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Donnerstag, 29. Juni 1922 Mietgesuche 4.80 Die Petit-ZIeriM„ez>-iie m> ,cdak- ,e Prelle S8 Prozent Zuschlag. Osserteugcdnhr: jux BecuaSNrei» > VierteliSbrllck Irei inS LauS »» Metmonatli» itl.8» > Anzeigenprel-, Die elngestzallen- Vettlzeile !» >ür Familien- w,!> Berein4a»zeigen. Stellen. ,n°n "tttü> I , -t aüsiLItek»,e4 ^ g.vchiaa füc Mat und Iuni IS22. «inzel. Itonelle,, Teil. öS mm breit. L8 Für Inserat. mit belonderer Piazierungsvottchritt -ul , . . L 'DteZMch! «oUszem.ug mchemt wSchentttch sechsmal. I selbstabtzoier ii bet Uebersendung durch die tzos, außerdem Poctazuschlag. Im Falle höherer Gewalt oder beim «uSbleiben der Paplerlickerungen usw. erlischt jede Verpflichtung auf Erfüllung von Anzeigen-Auftrügen und Leistung von Schadenersatz. EvreebstunbederRedaNioniS—«Uhr nachm. 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Es mar auch nicht möglich — und ich persönlich müsste als sein Freund daS mit besonderer Bewegung tun—, über die gro ßen Entwürfe seiner Seele zu sprechen. Allein, meine Damen und Herren, eins will ich heute in Ihrer Mitte doch sagen: Wenn Sie in Deuischland auf einen Mann, auf seine glänzenden Ideen, auf sein Wort, auf seine Initiative hätten turnen können, dann wäre es die Arbeit Dr. RathencruS bezüglich der großen Schick salsfrage der Alleinschuld Deutschlands am Kriege gewesen. Hier sind große Entwicklungen jäh unterbrochen worden und die Her ren, die die Verantwortung dafür tragen, können das- niemals vor ihrem Volke wiedergutmachen! Meine Damen und Herren! Ich bin der Rede des Abgeordneten Dr. Hergt mit steigender Ent täuschung gefolgt. Ich habe erwartet, daß heute nicht nur eine Verurteilung des Mörders an sich erfolgte, sondern daß diese Gelegenheit benützt worden wäre, um einen Strich zu ziehen gegen die, gegen die sich die leidenschaftlichen Anklagen des Volkes in ganz Deutschland erheben. Ich habe erwartet, daß von dieser Seite heute ein Wort falle, um auch einmal die in ihren eigenen Reihen zur Ordnung zu rufen, die an der Entwicklung der Mordatmosphäre in Deutschland zweifellos persönlich Schuld tra gen. Wie weit die Vergiftung in Deutschland geht, will ich nur an einem Beispiel zeigen. Ich verstehe, daß man an der Politik der Regierung, an unserem Verhalten Kritik üb n kann. Warum nicht? Ich verstehe auch ein scharfes Wort, verstehe auch Hohn und Spott im politischen Kampfe und ich verstehe auch die Ver zerrung zur Karikatur . Ziel nnd Richtung unserer Politik aber sollte Elcmeingnt dieses ganzen Hauses sein. Ziel und Richtung unserer Politik ist die Rettung der deutschen Ration. Die Methode, meine Damen und Herren, die ist strittig. In Fragen der Methode aber sollten sich Söhne des deutschen Volkes mindestens immer mit der Hochachtung begegnen, die es uns er möglicht, vor dem Ausland als eine einheitliche Nation überhaupt aufzutreten. Wenn wir nun die Politik der letzten Jahre überschauen, so hat es, wie ich Ihnen sagen darf, herbe Enttäuschungen ge geben. Tiefster Schmerz hat sich in unsere Seele dann und wann gesenkt, und wir haben das Zittern des deutschen Volkskör- pers in seiner Arbeiter- und Beamtenschaft erlebt. Nun glaubt ein Reichstagskollege, der von Forderungen über neue Beträge spricht, die notwendig sind, um die Arbeiter und Beamten in ihren Bezügen aufzubcssern, in seinem Blatte folgendes schrei ben zu können: „Die jetzige Regierung ist in Wirklichkeit nur eine, vom Deutschen Reich zwar bezahlte, Angestellte der Entente, die ihre Forderungen und Vorschriften einfach zu erfüllen hat, sonst wird sie einfach auf die Straße gesetzt und ist brotlos." .Können Sie sich eine größere Entwürdigung von Menschen denken, die wie wir, seit Jahresfrist an dieser Stelle stehen I Steigt Ihnen (zu den Deutschnationalen gewendet) da nicht auch die Schamröte ins Gesicht? (Lebhafte Rufe: Namen nennen!, Das „Deutsche Tageblatt", Hcraiichwbcr Ncinhold Wulle. Aber, meine Damen und Herren, die Sache hat noch eine größere Be deutung. Hier liegt nicht nur eine redaktionelle Verantwortung Por, sondern dieser Artikel mit den schmählichsten Beleidigungen ist ausdrücklich gezeichnet von Neinhold Wulle. Mtglicd des Reichstages! Das ist (zu den Dentschnaticmalen gewendet) Ihr Kollege! Zum Schluß schreibt Wulle, der von uns sagt, daß wir Ententeknechte seien, „das; das ganze Svstem zum Teufel gcjagr werden muß, weil wir in Berlin eine deutsche Regierung, aber keine Enientekommisston brauchenl" Wo ist von Ihrer Seite (zu den Deutschnationalen gewendet) im Laufe des Jahres ein Wort gefallen gegen das Treiben derjenigen, die die Mord- atmosphäre in Deutschland tatsächlich geschaffen haben? Da wundern Sie sich über die Verwilderung der Sitten, die nun eingeiretcn ist. Wir haben in Deutschland geradezu eine politische Vertiert!,eit! Meine Damen und Herren! Ich habe die Briefe gelesen, die die unglückliche Frau Erzberger bekommen hat. Die Frau lehn! es ab, sie der Oeffenklichkeit preiszugebcn. Wenn Sie diese Briefe gesehen hätten, wenn Sie wüßten, >rw man diese Frau, die den Mann verloren hat, deren Sohn rasch dahiugeftorben ist, deren eine Tochier sich dem religiösen Dienst gewidmet hat, ge- martert hat! Man hat in diesen Briefen der Frau mitgeteilt. daß mau die Grabstelle des Rianues beschmutzen will, nur um Rache zu üben. Wundern Sie sich, wenn unter dem Einfluß der Erzeugnisse Ihrer Presse der letzten Tage Briese an mich kommen, wie ich einen von gestern hier in der Hand habe, der die Neberschrist trägt: „Am Tage der Hinrichtung Dr. Ruthe»,rns!" Wundern Sie sich daun, wen» eine .Atmosphäre geschussen ist, in der auch der letzte Funke politischer Vernunft erlosch? Ich will nur den Schlußsatz dieses Briefe? verlesen: „Im Gucen habt Ihr Männer des Ersüllungöwahnsinns auf die Stimmen derer nicht hören wollen, die von der Fort setzung der Wahnsinnspolitik «brieten. So nehme denn das- harte Verhängnis seinen Lauf, auf daß das Vaterland gedeihe!" Wolle» wir aus dieser Atmosphäre — und das ist es doch, woraus eS allein ankommt — wieder herauSkominen, wollen wir gesunden, dann muß das System des politischen Mordes endlich enden, daS die politische Ohnmacht eines Volkes offenbart. Wol len wir aus diesem Shstem heraus, so müssen alle, die über haupt noch auf das liebe Himmelslicht Vernunft einen Anspruch machen, daran arbeiten, diese Atmosphäre zu entgiften. Und wie kann sie entgiftet werden. Meine Damen und Herren! Sie können nur genug zuruzen: Das ist eine Frage, die man zuerst an die Alliierten zu stellen hat! Nu», ich >var Zeuge bedeut samer Unterhaltungen unseres ermordeten Freundes mit den mächtigsten der alliierten Staatsmänner in Genua. Einen be redtere» Anwalt >» ernsthaften Gesprächen, einen beredteren An walt für die Freiheit des deutschen Volkes als Herrn Dr. Nathc- nau hätten Sie in ganz Deutschland nicht finden können! Seine Art, die Atmosphäre vorzubereiten, die Behandlung der Probleme aus der Atmosphäre der Leidenschaft in eine ruhigere Erwägung nitd vornehmere Gesinnung hinüberzuführen, hat keiner so ver standen wie Herr Dr. Nathenau. Ich war Teilnehmer und Zeuge eines Msprächs mit den, ernsten englischen Minister Lloyd George, in dessen Verlauf Dr. Rathcnau ganz klar und ernsthaft sagte: „Unter dem Shstem. unter dem uns zurzeit die Alliierten halten, kann das deutsche Volk nicht leben!" Niemals habe ich einen Mann edlere vaterländische Arbeiten verrichten sehen als Dr. Rathenau. Was aber war nach der rcchtSvölkischen Presse sein Motiv? Wen» ich in diese!» Brief lese, daß natür lich die Verträge alle nur abgeschlossen sind, damit er nnd seine Judensippschaft sich bereichern können, dann können Ne wohl ver stehen, daß unter dieser ..völkischen" Verheerung, unter der wir leiden, unser deutsches Vaterland rettungslos dem Untergang ent- gcgentreibcn muß. Ich war heute beim Kirchgang Zeuge des Aufmarsches der große» Massen zur Demonstration im Lust garten. Da war Ordnung, da war Disziplin. Es war Ruhe, aber mögen sich die Kreise in Deuischtand durch diese äußere Ruhe nicht täuschen lassen. In der Tiefe droht ein Vulkan! Ich muß hier das Wort wiederholen, das ich seinerzeit gesprochen habe, daß in einem so wahnwitzigen Entscheidnngskampf, den viele von Ihnen gewissenlos herbeisühren, »ns unsere Pflicht dahin führt, wo die großen Scharen des arbeitenden Volkes stehen l Meine Damen und Herren! Die Frage ist ernsthaft, sie muß hier in Ruhe erörtert werden. Gewiß können wir ans eigener Kraft ohne Einsicht der alliierte» Staatsmänner Ruhe und Ordnung in Deutschland und ein Wiedercrwachen des deut schen wirtschaftlichen Lebens nicht herbeisühren. Darüber soll kein Zweifel gelassen werden: Avgeschcn von dem oder jenem Zeichen des Verständnisses haben die alliierten Regierungen dem demokratischen Deutschland im Laufe eines Jahres nur Demüti gungen zugcfügt. Ich spreche e? offen aus: Der Wahn, der durch Tagesschau Der sächsische Ministerpräsident Buck stattete in München am Montag dem päpstlichen Nni'tins einen offiziellen Besuch ob und besuchte die deutsche Geiverbeschau. Die Polen versuchten bei einer Schießerei die deutsche Grenze bei Bruthen zu iibcrschrrften, wurden aber durch GlLen- nngriff daran verhindert. In Grenoble wies die Polizei 18 Artisten und Angestellte des Hamburger Zirkus Hagenbcck aus. ES kam zu deutschfeind lichen Kundgebungen. Bei einem Unglück ans der Stadibah» Berlin gab cs 50 Opfer, darunter 15 Tote unter den ans den Trittbretter» stehen- den Reisende». Acht Mitglieder des Wcseler ViichdruckergesangvercinS un- ternahmrn in angeheitertem Zustande eine Bootsfahrt auf dem Rhein, bei der das Boot kcnterte und vier Insasse» umkamen. Der VerkchrSsireik i» Wien ist bcigelcgt worden. Dagegen sind die Straßenbahner wegen Lohnforderungen in den Streik getreten. In Lcitmcritz kam eS zu Ausschreitungen der Menge nnd tschechischer Soldaten gegen die Teilnehmer dcS deutschen Turn festes, l>ei denen cs eine Reihe Verletzte gab. 68 Petru8 (Gedanken zum Feste Peter und Paul.) „Damit alle eins seien wie du, Vater, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns eins seien, damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast." So heißt das Motto zweier kleinen Schriftche»: Weltkonferenz über Glauben und Kuchenordnung. Aber nicht bloß Motto sollen diese Worte sein. Sie sind Parole und Sammelrnf einer großen, in ihren Konsequenzen noch gar nicht zu überschauenden Bewegung. Auf einer Generalversammlung der amerikanischen Episko palkirche im Jahre 1910 wurde das Bedürft,is nach einer großen Einheit religiöser Gemeinschaft wieder einmal besonders laut, wie es ;a auch heute die protestantischen Kirchen Deutschlands lebhafter bewegt und überall zum Zusammenschluß der Seen:-, über alle durch Krieg und Leidenschaft mehr dcnn je verschärften politischen und nationalen Gegensätze ruft. Eine große Welt- konferenz aller kirchlichen, christlichen Gemeinschaften sollte eine neue Einheit schaffen und all die Hindernisse aus dem Wege räumen, die de» Einfluß des Christentums auf fast allen Ge bieten seiner Wirksamkeit unmöglich machen. Nicht nur sollte man wieder draußen in die Missionsgebiete einen Glauben orin- gen, in drin alle sich zusammenfinden, anstatt sich vor den Augen der vielfach noch so unreifen, mißtrauischen Heiden gegenseitig zu bekämpfen und dadurch die ganze christliche Verkündigung im Keim zu diskreditieren; auch im eigenen Volk und in der euro päischen Kulturwett sei dieser ewige, hartnäckig geführte Zank und Streit das schlimmste Ucbel, das auf die Dauer gegen alle Religionen gleichgültig mache oder die schon vorhandenen mannig faltigen Scheidewände unnriig vermehre. Man braucht in der Tat nur die Liste der verschiedenen Gemeinschaften zu sehen, die in der Schrift zur Mitarbeit auf gerufen werden, um klarer als aus langen Allsführungen das Ung'ück zu verstehen, in dem die sich christlich nennende Welt durch ihre religiöse Zerrissenheit seufzt. Alle diese Kirchen, scheint es, sagten ihre äußerste Mitarbeit am Einigungswerke zu. Nur der Papst begnügte sich mit der Zusicherung seines wärmsten Interesses und dem Versprechen des Gebetes. Bestimmt aber lehnte er es ab, der offiziellen Einladung zur Konferenz Folge leisten zu können. Das hat man nicht verstanden. Hier hätten doch alle christlichen Gemeinschaften eine heilige Pflicht, der sich keiner entziehen könne. Ja, wenn eine, müsse die römische Kirche für den Gedanken dieser Woltkonferenz Interesse bekun den. Die allgemeine Pflicht der Nächstenliebe dränge vor allem sie als die reichere, besitzende, ihre Schätze den darbenden Brü dern m'tzulcilc», und die Forderung des Apostolats zwinge sie zur Mitarbeit, damit dem einigenden hl. Geist der Weg zu den entfremdete» Herzen gebahnt werde. Trotz allem: höflichste Aufnahme des Gedankens und auch seiner Vertreter, aber ebenso bestin,mte Ablehnung einer offiziellen Beteiligung in Rom. Muß das befremden? Findet da wieder einmal, wie oft in der Ge schichte, g -rcr Wille kein verständnisvolles Öhr? Kann man sich solchem Appell überhaupt verschließen? Ja, wenn nicht zugleich hier Ausfassungen an der Wurzel lägen, Ziele erstrebt würden, die dem Katholiken von vornherein als falsch und verhängnisvoll erscheinen müssen. Ja, wenn nicht die bloße Teilnahme Noms den Schein erweckte, als stelle es sich in eine Reibe mit den vielen anderen Kirchen, die sich christlich nennen. Wenn nicht das überall durchklänge: Die christliche Kirche muß eine sein; aber diese Einheit ist unmöglich und auch nicht rchkig gefaßt als Einheit der Uebcrzcugung, als Ueber- einstlmmimg im Glauben — die Liebe muß die Abgründe Über drucken, die die „Christen" trennt. Behalte jeder seine Anschau ung; aber er stelle sie zurück und lasse der Liebe das Wort, die alles zudeckt. ... Gewiß, das wäre auch eine Einheit, die Christus wollte und will; aber nicht so hat er sie verstanden und auch die ganze Einbeit ist es nicht. Derselbe große Ignatius, dem die Kirche die Agape war, hat die GlaubcnSeinheit und die Unter würfigkeit unter die gottgegebenen Hirten scharf betont. Eins sein! Gewiß! Das Motto stobt auch über der „einen" katholischen Kircbe. Aber „so wie der Vater im Sobne ist". Das ist aber zunächst eine klare Helle Einheit des Erkennen? und Ver stehens, denn der Sohn ist des Vaters Wort. Wahrcheft und Weisheit. Und beiden entströmt dann wie selbstverständlich die Hi<D« und bindet Vater und Sohn durch ein neues Band — den hl. Geist. — Daß sie eins seien in uns. Dazu ist aber das erste, daß sie in den, eins seien, was sie von nnS glauben, könnte nian fortfahren, damit die Welt erkenne, das; du mich gesandt hast. Aber kann denn jene Einheit dort sei», wo man, wie gegenwärtig, die neue Präambel der Protestanten schon deshalb befehdet, weil sie die Gläubig ni statt auf das Evangelium „Jesu Christi" auf das Evangelium „von Jesus Christus" fcstlegt? Jesus gehöre nicht, so heißt es in einer der RescÄntwnen, ins Evangelium, er sei nur Künder der Frohbotschaft, aber nicht ihr btegenstand und Inhalt. „Daß sie in uns eins seien." Aber wer den Sohn nicht richtig sieht, kann der denn den Vater richtig sesen, wie er gvsvhen sein will, als die eine Pcrson neben zwei anderen göttliche» Personen; hat der Verständnis für die Grunddoginen des Christentums: die Menschwerdung, die Erlösung und die Heiligung? Die doch nicht einmal in ihrer Tiefe erfaßt und verstanden werden können ohne den Glauben an die Gottheit Jesu. Mag eö andere Einheiten gebe» und Zusammenschlüsse: ohne feste Grunddcgmen gibt es die Einheit nicht, die Christus meint, llnd dicseö Glaubens Hort ist nun einmal nur die ka tholische Kirche. Durcb das erste Bekenntnis zu JesnS aus des Petrus Munde „Du bist der Sohn des lebendigen Gottes", floß ihr die erste Zusicherung ihres- Lebens und ihres Bestände? zu: „Du bist Petrus, der Fels, und auf diesen Kelsen will ich meine Kirche bauen." Da ward sie, undPetruS in ibr zum Hort der Einheit und zur Säule und Grundfeste der Wahr heit. Zu ihr müssen, wegen ihrer Vorzugsstellung, alle anderen Kirchen kommen, die sich „ach Einheit sehnen, denn an sie sind sie gewiesen! Bleibt die Frage, ob man sie finden kann. Gerade das ist von jenen gutmeinendcn und ernstwollcnden Männern immer wieder Lclont worden: diese Weltkonscrenz solle Gelegenheit geben, die verschiedenste» Auftastungen der Machen kennen zu lernen. Ja, daS mag nötig sein, wenn c-S sich um jene Gemein- schastcu bandelt, die in dem Ausruf u.iiittast gemacht sind. Des bedarf es aber nicht bei der katboliscben Kirche, wie schon die Väter oft genug betonten. Man braucht sie und ihre Lehre nicht zu suche». Sie ist ja, wie das Vaiicanu», sagt, durch sich selbst, „wie ein Panier, das- hoch über den Völker» flattert", weit hin sichtbar, das alle zu sich ruft; die strahlende Stadt auf dem Berge, die jeder sehen muß, der Augen hat, und die die Zeichen Gottes an sich trägt. Nicht die Meinung nnd Auffassung eines Menschen, und wäre er der geniatsten einer, die gelebt, nicht An schaltungen einer Zeit vertritt sic: man braucht, uin sie kennen zu lernen, nicht zu pilgern von Land zu Land, von Bischof z» Bischof, vcn Gemeinde zu Gemeinde. Ein Blick nach Rom macht all diese Wege überflüssig. Hat der Papst darum recht, wenn er, wie der Bericht be sagt. den kurzen Bescheid gab: Lehre nnd PrariS der römisch- katholischen Kirche hinsichtlich der sichtbaren Kircbe Christi seien jedermann wohlbekannt, darum sei eS der katholischen Kirche nicht möglich, an einem Kongreß, gleich dem der vorgcschlagen, teilzunehmen? Das wäre ia auch znm mindesten zwecklos. Aber dem Unternehmen sonst kann inan nur Fortgang nnd Gelingen wünschen. Jedenfalls ist das Gebet des Papste? da? Gebet aller Katholiken: „Es möcbten doch, wenn der Kongreß zustande komme, die Teilnehmer mit Gottes Gnade da? Licht sehen nnd sich mit dem sichtbaren Haupte der Kirche, von dem sie mit offe nen Armen ausgenommen werden sollen, vereinigen." Gebe Gott, daß die Christenheit bald wieder eine Herde werde unter dem einen Hirten! Das; Apostel wie Paulus die Irrenden führten zu dem, der in Rom noch immer die Ver- heißuna trägt, zu Petrusl