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wolle durch kirchliche und außerkirchliche Veranstaltungen die Gläubigen darüber belehren, welchen Seelengefahren unsere kath. Mitbrüder in der Diaspora ausgesetzt sind und wie groß ihre Not sst, auf daß in aller Herzen christliches Erbarmen rege werde und lebendige Nächstenliebe reiche Mittel spende, damit der stets wachsenden Diasporanot nachhaltig begegnet werden könne. Gleichzeitig bittet der Katholikentag all« Katholiken um ein in ständiges und andauerndes Gebet für unsere Glaubensgenossen in der Diaspora und für die wichtigen Aufgaben des Bonifatius- Vereins. kV. Weltliche Schule und Gemeinschaftsschule Wir lehnen die weltliche Schule und die Gemeinschaftsschule grundsätzlich ab und bekämpfen sie mit allen geistigen uiid staats bürgerlichen Mitteln. » Sondereinrichtungen im Schulwesen. Von den Abgeordneten, die auf dem Boden der Bekennt nisschule stehen, erwarten wir. daß sie bei der Reichsschulgesetz gebung keinen Fuß breit von dem christlichen Schulideal preisge ben, und dahin wirken, daß im Neichsschulgesch die Bekenntnis schule auch kur jene Länder und Orte gesichert wird, in denen die Freunde der Bekenntnisschule in der Minderheit sind. Wir fordern die Bekenntnisschule als vollständig gleichbc- e Schulart. Dasselbe fordern wir grundsätzlich für alle V. Christliche Caritas Der 2. Diözesan-Katholikentag und 3. Märkische zu Gelscn- kirchcn sieht in der werktätigen, opferwilligen Nächstenliebe eine GowisscnSpflicht aller Gläubigen, das Kennzeichen wahren Chri stentums, die vorzüglichste Hilfe der gesamten katholischen Be wegung: er wünscht darum die weiteste Verbreitung der Vinzenz« und Elisabeth-Vereine, die wenigstens in jeder Gemeinde über 3000 Seelen neben sozialen Vereinen und den karitativen An stalten tätig sein sollten, sowie der katholischen Fürsorge-Vereine, die wenigstens in jedem Orte mit mehr als 10 000 Katholiken, be sonder? an Orten mit Amts- oder Landgerichten mit Ortsgrup pen oder doch mit Vcrtrauenspersonen vertreten sein müßten, er macht cs den Dekanaisausschüsscn der Diözesan-Organisation zur Pflicht und bittet die SeelsorgSgcistlichen dringendst, auf dieses Ziel hinzuarbeiten; von der gesamten katholischen Bevölkerung in Stadt und Land erwartet er tatkräftige Unterstützung und För- dkernng der genannten Vereine. Vk. Katholische Presse Unter Hinweis auf die große Notlage der Presse und auf die im vorigen Jahre auf dem Märkischen Katholikentag in Bo chum gefaßte Entschließung erklärt die Diözesanvertretung. daß die Neichsregierung die Pflicht hat, auf dem Wege der Gesetz gebung durch geeignete und gerechte Maßnahmen der Not der Presse zu steuern. Das katholische Volk fordert seine Vertreter in den Parlamente» auf, diese Hilfsaktion der Neichsregierung zu fördern. Die katholische Presse selber aber m»ß crwOrte», dass auch in allen katholischen Bolkstrrisen selbst nichts unversucht ge- lasten wird, nm diese lebenskräftig z» erhalten. Das kann und muh geschehen durch Abonnement, Nnterstiihung durch Inserate, Werbnna durch religiöse und politische Organisationen, durch Mitarbeit und durch Nachfragen an Bahnhöfen »nd in Gasthöfcn. m jedes katholische HauS gehört eine katholische Zeitung. Infolge der Geldentwertung, besonders durch die maßlose Teu erung des Zeitnngspapieres kommen auch katholische Zeitungen immer mehr in Schwierigkeiten, ja in große Not. Die Diözcsan- vertrctung sieht cS daher als heilige Pflicht der Katholiken an, jetzt erst recht die katholische Presse z» unterstützen und sie nicht infolge der Erhöhung des Bezugspreises im Stiche zu lassen. Dem Zustand, daß katholische Organisationen ihre Mitteilun gen in dein redaktionellen Teil eines Blattes unterbringen wollen unter Ilmgehung deö Anzeigenteiles, muß ein Ziel gesetzt werden. Sächsischer Landtag (Schluß der Rede des Abg. Heß lein) Ich habe wohl das Recht, mich auf einen IVLcrnn zu berufen, der nicht meiner Partei und Richtung angehört, und ich stelle mich mit Bewußtsein und voller Ueberzeugung auf de» Boden der Verfassung vom 11. August ISIS, da können keine Verdächtigungen etwas daran ändern. Ich stelle mich darauf mit meiner Partei und durch meine Partei, und da kann keine Hetze etwas daran ändern, wenn auch der Herr Abg. Börner eine solche noch in verstärktem Maße in der Lau sitz in Aussicht gestellt hat. Ich setze so viel Vertrauen in die mir nahestehende Wähler schaft, daß sie ganz genau weiß, was sie zu tun hat, und ganz genau zu entscheiden weiß, was richtig ist und was nicht. In diesem Zusammenhang möchte ich noch darauf Hinweisen, daß in dieser Tranerkundgebmig, die drüben im Saale der frühe ren Erste» Kammer stattfand, Herr Präsident Fräßdorf» der dort gesprochen hat, nicht nur die leidenschaftlichen Anstürme von rechts getadelt hat, sondern überhaupt im allgemeinen gegen den Ausbruch aller Leidenschaften Stellung genommen und aus drücklich gesagt hat, daß die Leidenschaften nicht ins Unendliche gesteigert werden sollen, sondern daß man sich eine gewisse Re serve auserlegen mutz. ES ist durchaus nichts vovgekommen, was man irgendwie nachher hätte bedauern können. Diese Abrechnung, die ich für notwendig gehalten habe (Zu ruf rechts: Wir nicht!), das glaube ich sehr gern, daß Sie sie nicht für notwendig gehalten haben, gerade deshalb habe ich sie für notwendig geholten —. weil ich sehr genau weiß, wie die Atmo sphäre i» gewissen Kreisen ist. Ich habe hier z» erklären, daß meine Partei auch hier in Sachsen voll ständig hinter der Zentrumöpartci des deutschen Reichstages und hinter unserem Reichskanzler Dr. Wirth steht. Das werden wir auch vor der Wählerschaft zu vertreten wissen, wenn wir uns auch bewußt sind, daß es ein heißer Kampf wer de» wird. Wir scheuen diesen Kampf nicht, weil wir ans der an deren Seite daö Bewußtsein haben, daß die Zentrum spartet mit Aufopferung aller Kräfte für das Vaterland ihr Bestes und Letztes hiiigibk. Und mag sich vielleicht auch vorübergehend der eine oder andere nicht auf diese Höhe aufschwingen können, es bleibt Las für uns bestehen, was ein so hervorragender Mann wie der Abg. Gröber in der entscheidenden FvcrktionSsitzung am 23. oder 2-1. Juni ISIS vor Abschluß des Vertrages von Ver sailles erklärt hat, nämlich: „Und mag die Partei darüber zu» gründe gehen, wenn nur daß Vaterland gerettet wird." Das ist der Standpunkt der Zentrumspartei. Ich bin weiter ermächtigt, die Erklärung abzugeben, daß die Zentrumsfraktion des deutschen Reichstages und damit die Zentrnmspartci des Deutschen Reiches entschlossen ist, die Brr» fassung z» schützen, ganz gleich, von welcher Seite sie angegriffen wird ob von rechts oder auch von links. Und ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß die Haltung, die ich als einziger Zentrums,Abgeordneter in Fragen der sächsischen Politik einge nommen habe, von diesem Gesichtspunkte aus die volle Billigung meiner Partei gefunden hat. Von diesem Standpunkte aus be- dauere ich aufs tiefste, daß auf der anderen Seite jetzt diese Atmo sphäre geschaffen worden ist, die zu Ausschreitungen und dazu führt, daß Eingriffe in die Pressefreiheit erfolgen, di« nicht notwendig find, nicht etwa Eingriffe von der Regierung, sondern von seiten der aufgeregten Massen, die zur Selbsthilfe schreiten, was auf das allercntschiedcnste zuvückgcwiesen werden muß. In dieser Hinsicht schließe ich mich den Kundgebungen de» Geschäftsführenden Vorstandes des Landesverbände» der Sächsischen Presse und desBereinSderZeitungS» Verleger in vollem Umfange an. Ich stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die Kommunistische Partei nicht in der Lag« ist und mich nicht willens ist die Verfassung zu schützen und zu stützen. Ich befinde mich dabei in der außerordentlich angenehmen Gesellschaft -er mehrheitssogialdemokratischen »Dresdner Volkszeitung", die noch am gestrigen Lage in bezug auf die Vorgänge in, Reiche geschrieben hat: »In dieser Situation hielten e» die Von allen guten Gei stern verlassenen Kommunist«, wieder einmal für ihre Pflickck, über die verbündeten beiden sozialistischen Parteien herzufallen und zum Gaudium der Deutschnationalen und zu deren Unter stützung zu zeigen» wie die Kommunisten die proletarische Ein heitsfront austassen." Noch stärker drückt das in einem Gedächtnisarttkel für Rathc- nau der «Vorwärts", das Zentralorgan der mehrheitssozial, demokratischen Partei, in Nr. 2S9 vom 27. Juni 1S22 auS, indem es schreibt: «Die Sozialdemokratische Partei kämpft für die Rettung der Republik, sie steht in diesem Kampf mit allen zusammen, die zuverlässig und tapfer sind. Sie kämpft für die Fortsetzung jener auswärtigen Politik, deren Führer in dem letzten Jahre Rathenan war, >nrd der sie selbst den Weg gewiesen hat: einer Politik, die durch den Appell an Einsicht, Menschlichkeit, Ge rechtigkeit den wahren Völkersriedcn schaffen will. Darin weiß sie sich eines Sinnes mit der Partei der Unabhängigen. Die kleine Partei der Kommunisten hat allerdings diese Politik und die Person Nathcnaus mit ähnlichen Argumenten und Aus drücken bekämpft, wie die Tcntschualionalcn. Möge auch sie aus den furchtbaren Ereignissen lerne»!" Aus der Rede des Abg. Siewert glaube ich de» Beweis er bracht zu haben, daß die Hoffnung des ..Vorwärts" sich nicht er füllen wird und daß sie nichts gelernt haben. Ich glaube, dag eS gerade der Partei des Herrn Abg. Siewert sehr wenig ansteht, hier von Moral zu sprechen. Ich habe am Sonntag in einer Versanrmlung in der Lausitz gesprochen, in der mir ein kommu nistischer Redner enigegeiigeireten ist, der von Klassenkampf und Bürgerkrieg sprach. Ich habe dann in meinen! Schlußwort ge sagt, daß er nach der Methode handele: und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schnei rin und er hat das durch bejahende Zuruse bestätigt: Eine solche Methode mache» wir unter keine» Umständen mit. eine solche Metliodc lehnen wir ab und eine Partei, die sich auf de» Bodcn der Verfassung stellt und die Diktatin: propagiert, können wir nicht als eine Partei anschcn die ge eignet ist, die Republik und die Reichs- »nd Landesverfassung zu schützen. DaS ist der Standpunkt, den meine Partei in dieser Hin sicht einnimmt. Aufs Tiefste zu beklagen sind die Vor gänge. die sich in der Lausitz abgespielt haben und die zu Verschleppungen und Mißhandlungen geführt haben. Ich er warte von der Negierung, daß sic mit derselben Energie und Strenge hier gegen diese Terrorakte und gegen diese Angriffe Vor sicht und die Bürger des Staates ohne Unterschied der Partei- stellung schützt gegen alle Angriffe. Ich möchte den Herren von der Linken daL eine sagen, wenn sie so weiter machen, wie das in verschiedenen Dingen in den letzten acht Tagen vorgekommcn ist, dann tun Sic das eine. Sie stützen und erneuern die Reak tion, Sie stützen erneut diejenigen, die nichts anderes wollen, als die Reichs- und Landesverfassung zu stürzen und zn beseitigen »nd auch von diesem Standpunkte aus beklage ich diese Vorgänge außerordentlich Diese Vorgänge finden nicht die Billigung der gesamten Arbeiterschaft, ich glaube auch, daß Sie bis in weite Kreise der Mehrheitssozialdemokratie und der sozialistischen Arbeiterschaft hinein beklagt werden, jedenfalls haben Sie mit vollen, 'Reckst den Widerspruch aller derjenigen Arbeiter hervorgerufen, die ans dem Boden der christlichen Gewerkschaften stehen und es sind auch hier Akte vorgekommen, die auf das Entschiedenste zurückgewiesen werden müssen und die einen Eingriff in die Frei heit bedeuten. In das Kapitel geboren selbstverständlich auch die Anträge, die von kommunistischer Seite gestellt worden sind. Was soll man dazu sagen, daß Sie einen Mann wie Gehler inhaftiert haben wollen. (Abg. Siewert: Weil er seine Pflicht nicht getan hat.) Geßler hat nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, das ist meine feste Ueberzeugung. Dar über ist gar kein Zweifel, daß er fest auf dem Boden der Verfassung steht, darüber ist für mich, obwohl ich seiner Partei nicht angehörc, gar kein Zweifel. Solche Dinge sind doch wirklich nickt ernst zn nehmen, das gehört in ein Kapitel, das man nicht ernsthaft behandeln kann. Ich betone noch einmal, daß die Zentrnmspartci die unbedingt notwendigen Schritte zum Schuhe der Verfassung und zn>» Schutze der Re publik billigt. Es muß jedoch in diesem Ziisaiiimeiiyange dar auf hingewiesen werden, daß einwandfrei feskstchk, daß beute bei den Reichsmiiiisterien selbst von den wichitigste» politischen Po sten, von den KoalitionSparteie», voin Zentrum, von den Mehr- heitssozialdeniokraten und von der demokratischen Partei kaum ein Fünftel der Stellen beseht sind. Wie kann man da auf der anderen Seite behaupten, daß ein Einfluß versucht wird, der nicht recht wäre? Wir müssen uns auf den Boden der Verfassung stellen und wir handeln, wenn wir das tun und die Angriffe von alle» Sei- ten abwehren auch in, Sinne des Mannes, dessen Verlust wir so außerordentlich beklagen, Nathenau, der unter herrlichen Wor ten kurz vor seinem Tode in einer Rede in Stuttgart erklärt hak, daß die Verbindung zwischen Nord und Süd vervollkommnet wer den müsse zu einer unauflöslichen und der erklärt hat, daß die Gesundung eines Volkes aus seinen, inneren Leben, ans seinem seelische» nnd geistigen Leben kommt. Ich möchte wünschen, laß die Gemüter sich in diesem Sinne beruhigen möchten, auf bei den Seiten und daß die Gesundung des Vaterlandes kommen möge, an der meine Partei, das kann ich sagen, mit ehrlichem Herzen mit gearbeitet Hai in den letzten drei Jahren unter Hintaiistellung alles ParteiegoiSmnS. AuS diese», Grunde be dauern und beklagen wir doppelt nnd dreifach da? .Hinscheide:, eines so selbstlosen ManneL, wie Rathenan „nd wünsche» von gaiMm Herzen, daß dieser furchtbare MMord das eine als Folge haben möge, daß in Zukunft die Erhaltung der Ordnung von allen Seiten gewahrt werden möge und die Verfassung berück sichtigt wird. (Bravo) Nachrichten aus Sachsen — Fachausstellung. Der Sächsische Schuhmacher-Jnnungs- verband Sitz Döbeln veranstaltet am 2S.—81. Juli eine Fachaus stellung, für daö Schuhmacherhnndwerk, bei welcher erstllailige Schuhmacherarbeiten, jedoch auch Schnhmackerbedcnfsarkikel, Leder, Schuhmaschinen, fertige» fabrikmäßig hergestelltes Schuhwerk aller Art zur Ausstellung kommen werden. Die Stadtberordneten der Stadt Döbeln haben in ihrer letzten Sitzung ihre Mittelstandöfreund- lichkeit dadurch bewiesen, daß sie beschlossen haben, für die Fach ausstellung Döbeln V000 Mt. für Ehrenpreise zn bewilligen Das Interesse für den Besuch der Fachausstellung ist außerordentlich groß, e» ist mit "einem Besuch von vielen Tansendcn sächsischer, schlesischer und thüringischer Schuhmachermeister zn rechnen. — Eine sSchsifche Amnestie wurde am Montag auf Antrag der Kommunisten al» GesetzeSantrag, der an die Realcrung geht, an genommen. Die Amnestie soll solche Vergeben umfasse», die aus Not und wirtschaftlicher Bedrängnis entstanden sind. — Ein ebenfalls kommunistischer Antrag, b«> der Neichsregierung ein Gesetz auf Absitz- harkeit der Richter und Wählbarkeit durch da» Volk eiuzubringen, wurde mit 10 gegen 8 sozialistische Stimmen abgelehnt. — Besetzung der Pressestellen. Anstelle de» Negierung«- rate» Dönges, Hauvtschristleiter» der Sächsischen StaatLzeituug, wi»d der sozialdemokratische Schriftsteller Jolle» di« Leitung de» genannten Blatter übernehmen. Aus Dresden 8 Dresden. Jugendgemrinschaft. Mittwoch abends 8 Uhr tm Gesellmhaus«, Känffrrstraß« 4, Zusammenkunft. Kommt alle wieder! —* Bund der Kinderreiche«. Bezirk Fricdrichstadt: Mit- glkeberversmmnlung am Donnerstag den 18. Juli d. I, in, «Bran denburgers, of" Ecke Berliner und Prterstraße, abends 8 Uhr. Bezirk Neustadt-West: Mitgliederversammlung am Mitivock, den 12. Juli d. I. tm .Jugendheim". Oppelstraßr, abends 7.80 Nl,r. Bezirk DreSden-Eüd: Mitgliederversammlung am Donnerstag 13. Juli d. I. im «Lagerkeller", Chemnitzer Straße. 8.80 Uhr. Von West nach Ost Neisebitdcr von Viktor Usingex Am deutschen Rhein Uns Zei,Menschen tut es dann und wann not, daß w:r unö das Herz stärken! Als ich das in Frankfurt am schönen Main strome leidlich tun wollte, indem ich ein grünlanghätsiges blond goldenes Nheintöchterlein, den, man ein schönes buntes Etikett um den schlanken Glasleib geklebt hatte, m>t meinem Herzen ver mählen wollte, siehe da: da war die Geldscheintasche eines deut sche» Schriftstellers zu dünn. Ich konnte das blongclockte Nhein- töchterlei» nicht gewinnen. So inachte ,ch aus der Not eine Tugend nnd stärkte in Alt- Frankfurt geistig mein Herz. DaS kostet heute immer »och nichts; Deutschtum und Schönheit sind in der Goethestadt noch immer Wundersam verschwistert. Freilich — ich sagte es schon — nur in der alten Goethestadt, nicht in dem schönen ungeheuer lebendigen, geniüllich-ungemntticken modernen Franlsnrt. wo man die Maßstobe für schön und häßlich vergißt und man nur an Han del und Gewinn zu denken scheint. Drum ist mir das moderne Frankfurt wie ei» riesiger lärm voller Schattenriß,u> Gedächtnis, aber ohne jenen Charakter, den AII-Franlsurt hat. Aber, was braucht man heutzutage schließlich Charakter, wem, Handel »nd Gewinn blüht? Im Reich von Hammer »nd Schlägel Wen» du des Nachts durch das rheiinschwestsälische Industrie gebiet fährst, packt dich der Genius der Arbeit „och feuriger a!s am Tage. Die Nacht malt in der monumentalen Linie der Schwarzweißtuiist. Weißes Licht sticht aus schwarzer Nacht; lohende Essen brennen zuckende Löcher in die Finsternis. Die millionenbc- wogende, hämmernde, walzende, bohrende, dröhnende Riesenarbeit dampf ihren harten und doch großartig antreibenden Odem zum schwarzen Himmel, an dem be ißendgrelle Bogenlampen wie schwe- felgelblichweiße harte Spcktzer eines Riesenpinsels hängen. Alles atnret Kraft und Tatwillen, in zerfließenden Konturen wuchten riesige Werksanlagen ans dem nächtlichen Hellcsein. Ich verstehe, warum sich der Franzmann vor dieser titanischen Zusammen ballung deutscher werkender Krast heimlich fürchtet. Alle Hämmer dröhnen, alle Krane kreischen, alle Lokomotiven schrille», all: Feuer lohe» unbeugsamen deutschen Tatwillen himmelan! —* Verhaftung ln Sachen Rathenans. In den letzten Tauen sind wiederum Angehörige der Organisation 0 hier in Dresden »»hastet worden. —' Eine Biographie seiner Oheim«, des König« Albert von Sachsin, hat Prinz Johann Georg von Sachsen bei Paul Schraepler- Lcipzig herausgegeben. Parteinachrichten Ostritz. Der Zentrumswah.'verein, Ortsgruppe Ostritz, ver anstaltet a», Mittwoch den 12. d. Mts., abends 8 Uhr. eine Ver sammlung. auf der Herr Abg. Heß lein sprechen wird, »nd zwar findet die Versammlung im „Weißen Roß" statt. ES soll ans diese Veranstaltung angesichts des Ernstes der Lage besonders hingewiesen Werdern Theater und Musik --- Dresden. Ccntraltheatcr. Ein wirklich lustiger und harmlos-ulkiger Schwank ist das am Sonnabend erstmalig gegebene „Börsonfieber" von Reimann und Schwach. Das Stück lebt von dem Grundgedanken, daß esii junger Ehemann zur Ausbesserung seiner Finanzen ein wenig an der Böcke spekuliert. Er schwört auf „Laura", wie die Alben der Laurahütte i» den Depeschen genannt werden. Seine Nervosität kein, Kurssturz läßt die Familie aus den Gedanken komme», er treibe Nebendinge in Berlin und als nun gar ein Telegramm aus Berlin eint,isst, daß Lama schwach sei und sich erst erholen müsse, steht sür die Schwieger mutter der Fall fest Dahinein spielt eine BerwecklcliiiigSgcsckichle, der ein junger Rechtsanwalt zum Opfer sällt. Sie zu erzähle» würde zn weit führen. Das Drolligste an der ganzen Sache ist abar der Schwiegervater. Der Gute tennt von Anfang an den ganzen Zusammenhang. Er könnte sofort auiklärend einspriugen, tut das aber nicht, um seine teure Halste dnrch den Gang der Er. eignisse selbst belehren zu lasten, daß man seine Rase nicht in Dinge stecken soll, die einen nichts angehen. Der Effekt ist ver blüffend ,md alles löst sich in Wohlgefallen ans. Mit Klaproth steht nnd sällt das Stück. Seine wundervolle Ruhe nnd sein trockener Humor feierten dermaßen Triumphe, daß zwei bekannte Dresdner Bühnenkünstlerinnen — meine Nachbarinnen im Theater — minnten- lang Tränen lachten. Womit Klaproth daö beste Urteil gesprochen ist. Auch Gütz, Gerda Meller, Gisa Gleis »nd Trude Lobe spielten sehr sympathisch. Letzte Telegramme Bon der Kontrollkommission deö FcindbundcS wurde „ns dem Kieler Arsenal eine Revision vorgenvmme» und eine große Anzahl Waffen und Munition gesunde!,, darunter 130 leichte und 38 schwere Maschinengewehre, sowie 42 Maschinengewehre »rn- rstcr Art «nd 18 Stangcnfernrohrr. Gegen den mehrheit-sozialistischen Redakteur Crnmhold von der Duisburger BolkSstimme, der den erschienen Artikel: Knüp. pell die deutschnationalen Mördcrbansr» nieder! geschrieben httt, hat die Duisburger Staatsanwaltschaft wegen Aufreizung z» Gewalttaten Ermittlungen ringcle-tet. Wir die Telunion rrfährt, Ist der Knpitünlcntnant a. D. Kiltinger and der Haft im Berliner Polizeipräsidium entlaste» worden. Sport Dresden. Am Sonntag standen sich die 2 Jugend der D. I. K. Neustadt und die 2. Jugend dcs Vereins Christi cher Jung» inäuner (Triilitatisgeincinde) im Gesellschaftsspiel gegenüber. Trotz dem Neustadt nur mit S Mann spielte, konuie sie imin-r das Spiel offenhalten, zeitweise sogar überlegen spielen. Halbzeit 2:0 für Neu stadt. Der Schiedsrichter konnte die Paitcien mit einem »nsutschi-den 2:2 trennen. Verantwortlich sür den redaktionellen Teil: Rudolf Linzen; für den Inseratenteil: Josef Fohmann. — Druck und Ver lag der .Saxonia-Buchdruckerei G. m. b. H. in Dresden. Amtlich notierte Devisenkurse Berlin, 11. JnlI. Der Dollar notierte gestern vormittag 10 Uhr 550 0 552 14 und mittags 12 Uhr 535 kl. Von Nruyork wurde die deutsche Mark mit 0.18V^ Cent gemeldet. Devisenkurse im Frciverkehr mittags 12 Uhr. mitgctcilt von der Commerz, und Privat »Bank, Filiale Dresden Berlin 11. Geld Juli Priel Nruyork ' - « « » « > »1 5,8.— 520.— Paris . . ...... IM Fr. 4050.— 4075.— Zürich . . IM Fr. l020.— 1M0.— Stockholm. 100 Kr. 134SO — 13510.— Prag . . IM Kr. 1215 — 1250.- London. . . . . . I Psd. Sterl. l 2800- 2310.— Holland . » « « » » » 100 AI. 20100.- 202M — Kopenhagen IM Kr. 11890.— 11410.-