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Sächsische Volkszeitung : 16.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192011167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-16
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.11.1920
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ritMag den 16. November 1920 «»chsilcht «»ll-tzritnn, Nr S64. Seit. 4 London, 13. November. „Daily Expreß" berichtet, die Ad. „iralität habe das Oberkommando der Fiv-te im MijMmekr ange» wiesen, gegemlber den Ereignissen in der Krim die strengste Neu- «ralität zu beobachten. Sonstantinopel, 14. November. Nach einem Berichte aus Lon don hat General Townshend ein ErsnciM General Wrangels. dos Kommando in der Krim zu übernehmen, dahin beantwortet, daß er es seinen Wählern überlassen wolle, ob er sie im llnd.rhause ver treten oder nach der Krim gehen solle. London, 13. November. Nach einer Blätterns.iduiig ist eine neue in aggressivem Ton gehaltene Note der Sowjet- regicru ng eingetrosscn. Die Note beschwere sich über die Ver zögerung, di« die englische Regierung bei der Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mit Sowjetrnßland b-rbeigesnhrl habe. Mutzland und China (Eigener Drahtberlcht der „Stichs. VollSzeikung'j Moskau, 16. November. Der Volkskommissar sür auswärtig« Angelegenheiten verfaßte eine Note n» China, in der er er- llärte, die Sowietregierung sei der Ansicht, daß di« gemeinsame! In teressen eine baldige Vernichtung der Weißgardisten, die sich nach der Niederlage Sinojews auf chinesisches Gebiet zu rückgezogen hätten, forderten, nnd daß es deshalb bereit sei, den chinesischen Trupven Beistand zu leisten Die Sowjetv.'gierung be tont, daß ihre Truppen, die in die Mongolei entrücken. als Freunde Chinas erschienen n»d nach Erfüllung ihrer Ausgabe sofort da§ chinesische Gebiet räumen würden. Die italienisch-südslawische Einigung Santa Margherlta, 14 Nov. (Stesani). Der italienisch» si> dslawische Vertrag ist i» Rapallo unterzeichnet worden. Die Deutschen in Italien (Eigener Drahtberichl der .Sachs. V ol k S z e I t u n g".) Rom, 16. November. Der deutsche Botichastcr und seine Gemahlin gaben geste n im Festsaal« de? als Botschaft dienen den Gemeindehauses der deutschen Kolonie seinen ersten Emp fang. Di« zahlreich erschienen Deutschen wurden durch das Bos- schasterpanr aus das liebenswürdigste begrüßt. Der Empfang, der über zwei Stunden dauerte, schloß mit einer Ansprache von Bee- >e„ be rg-G o ßl e rS nnd einem Hochruf aus das Vaterland. Ein Zeichen französischer Stimmung Eigener Drahtberlcht de'- .Stichs. VoltSzeitung"j Gens, 16. November. Der Abgeordnete der Ardennen Thil- los hat den Ministar der öffentlichen Arbeiten schristlich gefragt, ob es wahr sei. daß Frankreich in Deutschland 30 000 Waggons bestellt hob«. Der Abgeordnete will, wenn seine Frag« bejaht wird, die Re- gicumg in b«r Kammer interpellieren. Polnische Truvvenansammlnng gegen Okerschkefien Beutst«», 15. Nov. Die ..Obcrkchl. LaiideSztg." meldet: Nach zuveriä siaey Berichten sind bei CzpiistoLau siebe» polnische Divisionen a»sinar k<b iert. Auch bei Sosnow'ce und um Kraka» sind stark« polnische Truvpen verteilt. Hierdurch ist plötzlich auch dach Geheimnis der polnischen Ei sen bab» sp e rre liir de» Personenverkehr gelöst worden, die bald m«t der Nolwendigkelt von Kmtofselltransvorten, bald mit dem schlechten Zustand der Eisenbahnen i» Pol n begrüudct wurde.. Di« Sperre, die am 12. d. Mts. airsgebolien werden srlUc, iffi bis zu»! I». November 8- I. ver längert worden. ' - ' : ' l Der neue Präsident van Brastkie» Rio de Janeiro, 15. Nov. Senator Bneno de Paova vnrde zum Präsidenten der Republik gewählt. Die Abstimmung in Obcrschleslen soll, wenn die poluiickcn Meldungen richtig sind, nun Ende Januar stnttsindcn. Wir würden einen derartigen Zeitpunkt bedauern. Er würde einen Sieg derjc-n'gen polnischen Richtung bedeuten, die er daraus aulegt, die Her-anlningilng der außerhalb Obel schlrsienS wob» neiidcil Allst mmiingrbcrechtiatcn im höchste» Grade zu erschweren. Bei Wmtcrläite n .d dadurch erschwerter UnterbringungSmöglichkeit ist cS natürlich schwieriger die Äuswärtswohnciiden heranzubringen, wie in einer günstigeren Jahreszeit. Trotzdem hoffen wir, daß die deutsche Tune gegedenfalls mich all diese Unbilden überwinden wird Eingabe des Bundes der Landwirte (Eigener Drahtberlcht de» ^SSchj. VolkSzcitung".) Berlin, 16. November. An den Reichskanzler und den ReichS- »unister sür Ernährung rnd Landwirtschaft hat der Bund der Landwirte eine Eingabe gerichtet, in der es heißt: Di« un erlaubte Ausfuhr von Vieh und Fleisch sinder „ach uns zugehenden Nachrichten aus den verschiedensten Teilen deS Rei ches in starkem Maße statt. Daß sie in hohem Maße die VolkSer- nährnng schädigt und wucherische Preistreiberei auf dem Filandsmartte erleichtert, bedarf keiner Erwähnung. Wir bitten d.wer dringend um gütige Mitteilung, was seiicnS des ReichoS gc- Die drei Bettler aus Böhmerland <1620 — 16. November — 1920) Unter den graphischen Denkmalen aus dem Dreißigjährigen Krieg' ist eines, das sich textlich und illustrativ durch besondere Originalität auszeichnet. Es ist ein Holzschnittslugblatt au« dem Jahre 1620, betitelt: „Die drei Bettler aus Böhmerland" — and gibt Kunde von dem Elend der zersprengten Arme« des Kurfürst?» Fiiedrich von der Pfalz, des böhmischen Königs, nach der für ganz Europa entscheidungsvollen Schlacht am Weißen Barg bei Prag (16. November 1620). Drei versprengte Bettler aus der bunt zu sammengewürfelten Anne« des „Königs ohne Land" läßt das Flug blatt das wie ein Bilderrätsel ausgelassene Worte durch einfache Illustration im Text ersetzt, von ihrer Rot u. a. singen: Hört zu, ihr frommen Biederlent, Zu dittser neuen Narrenzeit, .. Was sich bat zugetragen, ß fr Laßt euch ein' arme Bettlerschav - ^ ' Ähr Leid und Elend klagen. Soll'n wir euch sagen, wer- wir seind? Wir sind geflohen vor dem Feind: Das weiß man leider eben! Der Graf von Thurn, der sein Gesell, Hat Fersengeld bald geb:: In Böhmen war «in Kelle offen, Da hab'n wir zuviel Bier gesoffen, Darum tät man uns strafen. ' ' Wir achten nichts was. man mit Gut' Geboten oder geschaffen. — Der Wind, der war doch gar nit gut, Ter hat uns genommen Rock und Hut, , ! Den Staub und Sand geblasen. Stark wider uns und unser Gesind r In Aug und in die Nasen. . '( - Bon diesem grausam starken Lind SeiNd wir worden sogar stockvlittd. Und unseres G'sicht« beraubet. Wa« wir verloren i« der Flucht, Da» hat der Feind auftlaubet. schehen ist, um diese Ausfuhr zu verhindern. Ter Bund der Land wirte bittet um so mehr darum, entsprechend: Maßnahme» zu er- greisen, da es keinem Zweifel unterliegt daß die friedliche Ent,nick- lung im Innern durch jede B-rschlrchter»ng der Vollscrnährun., wie sie durch di« Ausfuhr vo» Vieh nnd Fleisch einlreien muß, gc. sührdet wird. Nachrichten aus Sachsen - Im Befinden de» hochwürdigsten H-rrn Bkscho's find, wie un« sorde», Dienstag mittag, gemeldet w rd, er neut Schwankungen ,u vrrzeickinen. Nach schlasloser Nacht Unfälle von Atemnot. Fieber nicht vorhanden. Nahrnng«ansnahme normal. , Eigen« Berichte An Zentrum «stimmen wurden abgegeben: Oelsnifii. B. 23, SchSnbrunn i. B. 1, OelSnitz i. E. 206 (56 gew.), Hohn« dors b. Chemnitz 80 (8 gem.). Lichtenstein t (1 aew.). Lugau 8 (1 men ), Hohenstein-Ernstthal v (1 gcw ), Bezirk Marienberg2». Stadt und Amtshanptmannschaft Zittau zusammen «027 (274 gcw.). Außer den bereits gestern mitgetcitten Einzel- berichten aus der Amtskwuptmannschaft Zittau seien noch nachge» tragen: Stadt Zittau 483 (85 gcw.), Grostschönau 16, Nieder» oderwitz 1, Reichenau 203. Seilhenncrsdorf 8, GieSmannS- dors », Eckhartsberg 7. Burkertsdor! 2, DittekSdorf 1, Dornhennersdorf 1, Hainewalde 8, Harto« 4. HSrnitz 8, Jonsdorf 4, Lenba «, Lückendorf 4, Markersdorf 8. Mittel« Herwigsdorf 2, Oberseifersdorf 1. Obernllersdorf 7, Oberwekgsdorf 6, Oppelüdorf 4, Pethau 1. Rentnitz 3, Mohnau 4, Rosenthal 6, Schlegel 6. Spitzkunnersdorf 11, Türchau 4, Wanscha 11, Waltersdorf 3. Mittwelda 37 (28 verl.), Ringethal b. Mittweida 2, Zschöppichen b. Mittwei a 1. Grotzsedlltz Z. 5, Daupe 2. Heidenau Z. 79 Wesen» stein Z. 1. Sürsen Z. 8, KSnkgsiein Z. 8 Neustadl i. Sa. Z. 6, Schandau Z. 8, Sebnitz Z. 103, Aiiitshauptmannschaft Pirna insgesamt Z. 589, Neuleutersdorf Z. 126 lWahlbeteiligung 84>/„°o), Neuschlrgiswalde Z. 101 (MehrheitSsoz. 1. Demokraten' 3), Wurzen «Stadt Z. 78, Wurzen-Land Z 42 und zwar Biihliz Z. 2, Thammenhain Z 7, Burdartshoin Z. 1, Groß« nnd Klein,schepa Z. 6, Hohburg Z 9. Lübschütz Z 4. Püchau Z 4. Räcknitz Z. 4. Deuben Z. 1, Roitzsch Z. 1, Nischwitz Z. 2, Zschorna Z 1. Glauchau 65 Stimmen, Meerane 10, LSbau-Stadt SS, ivischss»«erda»Stadt 27. Weitere ZentruniSstimme» in der Lausitz: Basankwitz mit Krrckwitz und Litten 71. BclniLdorf 1, Btrkau 1. Bloasebütz 15, Buchwalde 19 Burk 9, Callenberg 34, Lamina 102 Laultz« Christine» 27. Lobten, 27, Eöll» 7». Commerau Llix 23, Lrofte-Lomske 17, Erostan 2 Diehmr« 1. Tobrrfch u 7, Drauschtzowitz 5, Drehsa ?5 Tretkretzjcham V2, Dretfchen S, Dubratre 1l. Ebendörfel 29. Gleina 3, Gnaschwitz 12, GSda 18, Grotz-Dobschütz 24 Großdubrau 20 tSroßhänchen 2. Grödttz 32, Grdtzpostw tz 7s, Grnbditz 15 Grubschutz L5 Gu'tuu 17, Ienkw tz 8, Kle»n«Drebnttz 1 Klein örstche« 14, Klelusauber« nitz lö, Kkeinweltza 27, Rkix 12 Käbschütz 10, Liebon 5s, Matichwltz 49. Merk« «7. Mejchwitz 45, MIlkel 32. Neschs nsitz 74 Nendorf 10, Niedergurtch b, Niedekatna 4. Ober- gvrtch 48 Oberkaina w, O«erneuki»ch 1, Oberenhna 13, Pannewitz?, Ptettz 5, Pommritz, 18. Preitttz tzl. Prischwitz lO. Purschwitz 94 Quar>itz49 Nachlau 14, Radkbor 242j Rackel 61, Rammenau 1, Rodewitz 9, Morhnauhlitz 8, Gchmölle« 6, Sdier 63. Seidan I 24, Seidau II 38, Soritz 27. Sormssig 98, SieindSrfel 2>. Stiebnitz 2, Teichnitz 1, Wilthcn 1 10, Wllthen II 9. Muischke b. Pom,miß 39. Wurschen 2». Zocka»2. Stadtvcrordnetenwahl in Plaue« Be, dgr Wahl zu den Stadtverordneten, dkg gleichzeitig mit der Landta,,Swabl statssand, wurde folgendes Ergeb nis erzielt: Demokraten 5188 Stimmen, Bürgerliche wirt schaftliche Wahlvereinigiing aller Berussstände 17763, Mehchev'ssozialdeinokratcn 6306, Kommunisten 4139. Unabhängige recht? 8259, Unabhängige linls 1762. Damit hat das neue Stadt- verordiwtenkollegiiim «ine bürgerliche Mehrheit gegen über der bisherigen...sozialistisch-unabhängigen Mehrheit. Aus Dresden Eine große Begrühnngsversammlung der Orts gruppe Dresden der SSchs. Zentrumspartel findet anläßlich der Wahl des ersten sächsischen Zcntrumsabgeord- ne!en am nächsten Montag den 22. November abends 7.30 Uhr im geräumigen Saale des „Neustädter Kasino", König st ratze 15, statt. Die Tagesordnung lautet: Begrüßungs- Wir hette» zuvor Stadt und Land, Das eiigelländisch Hosenband Und königlichen Throne. Die Augen letzt nichts zeigen mehr, Kein Zepter noch keine Kraive. DaS derbe Lied gibt nicht nur ein kleine» Kulturb-td aus der unglücklichsten Zeit des heiligen römischen Reichs, der Zeit der haß erfüllten Religionskämpsö. sondern bringt schon 'am Beginn der dreißigjährig«» Schreckenszeit die Stimmung derer zum Ausoruck, d,e Keinen und großen Potentaten solgena dir Kriegssurie, oie heilige» Fanatismus mit de» »„heiligsten Macht- und Besitzinkrejse t blind würfelte, in die Anne getrieben wurden. Erfüllt von den kühnsten Hoffnungen war Friedrich V von der Pfalz, mächtig als Eidam des Königs von England (d ihrr das „eiigelländische Hosenband"), stark als Haupt der Reformierten in Deutschland und als Führer ihrer Union, nach Böhmen gezogen, das ihm nach der Losreißung von Oestervcich seine Krone angetra. gen hatte. Warnende Stimmen die ihm den gefährlichen Abgrund wiesen, in den er sich zu stürzen im Begriffe stand, erhoben sich gegen den aufgeweckten, plänevollen, aber eitlen Regungen nntecw irsenen Friedrich und sein« Uebernahme der dem rechtmäßigen Inhaber, dem österreichischen Ferdinand, von Böhmen verweigerten Kri'w. Sic vermochten nichts gegen die Machterwartungen, die die kalvinische Pfalz auf die böhmische Krone setzte,- denn, fraat Schiller, „waö ver mag diu Stimme dex Klugheit gegen den verführerischen Glanz einer KönigSkrone?" Kam doch zu der Stimme kalvinischen Machthungers die unwiderstehlich« Stimme der Liebe: „Konntest du dich vermessen, so klingt ihn, seiner Gattin Stimme im Okr. die Hand einer Königs tochter anzunehmen, und dir ban>tt vor einer Krone, die man frei willig dir eittgegenbringt?" Sein Entschluß war gefaßt. ' ' Nach der Krönung, die. sich »ntsr Entfaltung üppigsten Pompes vollzog, liierte sich Friedrich zun, großen Schlag gegen das Haupt der katholischen Liga, den Kaiser Ferdinand, und war schon mit seiner böhmischen Armee und dem sicbenbürgischen Bethlen Gabor bis vor Wien gedrungen, als eigene Landessorgen seinen Verbün deten abriesen. Die Wartezeit nutzte Ferdinand mit staatsmännischem Ge'chick so au», daß die Entscheidung diese? böhmischen Krieges das Schicksal von Liga und Union, der katholischen und der protestan tischen Sache in Deutschland bedeutete. Mehr und mehr gestalteten sich die Dinge zugunsten deS erst so aussichtslosen Ferdinand, eine llkih« von Twssen hatte» den mählichen Rückzug der Truppen. Friedrich» nach Böhmen zur Folge, wo man sich unweit von Prag, am Weißen Berg, zu verschanze» begann, den kaiserlichen Stoß auf zufangen. ansprache des ersten Ortsgruppenvorsitzenden Herrn Postsekretär Tholotowsky, außerdem wird der Landesvoisitzende der Säch sischen Zentruinspartei, Herr Rechtsanwalt Dr. Hille, sprechen. Tie Hauptrede wird der neue Lckndtagsabgeord irrte Schriftsteller Heßlein halten über das Thema „Die Be deutung der Landtagswahle» für Sachsen und das Reich." Die Leitung der Ortsgruppe Dresden der Sächsi schen Zcittrumspaitei gibt sich der Hoffnung hin, daß dis Anhänge» und Freunde der Christlichen BolkSpartei möglichst vollzäh lig an dieser bedeutsamen Kundgebung 4«ilnehmen werden. (Siehe Inserat.) Die Wahlbewegung Glückwunsch- Dresden. Dem neugewählten ersten Abgeordneten der Christ- llchcn Volkkpartei Sachsen» im Landtaae, Herr» Heßlein, gingen bereit» ein« große Anwhl vo» Glückwunschtelegrammen nnd Glückwunschschreiben zu. — Der Laudcevoisitzende der Säch sischen Zentrumsparlei, Herr Rechtsanwalt Dr. Hille, telegraphierte so'ge»dcs: „Da» Zentrum begrüßt in Ihnen seine» ersten Abgeordnete» nnd wünscht Ertolg und Segen zur neuen Arbeit." Die neue Ortsgruppe Freiberg der Sächsischen Zenlrumspartei, Vorsitzender Herr Gaswerksdircktor Tilch, telegraphiert: „Ein herzliche» Glückauf dem siegreichen Bannerträger de» ZcitriimS." DaS erste Telegramm lies gestern mittag mit herzlichen Glück wünschen au« OelSnitz i. V. von Herrn Pfarrer Scheu ring ein. Redaktion und da« Geschifttversonal dcrSächsischenVolks- zeitung überreichte beule vormittag dem neuen Abgeordneten unter dem Ausdruck der Glückwünsche ein prächtiges Blumenarrangement. Der Vorsitzende der Leipziger Zentrumspartei, Herr Fabrikbesitzer Georg Strieder jun, grainliert hcrzlichst zu dem errungenen Mandate und schreibt weiter folgendes: „Wir sind erfreut, daß die Müben diesmal nicht umsonst gewesen sind. Es soll uns dieser erste Erfolg ermuirgen, auf der beichrittenkn Bahn, in der Sie un» ein wahrer Führer gewesen sind, vorwärt» zu schreite», damit es lins vielleicht noch gelingt» wettere Kandidaten in unser Parkmrcnt zu entsenden." Der Vorsitzende der Christlichen BolkSpartei, Zentrum in Bautzen, Herr Seminaroberlehrer Brüg er, telegraphiert: „In herzlicher Freude über das Wahlergebnis sende Ihnen beste Wünsche. Hoch das Zentrum!" Die Ortsgruppe Chemnitz, Herr Schuldirektor G roh- mann telegraphiert ebrnsallS herzlichste Glückwünlche. Dresden. Di« letzte große Zentrumsversammiung Im klein«:« Saale von „Hammers Hotel" am Sonnabend war so außerordenl- lich gut besuch», daß sie sür den Wahltag beste Hoffnung aus Erfolg gab. Dar erst« Vorsitzende der Dresdner Ortsgruppe, Herr Post sekretär Tholotowsk«, gab seiner Freude darüber in anferiern- den Begrüßungswovten Ausdruck ünd dies um so mvhr, da er die Männer begrüßen konnte, di« in dieser Wahlkampagne so außer ordentlich große Opfsr an Zeit und Mühe gebracht haben: Herrn Neichstagsabgeordneten H0smann-Ludwigshafen und di« beiden ersten Kandidaten, Generalsekretär Heßlein und Arbei.-ersekrelär Soini«s.k i. .. I-,. . - .. ' In -fast andcrchalbstündigeu glänzenden, «nit gutem Humor gewürzten Ausführungen entwickelte sodann' Herr Reichstagsabg. Hofmann das Programm der christlichen BolkSpartei. In seiner Einleitung zeige« der Redner, baß die Christlich« Volispartei in tcr Erkenntnis, daß kein menschliches Recht existieren könne, wenn cS sich nicht aus göttlichem Rechte ausbaue, von jeher in dieser Anschau ung die Maßstäbe in ihrer politischen, sozial««« und kulturellen Be- tä igung gesunde» habe. Von jeher hatte sie sich die ideale Ausgabe gestellt, Ausgleich der Klasse,limeressei« und soziale Versöhnung zu predigen. Klassenkampf sei Tod und Vernichtung des wirtschaft lichen und kulturellen Lebens. Schon die Zusammensetzung der Christlichen Volkspartei aus allen BenifSgruppen und Ständen zeige, daß außer ihr keine Panci dieser Struktur existiere. Damm sei es ihr auch möglich, die Meinungsverschiedenheiten in den einzelnen VerufSgriippen schon in der Fraktion anszugleichen. ehe sich das Plcnnin überhaupt an sie heranwagen könne. Ten Posten des Fi- üanznii'nistcrs habe das Zeivnin« gerade dämm übernommen, um die schweren Steuergesttze gleichsam mit sozialem Oel zu salben. Das Zentrum sei keine konfessionelle Partei, es «volle vielmehr die Sammlung der christlichen Konfessionen. Mit besonderer Wärme kam hieraus Redner auf den Schuk- kampf zu sprechen. Da er selbst seit 24 Jahren im Schuld-Inste steht, erregten seine Anssühuungen hierüber beionderes Interesse. DaS Ideal sei die ch-istliche konfessionelle Volksschule. Die ErziehungS- schnle gehe über die Lernschnle Die Gewissenseinheit zwischen Estern und Schule müsse hergestellt werden. In der Erziehung, die emheillich sein müsse, handele es sich dämm, daß die Ndenschen zu In knapp einer Stunde war das Glück deS Tages für Fer dinand entschieden, dessen Macht die demoralisierten Truppen seines Gegners mühelos nach Prag hiiisinwarf, wo dem ahnungslos tafeln den König die Kunde von der Niederlage geilte. Seine überstürzte Flucht zerstreute die armseligen Trümmer seiner Armee, die nach der ungeahnten, ihrer viertausend zu Boden schlagenden Katastrophe ziel- «rnd führerlos — der Kommandant Gras Thum, „der sein Gesell", war nach Mähren entronnen — als ein „arme Bettlerschar" über das Land hinzog. Ferdinand aber restituierte nach der Entscheidung am Weiße» Berg seine Macht, unterwarf sich Böhmen in kurzer Zeit bedingungs los. Der Krieg, eine Etappe in der dreißigjährigen Folge, war de- endigt, doch „aus einer Rebellion in Böhmen und einem Exekutiv- zug gegen Rebellen ward ein deutscher und bald e>» eur 0 päi - scher Krieg", dessen Fanal dk Schlacht am Weißen Berg ge wesen ist. St. Literatur Das klassische Weimar. Bon Pros. Dr. Friedrich Lienhard. 4. Ausl. .Wissenschaft und Bildung, Bd. 35.) 147 Seilen. Ge- Kunden 5 M. Verlag von Ourlle n. Mever in Leipzig 1920. Für uns Zeitgvnvssen ein«« tief erschütterten, gcdemütigten und in seiner Eistcnz bedrohten Deutschlands bedeutet jene klägliche Epoche, eine Leuchte in tiefer Nacht Nach dem Zusammenbruch eines Mltteriasistiichen Zeitalters regt sich in unseven Besten das Sehnen nach innerer Befreiung, die hinaushebt aus den Nicdarungei, des Alltags. Hier ist Lienhard der rechte Fübrer. Als treuer Hüter steht er am Tore des Graltempels der idealistischen Weltanschauung und versteht es, seine Leser für sie zu begeistern. Wie er in großer Linie den Aufstieg von Friedrich dem Großen bi« zur Vollendung in Goethe zeichnet, ist geradezu meisterhaft. Wundervolle Gedanken finden sich in dem ganzen Buche. Besonder» schön sind auch die Abschnitte über Lessing «md Schiller. Wohl nirgend« kann man besser aus der Vogelschau aus das Govthesche Weimar herabblicken, wie in diesem Buche. Immer wieder erstaunt man über die Höhe de» damaligen geistigen Kultur. Erschüttert steht man vor der gähnen den Kluft uitteves heutigen Leben« in dem au« einem Volte d-, Dichter und Denker rin Volk det Wucherer und Schieber geworden ist. In Büchern wie dem vorliegenden sollt« man sich jeden Tag rin, Stunde lang andachtsvoll versenken und jeder an seinem Teile d« Kraft zur inneren Erneuernd« Deutschland« schbvstn. ^
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