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Sächsische Volkszeitung : 12.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192207129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-12
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.07.1922
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Mittwoch den 12. Jnti lDs.2 Nr. 188. Seite 2 Millionen !»östlich ist. die bereits ausgespeicherl 'st, so sieht man doch schon beule, das; siir die weitere» Zahlungen Deutschland in die aUerschwcrstc Bedrängnis kommt. Nach ausländisck-cn Mit» leiluiisten habe die LieickiSregicrnng bereits e>» Ersuchen um Siundung dieser spätere» Zahlungen au die Entente gerichtet. Die Meldung ist zwar i» dieser Form nicht richtig, aber eS darf wohl gesagt werden, das; d e Negierung unter Hinweis auf die neuerliche katastrophale Entwertung der Mark der Entente er klärt bat, das; unter diesen Verhällnisje» an eine Ableistung der Verpflichtungen nicht gedacht werden kann. Die Entente tann nun selbst erkennen .wie teuer auch ihre Wirtschaft der infolge der französischen Haltung unglückliche Ber- laus der Genuakonferenz ihr zu stehen kommt. Damals wäre e» möglich gewesen, noch auf einem Dollarstaud von 260—28V die Mark zu stabilisieren. Nun steht der Dollar in doppelter Höhe und die Mark ist in die doppelte Tiefe gesunken. Es ist nicht anzunehiuc», das; die Wirtschaftler der Entente diese Entwicklung sich lange ansehen. Aber auch die deutsche Spekulation wird als- l>ald mit ihren» Latein zu Ende sein. Es wird sich bald Heraus stellen, das; es doch rentabler ist. statt mit Devisen zu spekulieren, sich an die Wertpapiere zu halten, die im Vergleich zu dem Dollarstaud heute vielfach noch zu ganz nnbcrhä!tniSmäs;ig ge ringen Preisen zn haben sind. Diese llnterwcrtnng des Effekten marktes hat ja freilich auch ihren Grund darin, das; die Geld- anspa-.innng so ungeheuer groß ist, das; freie Mittel kaum zur Verfügung sind, wie aber auch darin, das; viele noch auf sehr hoch erworbenen Effekten sitzen und nur auf die Gelegenheit lauern, sie mit einem Nutzen wieder abzustoßen. Diese Erscheinungen werden gegenseitig sich die Wage Hallen, so ztvar, daß man sehr Wohl verstehe» kann, daß die Effcklenhausse einen neuen An trieb in Gestalt einer Katastrophenhansse erfahre» hat, daß aber in dem Augenblick auch diese Entwicklung zu Ende sein wird, in welche», mit dem Erwerb neuer Effekten wie das große Risiko in die Erscheinung tritt. So ist der Dollarstand zum Fie berthermometer nicht nur für die dcuischc Wirtschaft, sondern auch für tie ganze deutsche Nation geworden. Aus dem Ausland Der Militarismus der Republik Frankreich Paris, 11. Juli. Bekanntlich hatte die Staatsanwaltschaft gegen zwei komnwuistffche Deputierte eine Untersuchung eingeleitet wegen eines am 11. April in der koinmmiistischen Zeitung ,Der Rekrut" erschienenen Artikels. Von der betreffenden Kammer wurde u diesem Zwecke die Au'bebung der Parlanientsimminiität der eidcn Deputierten »achgesticht, jedoch ivurtc diesem Gesuche keine Folge gegeben. Die Negierung hat jetzt durch den Staatsanwalt eine Klage gegen die beide» Abgeordneten wegen Aufreizung des Militärs beantragen lassen. Die Besprechungen Fischers i« Paris Paris, 1t. Juli. Der Vorsitzende der deutschen Kommission, Fischer, ersiatteie einigen Mitgliedern der NeparationSkommifsion eine längere Unterredung. Tcmps erllärt hierzu, das; die Verhand lungen keinen offiziellen Charaffer trügen, und daß die Neparations- kommisfion bis zum gegenwärtigen Augenblick «in Moratorium »och nicht in Erwägung gezogen habe. Major Blakes Flug über das Mittelmecr Aus London wird berichtet: Aus seiner Lustreise durch die Welt ist Major Blake gestern in Abnkir in Aegypten eingetroffen. Als er vorher mit Erfolg den Flug von Athen in die Solluwbai in Nordcffrika vollsührt hatte, sandte er aus Sollum eine Depesche, in der er sagt, daß der Flug über das Mitlelmeer vielleicht der gefahrvollste Teil der ganzen projektierten Reise war Von Sollum nach Abulir, das find 300 Meilen, flog er ohne Zwischenfall in drei Sinnden. Deutsches Reich Der IS. Juli I» wcipgcn Tagen HStic das Dcnische Reich wieder eine erheb liche Menge von Zahlungen an die Alliierten z» leistcn. Wie wir höre», reichen die zur Vcriügiing stehenden Mittel absolut nicht a»S, um den Betrag, der im Londoner Zahlungsplan enthalten ist, zu ent richte». Die Regierung wird deshalb sich a» die N'paralionskom- inissio» wende» »nd bestimmte Vorschläge mache», die einem neue» Zahlungsausschub gleichkommen. Unterhändler der deutschen Regierung sind bereits nach Paris abgereist. lieber das Schicksal dieser Aktion lässt sich heute »och nichts Voraussagen. Reichsgesetzllche Feiertage Be««», 11 Juli. Der ReichSminister de» Inner» hat dem Reichstag einen Gesetzentwurf zugehen laste», durch den die Frage der Feiertage reichsgesetzlich geregelt werden soll. Al» gesetzlich« Feiertage des RcichcS werde» bestimmt: Die beiden Oster- Pfingst- und Weib nachtsfeiertage, der 11. August und in Süddeutschland daS Fronleich namsfest. in Norddeutschland der Karfreitag. Der landcSgesetzlichen Regelung bleiben überlassen das ResormatiouSfest, die Buß- und Bet- tagc nnv der 1. Mai. Weitere Feiertage köiimn nur durch NeichS- gesetz eiiigcführt werde». Für den VersassungSfeiertag ist vorgesehen, daß die Landesregierungen »ach Rahmenanweisiingen de« Reiches nähere Bestimmungen zu seiner würdigen Ausgestaltung treffen. Jum drohenden Bergarbelterstreik Vcrlin, 11. Juli. Anipesichts der äns^rst gefährlichen Si tuation im Nirhrkohlenbergbau begab sich der Reichsarbeitsmi- irrster Dr. Brauns am Montag Abend nach Essen um persönlich die schwierige» Verhandlungen mit den Bergarbeitern zu führen. Die Verhandlungen werde» heute Vormittag 8.3V Uhr ihren An fang nehmen. Am Freitag findet dann in Dortmund die Rebier- konsercnz der Bergleute statt, ans der zu dem Ergebnis der Ver handlungen Stellung genommen werden wird. Ist das Ergebnis negativ, so werden apr 15. Juli die Kündigungsschreiben den Werken z,«gestellt werden. Für diesen Fall ist dann mit dem Ausbruch des Streiks Ende Juli oder die ersten Tage des Monats August zu rechne». Steqerwald gegen den Streik Esse», 11. Juli. Ministerpräsident a. D. Stegcrwald sprach gestern in einer Konferenz der Funktionäre des Deutschen Ge lber tschaftsbundeS, der Actriebsoblente und der Vertrauensmänner die zur Lage im Bergbau Stellung nahmen. Einen Streik im Rnhrbcrgban In der augenblicklichen Zeit bezeichnete Etegerwald «ls ein Verbreche«, am Volke und an der Nation. Eine Ent schließung, die von der Konferenz angenommen wurde weist ans die anssichtsrcichcn Verhandlungen im Bergbau hin »nd ersuchte de» Aufforderungen zur Massenkündigung keine Folge z» leiste». In der Entschließung heißt eS weiter, daß das Schick sal des Bergmanns und des Bergbaues das Schick sal des ganze» Volkes sei. Wir sind fest entschlossen als christ liche Gewerkschaftler mit nuseren Freunden im ganzen Land der Sache der Bernnnst zum Siege zn verhelfen. Beamtenverbände «nd Teuerung Berlin, 11. Juli. Die Spitzengewertschaften der Beamte», Ar« beiicr und Anacstellten waren anaesichtS der überschnell steigenden Teuerung an die NeichSregterung herangetret»». um neue Teuerung«. veehandlungen ein,»leiten. Da» ReichSfinanzministerinm hat ein Ver handeln aus außcupolitischen Gründen und well augenblicklich «Ine Notlage der Beamten nicht vorliege, abgelehnt. Der Gesamtverband der Beamten- und Angestelltengewerkschaften mißbilligt, wie die T.-U. erfährt, in einer Eingabe an die Reichsregierung diese ablehnende Haltung de» ReichSfinanzmInisteriilmS, da sie geeignet ist, die wirt schaftliche Lage der von ihm vertretenen Volksschichten noch ungünstiger als bisher zn gestalten. Die schwierige onßciipolitischc Lage verkennt per Gestnilv.-rbond keincSivegb, cr lehnt cS aber ab. daß ausgerechnet Der Einfluß des Markfturzes auf die fremden Valute« Mailand, 11. Juli. Der Torriere della Sera beschäftigt sich erneut mit dem Sturz der Mark und sagt, daß die Markkata- strophe auch auf die anderen Valuten einen starken Einfluß aus- übe. Der deutsche Pessimismus habe sich auf den ganzen Kon- tinent übertragen. Um Deutschland zu retten, sei es notwendig, daß die deutsche Demokratie sich bei dieser Krise als die einzige mögliche Regrerringsform für Deutschland behaupten könne. Diese zu unterstützen, sei die erste Pflicht Italiens. Englands Bemühungen um die Lösung der deutsche« Finanzkrise London, 11. Juli. Die englische Regierung entfaltet eine bemerkenswerte Tätigkeit in der Frage der deutschen Finanzkrise. Llohd George konferierte mit dem erkrankten Ehamberlain, mit dem amerikanischen Botschafter, sowie mit dem italienischen Außenminister Schanzer vor seiner Abreise nach Paris. DaS englische Kabinett fetzte ein Komitee ein. das wahrscheinlich schon am Dienstag dem Kabinett Bericht erstatten wird. Man nimmt an. daß die für Ende dieses Monats vorgesehene neue Zusam menkunft der alliierten Minister erheblich früher stattfinden wird. Der amerikanische Botschafter Harsch scheint der amerikanischen Negierung di« Teilnahme an den Beratungen empfohlen zu ha ben, doch verdient die Ansicht des Daily Expreß Beachtung, daß von Amerika ein aktives Eingreifen erst nach den November wahlen zn erwarten sei. Immerhin könnte die ebenfalls erst für den Herbst vorgesehene neue Zusammenkunft des Morgan- konriteeS, wie der Daily Telegraf meldet, es als möglich erschei nen lassen, daß Frankreich nunmehr einwilligt, daß die Bankiers die gesäurten Fragen prüfen und Vorschläge machen. Jedenfalls deuten alle Anzeichen darauf hin. daß in London wieerum an einer sehr umfassenden Lösung gearbeitet wird. wieder die Beamten und Arbeiter die Folgen zuerst tragen sollen. Der Verband ersucht, den Standpunkt de« ReichSsinan,Ministerium» zu revidieren und sofort neue Verhandlungen elnzulelten. * Wie Moskau gegen Deutschland hetzt Berlin, ll. Juli. Die Note Fahne veröffentlicht heuie einen seiienlcnrgen Ausruf des Moskauer Exekutivkomitees der kommu nistische» Internationale, der mit folgenden Fanlarenru'en schließt: Proletarier Deuffchands Werst im einheitlichen Vorgehen die Reak tion nieder. Nieder mit der bürgerlichen Koalitionsregierung. Es lebe der Kamvf um die Arbeiterregierung. DaS Schwert gegen die monarchistische Reaktion. Neue Waffenfunde in Magdeburg Magdeburg, 11. Juli. Bei vorgenommenen Durchsuchungen winde» bei Angrdöriarn rechtsstebcnder Organisationen ein vollständig neue« Artillerieoeschütz ausgefunden. In anderen Fällen find einmal acht Jiisaiiteriegewelire mit vollständiger JnfanterleauSrüstung für acht Mann und in einem alten Gebäude 38 Karabiner und neun Gewehr« gefunden worden. Magdeburg, 11. Juli. Einer der Hauptbeteiligten der durch die Magdebnraer Waffensunde Kompromittierten bat, nachdem er ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte, durch Erhängen Selbstmord verübt. -D Vernehmung des Generals Ludendorff München» 11. Juli. Wie die Bayrische Staatszeitung auf Gnnid von Elkundigungen an amtlicher Stelle mitteilt, haben die Haussuchungen bei drei in München verhafteten Studenten in Sachen der Organisation 6 kein belastendes Material zutage gefördert. Zahlreiche Personen, darunter auch General Ludendorff, find ver nommen worden. Die Vernehmungen waren ergebnislos. Die Ber liner Polizei soll sich nach dem genannten Blatte eine grobe Verletzung der bayrischen Hoheitsrrchtc habe» zuschulden kämmen lassen, indem eine Anzahl Berliner Kriminalbeamter, ohne sich mit der Münchner PollzeidireMo» in» Vernehmen zu setzen, auf eigene Faust arbeiten sollten. Die Polizeidirektion wird sich deshalb mit einer Beschwerde an das Ministerium des Innern wenden, damit von der Regierung ein Piotest nach Berlin gerichtet wird. « Milde für die Eisenbahner Berlin, 11. Juli. Im Anschluß an die Annahme der Regie rungsvorlage des Amnestiegesetzes nahm der RrchtSanSschuß de« Reichstages eine Resolution des Zentrums, der Deutschuationalrn und der Deutschen VolkSpartei an, worin die Erwartung ausge sprochen wird, daß die Eiscnbahnverwaltung bei Handhabung der Disziplinargewalt gegen die im Eisenbahnerstreik im Februar 1S22 beteiligten Beamten Milde walten läßt. Der Reichstag erwartet ferner, daß der ReiHSberkehrsminister bei der Aburteilung von Gnadengesuchen gleichfalls Milde walten läßt. Der 2. Diözesaiikatholikentag für die Diözese Paderborn wurde Anfang Juli unter außerordentlich starker Beteiligung ab- gehalten. Nachstehend teilen wir die Beschlüsse der Tagung mit. Von besonderer Bedeutung ist zunächst der Beschluß zur Ver einfachung des Vereinswescns, die vor kurzem auch schon an dieser Stelle behandelt wurde. Die nachstehend benann ten Gegenstände wurden behandelt. " l. Vcrcinöwrsr«. Die Diözesanvertretung beschließt folgende Richiliuien zur Vereinfachung des Vereinswesens: .. a) Für größere Orte: 1. Alle katholischen Vereine der Gemeinde bilden eine Ar beitsgemeinschaft, in der jeder Verein durch den Präses »nd ein oder zwei Mitglieder vertreten ist. 8. Als Grundsatz gilt, daß alle Veranstaltungen mit glei chen Zielen von de» verschiedenen Vereinen derselben Gemeinde nach Möglichkeit gemeinsam abgehalten werden durch Vermitt lung der Arbeitsgemeinschaft^ Solche Veranstaltungen sind: o) Versammlungen zur Besprechung von alle interessierenden Angelegenheiten, Volksbildungsabende, Weihnachtsfeiern usw. b) Das Stiftungsfest aller katholischen Vereine der Gemeinde, Unterrichts!,irse mehr allgemeiner Art, nicht Standessragen. k) In der Gesamtarbeitsgemeinschaft, der ganzen Stadt wer den diejenigen der einzelnen Gemeinde zusammengefatzt. Hier wird in gemeinsamer Beratung alljährlich die für alle Vereine der Stadt bestimmte BildungsarLeit aufgejtellt. L) Jede Arbeitsgemeinschaft soll anstreben, ein eigenes kath. Vereinshaus zu erwerben oder zu errichten oder rechtzeitig einen Fonds dafür anlegcn. 8. Für kleinere und geschlossene ländliche Pfarreien ist daran festzuhallen, daß sich manche VercinS- aufgabcn, namentlich für Männer und Frauen, durch intensiver^ Seelsorge lösen lassen. Sklavische Nachahmung des VereinSwe» sens größerer Pfarreien ist vier nntmilich. Aus dem Augustinus-Verein Selscnlirchen. Die Generalversammlung des Augustinnsver« eins, welche in voriger Woche im großen Nathaussaal hier tagte, wies einen stattlichen Besuch auf und fand eine besondere Aus zeichnung dadurch, daß der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Kaspar von Paderborn die Versammlung mit seiner An wesenheit beehrte. Nachdem der zweite Vorsitzende, Herr Verleger Münstermann die Versammlung eröffnet hatte, stattete er zu nächst den Dank dafür ab, daß die Stadt Gelsenkirchen dem Augustinus-Verein den großen Rathaussaal zur Verfügung ge stellt hatte, worauf Bürgermeister Antoni in Vertretung des Herrn Oberbürgermeisters in warmen Worten die Versammlung begrüßte. Generalsekretär Dr. Weilbächer machte hierauf einige die Presse interessierende Mitteilungen. Wegen der Berichterstattung über den Münchner Katholikentag sollen die Zeitungen möglichst jetzt schon mit dem Nachrichtenbüro des Vereins Deutscher Zeitungs- Verleger, Berlin SW. 68, Zimmerst-. 28. in Verbindung treten. Die Augustinusvereins-Generalversammlung wird in München am Samstag, 26. August, nachmittags 2,30 Uhr im Asainsaal, Send-' lingerstr. 61, stattsinden. Wegen Pressekarten und Passionsspiel in Oberammergau möge man sich rechtzeitig melden. Ferner wurde hingewlesen auf die Juni-Nummer des Augustinusblattes, welche als Kino-Nummer ausgebaut ist und neben einigen bedeutfamen Artikeln zur Kinofrage von Abg. Geheimrat Dr. Faßbender, Monsgr. Verbandspräses Walterbach-München und Frau Sezer- sputowski vom Katholischen Frauenbund-Düsseldorf auch besonders die Stellungnahme des Augustinusverelns zur Kinofrage enthält und die wichtigsten Aktenstücke mitteilt. Dieselbe Nummer ent hält auch den Bericht des Vereinsvorsihenden über die Ueber- reichung der Huldigungsadresse an den Heiligen Vater. Als Referent über die Lage der Presse gab Herr Verleger Pfeisfer- Hagen einen interessanten Ueberblm, den wir unseren Lesern be reits mitteilten. Dr. Hoeber-Köln lenkte die Aufmerksamkeit be sonders auf die Aufgaben, welche der Presse heute auf religiösem Gebiet erwachsen und hielt die ganze Versammlung in schwung voller Rede länger als eine Stunde in gespanntester Aufmerksam keit. U. a. beleuchtete er den Mord an Rathenau, in dem zwar auch der Jude ermordet werden'sollte, der aber als solcher in seinen Schriften ein volles Verständnis für den katholischen Volls ten in Deutschland verriet. Was sagt das Ausland zu solchem Vorgehen bet uns? Soll Deutschland auf den allerniedrigsten Rang zurücksinken? Vor allem muß die christliche Presse den ethischen Standpunkt betonen, daß solche Morde nur ein rebel lisches AuslehNen gegen das christliche Gebot sind „Du sollst nicht töten". Ferner beleuchtete Redner die Stellung der katho lischen Presse gegenüber der planmäßigen Werbearbeit des neuen Heidentums, der Freidenker, der Adventiste», Zeltmission, Thco- sophe», Anhänger des Spiritismus, OkultismuS usw. die nicht allein in Versammlungen, sondern auch auf literarischen, Gebiet eine gewaltige Agitation entfalten. Im verflossenen Jahre wurden auf gegnerischer Seite in Deutschland rund 2000 Romane ver öffentlicht »ich viele Romanschriftsteller stellten sich vollständig in den Dienst der neuheidnischen Bestrebungen, während ans katho lischer Seite nur 20 Romane gedruckt wurden und davon in ethischer Beziehung nur etwa zwei wirkungsvoll und wertvoll sind. Sodann warf der Redner einen Blick ans unser wirtschaft liches Leben und stellte in Gegensatz zn der heutigen Schieber und Gewtnnwirtschaft frühere Zeiten, von denen Werner Sombart sagt, daß zwischen den Grundsätzen, wie sie früher die Hamburger Ka»sleute übten und der Ethik des Thomas von Agnin kciir Unterschied bestehe. Zum Schluß mahnte er noch zur Einigkeit der katholischen Presse und zur Sinstellimg des Nörgelns und der Bekämpfting unter den Katholiken. Wie schon beinerkt, er schien während der Tagung Herr Bischof Kaspar persönlich und wurde von dem Vorsitzenden Herrn Verleger Münstcrmann in herzlichen Worten willkommen geheißen. In warmen Worten dankte der hochwnrdigste .Herr für die Begrüßung und wies in ergreifenden Worten aus die Erwartungen hin, welche das katho lische Volk und besonders auch der katholische Klerus auf seine! Presse setzt und was die Kirche und das Volk von der katholischen! Presse hat. Er sprach seinen obrrhirtlichen Dank aus für die große Tätigkeit, die die Anwesenden als Zeitnngsredakteure jetzt in der stürmischen und wild bewegten Zeit entfalten znm Heile der Kirche und des Vaterlandes und dankte für die treue Hilfe, welche sie in Ausübung des christlichen Slpostolates durch die Festigung und Verbreitung christlicher Grundsätze leistcn. Diese Grundsätze allein sind ja im Stande uns zn rette», sie bleibe«« die Eck- und Grundpfeiler jeder gesetzlichen und sittlichen Ordnung. Der Abonneutenstand der Zeitungen ist überall ein genauer Grad messer für daS christliche Leben einer Gemeinde. Mit der Zu oder Abnahine der katholischen Abonnenten fällt auch die Hoffnung auf Erfolg auf diesem Gebiete. Papst Pius X. hatte recht, wen,» er sagte: „Ihr mögt Kirchen bauen und Waisenhäuser, soviel ihr wollt, alles wird vergeblich sein, tvenn ihr sie nicht durch eine! katholische Presse unterstützt". Die katholische Presse muß di« Wunden wieder heilen, welche eine grundsatzlose Presse dem Volke Tag für Tag schlägt. Deshalb darf es keine Schwierigkeiten, geben, die katholische Presse lebensfähig zu halten, und auch dem katholischen Volke muß ein wahrer Opfcrgeist für diese Sache eiugeprägt ivrrden. Mit dem Wunsche, daß der Verein gut be raten möge, ivaS zur Rettung der Presse geschehen müsse und mit der Bitte dies auch den Bischöfen zu übermitteln, damit auch sie in der Bischosskonserenz dazu Stellung nehmen können, schloß der hochivürdigste Herr seine Ansprache und erteilte olle» Anwesenden seinen bischöslichen Segen. II Jugendpflege 1. Der Jugendverein muß mehr nick» mehr in die Familie und die Gemeiiwe verlvachsen. Ein Mittel dazu sind die Eltern abende. Es ist wünschenswert, daß diese Veranstaltungen durch den Besuch der Eltern und anderer für die Jugend interessierte? Kreise unterstützt werden. 2. Die verschiedenen Gruppen kath. Jugendvereine schließen in den größeren Orten eine Arbeitsgemeinschaft (Jugendring). 3. Gegenüber der radikalen Verhetzung von links und rechts bedarf die Jugend der Schulung. Die staatsbürgerliche Schu lung rnüssen die Vereine leisten, die politische Schulung übertage» sie dem Windihorstbunde. III. Die katholische» Privotschule«, in der Diaspor« Die Diözesanvertretung beschließt den Antrag des Ersten Diözesan-Katkvlikentagee: Angesichts der Tatsachen, daß die katholischen Privat schulen der Diaspora in ihrem Vesimwe bedroht find und dadurch die religiöse Erziehung der Diasporajngend in der Wurzel ge fährdet ist, in der Erwägung ferner, daß der katholischen Lehrer schaft mit Untergang dieser Schulen zahlreiche AnstellungLinög» lichkeiten genommen würde», erachtet es der Katholikentag als eine bleibend dringende Pflicht, mit allen Mittel» für de» Fort bestand und die Vermehrung dieser unbedingt notwendige» Bil- Lungsanstaltcn einzutreten. Da der bisher dem Kinheit-Jesu-- Verein angeschloffene Schntzengelverein diesem Zwecke dient, lnttet er alle Katholiken, der Pflege und Neuorganisation des Echuh- engelvereinö in den Kreisen der Schuljugend eifrigste Förderung «»gedeihen zn lassen. Der Katholikentag spricht der katholischen Geistlichkeit, den katholischen Lehrer- und Lehrerinnenverbänden für die bereits geleistete Arbeit und bisherige tatkräftigste För derung des Schutzengelbereins Dank ans. Alljährlich gehen in Deutschland nachweislich 75 000 Seelen der katholischen Kirche verloren; dieser ungeheure beklagenswerte Verlust fällt hauptsächlich der Diaspora zur Last. Darum schließt sich der Erste Diözesankatholikentag der Diözese Paderborn den wiederholt ausgesprochenen Wünschen der Herren Bischöfe Dmitschlands mit der innigen Bitte an, allerorts den BoinfatinS- bcreO, cinznfübren und ib„ lebenskräftig anSzi,gestalten. Man
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