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GelchLflSstell« «nd , Lre»de«»A. 16, Holbeinstratze Fernsprecher 21366 Poftschelttouto Leipzig vtr. 14 7»1- o - - c» Bezugsprei-r »luSaabr ^ mit illustr. Beilage vicrteyahrllch 2.4« I» Dresden und ganz Deutsch land frei Haus 2.82 m Oesterreich K.S8 IO Au»gab« » dierteljübrlich 2.1« In Dresden und ganz Deutschland frei Lau» 2.S2 in Oesterreich 4.V« X. Linzel-Nu,inner Lv 4- Di» Sächsische Bolkszcitung crschetnl an allen Wochentagen nachmittags. 2 c> Anzeigen, Annahmedon cheichästsan,eigen di» 1«U)r. s von Fainiiicnanzcigeu bis z I Uhr vorm. Prei» für die Pelit-Lpaltzciie 2« 4 Rella- meleil VU 4 Für undeutlich geichriedene. sowie durch ssern- sprechrr ausgegebcne »inzeigen kbnncn w,r di» ,, Verantworriichieit für die Richtigkeit de» Teile« nicht übernehmen. Sprechstunde der Redaktion: H—12 Uhr vorm. Organ der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsens Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. 1 Die wirtschaftliche Bedeutung der Niederlage Rumäniens Der Siegeszug der verbündeten Truppen bat das Herz Rumäniens getroffen und seine Hauptstadt sowie seine wich tigsten Industrie- und Handelsstädte in unseren Besitz ge bracht. Abgesehen von der hohen Bedeutung in politischer und militärischer Beziehung ist für die Zentralinächte die Niederringung Rumäniens in wirtschaftlicher Beziehung von ausschlaggebender Tragweite. Der englische Aus hungerungsplan hat durch die reiche. Beute au Lebens mitteln und durch die Besetzung der fruchtbaren Walachei den Todesstoß erlitten. Bukarest mit seinen mehr als 300 000 Einwohnern ist der Hauptstapelplatz des Binnenverkehrs ganz Rumäniens und der Handel des Landes mit seinen Urprodukten, vor allem in Getreide, Salz, Bauholz, Wolle und Wachs nebst einer ansehnlichen Industrie besitzt hier seinen Mittelpunkt Bukarest ist der Titz der engsten Beziehungen zu dem deutschen Bankkapital unterhaltenden Rvmanian Bank Limi ted, der Banca General« Romana und der Marmarosch Blanc und Eomp., der Banca Agricola und einer Reihe anderer Banken. Tie Industrie ist in den letzten Jahren zu günstiger Entwicklung gelaugt. Die vier in Bukarest bestehenden Brauereien erzeugen 250 000 Hektoliter, das ist drei Viertel der Bierproduktion des ganzen Landes. Ganz besonders reich ist in Bukarest aber die Möbelindustrie emporgeblüht. In den großen Waldbestünden des Landes fand sie die Vorbedingung für ihre Entwicklung und so sind in den letzten Jahren in Bukarest etwa 30 Möbelfabriken und sonstige holzindustrielle Betriebe für Bautischlerei und Paletten entstanden. Mit Ploesti ist eine der bedeutendsten Städte- Rumä niens in die Hände der Zentralmächte gefallen. Es ist der Titz zahlreicher Industrien, kleiner Banken und Filialen größerer Bankinstitute. Ploesti liegt im Zentrum der in den letzten Jahren besonders durch deutsches, holländisches, französisches, belgisches und englisches Kapital hoch ent wickelten rumänischen Petrolenmindustrie, die ihrer Leistungsfähigkeit nach jene Galiziens übertrisst und nnr der der Vereinigte» Staaten, Merikos und Rußlands »ach- sleht. Nach dem Moniteur du Petroule Roumain betrug das in der rumänischen Petrolenmindustrie Ende lOI l investierte Kapital 300,5 Millionen Franken bei einem Nominalwert von 515,00 Millionen Franken, wobei die in den staatlichen Erporteinrichtungen des Hafens von Konstantza und die in Verbänden und Syndikaten angelegten Summen von mehr als 70 Millionen Franken nickst berücksichtigt erscheinen. Das rumänische Petroleum wird der österreichischen und deutschen Volkswirtschaft sehr zugute kommen. Die von de» Zentralmächten besetzten Länderteile Ru mäniens bergen aber auch den köstlichsten Schatz für uns, zahlreiche Getreidevorräte, da die Ernte des Jahres 1015 zum Teil, die des laufenden Jahres in der Hauptsache un verkauft geblieben ist. Um sich hierüber ein Bild zu machen, ü»d folgende Zahlen von Interesse. I» Rumänien werden jährlich durchschnittlich 15 000 Quadratkilometer mit Getreide bebaut. Das sind ungefähr 10 000 mehr als i» England. In der Ausdehnung des Ge treidebodens wird Rumänien nur von Rußland <<>-10 000 Quadratkilometer), Nordamerika <500 000 Quadratkilo meter), Qesterreich - Ungarn (150 000 Quadratkilometer), Frankreich (1-13 000 Quadratkilometer), Deutschland (110 000 Quadratkilometer), Italien (75 000 Quadratkilometer) und Argentinien übertroffen. Da aber von diesen Ländern bloß Rußland, Nordamerika und Argentinien für die Ausfuhr in Betracht kommen, so steht Rumänien als getreideausführen- -des Land im Welthandel an vierter Stelle. Seine Anbau fläche für Weizen hat sich in den letzten Jahren stetig ver größer). Man kann mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß von den beiden Ernten 1015 und 1016 zumindest 1 Mil lionen Tünnen Getreide und ölhaltige Samenfrüchte im Lande lagern und daß von dieser große Masse gering ge ichätzt sich 2 Millionen Tonnen Meterzentner in der kleinen und großen Walachei befinden. Diese Menge würde ein schließlich der von den Mittelmächten produzierten Getreide mengen genüge», um die Bevölkerung Mitteleuropas bis über die nächste Ernte hinaus zu verpflegen. Weniger Hoffnungen darf man sich ans den angeblichen Viehreiclstnm Nuinäniens machen. Das Land besitzt wenig Rindvieh, wohl aber große Herden an Schafen. Für die Ernähr unqsbedürfnisse der Bevölkerung Mitteleuropas kommt übrigens der rumänische Viehstapel weniger in Be- trachk äls die großen Maismassen, die zur Mästung der bei uns und in Serbien stehenden oder leichtaufzüchtbaren Fcttschweine gute Verwendung finden werden. Hoffentliä, wird die Kriegsmaschine durch diese» großen Sieg bald zum Lehrlanfen gebracht werden, denn trotz der hochtönenden Reden der Vierverbandsführer liegt mit der Niederlage des verräterischen Rumäniens auch der gesamte Vierverband militärisch auf dem Boden. X »»»»- -»»»»»»»»- l Das Neueste vom Tage ! » »»«» M MW SeilW LlWMW <W. T. B. Amtlich.) Großes Hauvtouartiei ll. Dezember 1016: Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Auf beiden Ufern der Somme hat sich gestern die Kamps- tätigkeit der Artillerie erheblich gesteigert. Auch an der Front nordwestlich von Reims nahm von Mittag au das feindliche Feuer zu. H eeresg r npPe K r ouvri» z: Durch umfangreiche Sprengungen an der Butte du Mesnil lEhampagne) und bei Vaugnois zerstörten wir be trächtliche Teile der französischen Stellung. Auf dem Qstufer der Maas wirkten unsere schweren Geschähe gegen Gräben und Batterie» des Feindes. An der Verdun-Front wurden durch Abmehesener und im Lufkkanwfe sieben feindliche Flugzeuge abgeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des G e n e r a l s e l d in a r s ch a l l s Prinzen Leopold von Bayern: steine größeren .st.impfhandlungen. Fro»r des 6) euera loderst Erzherzog Joses: Nördlich des Tart irenpasseS lin den Waldkarpathen), im Bistritz-Abschnitte, nordwestlich von Jacobeny, am Mun- celnl tim Gyergyo-Gebirge) und zu beiden Seiten des Tro- tosul-Tales griff auch gestern der Russe'wieder mit starken .Kräften, aber ohne Erfolg an. Ei» Vorstoß deutscher Patrouillen nördlich des Smo- trec brachte l l Gefangene und einen Minenwener ein. Hee res gruv pe des Ge ne ra lseld m a rscha l IS von Mackensen: Tie Verfolgung der Armeen findet an einzelnen stellen Widerstand. Er wurde gebrochen. Die Bewegungen vollziehen sich trotz strömenden Re gens, aufgeweichten Bodens und aller Brückenzerstörungen in der beabsichtigten Weise. Wir machten erneut mehrere Tausend Gefangene. Mazedonische Front: Der IO. Dezember stellt sich als ein weiterer schwerer Mißerfolg der Entente an einem Kampftage da'r, an dem der Feind sehr erhebliche artilleristische und auch infanteristisckn' Kräfte eingesetzt hak. Alle Angriffe der Franzosen »nd Serben zwischen Tobromir und Makovo scheiterten a» der zähen Widerstandskraft deutscher und bulgarischer Truppen. Insbesondere tat sich in den Kämpfen um die Höhen östlich von Paralovo das ostprenßische Infanterieregiment Nr. 15 hervor. Der Erst? Generalgnartiermeister: L u d e n d o r s f. Explosiv» Bern, 10. Dezember. <W. T. B.I Eine Fabrik in Merignal bei Bordeaux, die Leuchtkugeln für Flugzeuge herstellte, wurde durch eine Erplosion vollständig vernichtet. llrbcr ekelhafte Zustände i» der russischen Krankenpflege wird der „Voss. Ztg." berichtet: Der Ehest der Feldsanitäts verwaltung habe sich veranlaßt gesehen, einen Generalarzt ins MilitärgesängniS zu schicke». Stnrinszcuen in der französischen Kammer lieber die Sturmszenen, die sich in der französischen Kammer am 0. d. M. abspielten, wird den Blättern berich tet: Ronr-Eostadeau, der bürgerliche Abgeordnete, der vor 3 Monaten sich an die Kammer wandte, um dem V erbln - ken des Landes durch vernünftige Erwägungen der F r i e d e » S m ö g l i ch k e i t e n Einhalt zu tun, sagte ». a.: Unsere Presse lügt in it u n g l a n b l i ch e m Zy » is m u s aus Geldgier und auf Befehl von oben. Wir tanzen im Blute und führen den Krieg von Woche zu Woche weiter. Unsere Lieferanten sitzen in ihren Lehnsesseln und gewinnen Siege an den Ufern des Rheins. Mau will die 13jährigen einberufen und die Untauglichen nachmnstern. Frankreich bat alles, hak England alles gegeben? Wichtige Vorgänge spielen sich augenblicklich in Griechenland ab. Dchon bausiz wurde in Tagesblättern der Satz gebraucht „Griechenland steht vor einer wichtigen Entscheidung", aber noch nie hat er eine solche Berechtigung gehabt, wie diesmal. Gewiß har der Vierverband seit Beginn des Krieges an Grieckx'nland manches Ansinnen gestellt, das bei normalen Verhältnissen und in normalen Zeiten mit verächtlichem Lächeln beiseite geschoben worden wäre, das aber nun Annabme fand, weit die Not es verlangte. Jetzt scheint aber die griechische Ge diilö ein Ende zu haben und die griechische Ehre steht an scheinend in einer Weise ans dem Spiele, daß eine mit Nacv druck gegebene Antwort unvermeidlich war. Venizelos. de, revolutionäre Kriegshetzer, der das Volk und Land mit Haut und Haar dem Vierverbandc verschreiben wolle, bat, um sein Ziel zu erreiche», nicht nachgelassen, gegen seuien Koni,: und die Regierung zu Hetzen. Wortbrüchige Offiziere und Soldaten haben sich um den Revolutionär geschart und da durch den Uebermut und die Begehrlichkeit der Gejanöteu des Vierverbandes gestärkt. Die einzelnen Vorgänge sine bekannt. Den Schluß der griechischen Tragödie bilde! da. Verlangen nach Ansliefernng der Waffe» und der Munition das bekanntlich vom König von Griechenland und seiner Re gierung abgelehut wurde. Die Begleitumstände waren bln tig, sodaß man Ursache bat anzunehmen, daß nunmehr Griechenland sich für .Krieg oder vollständiges Sichansgabeu zu entscheiden hak. Der König ist gerüstet. Er hat lestge stellt, daß gegen ihn eine Verschwörung im Werke war und er hat das den Vierverbandsgesandten unter Nennung de> Namen der Verschwörer mitgeteilt. Er hat aucb eine groß- Anzahl Venizeliste» verhafte» lassen und außerdem di Maßnahmen getroffen, die ihn vor Ueberraickmngen be wahre». Wenn jetzt der scharfe französische Admiral nicht nachgibt, kommt es zum Bruch und der Vierverband hat sein griechisches Spiel verloren. Die Folgen kann man sich allein ansmalen. Jedenfalls wird mau aus der anderen Seite luin einsehen lernen, daß jeder zu straff gespannte Bogen reißt, wenn nicht, dann haben wir keine Ursache zu irgend einer Unzufriedenheit. .Kommt es in Mazedonien außer den Kämpfe» zwischen den Bulgaren und Deutschen einerlei: und der Entente andererseits noch zu Kämpfen zwischen Grieche» und der Entente, dann wird das mazedonische Abenteuer ein wenig rühmliches Ende für die Abenteuer- nehmen. Was nun die Lage ans dem rnmänischen Kriegsschan platze anbelangt, w sagt darüber der deutsche Heeresbericht vom Sonntag: „F r o n t d e s G e n e r a I o b e r s> e n E r z b e r z o e I o s e p Ii : Wieder griffen die Russen zwischen Kirlibaba und Dorua-Watra a», ohne einen Erfolg zn haben. Südlich des Trotosnl - Tales konnten sie eine Höbe nehmen: jedoch gelang es ihnen trotz Einsatzes starker .strä'w nicht, seitlich der Einbruchsstelle Bode» zu gewinnen. H e e r e s g r u p p e d e s G e n e raIsel d m a r schall ? v. M a ckensen : Tie Armee» sind im Vordringen in der ö ü > l i ch e n W a l a ch e i. Zwischen Eernavoda und Silislria sind bulgarische Kräfte ii berdieTona u g e s e tz t. In der Dobrudscha geringe Gefeckitstäligteit." Diese Mitteilungen werden durch den österreichisch- ungarischen Heeresbericht bestätigt. Und im deutschen Abendberichk wird von schnellen Fortschritten in der Walachei gesprochen, obwohl starkes Regenwetter eingesetzt hat. Ter bisherige hocherfrenliche Verlauf des rumänischen Feld zuges berechtigt zn den besten Hoffnungen. > .....'. .... _»»»»»»»»—— «»« » j Der Weltkrieg l ' -- > .7.—»»»»»»»»— v Dcr bulgarische Bericht Dosia. 10. Dezember. (W. T. B.i Amtlicher Gene- ralstabsberichk vom 10. Dezember. Mazedonische Front Nach heftigem Artilleriesener, das sich von Zeit z» Zeit zum Trommelfeuer gegen unsere Linie Tranova Rachhani nei- gerte, versuchte der Feind Tarnova und die Höhe 12 ix nord westlich von Bitolia anzngreifen. Der Angriff wurde gleich bei Beginn abgeschlagen. Ebenso griff der Feind im Eerua-Bogen ans breiter Front die Linie Tobromir Makovo an. wurde aber überall zurück - geworfen, stellenweise im Handgranatenkampfe. sodaß der Feind anbs der ganzen breiten Angriffsfront nick» den ge ringsten Erfolg erzielen konnte. In der Gegend von Mog- lena nichts Wichtiges- Ans beiden Seiten des Vardar schwaches Feuer der feindlichen Artillerie, desgleichen an der Belasica-Fronk. An der Dtriima lebhafte Artillerielätigkeit. Die Engländer versuchten dreimal Tickiislil Tevfik südlich