Volltext Seite (XML)
Sonnabend den 10. Juni 1622 Nachrichten aus Sachsen Vierter Sächsischer Katholikentag in Chemnitz 1. Die Hohen Unkosten erfordern Sparsamkeit. Deshalb ist beschlossen woiden, diese- Jahr im allgemeinen Aufruf die Namen -er Damen und Herren de» erweiterten Ausschusses w-gz»lassen. Punkt 7 de» Werbeschreiben» an die Vertrauensmänner erledigt sich hiermit. L. Es scheinen Unklarheiten über die Verwendung der den Ver» tiauenSlenten »»gesandten Zeichnungslisten entstanden zn sein. Nus dielen ZeichnungSlisten wolle man freiwillige Beiträge ,u den Unkosten der Tagung eintragen. Sic sind keine Teil» nebmerlisten. Diese wolle der Vertrauensmann selbst anfertiae», p-enn der Preis für die Teilnehmerkarten veröffentlicht sein wird. Der Presse-Ausschuß. — Srlekchkerrmgen für politische Gefangene. Das Justizministerium hat für die Behandlung der in den Gejängnissen der Justizverwaltung untergebrachten politischen Gefangenen eine Anzahl wesentlicher Erleichterungen bezl. der Beköstigung, Lektüre usw. etngcslihrt. — Aenderung des Landesgewerbestcuergesetze». Der Landrsaussckniß des sächsischen Handwerkes hat an den Landtag einen Antrag gestellt, die im Gewerbesteueraesetz vom 6. Oltover 1621 vorgesehene stcnersreie Ertragsgrenze von 24000 Mark in einer der rapiden Gcloentmertung enilprechenden Weise herauszusctzcn. Nach Prüfung des Antrages durch den LandtagSausschuß hat dieser die Berechtigung anerkannt und beschlossen, die Regierung zu ersuchen, für das kommende Ncctmungsjal.r das Gemerbesteucrgesetz vom 8. Oktober 1621 dem Geldwert entsprechend zu ändern. - Die Sommerierien an den sächsischen höheren kchnlen beginnen nach einer Beiordnung des Kultusministerium- am 15. Juli und endigen am 14. August. Eine Neuregelung dcS gesamten FerienivesenS aus Grund der mit dein Reich und den übrigen Ländern getroffenen Vereinbarung sieht bevor. — Nach dem Wochenbericht deS LandesamtS für «lrbeitsvermiltekunq fanden in der BerichtSwoche vom 28 Mai dis 3. Juni nur schwache Bewegungen aus dem Arbeite markte statt. Die Arbeitslosigkeit nahm weiter ab. I» der Laiidivirischakt wurde durch oie Abwanderung weiterer landivirtscha tlicher Arbeitskräfte in andre Veschci tigung der Arbeitsmangel noch gesteigert. Die Bermittelung war verichwindend gering. — Bantzen, 7. Juni. Die zunehmend« Schnlraumnot Swingt die Stadt zu einer weiteren Schaffung von Schulräumcn, die durch den Ausbau des Dachgeschosses im westlichen Flügel der großen Pcstalozzischule gewonnen werden sollten. Der Stadt, rat hatte zu diesem Zwecke bereits die Ausarbeitung einer Pla nung an den Erbauer der Schule, Architekten Bohlig in Dres den, vergeben, was einen Aufwand von 14 000 Mark verursachen dürfte. Die Stadtverordneten lehnten das Projekt jedoch ab, weil der Ausbau zu teuer kommen und der Erfolg in keinem Verhältnis zu den Kosten stehen würde. Eine interessante Lage entsteht nun insofern, als der Rat den Auftrag bereits vergeben hat und die Stadtverordneten die Bewilligung der erforderlichen Mittel abgclehnt haben. S. — Kunewalde, 7. Juni. Nachdem sich in letzter Zeit schon zwei neue Industriezweige in unserem Orte niedergelassen haben, hat sich zu ihnen ein dritter gesellt. In der Stellmacherei von F. A. Klix und Sohn werden neuerdings auch landwirt schaftliche Maschinen in größerem Umfange hcrgestcllt, als Spe zialität der Düngerstreuer „Lusatta", der zur Patentierung an gemeldet worden ist. In derselben Werkstatt hat ein junger Schlosser namens Kluge eine Sicherheitsschraube erfunden, di es vollständig unmöglich machen soll, angeschraubte Schreibmaschi nen, Motors und andere Gegenstände unbefugterweise loszu- kekoimncn. S. — Chemnitz. FusionzwischenderSächs. Maschinen» fabrlk Hartman« Ebemnitz und der König-Friedrich. August-Hütte Freital. Die seit vor'aem Jahr zwilchen den Heiden Geselllchakien geführten Flislonsvei'bandsmwen, die »rsvriinglich gut eine Jntereffengemein'chast lnnaii-Iiefen» näh-rn sich nunmehr einem Abschluß der eine völlige Verichmelzung der beiden Werke vor» steht. Die otsizielle Mstteiluna hierüber wird noch im Laufe dieses Monats bekanntaegcben werden. — DunSdorf b. Reichenb. Eine unglaubliche Rodelt ließ sich ein Reichenbacher Einwohner am 2. Feiertage nachmittag- auf dem KarlStnrm zulchulden kommen. Er warf einen Hund vom KarlSturm herab. Die zahlreichen Besucher der Karlshöhe waren mit Recht über diesen Frevel auls höchste empört und erbittert und nur der Aufbietung aller Kräste der hiesigen Polizei gelang er, den Rohling vor einem Lnnchgeücht zu bewaren, indem man ihn in den dortigen Steinbruch stürzen wollte. — Glauchau. Ans Nabrungssorgen ginaen die 80 bezw. 73 Jabre alten Eheleute Weber Feustel gemeinsam in den Tod. — Zur Erw-iterilng des Elektrizitätswerk» bewilligten die Sta-tverord» neten außer den bereit» bewilligten 7 Millionen weite;« 3 Millionen Mark. — Stollberg. Bei seiner Verkostung brachte sich der wegen verschiedenen Betrügereien steckbrieflich verfolgte Juwelenbändler Hein rich Teichmana au» Leipzig, der st» unter falschen Namen In Kirch. bera auibielt, einen Schuß in den Kopf bei. Er fand Aufnahme im hiesigen Krankenhaus. — Ölsnitz i. Bogt!. Mittwoch, den 7. Juni hatte der Volks» kirchlich- Laienbund als Menke» (Unabh. Aba.) Gegenrcdner, den Rektor Borckwitz an» Leipzig gewonnen, dessen Thema: Nel gion und Kirche lautete. Ein überaus überzeugter Protestant, der es ausge zeichnet verstand, di« Kommunisten (die Partei der Vorbestraften, wie tn der Kölner Volks,eitnng stand) abzufeitigen. Der Saal, der größt« in Oelknitz, war überfüllt: ein schöne» Zeichen, da« Mut einflößt für die Zukunft. Die Spreu sondert sich immer mehr vom Wetzen l Hoffentlich versteht man die Zeit miSiniiützen. Die Herzen werden wärmer und sehnen sich nach ReliaionSverbindung mit Gott. D e stärkste Seite der Kommunisten schelnten Schlagwörter und freche« Betragen zu sein, wobei sie sich oft als ganz vaterlaudslole Gesellen zeigen, die ihren Anhang sich in der- Etapve gesichert haben. Da» Wort „Kapitalismus" wirkt auf ffe, wie da» rote Tuch auf den Stier. DerKapilaliSiiiii» werde von der Kirche begünstigt bei Taufen, Hochzeiten, Begräbnissen. Referent meinte, da« stimme und zwar genieße dieser den Vorzug, zuerst immer ausgesucht zu werden, um für d>e Armen zu betteln. Sehr vermißt wurde Schulrat Ehrler» der Kommunisten, sührer. mit dem der Herr Methodistenprediaer gern abgerechnet hätte. Wahrscheinlich hielt er Religionsunterricht in freier Natur, ein cuteS Mittel, den Büro« und Schuldienst angenehm zu gestalten. Nicht die Religion, sondem die Religionslosigkeit verdummt. Eitern baden da nicht» hineinzuredeo, da» verstehen nur pädagogisch.seminaristisch Vor» gebildete. Deswegen wobl mußten auch die Oste,Prüfungen abae« schafft werden I lieber ein Lierteljabr sorglose Ferien und dopvclte Gehälter für dies« ist da» Ideal, da» Galt sei Dank nur ein geringer Teil unserer Lehrerschaft verfolat. Thiistliche Eltern verlangt uuent» wegt di« konfessionelle Schule. Die weltliche Schule den Kommunisten und ihren Nachbeter». Gebt diesem Wunsche besonderen Ausdruck durch Einzeichne» in die Liste de» Volksbegehren». Buck und Koniolten wolle» ei hinau»ziehen, um der am 1. Oktober fälligen Pension»« berrchtignng nicht verlustig z« gehen. — Plauen. Unsere Stabt hat auch, wie in Ergänzung der .Plauener Spitzen" gesagt sei« wöge, seine Vogelwiese wie Dresden. Dort wird viel Selb verdient auf Kosten der Dummheit de» Publi kum». Da zeigt mau den Riesenman», da» Gorillawrib. die Dame ohne Arme und Beine. Diese drei Seltenheiten sieht man in fünf Minuten. Eintritt 6 Mark. Aber der Jude versteht die Sache pikant zu machen r Der Riesenmeusch verteilt Bücher nurfürErwachsene, Die «Hel Da» Sorillawetb, da» jeder Herr angretfen darf, verteilt der Prinzessin Anna und Geheimni» Schristchen: Die Hochzeitsnacht der Prinzessin Anna und Gehe,mm» eine« spanischen Nonnenkloster», und da» Mädchen ohne Arme und Beine bringt sich al» Liebe»brlefstcllerin in Empfehlung und ruft »bin noch zu haben". Und der ganze Schwindel kostet extra 6 Mark. So wird systematisch am Untergang« de» Volke» gearbeitet. Christen be sinnt Euch. Macht die Polizei auf solch Gelichter aufmerksam - «»ch sind wir die Herren in Deutschland. Aus Dresden -* Zu einer Sonderausstellung der Jahresscha« Deutscher Arbeit sind iu den Festräumen des ehemaligen königlichen Schlosses, 130 der festeste» Stücke Meißner Porzellan ans dem Privatbesitz König August des Starken vereinigt worden. Ursprünglich siir das kleine japanische Palais bestimmt, wurden sie provisorisch im Turmzimmer des Schlosses recht ungünstig ausgestellt während de» Umbaues des Japanischen Palais, der immer größere Dimcir- Zonen annahm. Unter der Häufung von Porzellan und dem schlechten Licht dieses Raumes verschwanden gänzlich diese ganz seltenen kostbaren Stücke, die nur einmalig für den König ange- sertigt waren, zum Teil mit seinen Initialen A. R. signier!, und auch nicht in der großen Porzellansammlung vertreten sind. Die Formen und Zeichnungen der Vasen sind noch typisch-chinesisch, doch sind die Farben von seltener auch später nicht erreichter Intensivität und Vielseitigkeit, da die Künstler der damaligem Zeit, speziell Herold, zugleich die Erfinder dieser Farben waren und immer mit neuen experimentierten, während bei dem früheren Böttgerschen Porzellan noch kein reines Weiß zn erzielen war, und kein Blan unter der farbigen Malerei zn finden ist, tritt mit .Herold 1720, also 10 Jahrs nach Erfindung deS Porzellans, 5 Jahre nach Büttgers Tode, ein besonderer Farbenreichlum, die Barockzeit kennzeichnend hervor, der mit dem Rokoko wieder verschwand. Die schönsten Stücke, die großen Deckelvasen, zeigen farbige Gründe i» leuchtendein Gelb, Blau, Lila, Grün, mit Malerei in chinesischem Blumenstil oder auf weißem Grund kleine Genrebildchen, sogenannte Chinviserien. Ver gleicht man freilich die echten chinesischen Vasen mit blauem Grund mit den Meißner »m 1725, fällt ein viel lenchtkrüstigeres gegen ein Hartblau der Meißner ans, ebenso zu stark umrisscne Zeichnungen gegen die duftige Kontur der Chinese». Dieser soge nannte gespritzte Grund wurde unter der Glasur gebrannt, der Meißner bedeutend länger als der chinesische. Besonders interes sant sind die Baien mit gelben Grund, die einzigen, die der Maler Herold 1726 selbstgezeichnet hat, dann Stücke in Schwarz malerei, wie sie sonst nur bei kleinen Sachen zu finden ist, weiter von Kirchner, Kändlcrs Vorgänger, eine Vasengruvpe mit Fontäne und den vier Weltteilen. Von Kändlcr selbst Hauben- tancherfigarcn, die bunt nur -n diesen Exemplaren existi'ren weiter grnngrnndige Baien, die August den Starken in einer Ebmekengruppe zeigen. Uhren ans Porzellan in Bronzefass in- Besonders wertvoll Vasen mit kraftvollen Blntenzrichnungen ans weißem Grunde, die über jeden wechselnden Zeitgeschmack tri'.n. plnercn. Die Basen stehen nach echt chinesischem Geschmack au! schwarzen Sockeln, di- zum Teil ans Privatbesih gestellt worden sind. Die Ausstellung, die nur einmalig vori'iberaehend gezeigt! wird bietet jedenfalls für Samm er wi: auch für da? groß' Publikum sehr tiel >es Anregenden, Kultur- wie Schönheit? vert-, und hat die Fübrnna in dankenswerter Weise Prof. Ziinm er mann. Direktor der Porzellansammlung, selber übernommen. —* Ertrunken ist am Donnerstag nachmittag in der Nahe der Salopve ein junger Mann im Alter van 16—18 Jalircn, indem er in? Rad eines Perkonendampfers geriet, einen Schlag von der Nadscbaufel auf den Rücken erhielt und jedenfalls infolge RückgratbrucheS unterging. —* Beilegung des Streiks der Spelcherarbester. D>e bestehenden Lohnd ffkreinen der Speicbeearbc ter im Könw-Albert» Haken sind zur Zustiedenheit erledigt und die Arbeit iniolgedessen nach eintägiaem Streik wieder ausgenommen worden. *— Musiknachrichten. Karl Pinckaur, der Leiter des Hof- kirchenchoreS, wurde al» Kampfrichter für da» im Juni in Luzern stattsindende e dgenöstikche Sänaerstst berustn. Gemeinde- und Vereinsnachrichten * Plauen i. B. Abermals ward der katholischen Gemeinde in Plauen ein großer Frendentag beschert. In Vertretung un seres hochw. Herrn Bischofs Dr-Schreiber spendete vor kurzem der hochw. Herr Weihbischof Dr. Hähling von Lanzemriicr das Sakra ment der Firmung, Ilnter Glockengeläut hielt der hochw. Herr Weihbischof am Sonnabend abend seinen Einzug in das fcstlih geschmückte Gotteshaus, begleitet von geistlichen Herren, von Ver tretern der Vereine, die mit ihren Fahnen am Hochaltars Platz nahmen. Bei seinem Eintritt erscholl das mächtige „Ecce sacerdos' von Grubcr. Herr Pfarrer Kurze richtete herzliche Worte der Begrüßung an den hochw. Herrn, worauf der Herr Weihbischof in liebevollen Worten dankte. Am Sonntag begann nach dem feierlichen Pontifikalamt die Firmung. 388 Firmlinge begaben sich in mustergültiger Ordnung an die Stufen deS Altars, um das Sakrament dcS hl. Geistes zu empfangen. Es war ein recht er hebendes Bild. Dank der Mühe der Herren, die in opferfreudiger Weise die große Menschenmenge ,n tadelloser Ordnung hielten, so daß die Feier einen recht tiefen Eindruck hinterließ. Am Mon tag besuchte der hochw. Herr die Tochtergcmeinden Plauens: Schlciz, Hirschbcvg, Klingenthal, Markneukirchen, Elster, Adorf und OelSnitz. Hochbefriedigt von dem sichtbaren Wachsen und Gedeihen dieser kleinen Gemeinden kehrte der hochw. Herr nach Plauen zurück, um sich zur Gemeindefeier zu begeben, die im Saale der Centralhalle stattfand. Unter den festlichen Klänge» des „Ecce sacerdos" betrat der Herr Weihbischof den Saal. Nach der Begrüßungsrede unseres Herrn Pfarrers sprach Herr Lehrer Henke in recht gefälliger Weise den Prolog — ein Meister- stück unseres GemcindedichterS, des Herrn Lehrers Wels. Hierauf evgriff der hoch. Herr Weihbischof das Wort und dankte für die freundlichen WillkommenSgrüße und spendete der Gemeinde hohes Lob. Wenn irgend jemals, so sei heutzuiage uns Katholiken jene hochgcftimmte hoffiiuiigSfrcudige Gesivnimg nötig, die allein die Kraft habe, in der Not der Zeit sich durchzusetzen und Großes zu leiste». Er wies auf die große Zahl von Glaubensgenossen hin, die mit Sehnsucht auf' ihre religiöse Versorgung tvarieien und nach Kirchen und Schulen riefen. Er berichtete über den Eindruck, den die Aufhebung von fünf katholischen Schulen im Freistaate Sachsen bei den Katholiken dcS Westens hervorgerufen habe. Man sei dort aufs höchste erstaunt gewesen, wie man heutzutage im Zeitalter der Freiheit einen solchen Schritt habe unternehmen können, der für die Katholiken des Landes den Verlust eines ihrer kostbarsten Güter bedeute. Man betrachte im Westen die hier vorgenommene Aushebung von katholischen Schulen als eine verfassungspolitische Unmög lichkeit, ehe das Reichsschulgesetz verabschiedet sei. — Es sei ebenso eine r e ch t l i ch e Unmöglichkeit, da sie den der- fassungsmäßigen Willen der Erziehungsberechtigten cniSschaite. Sie sei endlich unmöglich vom pädagogischen Standpunkte, da die Auffassung, als ob bloß reichgegliedcrte Klaffensystcme den Anforderungen der Schule genügten, falsch sei. Die großen Verbände katholischer deutscher Lehrer und Lehrerinnen hätten mit vielen Pädagogen von besten Namen und größtem 6-ewicht eine entschieden andere Stellung. Die Konfessionsschule könne durch nichts ersetzt werden. Die sächsischen Katholiken möchten sie mannhaft verteidige» und sich dabei der Zustimmung des gesamten katholischen Deutschlands versichert halten. Pater WatzI berichtete über den geschichtlichen Verlauf der Nenerrichtung deS Bistums Meißen und gab interessante Details. — Ein Mitglied der Gemeinde lenkte die Aufmerksamkeit der Ge meinde auf die durch nichts gerechtfertigten Angriffe des Evan gelischen Bundes auf die katholische Kirche, worauf Herr Pfarrer Kurze erklärte, wie in seiner letzten Stellung werde er es sich angelegen sein lasten, seinerseits nach Kräften für die Er haltung des konfessionellen Friedens zu sorgen. Dieser Friede sc» dort nie gestört worden. Würde er aber von anderer Seite ge- stört, so sei die Abwehr Pflicht der Selüsterhaltung. Herr Schuldirektor Schindler schilderte die Entstehung und Entwicklung der Kirche und Schule, wie sich unsere Ekcmeinde aus 67 Katholiken zu einer so großen Gemeinde mit fast 10 000 Katholiken empovgearbcitct hat, wie aus einer zwcitlassigcn Volks schule ein vollwertige achtklassige Bürgerschule enistanden ist. Mit großem Interests lauschten die Anwesenden den Aussührnn» gen, sie mit mancher köstlichen Episode aus den einstigen dürftigen Gomeindeverhältnissen gewürzt waren. Der Redner führte uns zuletzt zu jenem Zeitpunkte, wo in demselben Saale unter Scheibengeklirr Kmnmunisten in unsere Elternversaininlung ein- bracben und unsere Ellern aufforderten, r<m Jenseitsglanben zu entsagen und der konfessionellen Schule den Rücken zu kehren. Das Gegenteil ward erreicht. Befestigter denn je gingen die Eltern aus jener ausregender Versammlung und blieben der kon fessionellen Schule treu. — Zum Schluß bot die Eäcjlia einige Ge sänge ans dem Oratorium „Petrus" von Zimmermann: „Ich habe gekämpft den guten Kampf", so konnte in der Tat auch die Gemeinde nach schweren Kämpfen von sich sagen, wie die Cacilia unter Leitung von Herrn Kantor Nitzsche jene Worte in glänzen der Weise zu Gehör brachte. 8 Diöz-kanverband der Jungsrauenkongregatlonen «nd katholischen Junasrauenverekne. Die Vereine werden aus die staatlichen Beihilfen hingewiesen. die den Jugendpflege vereinen aewäi-rt werden können. Der Unterzeichnete ist bereit, derartige Gesuche weiterznleiten, wenn sie bis znm l. Juli bei ihm eingehen. Vordrucke sind von der Buchdruckerci C. Heinrich, Dresden-N., Kleine Meißnergosse 4, zu beziehen. Dr. Kurze, Bautzen, Domstist, z. Z. Verband-vertreter. ParteinachrichLen Heidenau. Die Ortsgruppe Heidenau der sächsischen Zentmms- partei hielt gestern abend im „Alten Gasthof" eine Mitgliederver sammlung ab, die Herr Oberingenieur Engbruc leitete. Nach Er ledigung einiger lcni-endcr Gelchäfte nno der Wahl eines neuen Schnstjührers. de- Diplom-Kaufmanns Stilz.Köttewitz, sprach an Stelle des plötzlich verhinderten Dresdner Redners, Herr Psairer Neumann zum Thema „Volksbegehren". Die politische Schlaf» miiyigieit der nichlsozialislischen Wähler wurde scharf angeatzt. Zum Schlüsse wurde aus der Versammlung heraus >ehr energisch mehr Propaganda für die „Sächsische Bolkszeilung" gefordert und neue Abonnenten gewonnen. — Aewerlausitzer Brief Da der wackere Spitzenfabrikant ans Planen seine beiden Kollegen aus Leipzig und der Südlausitz heilig betrauert, soll versucht werden, in Leserkreisen Nachkommen zu finden — als Ersatzmänner. Nachstehend ein Lokalbericht aus der Aewerlaujitz — ja doch«! Zunächst in erster Verlegenheit von: Wetter! Dar über läßt sich nun grad auch nicht viel sagen, denn dies bleut sich „ock" egal seit drei Wochen schon. Kein „Regel" (ein bißchen) Wasser, und ständig Sonnenschein und blauer Himmel. Kein Wunder, wen» die Bauern sprechen: „Wenns so wedder picht, holt ihr zu Frühjahr nichts zu fraß»!" Von der nächsten Um gebung will ich nun gerade nichts berichten! ich bleibe auf denk „Eigen". Schrieb mir neulich ein Freund von M.-Gladbach, der meine Abkürzung a. d. E. zu deuten glaubte: in ...stadt an der Eibe. Nee, mein Gutester, schrieb ich wieder zurück, unser „Stadl" grenzt nicht an den Elbstrom — ock Drüsen unsere Resi denz. Berühmt ist ja unser Ort, pardon Stadt, denn sie liegt geographisch so, daß jeder Besucher hier die Erdachse leibhaftig zu schauen bekommt — Spaß ganz beiseite! Was Wunder, wenn Auswärtige fragen: „Wird diese Erdachse auch gehörig ge schmiert?" Die Antwort soll manchmal recht sonderlich ausfallcn — fein und grob. Zu dein Kreis, der als „Eigen" auch eigen sinnig bezeichnet wird, gehören neun Ortschaften. Der Haupt ort endet mit stadt a. d. E., zu deutsch: an der Erdachse. Bei den anderen acht „auf dem Eigen". Der Sitz der katholischen Filialgemeinde ist KunnerSdors a. d. E. Tort steht neben dem St. Mariensternscheu Forsthaus unser Kirchlein. Sollte irgend ein Glaubensgenosse sich während seiner Ferienzeit mal zufällig nach hier verirre», so wird gebeten, von obigen Notiz Kenntnis zu nehmen. lln? gegenüber ist man so ziemlich tolerant. Bei den Elternratswahlen zur evangelischen Stad!- und Landschule har man den „Katholischen" einen Sitz ziigeslandeii. Ta man die Parole ausgab: „Politik gehört nicht ms Rathaus", fand einer der Unseligen Gnade und wurde ans eine bürgerliche Liste mit genommen — „abbcr" weit hinten. Seitdem der Volksvereiit für das katholische Deutschland am Orte ist, sind wir wenigstens etwas zusammengeschlossen — vorher lernte man sich gegenseitig kaum kennen. Leider ist es hier, wie in den meisten Diaspora- gemcinden, daß in den Versammlungen fast immer dieselben Ge sichter zu schauen sind, während andere durch Absei,tia glänzen. Hoffentlich lese» dann diese reckt eifrig die Volksvcrciiisheste und da bietet Heft 3 großartigen Stoff im Kampf gegen die (ostsäch- sisthcn) falschen Propheten, wie Hellseher lSpiritistenß Baptisten. Methodisten, Adventisten. ernste Bibelforsclfer n. a. m. Letztoe- nannte geben sich alle Mühe, um „irrende und zweifelnde Brü der und Schwestern" zu bekehren. Leicht sind sie gerade nicht zn erkennen, die Wölfe im Schafspelze! — Die ernsten Bibelforscher gaben im hiesigen Lokalblatt zn Pfingsten bekannt, daß sie an den letzten drei Abenden der Woche Licbibildcrvorträge halten wollen. Erscheinen wird voraussichtlich deren Hauptdarsteller, der bekannte Monsieur Güldenvfennig. Hoffentlich finden sich keine Dummen und lassen die Herrschaften unter sich. So. nu woll mer ufheeren für hinde, sonst vergaßen wir morna früh 's Kirchläuten. Ihr gudder Oewer-L . . er. Quittung Für den Bau der St. Antonius-Kirche ln Dresden « Löbtau ciingen wiedcr ein: 1300^ durch H. Dir. Enelcit, >000^ von Dir. B. in K., 660 ^ von Dir. Sch. i» Tr. 300 von Jakob M. in Dr.-Blchcw h. 800 von L- G. in V'., 471 ^ eine K rchen- sammlung, 315-6 durch die Sächstiche Volk-zeituno, 166 -6 ln der Sammelbüchse: außerdem je 100-6 von Obertertianer Säst vom Diaspora-Verein. Rechtkanwalt Z. in Bauven, von Herin K-in Pb, Ungenannt in Löbtau; 85 -6 durch V'arrer K. in T-birgi-waire; ferner je 50 ^ von Fil. D. in Naußlitz, Benno M. in Dresden, Job. S. in Pl., Karl K. in Dr.-Friedricbstavt. von einem kaib. Lehrer an- Ob (Erzgeb.), Frau N. N- zur Komm.-Vank; 20 -6 von Heiru Paul R in Cotia. „Vergelt- Gott!" Um weitere orößcre und kleinere Gaben bittet das kath. Prairamt Dre>deu-Löbtau; Postscheck amt Dw-dcn 20587-, Stadigiro Dresden 40030. Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Rudolf Linzen; für den Inseratenteil: Joses Fohmann. — Druck »nd Ver lag der „Eaxonia-Buchdruckerei G. m. b. H. in Dresden. Amtlich notierte Devisenkurse Der Dollar notierte gestern Berlin. S. Juni. E. D. vormittag 10 Uhr 275 6 277 L. Prag, V. Juni. Die tschechische Krone wurde »nd 5S7 L notiert. ' .!2 0 Devisenkurse im Freiverkehr mittags 12 Uhr, nntgeteilt von de» Ce >.. lecz- »nd Privat-Ba -k, Filiale Dresden Berlin «. Juni Gei» Vriel Neuhork . ...... 1 Dollar 294.— 295 - Paris . . 100 Fr. 5730.— 5750 — Zürich . . »»»,.» 100 5770 — 5780.— Stockholm. 160 Kr. 7775 — 7780.— Prag . . 100 Kr. 560 — 565.- London. . . . . . I Psd.Sterl. 18,5.— 1325 — Holland . 100 Fl. 11500.— 11550.- Kopenhagen 100 Kr. 8340 — 6350.—.