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»^8 In Dresden und -an» Deutsch, kn^^el Hau» «.8« In Oesterreich i»«S-b» 8 vierteljährlich ».88 F». In Dresden und -an, Deutschland frei Lau» in Oesterreich 8.8« X. Mozel-»lummer »v !«« «lichstsch» «olk«,eituna erscheint an allen »ochenta-en nachmittag». Anzeigen, hm» von Beschlisteanzetaen did t«>rttzr, < kamUienanzeigc» dt» Ituhtro-m. P»,iS > ür die Petil kpaiizeilc 4U ^, in metcil 1 gamilteu-tinzci-cn itt» gür undeutlich geschriebene, suwik di ia HAl,- ' »echer ansgegevenc Anzetaen köiuien wir bi» «„»uw«, Nichleit stir die Rlchitgleü de» Text«! nicht ilbernehnien. Sdrechstunde der Redaktion! lt-1» Uhr vorNitUag». Einzige katholische AKgmzeMW M GUMeT Wvsgsh« ^ Mit illustriertes rMtzWhMMMsöMM MM. WocheMMckz?^ E «iS ves WscheuheMK^ Vmills V^V8ÄSI»- r8«LsL«k8L, Ki;« U«k 17 160 ^ VriAliek» I2»ozx»iiKx Lbvrivr ^ kleu erüSnet? Erhaltung der konfessionellen Schule von Reichs wegen Der nachsvlgciidc Artikel war bereits geschriebkn und gesetzt, dn tnin vvii Wkimnr rrsrenlichc Kunde, Zentrum und Sozinldcinvkrntlk haben sich nnch dis jetzt vorliegenden Nachrichten in der Schul fraise verständigt. Man will sich in der Nntiviialocrsammliiiig ans svlgciidcn Antrag eini gen: Das Verhältnis der Volksschule zu den Ncligions- nescllschasicn soll unter möglichster Berücksichtigung des Willens der E r z i e h „ n g s b c r c ch t i g t c n von .Kindern »ach de» Grundsätzen eines bald zu erlassenden RcichSgesctzcs geregelt werden. Bis zum Erlaß die se s G c s c <i c s bleiben die bcstehcndcn Ver hältnisse aufrecht erhalten, Für die einzelnen Bundesstaaten soll eine Sperrvorschrift er lassen werden, wonach es ihnen nicht gestattet ist, die bis herigen Zustände ans Grund eigener Gesetzgebung ,z» än dern, bevor nicht durch Rcichsgcsct, die Schnlfrage endgültig geregelt worden ist. Mit dieser Losung kann man sich, wenn sic auch im Plenum der Nationalversammlung zur Dnrchsührnng kommt, einverstanden erklären. Das Uebergangsschulgesetz des sächsischen Kultusministeriums, das seht znr Beratung steht, wäre dadurch illusorisch. Von diesem Gesichtspunkte aus bitten wir auch den Artikel „Durchs Ziel" zu betrachten. Wir lassen ihn trotz der veränderten Lage folgen, dn er na türlich an der .Kennzeichnung der Verhältnisse in Sachsen nichts ändert. Durchs Ziei -A Vor wn-.m Monat hat Herr Arzt iw der Volkskam mer w'klärt, daß auf Weimar keine Rücksicht genommen werden wird. Herr Buck hat nun, wenn auch in sehr gc- 'uceiil Umfange, doch etwas Rücksicht daraus genommen. Ganz natüllick wenn ein Verfassiiugskonflikr v'rmieden werde» soll. Am Montag hat daraufhin Herr Arzt betont, das; der Standpunkt der Negierung doch vielleicht der rich tige sei — am Dienstag morgen hat darauf iin Gesetz» gebnngsansschnß der Partei des Herrn Arzt beschlossen, den Religionsunterricht völlig zu besei- t i g en. So ist der Gang der Dinge. Es ist überhaupt interessant, wie in der Volks kammer Gesetze gemacht werden. Am Dienstag stand den» K i r ch e n a u s t r i tt s g e setz zur Beratung. Es wurde nach kurzer Debatte, bei der neue Gesichtspunkte nicht gel tend gemacht wurden, dem Rechenschastsausschuß überwie sen, da der Gesetzgebungsausschutz mit zuviel Arbeit über lastet ist. Man will nämlich nach Hause. Dieser Wunsch besteht allerdings nicht nur bei den sozialistischen Abgeord neten, sondern wohl in gleichem Maße bei den bürgerlichen. Diesen Wunsch kann man an sich wohl verstehen, dennoch aber sollte er jetzt zurückgestellt werden, angesichts der Wich tigkeit der Materie. Es handelt sich doch schließlich nicht nur um eine Lokalbahnvorlage, die noch vor den Ferien verabschiedet werden soll. Es handelt sich uni das wichtigste Problem das wir auf kulturellem Gebiete überhaupt haben. Nach der Ueberweisung des Kirchenaustrittsgesetzcs an den Ausschuß entstand eine lange Ge'chäftsordnungsdebattc, in der vor allem von bürgerlicher Seite gegen das Du rch- hctzen der Schulvorlage Stellung genommen wurde. Wir verstehen nur nicht recht, wie man diesen Protest mit der eigenen Anschauung, daß unter allen Um- ständen ani Sonnabend Schluß gemacht werden müsse, in Einklang bringen kann. Bei dieser Debatte erfuhr man u. a.. daß das Wirts cha f tsm^nisteriu m' Einspruch erhoben habe, weil ihm nicht die Zeit gegeben war. sich zum Uebergangsschulgesetz zu äußern. Nach solclxen Dingen fra- gen aber vor allem die Unabhängigen recht wenig. Auf so- l zialistischer Seite befürchtet man, daß schließlich doch noch etwas in der Vorlage enthalten bliebe, was an die Religion erinnern könnte. Wenn man nun plötzlich wieder nicht ab- warten will, was Weimar sagt, so ist das sicherlich auch auf den Druck der äußersten Linken zurückzuführen. Alles in allem: Diese Gesetzcsmacherei fordert den schärf sten Protest heraus. Sie paßt zu dem ganzen System, das jetzt in Sachsen gchairdhabt wird. Man will ans Ziel kom men, ganz gleich auf welche Weise. Es kann kein Zweifel sei», daß. wenn der neue Be- s ck l u ß d e s G e s e I; g e b n u g s a u s s cd u s i e s auch im Plenum der Volkskammer Annahme finden würde, dann die Stellung des Kultusministers Buck wohl endgültig als erschüttert angesehen werden könnte. Er würde sich dann von seinen eigenen politischen Freunden verlassen sehe». Aber auch der Konflikt mit dem Reiche tönnte nicht ausblei- ben, wie wir neulich bereits an dieser Zielte dargelcgt haben. Wir haben schon gestern ans die Rede des Abgeordneten Arzt hingewiescn. Es liegt inzwischen der stenographische Bericht ans der Beilage der „Sachs. Siaalszeitg." Nr. Gi vor. Darnach hat der Sprecher der Sozialdemokratie fol gendes ansgesührt: „Den Gedanken des S o z i a I i s in n s b e - reits in d e r S ch n l e d n r ch i h r e g a n z e O r g a - n i s a t i o n und die Schularbeit zu einem Erleb nis werden zu lassen, das i st n n sere A n sgave, das ist die Aufgabe der Gegenwart." Hier ist also unverblümt das Ziel der Volkskammee- gegen den Streik ausgesprochen. Aber es zeigt kick Wider immer wieder, daß die Legani'.ftionen nicht die Zmamg in der Hand haben. Die Führung befindet sich bei ganz anderen Leuten, die gewissenlos die Menge der Beamten und Arbeiter für ihre dnnrlen Zwecke z» mißbrauchen > h bemühen. Es muß immer wieder betont werden. d>.ß die gaine Streikbewegung lediglich eine volitistbe ist. . >-.» Sturz der Regierung und die Herbeiführung kvin - :i- scher Ziele gerichtet. Es ist lonm mehr daran zu a n, daß bekannte kommunistische und unabhängige Füh e wa ter der Bewegung stehen. »ch an Geldmitteln sm Mehrheit angegeben. Als dann der Zwischenruf hört!" ertönte, erklärte Herr Arzt folgendes: „Da sagen Sie „Hört, hört!" Wir werden uns d.,s merken. Es ist das eine Arbeit, von der Gedeihen und Verderb unserer Nation "bheingt (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.s, ob wir dieses Problem lösen oder nicht." Tie. Sozialdemokratie hat es früher als eine Vergewal tigung bezeichnet, daß die Kinder über die Bedeutung der Monarchie unterrichtet wurden. Sie sieht es als keine Ver gewaltigung an, wenn der Gedanke des Sozialismus den Kindern eingeimpft wird, und sie betrachtet es als eine Selbstverständlichkeit, daß das in Zukunft mm der Fall sein soll. Sie verlangt mit der nämlichen Selbstverständlichkeit, daß alle Staatsbürger, ob sie Sozialdemokraten sind oder nicht, ihre Kinder in diese sozialistische Schule schicken. Es berührt wirklich sonderbar, daß trotz dieser Rede des Heirn Arzt der Herr Kultusminister sich dagegen gewandt hat, daß die Vorlage von sozialistischen Gedanken diktiert sei. Bei den Mehrheitsverhältnissen der Volkskammer kann wobt kaum ein Zweifel mehr darüber sein, daß die Vorlage über das Uebergangsschulgesetz noch in dieser, spätestens aber Anfang nächster Woche durch das Ziel gejagt wird. Aber das letzte Wort ist dann auch noch nicht gesprochen. Ein mal wird voraussichtlich noch Weimar sich bemerkbar machen, dann aber haben auch die nichtsozialistischen Eltern, vor allem aber die christlichen Väter und Mütter, ein Wörtchen mitzuredcn. Es wird ja immer behauptet, daß wir im Zeit alter des Selbstbestimmnngsrechtes leben. Tie Vorlage durchs Ziel zu peitschen, mag der Sozialdemokratie in Sach sen gelingen, aber damit i st sienochnichtam Ziele ü b er h a n Pt angel a n g t. Herr Arzt hat sich falsch aus- gedrückt: Nickt Gedeih und Verderb unserer Nation bängt davon ab, sondern Gedeih und Verderb der So zialdemokratie. Für das Wohl des Sozialismus zu sorgen, ist aber wahrlich nicht die Aufgabe des Staats bürgers. Darum muß das christliche Volk nun mit aller Entschiedenheit dafür Sorge tragen, daß die Freiheit nicht nur aus dem Papiere steht, und nicht so verstanden werden kann, daß unter ihckm Banner nur Sozialisten sich wohl fühlen können. Auch das Reich wird dafür Sorge zu tragen haben, daß nickt nur ein einzelner Gliedstaat nach Belieben Extratouren tanzen kann. Dabei mitzuwirken, muß das Ziel des christlichen Volkes sein. Und das muß allerdings auch sehr rasch geschehen. Deshalb muß vor allem das ka tholische Volk in Sachsen immer enger die Reihen schließen. Auch eine Minderheit kann ein, Machtfaltor werden, wenn sie das Recht ans ihrer Seite hat. Und wer wollte im Ernste zweifeln, daß das der Fall ist? Iml. ilme.i nickt zu selch». An alle Be. .: en und Arbeüe die g.uze Bevölkerung muß deshalb die dringende Mel .gerichtet we:den, sich nicht von diesen dunklen Elen inißüranchen und irreiülnen ,n lassen! Die Anstifter Vertehrssrreits im jetzigen Augenblick begehen ein brechen am Leben und der Gesundheit der gesamten M rang, der Frauen. Kinder und Kranken inrbesondere. Beamte und Arbeiter soll sich die Erfahrungen de: > r Die Streikbewegung Ncgicrungstrnppcn vor Berlin Berlin, 1. Juli. Tie Stärke der Reglern,igstrnppen vor und in Berlin beträgt ckOOOll Mann. Es sind alle Maß nahmen gegen einen kommunistischen Putschversuch ge troffen. Von zuständiger Stelle wird mitgcteilt: „Die Haltung aller Organisationen ist zwar offiziell nach wie vor durchaus ablehnend gegend den Streik; eine Vertranensmännerversammlllng der Gewerkschaft der Eisen- bahnbeamten hat sich sogar mit überwiegender Mehrheit Hört, Monate vor Al gen Hallen: Die Führer der Beweg«": and im entscheidenden Anaciihlict verschwunden, die Menge der Arbeiter und Beamten sind die Leidtragenden. Düen-r trifst sie jetzt schon der Verlust de.- Arhrilslohne . And- en Beamten muß nack dem Gest'tz für die Slreittage das ( ,'r. gekürzt werden. Es ist fraglich ob alle bisher in den Be trieben B>>clästiaten ihre Arheitspläte werden Wiede ein- nehmen können." Berlin. L. Fall D r GroßBrliuer Ve-llchiSst li: wird sich auch aus lue Ommpusancp'sl llv u erst recken, w daß die Reichshanplstodl uon deale u» nur »ach ans Ante, und Droschken allein, sowie aus Hits- fuhrwerke angewiesen lil. Die mainwlnde Znluhr infolge des Elseobahncrauäßa« des hat dar stvalenstalle ln Beilm veranlaßt, eine weitere KohleiweNLiliiüg vorläufig aaszusä,lenen. Ei» Regicrungserlaß Berlin, l. Juli. Der M i u i st e r f ü e ö f seul ! i ck u Arbeit e u erläßt folgende B e t a n u t m a ch u u g: Den Wünschen der Eiwnbahner folgend., stellt die Regie rung wertvolle Anslandsleben-.guiltel zu bedeutend herab gesetzten Preisen zur Verfügung, die einen Aufwand von. MB Milliarden erfordern und dem gesamten Volke zngnst kommen. Damit bat sic das ä n ß e r st e get a n . was nach ! Lage der Staatssinanzen möglich ist. Sie wird aber auch j weiterhin ihrem Personal zu helfen bemüht bleiben, soweit i die allgemeine Not des Voltes dies noch irgea.dwie erlaubt. ! Die Demotratlsiernng der EisenbahnverwaUnng erfolgt in ! voller llevereinslimmnng mit dem gesetzgeberischen Var- ! gehen im Reiche und den Anschauungen der Landesversauiii!- ! lnng. Durch die Einführung der Belriebsräle ans Grund des Neicksgesetzes wird dem P crso n aI ei n w eitg e h e n d e s M itwirt n n g s r e ck t cingerännn. Sämtliche Eiseiihalmerorgani'ationen haben ansdrückllch er- ! klärt, daß sie den gegenwärtigen Streit nicht billigen. Auch , sonst haben weite Kreise des Personals wiederbolt belonl, daß die Arbeit wieder ausgenommen werden würde, iobala der Streiterlaß des Neichswebrininistei inms, durch den sie sieb in ibrer Arbeitsfreihcit beeinträchtigt fühlten, ansae- hoben sei. Fm Vertrauen ans diese Zusicherung ist der Er laß aufgehoben worden. Trotzdem wird der Streik fortge setzt. Abgesehen davon, daß die Arbeiter große Lolmaus fälle erleiden, daß die streikenden Beamten kraft Gesetzes ihres Diensleinkommens >ür die Tage der Arbeitseinstellung verlustig geben, sind d i e F o l g e n für die All a e - mein heit unabsehbar. Die Zufuhren für Berlin kommen wegen der Betriebseinstellimg ans den Bahnhöfen ins Stocken. Gegen !>00<) Waggons allein für Berlin sing ans weiten Strecken ilnterwegs zum Stilliegc» gekommen. So müssen wertvolle Lebensmittel zugrunde geben. Pietz muß ilnterwegs verhungern, Fischsendnngen verderben. Der Streik würde aber auch verhindern, daß die vorbereitete Senkung der Lehensmittelpreise und die Verteilung der ver billigten Rationen allseitig und rechtzeitig diirchgeführr werden können. Hierdurch wird nicht nur die Ernährung der Millionengroßstadt Berlin, sondern auch der gesamle Volkskörper aufs schwerste bedroht. Angesichts der furcht baren Lage, in der sich der Staat infolge des unglücklich"« Ausganges des Krieges befindet, muß jetzt das Wirtschafts leben unbedingt und mit allen Mitteln wieder in Gang gebracht werden, um das Land vor dein Zusammenbruch und die Bevölkerung vor weiterem Hunger zu bewamen.