Volltext Seite (XML)
Sonntag, 18. Juni 1922 BezunSpretS, Vlertelfltbrll» frei in« H-m« »2-e. zwetmonalUck 21.80I iUu,e>g«nPretSl Di« «ingespaltene P«Nt,»Ue S für Familien, und Beret»Sanze«aen, Stellen, und Mietgesuche 4.80 ^s. Die Petit.Nesinme,eile im eed it- «onanich II ^.ausschließlich je 4^1 Zuschlag sttc Mai und Juni 1932. «inzei- I tionellen Teil. SS mm breit. 18 Für Inserate mit besonderer PlazterungSvorschrtft aus obige Preise 28 Prozent Zuschlag. iOssecie»., luchr- siir Nummer 1 -S. Di« Süchsilche P»U«z«>iunn ericheim wSchenttich sechsmal. > Selbstabholer 2 ^r. bei Uebersendung durch die Post außerdem Porlozuschiag. Im Falle höherer Gewalt oder beim Ausbleiben der Papierlteferungen ustv. erlischt jede Verpflichtung auf Erfüllung von Rnzeigen-Austrügen und Leistung von Schadenersatz. SprechslundederRedaktion:»—«Uhr nachm. Nicht ausdrücklich zurüikverlanale und I Für undeutlich geschriebene «owte durch Fernsprecher -««gegebene Anzeige» »u Rückporto nicht versehene Einsendungen an dieRedattto» werden nicht ausbewahr«. > 'innen wir dt« Veranlwonltchkeit ,ür die Richttgle» des Texte« nicht übernehmen. «miahme von SeschSftSan,eigen »>« AI» Uhr. von Familienanzeigen bis 11 Uhr vormittag«. — Annahmestellen in Dretzde«, SchmidNchs BuchhandUmg. Inhaber P. Beck. Schloßltrahe b. in Bautzen, Franz Knriat An der Pclruirche 1 Tagesschau Die groß« polittsch« Aussprache namentlich über das Repara tionsproblem soll bereits am Montag beginnen. Das Preußisch« Staatsministerium bestimmte für alle staat- tichen Gebäude und Schulen, am Sonnabend 17. Juni anläßlich brr Abtretung von Teilen Oberschlesiens halbmast zu flaggen. Eine Sowjetdelegatton wird für Montag im Haag erwartet. Scheidemann sprach in einer Versammlung zu Berlin aus führlich über die „Gefahr von Rechts". Die Zahlung weiterer A> Millionen Soldmark ist am gest- eigen Fälligkeitstermin erfolgt. Die mehrfach« Meldung vom Rücktritt des Reichswehr- Ministers Dr. Gehler ist unrichtig. Präsident Kalander ist in vberschlesien etngetroffen und wurde von den deutschen Behörden begrüßt. In der Tschechoslowakei sind insgesamt 1S3 deutsche Schulen aufgelöst, weitere 3« Schulen sollen folgen. Der italieuisch-russtsche Handelsvertrag ist von Moskau abge- lehnt worden. Zwischen ReichsernähruungS- und Finanzminister sind Ver handlungen zwecks Verbilligung in der Brotversorgung im Gange. Der Vatikan unternimmt neu« Schritte zur Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich. Ein Vorstoß gegen die Erfüllungspolitik * Gestern haben wir noch an anderer Stelle über die Berech tigung und NoiWendigkeit der Erfüllungspolitik ausführliche Dar legungen eines unserer Partei angehörenden Reichstagsabgcord- neten wiedergegeben. Die kommenden Tage scheinen innerpolitisch mancherlei Aufregung bringen zu sollen. Daß eine gewisse Kampf stimmung der Rechten von der Deutschen Volkspartei bis zur Deutschnationalen Volkspartei gegen die Regierung besteht, geht aus den Ausführungen des Lokalanzeigers, ober auch aus denen der Deutschen Allgemeinen Zeitung hervor. Letzteres Blatt schreibt: .Die NeichstagSfvaktion der Deutschen Volkspartei hat einen Antrag auf Abänderung des ErbschaftSsteuergeseheS eingebracht, der eine Anpassung der Tarife, der Freisätze und der zahlen- mäßige» Begrenzung der Steuerfreiheit an die Geldentwertung bezweckt. Aus dem Inhalt ist hervorzuheben, das; es der Absicht des Gesetzgebers widerspreche, wenn ein Vorgang, der 1919 mit einer Steuer von 5,2 belastet war, heute mit einer Steuer von 83,5 belastet wird. Dementsprechend soll der Steuerpflicht für den Nachlaß mit 200 OVO M. eine untere Grenze gezogen und neue Staffeln eingeführt werden. Weiter verfolgt der Antrag den Zweck, das Erbschaftssteuergeseh den Vorschriften des Vermögens steuergesetzes anzupassen und einige notwendige Erleichterungen bezw. Milderungen anzustreben. Die Novelle soll rückwirkende Kraft auf den 1. September 1921 erhalten." ' Das genamite Blatt fährt alsdann fort: „Es ist noch nicht sicher, üb sich die große politische Aus sprache im Reichstage, die auf den Wunsch des Kanzlers wegen ver Ankunft des Garantiekomitees erst für Mitte nächster Woche in Aussicht genommen ist, bis dahin eindäinmen lassen wird. Es besteht die Möglichkeit, daß bereits bei der ersten Lesung der ZwangSa»leihe sich eine politische Aussprache entwickelt, weil die Deutsche BolkSpartei den Versuch der unabhängigen Sozialdemo kratie die gemeinsame Beratung der Zwangsanleihe mit der Erbschaftssteuer zu verhindern — einen Versuch, dem sich die Ne- otecungSparteien bisher nicht widersetzt haben — als einen Bruch bet» Steuerkompromisses betrachtet und die Deutschnationalen ohnehin eine sofortige Besprechung der politischen Lage wünschen. Die Deutsche Volkspartei soll entschlossen sein, Widerspruch gegen die Beratung der ZwangSanleih« zu erhÄen, falls nicht gieich- -pitig die Erleichtevung der Bestimmungen des Erbschaftssteuer- Gesetzes möglich ist." Nimmt man dazu die jüngste Auslegung der Rational- Sberalen Korrespondenz, bekanntlich der offiziellen Korrespondenz der Deutschen Volkspartei, die i« Zusammenhang mit den For- derungen der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" eine ähnliche Revision des Versailler Vertrages fordert und damit den Sah ver knüpft: „Mit der Erfüllungspolitik und dem schwächlichen Nach- <eb«u muß «s endgültig vorüber sei«," nimmt man dazu noch die Aufforderung des Aüg. Helfferich in der Deutschen Tageszei tung, der nichts weniger als Einstellung der Devisenzahlungcn für die Reparationen verlangt, so sieht man, daß die Gegner der Stochten sich allmählich zusammenscharen, uni, wie eS scheint, einen organisierten Vorstoß gegen das Kabinett und die soge nannte Erfüllungspolitik zu unternehmen. Alles in allem gehen wir also heftigen innenpolitischen Kümpfen entgegen. Der Deutschnationalen BolkSpartei scheint «B also doch gelungen zu sein, die Deutsche Volkspartei, die ja kurz vor den Pfingstferien plötzlich für den MißtvauenSantrag gegen die Regierung stimmte, nachdem noch am Tage zuvor ihr Spre cher, der Abg. Becker-Hessen betont hatte, Latz seine Partei das Mißtrauensvotum der Demischnationalen nicht unterstützen werde, tzMecmehr in ihre Netze und Kveise zu locken. Jung-Zentrum 2. Reich»1as«ns -er wrnbth-rstbunbe Godesberg, 16. Juni 1922. In der lieben Gartenstadt Godesberg am Rhein versammeln sich in diesen Tagen die jungen Freunde und Freundinnen der Zentrumspartei zur 2. Reichstagung des Verbandes der Windhorstbnnde Deutschlands (Jungzentrum) A»rS allen Teilen Deutschlands, namentlich aber aus den rheinischen und westfälischen Gauen, in welchen das Zentrum über besonderns starke Kerntruppen verfügt, aus Sachsen und Schlesien sind die jungen Parteianhänger und Parteianhängerin nen in großer Zahl bereits eingetrosfen. Die Tagung wurde ein geleitet durch einen überaus stimmungsvollen Begrüßungsabend im Prachtsaale der Ncdoute (Kurhaus). Ein sehr gewähltes Pro- gramm mit Ka-mmecmusikvorträgen namhafter Kölner und Bon ner Künstler lieh der Veranstaltung einen vornehmen Nahmen. Der Vorsitzende der Godesberger Zentrumspartei, Schrift leiter Hensen (Godesberger Volkszeitung), entbot herzlichen Willkummgruß dem ersten Vorsitzenden der Deutschen Zentrums- vartet, Scnatspräsidenten Marx, dem Vorsitzenden des Verbau- des der Windthorstbunde Dr. Hösle, dem Abgeordneten Hofmann (Ludwigshafen), dem verdienstvollen Begründer der örtlichen Zen- trumSpartsi, Dechanten Msgr. Dr. Winter, sowie allen Erschiene nen. Beig. Professor Wendelstadt überbrachte für den erkrankten Bürgermeister die angelegentlichsten Wünsche für einen glänzen den erfolgreichen Verlauf der Tagung. Senatspräsident Marx, von starkem Beifall emvfangen, begrüßte di» Versammlung: Wenn ich heute im Aufträge der Neichsragsfraktion des Zentrums vor ihnen erscheine, so treibt mich in erster Linie ein Drang des Her zens. den lieben Parteifreunden in Godesberg, vor allem dem verdienstvollen Vorsitzenden der Partei, Herrn Schriftleiter Hensen, herzlichsten und wärmsten Dank zu sagen für die überaus liebens würdige Aufnahme, die wir hier gefunden haben. Ich bin vor allem beauftragt, Ihnen, liebe junge Parteifreunde, die herz lichsten und wärm st en Grüße der Zentrumsfrak tion des Reichstages zu übermitteln. Ist die Zentrums- Partei nicht wie laum eine andere Partei befähigt, die in ihren Grundsätzen eingeschlossenen Ideale den jungen Leuten zu offen baren, sie zu fesseln, durch die auf das Ewige hinzielenden Grund- lagen der Partei. Jen« Grundlagen, nach der jeder unverdorbene junge Mann und jedes ideal veranlagte junge Mädchen strebt, jene wahre Freiheit, nach welcher die Jugend stürmisch sich sehnt und ruft. Aber die Freiheit, eingeschränkt, gebändigt und gezügelt durch das ewige Recht, das jenseits der Sterne wohnt, und das mit der echten Wahrheit in allem übereinstimmt. Hoffnungsfroh bin ich in Ihre Mitte gekommen. Wir finden hier Freunde aus allen Teilen Deutschlands, junge Leute aus den verschiedensten Verufsklasien, alle bereit, die von der Zentrnmspartei aufs Panier gehobenen Ideale zu verwirklichen. Das soll uns ein freudiger Ausblick in die Zukunft sein. Sie sind andere junge Leute, als wir es waren, die wir in unseren Jugendtagen nicht an den Mor gen des anderen TageS dachten. Sie haben schwere Jahre durch- gemacht. Sie sind schon früh in den ganzen Ernst des Lebens ein getreten. Wenn Sie deshalb anders denken als wir, so können wir Ihnen das nicht verargen. Wir haben es aber sonach mit einem reifen Geschlecht zu tun, mit ernsten, bereits früh in ihren Anschauungen gefestigten icmgen Männern und Mädchen. Wir werden darum mit ihnen um so wohlgemuter der Zukunft ent- yegenschreiten können zur Aufbauarbeit an unserem Vaterland« nach den Grundsätzen der Zentrumspartei. Deshalb erfüllt mich frohe Hoffnung angesichts dieses jungen Deutschlands. Mögen darum die Verhandlungen getragen sein von warmer Begeisterung für diese hehren Ideale. Mögen sie ausklingen in ein offenes Bekenntnis zum christlichen Wesen, damit uns daraus ein Weg gewiesen werde zur Erhebung unseres armen Vaterlandes. Sie sind berufen, die neue Zeit heraufsteige» zu sehen. Wohlan, tra gen Sie alle nach Kräften bei, daß diese neue Zeit bald anbreche. Möge diese Tagung dir Treue zum Vaterland und zur Zentrums partei festigen, möge sie gesegnet sein von oben, auf daß sie eine tiefgreifende Auswirkung kür die Erreichung unserer Parteiziele nach sich ziehe zum Wahle von Volk und Vaterlandl Das ist mein Herzenswunsch! (Brausender, begeisterter Beifall.) Dr. Hoefle, der Vorsitzende des Neichsverbandes der Windthorstbunde, hob in einer packenden Ansprache kurz die Hauptaufgabe der diesmaligen Tagung hervor. Sie solle das Werk vollenden, zu dem die letzte Fuldaer Tagung den Grundstein gelegt habe. Me Jugend könne nicht früh genilg zur Mitarbeit im politischen Leben herangezogcn weroen, damit sie später ihre Aufgabe im öffentlichen Leben richtig erfasse und erfülle. Me Zentrumsjugend müsse schon früh zum Wandel in jenen Bahnen angeleitet werden, welche die Zentrumsfraküon seit Jahrzehnten gegacken sei. auch damit sie nicht durch die unumgänglichen Not wendigkeiten der PrariS in der Politik an ihren idealen Auffas sungen irre werde. Christentum, Vaterlandsliebe und Volksge meinschaft müßten die Grundlagen für die politische Arbeit sein. Der festliche Rahmen der heutigen Tagung sei keineswegs Selbst zweck, sondern diene nur dem einen Hauptziel, durch diese Ver anstaltungen die Mitglieder einander näher zu bringen. Die Ta gung solle die Teilnehmer anfeuern, alles zu tun, und die Zen trumspartei stark und lebenskräftig zu erhalten. (Lebhafter Beifall.) Stud. Heuser überbrachte Grüße von der Jungzentvums- gruppe Godesberg. Die Rede war ein schwungvolles Bekenntnis zu Vaterland und Christentum unter dem Banner WindthorstS. Hervorzuheben ist noch besonders die begeisterte Stimmung, welche alle Teilnehmer beherrschte und die jeweis spontan ein setzenden Beifallsbezeugungen, wenn von den Rednern die Schick salsverbundenheit des gesamten deutschen Volkes und die Einheit zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiete betont wurde. * * * Vom Reichskanzler Dr. Wirih war sagendes Telegramm eingelaufen: Den Führern und Vertretern der Windthorstbunde herz liche Grüße Nnr nickt verzagen im Kampfe um unsere politi schen Ideale. Untere Arbeit gilt dein Vaterlande und der Er haltung der Einheit des deutschen Volke?, unseres kostbarsten nationalen Gutes. Die ReichstagSfraltio» de? Z-ulriiiu? telegraphierte: Herzlich»-Gruße und glückliche Arbeit der Zentrumsjugend. I Aus dem Ausland Churchill über die irische Frage London» 17. Juni. Churchill stell«« im englischen UnleihauS fest, daß nach Ansicht der Regierung der Verfassungscntwurf für Ir land nunmehr mit dem englisch-irischen Vertrage nicht mehr in Wider spruch stände. Poinearss Besuch in London London, 17. Juni. Wie die Blätter betonen, soll der Besuch des Präsidenten Poincarü zu einem großen gesellschaftlichen Ereignis ausgcstaltet werden. Die konservativen Kreise der Londoner Aristo kratie werden eine demonstrative FreundfchastSkundgebung tür Frank reich vornehmen. Am Sonntag findet u. a. ein Polo-Martch und ein großes Diner statt, bei dem Lord Derby den Vorsitz sichren wird., Am Montag gibt Lord Burnham zu Ehren Poincaräs ein Frichstit ck an dem alle alliierten Botschafter teilnehmen werden. Der Goldschatz der „Lusitania" Philadelphia. Der Wrackdampfer „Vlakely" von hier ist jetzt iiach Neuyork ausgelaufen auf der Fahrt nach der Stelle, wo die „Lusitania" liegt, um, wie bekannt, den Versuch zu machen, den Schatz zu heben, den der Dampfer in seiner Stahl kammer mit sich führte. Der Dampfer „Blakety" wird am 29. Juni etwa an der Unglückssielle eintreffen. B. F. Levitt, der Erfinder neuer Tauchcranzüge, die gestatten sollen, unter 275 Fuß unter Master zu arbeiten, hofft, daß drei Wochen genügen werden, um den Goldschatz aus der Stahlkammer herauszuholen. Nitroglyzerin wird für die Sprengarbeiten verwandt werden. Eine 30 Tonnen schwere Plattform wird im Wasser auSgclegt werden, um den ebenso schweren Gcldschrank zu heben. Deutsches Reich Scheidemann gegen den „Feind von Rechts" Berlin, 17. Juni. Oberbürgermeister Scheidemann sprach am Freitag abend in der Sozialdemokratischen Partei in Berlin über das Thema: „Der Feind steht rechts". Die Darstellung, daß die Sozialdemokratie die Novemberrevolution gewollt oder vorbereitet habe, ist eine lächerliche Agitationslüge. Unser Ver brechen besteht darin, daß wir Ja sagten, als Priuz Mar von Bade» den sozialdemokratischen Pirtcivorstand empfing, ihm die Abdankung des Kaisers mitteilte. und e? als einzig mögliches Mittel zur Verhütung des Schlimmsten bezeichnet«, wenn die Sozialdemokratie die Regierung über»el»ue. Eine so freundliche Bitte des letzte» kaiserlichen Reichskanzlers, eine solche Revolution hat die Weltgeschichte wohl noch nicht gesehen Leider ist die Reaktion, die uns ins Elend geführt hat, und die jetzt wieder Millionen von Anhängern sieht, in ihrem Treiben viel rühriger als die Republik in ihrer Abwehr. Man fragt mich so oft. warum ich von Berlin fortgegangen sei. Ich habe diesen Entschluß im Jahre 1919 gefaßt, als der Oberst Neinbardt, der die Negierung Bauer-Noske als Lumpengesindel bezeichnet hatte, gegen meine dringende Bitte gehalten wurde. Andere Meinungsberschiedcu- heilen kanicn hinzu, und ich ging — nickt um mir eine sogenannte Lebensstellung zu verschaffen, sondern uni j»> Parteiintcresse auch die Entstehung des geringsten Konfliktes zu vermeiden. Die Reichswehr ist für uns nicht daS Instrument, das sie sein müßte, wenn wir dafür nur einen Pfennig ausgeben. Die Reichswehr, die °die Republik schützen soll, kommandiert von monarchistischen Offizieren, ist der Fuchs im Hühnerhof. Die Verwaltung ist noch genau so reaktionär und bürokratisch wie früher. Die Gesetz« der republikanischen Regierung werden von de» alten Geheimräten sabotiert. In der Justiz erleben wir unglaublich milde Urteil« gegen .Kappleute und Rechtsstehende und grausame, zum Teil sogar Bluturteile gegen Arbeiter, namentlich gegen die wahr haft bedauernswerten Kommunisten. Ich sind« cs begreiflich, daß die Reaktion mich besonders haßt. Keine Konzessionen t Kamps mit der Bande bis aufs Letzte! — Wenn in Frankreich die brutale Gewalt die Oberhand getvinnt, so bricht unsägliches Elend über uns und die Welt herein. Die Erfüllungspolitik muß in der deutschen Leistungsfähigkeit ihre Grenze haben. Das deutsche Volk vollständig zu Boden schlagen, diese GerichtS- vollzieherarbeit wird kein deutscher Minister jemals übernehmen. Wir wollen erfüllen, soweit das möglich ist, soweit daS mit unserer Wirtschaft und Kultur zu vereinbaren ist. Das Versailler Diktat muß durch Verhandlungen so geändert werden, daß wir ihm auS freier Entschließung zustimmen können. Scheidemann schloß: Wir können den Feind von rechts ani schnellsten niederringcn, wenn die Arbeiterschaft sich zusammcnschlicßt, wenn vor allem die Unabhängigen den Trennungsstrich zwischen sich und den Kommu nisten ziehen und aus den Boden der Demokratie zurückkehren.