Nähnil; und Architekt Karl lleberecht Käfer in Nadebeul gewählt worden. * Ter llandesantzschuß der N a ti o » a lsoz »a len Sachsens hält die llage der Nationalsozialei, durchaus nicht für so ent mutigend, wie es Naumann in dem Artikel „Tie Niederlage" qc- tha».' In finanzieller Beziehung sei er der Ansicht, daß durch eine geeignete Reorganisation die Parteiblätter und der Parteibetricb überhaupt sehr wohl auf eine gesunde Grundlage zu stellen seien. * Vogelwiese. Tie Festordnung ist wie folgt festgesetzt worden. Das Aufziehen des großen Vogels geschieht an» Sonn abend. I. August, mittags 12 Uhr, »voran sich um I Uhr das üb liche Hebeessen im Schiitzenzelte anschließt. An» Sonntag. 2. August, nachm. 4 Uhr findet ein Schießen für Schützenmitglieder und deren Gälte statt. Das Hauptschießen wird Montag, 3. August, nachm. 3 Uhr durch den Allerhöchst bestellten König». Kommissar eröffnet. Das Schießen der Damen ist auf Mittwoch, 5. August, nachm. 'Oll Uhr angesetzt, und an» Abend desselben Tages findet große Illumination der Festwiese statt. Das offizielle Festmahl oec vrivil. Bogenschützengcsellschaft wird am Donnerstag, o. August, nachm. '02 Uhr in» Schützenzelt abgehalten. Abends GO Uhr desselben Tages findet zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Maj. des Königs ein großes patriotisches Monstrekonzert von 0 Militärkapellen statt. Ter Platz hinter der Schießhallc wird hierbei mit großen llicht- esfekten äu-sgestattet werden, die ihren Höhepunkt in einer Pracht beleuchtung des Stammschlosses Wettin erreichen wird. Der Frei tag, 7. Angust, bringt das große Feuerwerk. Am Sonnabend, o. August, soll womöglich das Hauvtschießen beendet werden. Am letzten Festtage, Sonntag, o. August, soll mittags l Uhr ein ein faches Mittagsmahl mit Damen Und nachm, 3 Uhr ein Prämien- schicßen stattfinden. Sollte jedoch das Hauptschießen am Sonn abend nicht beendet sein, so wird letzteres am Sonntag fortgesetzt und zun, Abschluß gebracht. An jedem Nachmittag konzertiert ii», Musikpavillon die Kapelle des Königl. lleib-Grcniadierregimenrs. * Polizeibcrichk. In Borstadt Mickten siel gestern abend ein 8 Jahre alter Knabe in die Elbe und ertrank. — Der seit Mitte Juni d. I. in vielen Fällen hier als angeblicher Ttellenver- »nittlcr ausgetretene Betrüger ist heute in der Perffm des Buch halters Franz Exncr aus Wölfelsdorf festgenonunen worden. Etwaige noch Geschädigte werden ersucht, sachdienliche Mitteilungen zn (.'. Il 1073 03 an die Kriminalabteilnng, Hauptpolizci Finuuer Ar. 30, ungesäumt gelangen zu lassen. II. llaudgericht. M a j c st ä t s b e le id i g u n g s p roze s; der „Dresdner Rundschau". Bor der 5. Strafkammer fand heute gegen den Redakteur der „Dresdn. Nundsch.", Herrn Bernhard Friedrich August Peilers, wegen Majestätsbcleidignng Berhandlung statt. Der Angeklagte bisher unbestraft, ist im Jahre 1877 geboren, ll. a. war er als llokalredaktcur bei der „Neuen Bogtländischen Jeitung" in Plauen angcstellt. Durch ein Inserat aufmerksam gemacht, das; für die „Dresdener R.mdsch." ein Redakteur gesucht werde, bewarb er sich um diese Stelle. Seit dem 12. Mai l. I. ist er als verantwortlickicr Redakteur an der Rundschau tätig. Er ist besckmldigt, in der Nr. 24 des genannten Blattes vom 17. Juni l. I. 1. durch den von ihm verfaßten Aufsatz: „Das Märchen von der Prinzessin, die nicht beten konnte" Sc. Maj. den König Georg von Sachsen als llandcshcrrn und 2. durch den in derselben Nummer enthaltenen, ebenfalls von ihm verfaßten Aufsatz: „Wie man'S treibt, so geht's" Ihre Kgl. Hoheit die Prinzessin Mathilde, also ein Mitglied des landesfürstlichen Hauses, beleidigt zu haben Die Anklage wurde vertreten durch Herrn Rechtsanwalt Noinund, der Angeklagte durch die Herren Rechtsanwälte Or. SchapS-Berlin und Giese-Dresden. Bonseiten der Staatsanwaltschaft wurde Ausschluß der Oeffentlichkeit beantragt, »veil durch den Gang der Berhandlung leicht die öffent liche Ruhe und Ordnung gefährdet werden könnte. Der Verteidiger De. SchapS trat für die Oeffentlichkeit der Bcrhandlungeu ein, in dem er anführte, daß die beiden den Grund zur Anklage bildenden Artikel keineswegs solcher Natur seien, daß dadurch die monarchische Autorität erschüttert werden könnte. Der Gerichtshof erklärte sich für Ausschluß der Oeffentlichkeit. Das Urteil lautete auf 4 Monate Gefängnis unter Anrechnung der cinmvnatlicheu Untersuchungshaft und Tragung der Kosten, ferner ans Bernichtung der konnszierlen Exemplare der« betreffenden Zeitungsnmumer, sowie der etwaigen Platten und Formen. Als mildernd wurde die eigene Angabe des Angeklagten angenommen, daß er von dem Herausgeber in seiner Wirksamkeit als Redakteur stark beeinflußt und ausgesorderl wurde, möglichst viel über die Angelegenheit der ehemaligen Kronprinzessin Kuisc und dcrgl. zn bringen, zumal als damals gerade OuartalS- »vechsel war, und daß er, obwohl er bei der Uebernahme der Redaktion bestrebt gewesen, dem Blatte allmählich eine andere Tendenz zu geben, keinerlei Unterstützung seitens der Herausgeber gefunden. Da ein Fluchtverdacht gegenwärtig nicht mehr vorliegt, wurde der Bcrurtcilte auf freiem Fuße belassen. Klotzsche Kijnigsrvald. Der Gemciuderat hat beschlossen, zur Benutzung des Kronprinz Friedrich Angust-Bades Ferienkarteil für Erwachsene znn» Preise von 0 M. und für Schüler »nid Schülerinnen jeden Alters znn» Preise von 2 M. anszngeben. Diese Karten werden schon jetzt alls gegeben und sollen bis znn» 21. August gelten. A»»s dem oberen Glbtalc. Der plötzlich eingetretene günstige Wasserstnnd der Elbe hat nach den» „Dr. I." sofort einen lebhafteren Stroinverkehr von Böhmen nach Deutschland bewirkt. Während vordem täglich nur bis zu 10. höchstens 20 beladene Schiffe die Station Schöna- Schmilka talwärts passierten, fuhren gestern allein über 00 befrachtete Schiffe und 10 Flösse von Böhmen nach Deutschland ein. Vom 1. Januar bis mit 10. Juli sind insgesamt 4412 beladene Schiffe und 100K böhmische Floß holztransporte eingefahren. Leipzig. Mit Spannung »vird hier dem Verlaufe der Schwurgcrichtsverhaudlungen gegen den Millionär Friedrich entgegcngesehen, welcher sich am Mittwoch und Donnerstag gegci» die Beschiildigungen des Betrugs, des Meineids und der versuchten Verleitung zum Meineide zu verteidigen hat. Friedrich, ein alter Geizhals, der nicht genug zusammen- scharren konnte, ist namentlich als Bedrücker der Bauhaud- »verker übel bekannt geworden. Leipzig. Der ordentliche Professor der Chemie und Direktor deS chemische»» Instituts an der Universität Würz-
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