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einige mehr, verwundet. Die Bauern weigerten sich, dem Gutsbesitzer Fürsten Bagration MuchranSki den ihm zu- stehenden Teil der Ernte zu verabfolgen. Al» drei Rädel», sichrer verhaftet wurden, rotteten sich die Bauern zusammen und befreiten die verhafteten gewaltsam. Eine halbe Schützenkompagnie und einige Kosaken verhalsen dem Gutsbesitzer zu seinem Recht. Hierauf erschienen über 1000 Bauern au» verschiedenen Kreisen auf dem Gute de» Fürsten, verlangten die Rückgabe des Getreides u. drohten mit Stöcken und Heugabeln. Bor dem erschienenen Kreis- chef erklärten die Bauern, sie forderten ihr Getreide zurück, da sie dem Gutsbesitzer fortan nichts mehr zahlen würden. Nach dem Offizier wurde mit Steinen geworfen und ge schossen; obgleich am Kopf verwundet, gab er da» Kommando Feuer und befahl den Kosaken, auf die Bauern einzudringen. Nach den ersten Schüssen der Kosaken zerstob die Menge. Ms darauf etwa zweihundert Bauern aus den Bergen herabkamen, wandten sich die Kosaken gegen diese. Die Besitzung des Fürsten Bagration wird militärisch bewacht. Am Hellen Tage wurde ein Kosak aus dem Hinterhalt getötet: zwei Tage darauf wurde Fürst Bagration durch zwei Schüsse verwundet. Mar.kk». — Der Maghzen stellte dem französischen Gesandten Taillandier eine Note betreffend den Zwischenfall Bu Mzian zu. In dieser führt er aus, daß ihm das Recht zustehe. Muselmännische Algerier, die in Marokko geboren oder dort seit längerer Zeit ansässig seien, als Untertanen Marokkos zu betrachten. Deutsch-Oftnfrika. — Ein Telegramm des Gouverneurs Grafen Götzen vom 27. August meldet, daß die Unruhen bei Maneromanga (Bezirk Daressalam) sich als wenig nachhaltig erwiesen haben und durch das rasche Eingreifen der Polizeitruppe leicht unterdrückt worden sind. In Maneromanga bleibt ein Polizeiposten. Der Gouverneur bestätigt ferner die durch den Kommandanten des Bussard bereits übermittelte Nachricht von dem siegreichen Gefechte des Oberleutnants zur See Paasche am mittleren Rufidji nördlich Shende. In den Matumbibergen nehmen die Operationen ihren Fort gang. Leutnant Lindeiner hatte drei Stunden westlich von Kilwa gegen eine größere Anzahl von Aufständischen ein Ge fecht. Die Aufständischen hatten schwere Verluste: diesseits kein Verlust. Der Aufstand hat sich nach einer Meldung des Bezirksamtes Lindi auf die nördlichen Teile des Lindi- bezirkes ausgedehnt und zwar infolge Verhetzung der Be völkerung durch Kilwaleute. Eine unmittelbare Bedrohung der Stadt Lindi selbst, wie sie nach dem Telegramm des Kommandanten des Bussard vom 25. d. M. befürchtet wer den mußte, scheint nach dem Telegramm des Gouverneurs bisher nicht vorzuliegen. Deutsch-Güdwestafrika. — Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Am 19. August 1905 im Gefecht südwestlich Gaobis gefallen: Reiter Hesse (Kgl. Sächs. 6. Feldart.-Reg. Nr. 68), verwundet: Major Träger (Füs.-Reg. Nr. 40), Hauptmann Maximilian von Zwehl (Jnf.-Reg. Nr. 71), Reiter Horn (5. Garde-Reg. zu Fuß). Reiter Lippemeier (Jnf.-Reg. Nr. 98). Gefreiter Brunner (Kgl. Bayer. 2. Chev.-Reg ), Reiter Minne (Inf. Reg. Nr. 74). Aus Stadt «nd Land. Dresden, den 29. August 1905 Tageskalender für den 30. August. 1901. Schlacht bei Liaujang. — 1876. Eröffnung deS Festspielhauses in Bayreuth. — 1870. Schlacht bei Beaumont. Da» Korps Fallt) vernichtet. — 1813. Niederlage der Franzosen bei Kulm. Gefangennahme VandammeS. — 1809. * Ad. Fr. Hesse zu Breslau. Orgelvirtuose und Komponist. — 1681. Erlaß der deutschen Reich-kriegSverfassung, wie sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestand. —* Wetterprognose de« König l. Sachs, meteoro» logischen Instituts zu Dresden für den 80. August: Witterung: Regnerisch. Temperatur: unternormal. Windursprung: Nordwest. Luftdruck: tief. —* Gestern vormittag traf Se. Majestät der König zu Pferde im Residenzschlosse ein und begab sich von hier nach dem Hauptbahnhofe zum Empfange des Fürsten Wil helm von Hohenzollern, der hier Mittags 11 Uhr 55 Minu ten eintraf. In Begleitung des Fürsten befand sich Major Graf Spee. Als Ehrendienst war der Kommandeur des 139. Regiments, Oberst von Hennig, befehligt. Vom Haupt bahnhofe begab sich der König mit seinem Gaste nach Pill- nitz, wo um 2 Uhr Familientafel stattfand, an der auch Ihre Majestät die Königin-Witwe, sowie Ihre Königlichen Hohei- ten die Frau Großherzogin-Witwe von Mecklenburg-Stre- litz, Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde, sowie die jungen Prinzen teilnahmen. Der Fürst von Hohen- zollern hat Pillnitz bezw. Dresden gestern abend bereits wieder verlassen . —* Se. Majestät der König beabsichtigt, am 11. oder 12. September von Warmbad Wolkenstein aus, wo er Manöverquartier zu beziehen gedenkt, eine Fahrt nach Annaberg und Buchholz zu unternehmen. Das Nähere hier über kann erst bestimmt werden, wenn die militärischen Dispositionen für die gedachten Tage getroffen sein werden. —* Infolge plötzlichen Ablebens der verwitweten Prin zessin Adalbert von Bayern findet der für Mittwoch, den 30. und Donnerstag, den 31. August am Königlichen Hofe angemeldete Besuch des Prinzen Ludwig von Bayern vor läufig nicht statt. —* Herr Zimmermann auf dem Be richtigungswege," so lautet die Ueberschrift einer in der MontagSnummer der Deutschen Wacht veröffentlich ten Zuschrift folgenden Inhaltes: „An die Redaktion der Deutschen Wacht, Dresden. Auf grund des Preßgesetzes ersuche ich um Aufnahme nachfolgender Berichtigung des in Nr. 199 der Deutschen Wacht erschienenen Aufsatzes: ,.Da» Bennoblatt als Anwalt Zimmermann»" in der näch sten Nummer Ihres BlatteS: Es ist unwahr, daß der Ar- tikel der Sächsischen Volkszeitung", betitelt „Das Fiasko der Deutschen Wacht", mit meiner Zustimmung erschienen ist. Ich stehe zur Veröffentlichung dieses Artikels wie über- baupt zur Sächsischen Volkszeitung in gar keinen Beziehun- gep. Unwahr sind demgemäß auch die weiteren Behauptun gen des Aufsatzes der Deutschen Wacht. Insbesondere ist unwahr, „daß ich offenkundig in das klerikale Lager ein gerückt" sei, daß mich schon „längst immer stärker werdende Fäden" zu demselben hinzögen, daß ich „Schützling deS Römlingsblattes" sei usw. Ich stehe nach wie vor auf deutsch- völkischem Boden. Oswald Zimmermann." Diese Berich- tigung war vorauszusehen, wenn der Reichstagsabgeordnete dem Artikel in unserem Blatte fern steht. Daß dies aber der Fall ist, konnte doch das Matt bei einiger Ueberlegung herausfinden. Wenn es also trotzdem eine solche rein er- fundene Behauptung aufstellte, so muß es in der Tat ent- weder an der nötigen Ueberlegung gefehlt haben oder das Blatt hielt seinen Zweck erreicht, wenn nur wieder gegen den so verhaßten Herrn Zimmermann vom Hinterhalt aus eine Verdächtigung in die Oeffentlichkeit gebracht werden konnte. Jene, welche den Sonntagsartikel gelesen haben, werden nicht alle auch die Berichtigung lesen. 6Llumnis.ro Luckaotor 8vmpor aligmck haarst, ist ein be währtes Rezept. Die politische Reputation eines in der Öffentlichkeit stehenden Mannes ist leicht verscherzt. Doch die Deutsche Wacht weiß ihr Gewissen von jedem Makel rein. Denn sie gibt der Berichtigung folgenden Zusatz: „Da uns die obige Berichtigung erst in letzter Minute zugegangen ist, sind wir heute nicht in der Lage, auf die Sache ein zugehen. Wir verzeichnen nur die weitere Mitteilung des Herrn Zimmermann, daß er gegen uns den Klageweg be schriften hat. Wir sehen dem Prozeß mit Ruhe entgegen." Also morgen werden wir hören wie die Deutsche Wacht in ihrer Einfalt zu dem bösen Schluß kommen konnte, Herr Zimmermann sei Verfasser des Artikels. Wir werden auch vernehmen, worauf sich die zur Schau getragene imponie rende Ruhe des geklagten Blattes stützt. Der angekündigte Prozeß wird einemPsychiater immerhin bemerkenswerteMo- mente zum Studium geben. Allem Anscheine nach beschafft- gen wir uns also heute noch nicht zum letzten Male mit den Seelenzustände der Deutschen Wacht. Für die Öffentlichkeit hat die ganze Angelegenheit insofern hohen Wert, weil sie zeigt, wie wenig dazu gehört, daß ein überzeugungstreuer Protestant vor den protestantischen Mitbürgern in seiner Gesinnung verdächtigt, ja kurzerhand als Abtrünniger be zeichnet wird. Wer mit den Wölfen nicht heult, wird zer- rissen; wer die konfessionelle Hetze nicht mit betreibt, sondern den konfessionellen Frieden zum Besten des deutschen Vater landes erhalten und pflegen will, wird an den Schandpfahl gestellt. Das ist der Terrorismus des Evang. Bundes. —* In der ersten katholischen Bürgerschule in der Schießgasse wurden während der großen Ferienzeit größere Renovierungsarbeiten vorgenommen. Obgleich das Gebäude alt und verhältnismäßig klein, ist es den Be mühungen des Herrn Direktors und des Schulvorstandes gelungen, die vorhandenen Uebelstände zu beseitigen, ver altete Einrichtungen zu ändern und so die Anstalt den modernen Verhältnissen entsprechend einzurichten. Durch Errichtung einer Mauer im inneren Hofe kam man in den Besitz von Garderoberäumen für sämtliche Stockwerke, die ein dringendes Bedürfnis waren. Die Wohnung des SchuldienerS wurde in die 4. Etage verlegt, wodurch man ein Helles geräumiges Zimmer für Lehrmittel gewann. DaS frühere Direktorzimmer wurde Dienstzimmer des Schuldieners, während das Zimmer des Direktors und das Bibliothekzimmer in das vordere Eck des Parterre verlegt wurde. Mt großer Freude ist die Errichtung von Wasserleitungshähnen für Trinkwasser im Korridor und Wasserklosetts in allen Stockwerken zu begrüßen. Gewiß werden alle Eltern, welche ihre Kinder in diese Schule schicken, dem Schulvorstand und dem Herrn Direktor danken, daß endlich jene Uebelstände, welche in hygienischer Be ziehung großen Einfluß hatten, abgeschafft sind. m. r. —* Dem Dresdner Anzeiger schreibt die Deutsche Tageszeitung ungewollt eine Berichtigung seines Artikels, den wir in der Sonntagnummer niedriger hängten. Zu Nutz und Frommen des Dr. Anz. und als wertvolle Er- gänzung unseres Artikels bringen wir ihn hier zum Abdruck: Es wäre unbillig und unrichtig, wenn man leugnen oder verkennen wollte, das; die diesjährige Generalversammlung der Katholiken Deutschlands auch auf Angehörige anderer Konfessionen einen fast durchweg sympathischen Eindruck machen mußte. Bei Massenversammlungen, wie eS die'Katholikentage zu sein pflegen, müssen ja die Worte und Wenduigen einigermaßen gugespitzt werden; wer aber gerecht urteilt, wird zugeben müssen, daß man auch in diese» Beziehung in Straßburg nicht zu weit gegangen ist. Wenn in liberalen Blättern (gehört der Dr. Anz. auch dazu? D. R) hie und da gespottet wird über den allerdings etwa« reich entfesselten „stürmischen Beifall", so darf man nicht vergessen, daß bei ähnlichen Veranstaltungen die Stimmung immer etwas gehoben und beifallsreudig ist. Derartige Leußer- lichkeiirn müssen eben mit in den Kauf genommen werden; im großen und ganzen war die Haltung der Versammlung durchaus würdig und die einmütige Geschlossenheit der Ueberzeugung hatte für jeden, auch für den Fernevstehenden etwas Imponierendes. Mit besonderer Genugtuung begrüßen wir den Tag konfessioneller Versöhnlichkeit und Friedensbereitschaft, der immer wieder durchklang und der Straßburger Tagung ihr besonderes Gepräge gab. Wir haben keinen Anlaß daran zu zweifeln, daß diese freundlichen Aenßerungen aufrichtig gemeint gewesen sind. S-lbst der Abgeordnete de Witt hat itn seinen scharf zugespitzten Seußerungen über die dogmatische Intoleranz wenig gesagt, was nicht jeder in seiner religiösen Ueberzeugung festwurzelnde Christ (nur der Undogmatische deS Dr.A. nicht. D. R.) unterschreiben könnte. Hoffentlich wird der Dresdener Anzeiger nunmehr überzeugt sein, daß der Weg ein falscher ist, eine borge- faßte Meinung auf alle Fälle beweisen zu wollen, selbst wenn eS auf der Hand liegt, daß hierfür keine Gründe vorhanden find. Ein gebildeter Mann korrigiert seine An sicht ehrlich oder er schweigt, wenn er denMut hierzu nicht findet. Ostritz. Der Bericht über da» unchristliche Verhalten de» hiesigen Stadtgemeinderats in Sachen der fakultativen Feuerbestattung hat hier lebhafte Zustimmung gefunden. Keiner der Herren Stadtväter hat also den Mut gehabt, einem neuheidnischen Anfinnen. duS von der Loge seinen AaSgang nimmt, entgegenzutreten. Eine rühmliche Aus- nähme davon machte nur ein Mitglied des Kollegiums — ein Lehrer der kath. Stadtschule —. das infolge dienstlicher Verhinderung erst nach Beratung der betr. Petition und erfolgter Abstimmung erschien. Als auch ihm die Petition, bereits mit den Unterschriften der übrigen 12 Stadtväter versehen, zur Unterzeichnung vorgelegt wurde, lehnte der Herr ein solche» Ansinnen entschieden r»b. Für diesen Mut ihm ein „Bravo!" Im übrigen wollen wir für die Unter- zeichner der Petitton Gnade walten lasten nach dem Grund- satze: IxnorLnti non Lt injuria: Die Herren haben die Tragweite ihre- Handeln» nicht erkannt. Der Krieg kr Oftafter». Bei einem Interview bestätigte Witte, daß Takahira um die Vertagung der Konferenz nachgesucht habe, weil keine neuen Instruktionen von Tokio eingetroffen seien. Witte habe bereitwillig zugestimmt. Takahira sagte bei einem Interview, da Präsident Roosevelt den Zusammen tritt der Friedenskonferenz veranlaßt habe, fühlten sie sich aus Achtung vor Roosevelt verpflichtet, in der Frage de» Abschlusses der Arbeiten nicht vorschnell zu sein. Takahira fügte hinzu, die Lage sei nicht hoffnungslos, doch beimche hoffnungslos. Wie verlautet, haben sich die Delegierten da hin geeinigt, daß keine Sitzung stattfinden solle, bis Japan Antwort auf die Erklärung, die als Rußlands Ultimatum betrachtet werden kann, eingegangen sei. Die Lftmferenz wird also möglicherweise nicht vor Mittwoch oder Donners tag wieder zusannnentreten. Das Gerücht, Roosevelt habe neuerdings nochmals auf den Kaiser von Japan einzu wirken versucht, erhält sich hartnäckig. Die Neuyork Tri büne versichert mit Bestimmtheit,, daß der Präsident die» wirklich getan habe. Nach einem Telegramm der Associated Preß aus Ports mouth wird aus zuverlässiger Quelle versichert, Präsident Roosevelt sei schon vor einigen Tagen seitens Japans er mächtigt worden, alle Ansprüche in bezug auf eine Ent schädigung oder Rückerstattung der Kriegskosten fallen zu lassen und die nördliche Hälfte von Sachalin an Rußland zurückzugebcn und den Rückkaufpreis dem Schiedsgericht einer gemischten Kommission zu überlassen. Dies wäre dem Kaiser von Rußland durch den amerikanischen Botschafter in Petersburg mitgeteilt worden. Es wird behauptet, die Antwort des Kaisers sei günstig ausgefallen. Man hält es nicht für unwahrscheinlich, daß Japan die Frage des Rück kaufsgeldes für Sachalin in ähnlicher Weise regeln wird, wie damals die Doggerbankangelegenheit. Es heißt, Witte hätte diesen Gesichtspunkt angenommen und seine Ansicht dahin geäußert, daß Rußland etwas in Art eines Rückkaufs geldes bezahlen müsse. > > !^ Auf grund eines kaiserlichen Ukases ordnete der Kriegs minister zur Verstärkung der Armee in Ostasien die Mobi- lisierung in einigen Distrikten von 13 Gouvernements und die Aushebung von Pferden in einigen Distriften von 20 Gouvernements an. NerreS v»m Tage. Flensburg, 28. August. Amtlich wird gemeldet: Gestern abend entgleisten die Maschine und ein Personen wagen deS Zuges 36 der Kleinbahn FlenSburq—Sotrup— Rundhof zwischen den Stationen Satrup und Oldrup. Drei Passagiere wurden leicht verletzt. Die Ursache des Unfalls ist noch nicht festgestellt, der Verkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Im Berliner Metropoltheatec stürzte am Montag mittag während der Probe ein Gerüst ein. das eine Terrasse darstellte. Es erlitten hierbei zwei Sängerinnen und drei Solisten Knochenbrüche und leichtere Verletzungen. Die Direktion schreibt den Unfall dem AuSrutschen einer Stütze zu. ES wird aber darauf hingewiefen, daß die Probe weder der Polizei noch der Feuerwehr angezeigt worden war, wie es Vorschrift ist. Es dürfte demnach für die Direktion noch böse Folgen haben. Paris, 28. August. Der Tod des Direktors der Zuckcrrasfinerie Say, Cronnier, hat gestern die Eröffnung einer gerichtlichen Untersuchung zur Folge gehabt. Eine im Laufe des gestrigen Tages in Crosniers Bureauräumen ab- gehaltenee Haussuchung führte zur Beschlagnahme einer An- zahl wichtiger Papiere. Telegramme. Potsdam, 29. August. Der Kaiser und die Kaiserin sind heute früh 8 Uhr 35 Minuten mittels Sonderzuge» nach Stettin von Station Wildpark abgereist. Swinemünde, 28. August. Bei dem heutigen von der Stadt Swinemünde zu Ehren der englischen Offi ziere gegebenen Diner im Kurhause nahmen 72 Personen teil, darunter der englische Admiral Wilson, Vizeadmiral Moore, Stearadmiral Poore, von deutscher Seite der Gene ralinspekteur der deutschen Marine Großadmiral von Koster und der Inspekteur der Marineartillerie. Das Essen wurde mit einem dreifachen Hipp hipp Hurra auf den deutschen Kaiser eröffnet, das Admiral Wilson ausbrachte. Die Musik spielte die Nationalhymne. Der Bürgermeister trank auf das Wohl des Königs Eduard, wobei die Musik die englische Nationalhymne spielte. Stadtverordnetenvorsteher Schiemann begrüßte in längerer englischer Rede die Gäste und schloß mit einem dreifachen Hoch auf das englische Volk und die englische Marine. Admiral Wilson trank dann auf das deutsche Volk und die Stadt Swinemünde und führte aus, der Besuch der englischen Flotte in einem deutschen Hafen lege ein schönes Zeugnis dafür ab, daß zwischen Deutschland und England das beste Einvernehmen bestände. Das Essen nahm bis zum Schluffe einen sehr angeregten Verlauf. Triest, 28. August. Im Laufe des Tages stattete Hauptmann von Schlichting mehreren offiziellen Persönlich, keilen seinen Besuch ab, den diese an Bord des „Körber" er- widerten. Am Abend konzertierte eine Musikkapelle auf der Mole vor dem zur Abfahrt bereitliegenden Dampfer. Um Uhr abends lichtete der „Körber" die Anker unter den lebhaften Ovationen des zahlreich versammelten Publi kums, unter dem auch die reichsdeutiche Kolonie ver treten war. Basel, 28. August. Ter Professor für Chemie an der hiesigen Universität Kablbaum ist beute vormittag in seinem Laboratorium plötzlich gestorben. Reykjavik, 28. August. Beide Abteilungen des Althing haben nunmehr endgültig ein Uebereinkommen mit der großen nordischen Telegraphengesellschaft betreffend die Einrichtung einer Kabelverbindung Shetlandinseln. Färöer- inseln, Island, angenommen. Petersburg. 29. August. Der Herausgeber der hier erscheinenden lettischen Zeituna Peterburga» Aviser bat seine Abonnenten davon in Kenntnis gesetzt, daß der Minister des Innern beim Senat die Unterdrückung de» Blattes angeregt und gleichzeitig angeordnet babe. daß die Zeitung vorläufig ihr Erscheinen einzustellen habe.