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Sächsische Volkszeitung : 30.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190508303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19050830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19050830
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-30
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.08.1905
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Fälschung und Mangel an UeberzeugungStreue sinken, nur Unehrlichkeit und korrumpierte Gesinnung vermag solche Vorwürfe, vielleicht wegen der Fehler einzelner, allgemein . zu erheben. L. Politische Nondscha«. Dresden, den 39. August 1-SV. — In den diplomatischen Kreisen Roms wird von einer bevorstehenden Initiative Kaiser Wilhelm- gesprochen, die die Mihstände der letzten Zeit zwischen Italien und Oester- reich beseitigen will, um den Dreibund zu erhalten und zu kräftigen. Es heißt, daß ein Hofkurier mit einem bedeu tungsvollen Handschreiben Kaisers Wilhelms an den König schon in nächster Zeit in Rom eintreffen wird. Prinzessin Adalbert von Bayern ist am 27. d. M. mittags plötzlich an Herzlähmung gestorben. Sie ist Witwe nach dem am 21. September 1875 verstorbenen jüngsten Bruder des lPrinzregenten Luitpold von Bayern, dem Prin zen Adalbert, und wurde am 12. Oktober 1834 als Infantin von Spanien zu Madrid geboren. Infantin Amalie ver mählte sich am 25. August 1856 mit dem Prinzen Adalberr von Bayern. Sie hinterläßt fünf Kinder: Prinz Ludwig Ferdinand, Gemahl der geistreichen Infantin Maria della Paz, dessen Sohn durch seine angeblich geplante Vermäh lung mit der Schwester des Königs Alfons die Anwartschaft auf die Krone Spaniens gewinnen würde, Prinz Alfons, Prinzessin Jsabella, vermählte Herzogin von Genua, Prin zessin Elvira, Gemahlin des österreichischen Grafen Wrbna- Kaunitz und Aebtissin Prinzessin Klara. Das Straßburger Lokalkomitee der 52. General versammlung der Katholiken Deutschlands veröffentlicht folgende Danksagung: Nachdem die glänzend verlaufene 62. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands ihren Abschluß gefunden hat, ist es uns ein ivahres Herzensbe dürfnis, allen denen unseren innigsten Dank auszusprechen, die zum guten Gelingen derselben so bereitwillig, oft mit Aufbietung aller Kräfte mitgewirkt haben. Insbesondere danken wir den staatlichen Behörden, der Eisenbahn- und Postverwaltung und der städtischen Verlvaltung für ihr freundliches Entgegenkommen, verschiedenen Geschäftsfir- men für ihre Uneigennützigkeit, mit welcher zum Beispiel Direktor Löwe die elektrische Beleuchtung, Herr Stadtrat Ott die unentgeltliche Lieferung der Glasgemälde für die riesigen Fenster und die Herren Hofnraler Griesbach und Großmann die malerische Ausschmückung der Festhallc be sorgt haben. Neben dem Erbauer .Herrn Stockreisser ver dient in erster Linie der unermüdliche und umsichtige Herr Dombaumeister Knauth für die bauliche Ausgestaltung und festliche Ausstattung der allseitig erprobt gefundenen Fest halle unsere wärmste Anerkennung. Nicht minder sprechen wir uneingeschränktes Lob dem liebenswürdigen Herrn Musikdirektor Geßner für seine herrlichen Kompositionen, sowie allen Damen und Herren, die am Begrüßungsabend durch Gesang und Spiel ihr musikalisches Talent zur Ver fügung stellten. Dank endlich den verehrlichen Einwohnern unserer Stadt für die Ausschmückung ihrer Häuser, und den vielen Hunderten von Mitbürgern jeglichen Standes und Berufes, die Zeit, Kraft und Talent in so uneigennütziger Weise unserer Sache geopfert haben. Möge Gott allen die viele Mühe und Anstrengung reichlich lohnen und vergelten. — Einen Aufruf an alle Fleischermeister im Deutschen Reiche zu einer Beratung Anfang September erläßt aus Anlaß der Vieh- und Fleischteuerung der Vorstand des Ver eins der Fleischermeister Berlin Osten. Darin heißt es: „Durch eine Massenkundgebung von Tausenden Meistern soll an zuständiger Stelle zum Ausdruck gebracht werden, daß unweigerlich der Ruin unzähliger Fleischereibetriebe in kurzer Zeit eintreten muß, wenn nicht raschest Hilfe geschaf- i fen wird. Alle Innungen und Vereine, die zu der geplan ten Kundgebung Delegierte entsenden, sowie einzelne Mei- ^ ster, die teilnehnren wollen, werden gebeten, ihre Anmel- « düng an Fleischermeister Paul Kosbab, Berlin XO., Weber- > straßc 60, zu bewirken." — Der Verband deutscher Kriegsvetcranen, der dieser Tage in Halberstadt getagt hat, beschloß die Absendung einer ^ Petition an den Reichstag, den Kriegsteilnehmern, die tveniger als 600 Mark jährliches Einkommen haben, die Reichsbeihilfe von 120 Mark zu gewähren. Eine tveitere Petition an den Reichstag bittet, den bedürftigen Witwen machen. Leib und Seele bleiben recht gut zusammen, wenn statt der Flasche Bier mal ein Glas Wasser getrunken wird oder >venn Nttltter den Kaffee ettvas dünner braut. Vom Schnaps wollen wir schon gar nicht reden; wer in diesem zehrenden Gift Ersatz für Fleisch und Fett sucht, dem ist nickst zu helfen. Leider ist es ja eine alte traurige Ersah- rnug, daß sich Nahrung und Alkohol zu einander verhalten wie ein Fahrstuhl und sein Gegengewicht; je tiefer die Er- nährung sinkt, desto höher steigt der Schnapsverbrauch, und wo die Küche sich hebt, da geht der Alkoholdurst zurück. Ich fürchte, daß im Großen und Ganzen bei der jetzigen Tcue- rung tveniger Fleisch, aber nicht weniger Schnaps ver braucht wird. Jeder verständige Mensch hat es aber in der Hand, eine Ausnahme von der unglückseligen Regel zu bilden und die Mehrausgaben für den Topf durch Erspar- nisse an der Flasck>e zu decken. Das Pfeifchen oder die Zigarre ist ein schätzbarer Sorgenbrecher. Wer will dem fleißigen Hausvater zumuten, daß er auf sic gänzlich verzichte und sich in den Muße stunden nikotinfrei langweile? Aber ist es denn so schlimm, tvenn er zwischendurch mol eine Weile kalt raucht und die so ersparte Scheidemünze in die notleidende Wirtsckmftskasse der Frau opfert? Uebrigcns ist bei allen häuslichen Etatskünsten nicht der Mann, sondern die Frau die Hauptperson. Erstens soll sie den Mann mit Liebe und gemütlicher List zur Einschränkung seines Luxus anleiten, und zweitens soll sie selbst nach Be darf ihre Luxusausgaben, namentlich für Modesachen, Zie rat und Festlichkeiten usw. zu beschneiden suchen. Drittens aber — und das ist sehr ivesentlich — muß die Frau gerade in Teuerungszeiten ihre hauswirtschaftliche Kunst und Klugheit entfalten. Aus dem Vollen wirtschaften ist leicht; dock, in der notgedrungenen Beschränkung zeigt sich erst die Meisterin. Die Meisterin im Einkäufen, indem sie gerade die Sachen aussucht, die für ihre Verhältnisse am ehesten resp. Angehörigen verstorbener Veteranen die Beihilfe noch weitere drei Monate nach dem Tode des Versorgers zu be lass«:. — Der Reich»t«gS«bge»rd»cte Fries ist. wie wir gestern meldeten, auf der Kamerunreise gestorben; er gehörte dem Reichstage erst seit 1903 an. Er wurde von den National- liberalen im Wahlkreise Eisenach-Dermbach als Kandidat ausgestellt und verdrängte zunächst die Freisinnigen, die den Kreis bis dahin befaßen, aus der Stichwahl mit dem Sozialdemokraten, indem er 3685 Stimmen auf sich ver- einigte, während die Freisinnigen 2049, die Antisemiten 2145 und das Zentrum 1313 Stimmen erhielten. Für den sozialdemokratischen Kandidaten wurden 6018 Stimmen abgegeben. In der Stichwahl unterlag dieser mit 7835 gegen 8560 nationaTiberale Stimmen. Wenn die Zentrums wähler fest zusammenstehen, können sie den Ausschlag geben und nur einen solchen Abgeordneten in den Reichs tag wählen, der die Freiheit der Religionsübung garantiert. — Sonntag abend stattete der englische Bizekonsnl in Swinemiiude, R«se, dem Admiral Sir A. Wilson an Bord seines Flaggschiffs einen Besuch ab. Montag früh kamen fünf englische Torpedobootszerstörer in den Hafen. Das 1. und 2. deutsche Geschwader sind Montag, früh 8 Uhr, eingetroffen. Groß Admiral v. Koester stattete alsbald dem Admiral Sir A. Wilson an Bord seines Flagg schiffes einen Besuch ab, den der englische Admiral an Bord des deutschen Flaggschiffes Kaiser Wilhelm II. sofort erwiderte. Um 10 Uhr begab sich Admiral Sir A. Wilson in Begleitung des Flaggleutnants an Land und stattete mit dem englischen Konsul Barnel-Strtti» und dem englischen Vizekonsul Rose - Swinrmünde dem Landrat v. Bsetticher, dem Bürgermeister v. Graetzel und dem Kommandanten der Festung. Oberst Höfer, Besuche ab. — Für die Dauer der Unruhen in Ostafrika ist bei dem Allgemeinen Marinedepartement des Reichsmarineamts, Leipziger Platz 13, ein Zentralnachweisbureau eingerichtet, an das alle Anfragen usw. über in Ostafrika befindliche An gehörige der Marine zu richten sind. — Eine unglückliche Kavallerieattacke. Auf dem Truppenübungsplatz Senne erfolgte, der Franks. Ztg. zu folge, aus bisher nicht aufgeklärter: Ursachen bei einer Kavallerieübung ein Zusammenstoß der beiden hessischen Artillerieregimenter mit bayrischer Kavallerie, wobei der hessisck^ Brigadestab und eine größere Anzahl von Mann schaften der zweiten Schwadron des 23. Dragonerregiments überritten wurden. Ein bayrischer Ulan stieß dem Pferde des Brigadeführers, Obersten v. Wallenfels, die Lanze tief in die Seite, so daß es stürzte, der Reiter blieb aber unverletzt. Auch das Pferd des Kommandeurs des 23. Dragonerregiments, Oberstleutnants v. Bernuth, wurde tödlich getroffen. Durch den Sturz erlitt der Reiter eine schwere Beinverletzung. Weitere schwere Unfälle sind bisher nicht bekannt geworden, dagegen ist noch eine Anzahl leichterer Klwchenbrüche und Verwundungen zu verzeichnen. Auch auf bayrischer Seite gab es mehrere Verwundete. Außer einigen Knochenbrüchen und Fleischwunden erlitt ein Kavallerist durch den Sturz eine Gehirnerschütterung. Ein weiterer Bericht konstatiert noch einige schwere Ver letzungen, doch wird bestimmt versichert, daß in der ganzen Division bis jetzt kein Todesfall vorgekommen ist. Acht bis zehn Pferde sind durch Lanzenstiche getötet. — Zum Präsidenten des Straßburger Katholikentages, der einen so großartigen Verlauf nahm, daß er alle bis herigen Veranstaltungen überflügelte, wurde der Sohn des um die katholische Sache im Deutschen Reiche so hochver dienten Fürsten Löwenstein, Erbprinz Alois Löwenstein, ge- tvählt. Mit stürmischem Jubel wurde die Ansprache, mit der er seine Würde antrat, ausgenommen. Er sagte: „Na türlich nehme ich das Ehrenamt an. Ich betrachte es als Pflicht, überall zu gehorchen, wo die katholische Kirche, die katholische Sache mich zu einer Dienstleistung ruft. Sie ehren durch meine Wahl meinen Vater, dessen Stelle ich freilich nicht ausfüllen kann, dem ich aber aus Liebe zur Ar beit und zum Opfer nicht nachstehen will. Dem Vater die Ehre, dem Sohne die Arbeit I Ich bin zu jedem Opfer gern bereit, und sollte das Opferbringen für die katholische Kirche und ihre heilige Sache zuni Erbrecht der Familie Löwen- stein werden, so sollte das mein größtes Glück sein." — Das sind Worte eines rechten katholischen Edelmanns. preiswert erscheinen, den rechten Mittelweg haltend zwischen den minderwertigen Sorten, die billig und schlecht sind, und den „feinen" Sorten, die durch die glänzende Form übermäßig teuer werden, mehr auf den äußeren Schein sehend. Die Meisterin .im Verwerten des Eingekauften, indem sie durch sorgfältige, schmackhafte und nahrhafte Zu bereitung der Speisen zu ersetzen sucht, was etwa infolge der Teuerung an der Menge oder der Schönheit der Rohstoffe fehlen muß. Eine gilt geschulte und umsichtige Hausfrau wird bei den hohen Preisen für einen gediegenen Mittags- tisch nicht niehr auszugeben brauchen, als eine ungeschickte oder nachlässige Frau bei niedrigen Preisen. In mancher kleinen Küche wird große Verschwendung getrieben; die Familie hungert, weil die Hausfrau lungert. Je schlechter die Zeiten, desto nötiger ist den Frauen der Markt- und Küchenverstand sowie die hauswirtschastliche Rechenkunst. Darum möchte ich bei dieser Gelegenheit an das „Häusliche Glück" erinnern, das vielbewährte Hand- Küchlein, das den Hausfrauen und solchen, die es werden wollen, kurz und klar beibringt, lvas sie als berufene Pflegerinnen des häuslichen Glückes wissen und tun müssen — von der höchsten Mutterpflicht bis zu der „gewöhnlichen" und doch so wichtigen und segensreichen Hantierungen mit Kocksiöffel, Besen und Nadel. Aktuell, wie man im Zei tungsdeutsch zu sagen pflegt, ist gerade jetzt die gründliche Anleitung, mit wenig Geld einen netten und fetten Mittags tisch herzurichten. Ich wünsche trotz der Teuerung allen Lesern „guten Appetit" in der Hoffnung, daß es allen gelingen wird, an entbehrlichen Dingen so viel zu sparen, daß es für das Not wendige ausreicht. Und eine gute Ernährung ist wirklich notwendig: denn wer nicht ordentlich ißt, der ist nicht ordent lich in seiner Gesundheit und seiner Arbeit. Und schlechtes Blut ist schließlich auch für die Jugend nicht gut. — Die Sozialdemokraten hielten am Sonntag in Straßburg eine Versammlung ab, in der Bebel über den Katholikentag referierte. Der Versammlungssaal war nicht ganz gefüllt, es mochten 7000 Personen gekommen sein. Entree war 10 Pfennig. Bebel wurde bei dem Betreten der Rednerbühne teilweise mit Zischen empfangen; eS waren also auch Gegner vorhanden. Eine Diskussion nach der Rede Bebels wurde nicht bewilligt, angeblich laut stadt- rötlicher Verfügung. Bebel sprach in latenter Manier über alles Mögliche. Zuzugeben sei, daß die katholische Kirche bisher am widerstandsfähigsten gegenüber der Sozialdemo kratie sich gezeigt habe. Der Katholikentag soll keine poli tische Versammlung sein, war es aber notgedrungen doch. Die katholische Kirche suchte von jeher einen großen politi schen Einfluß. Christentum sei international. Bebel ist überzeugt, wenn Gott zwischen Zentrum und Sozialdemo kratie zu wählen hätte, er sich für die Soizaldemokratie ent scheiden würde. Redner geht, nachdem er sich mit den Aeußerungen des Vorsitzenden des Katholikentages ein- gehend beschäftigt hat, nun ein auf die Lage des Papsttums. Die Katholiken wollten die weltliche Macht für den Papst reklamieren. Redner versteht nicht, wie der Papst dazu ge kommen sei, sich Nachfolger Petri und gar Vertreter Christi zu nennen. Christus sei doch Vertreter des Proletariates gewesen und habe auch so gelebt. Die Juden hätten ihn denunziert, als Hochverräter sei er von den Römern ans Kreuz geschlagen. Es wird erinnert an das Wort Jesu an den reichen Jüngling. Wehe über die Reichen! Das Ende des Kirchenstaates war eine Kultnrtat ersten Ranges. Man erwecke geflissentlich den Eindruck, als sei der Papst ein Ge fangener. Fünf Millionen Frank jährlich Ausgaben! Das sei eine sonderbare Gefangenschaft. Redner zählt eine Reihe reichster katholischer Herren auf, die leicht viele Millionen für den Papst aufbringen könnten. Bebel sucht sich zu ver teidigen gegen seinen Villenbesitz. „Im sozialdemokrati- schen Programm stehe nicht der Satz: „Wer zwei Röcke hat, gebe dem, der keinen hat", der stehe in der Bibel." Also reiche Genossen brauchen für die armen Genossen nichts her zugeben. aber den reichen Nichtgenossen wird es verübelt, daß sie nicht „teilen". Im übrigen hat Bebel wohl die rei chen Katholiken aufgezählt, aber die reichen Juden mit Stillschweigen übergangen. Das ganze Christentum sei ein Phrasenchristentum. Angesichts dieser Tatsachen sei das Ge rede von der Bruderliebe nichts. Noch nicht lange wäre das Zentrum revolutionär gewesen, heute sei das Zentrum der Bundesgenosse der Regierung. Der neue Zolltarif mit sei- nen Fleisch-, Getreidezöllen, Schutzzöllen wird sehr abfällig beurteilt. Der Arbeiter werde brotlos. Dafür habe man sich in erster Linie beim 'christlichen Zentrum zu bedanken. Redner macht sich lustig über das Jenseits, das noch keiner gesehen. Er beutet weiter aus den Gegensatz zwischen Ge nießenden und Darbenden, und polemisiert gegen die christ- lichen Gewerkschaften. Unsere Schulen sind nach Bebel Ver- Lummungsanstalten, aber wenigstens lerne man lesen. Bebel geht aus weitere Referate des Katholikentages ein, die er zu zerpflücken sucht. Dem Professor Meyenberg zollt er Anerkennung. Pater Aurachers Frauenfrage wird be rührt. Er bekritelt und bespöttett die Stelle: Ein Mann wird Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen, so stehe das bei Moses (!?). Auch auf die Poly gamie geht er ein. „Sittlich ist nur," so Bebel, „was Sitte ist." Redner geißelt die doppelte Moral und redet den Frauenrechtlern das Wort. Es sei Zeit, daß die Sozial demokratie den Völkerfrieden herbeiführe, den die Kirche nicht herbeigeführt hat. Die Kolonialpolitik wird scharf gerügt. Auf seinen Kreuz- und Querfahrten kornmt Bebel auch auf den Krieg zwischen Japan und Rußland, die Ma rokkofrage usw. usw. zu sprechen. Redner kritisiert die Rei sen des Kaisers, wodurch fast ein Krieg hervorgerufen wor den sei. Der Polizeikommissar erhebt Einspruch. Man merkt es dem Redner an, daß ihm die Einsprache willkom men gewesen. Er macht sich lustig über die Kanonen und Bajonette, und empfiehlt die sozialdemokratische Presse, nachdem er über zwei Stunden gesprochen. — Die Ab- schlackstung des Katholikentages fiel recht matt aus, und die Rede des gealterten Kämpen ermüdete sichtlich. Oesterreich-Ungarn. — Der Keifer ist zu den großen Manövern nach Südtirol abgereist. Auf der ganzen Fahrt wurden ihm von den Tirolern begeisternde Ovationen dargebracht. In Bozen war großer Empfang, ebenso in Romeno. wo die Erzherzöge Franz Ferdinand, Friedrich Eugen und Rainer, die Militärattaches der auswärtigen Mächte, der Reichs- kriegsminister und der Landesverteidigungsminister ihn erwarteten. — Zur Eröffnung des AnthropologenkongrefseS zu Salzburg hatte sich in der Aula Academica neben den Kon greßteilnehmern ein zahlreiches Publikum eingesunken. Hofrat Professor Toldt-Wien hielt eine Begrüßungsan sprache, in der er den deutschen Anthropologen dafür dankte, daß sie so zahlreich der Einladung in eine österreichische Stadt Folge geleistet hätten. Nach weiteren Ansprachen der Vertreter der Behörden übernahm Geheimrat Professor Waldeyer-Berlin den Vorsitz und brachte ein Hoch auf Kai ser Franz Josef und Kaiser Wilhelm aus, wobei er hervor hob, ein wie inniges Band der Freundschaft beide Monar chen verbinde. Darauf wurde in die Beratungen eingetreten. Frsmkreich. — J«stizml«ißer Chsrmier hielt in Toulouse eine Rede, in der er erklärte, er sei der Ueberzrugung. daß der Senat für die durch die unduldsame Haltung des Papstes unvermeidlich geworbene Trennung von Kirche und Staat stimmen werde. Diese Trennung gewährleiste die Freiheit des Gewissens und di« Freiheit der Religicnkükunp. — Die DreifvSfreundlichkeit brachte Zola jährlich 50 000 Frank«: ein. So hat seine Frau selbst dem Lom- broso gestanden. Dieser widerlegt damit eine Erklärung des Juden Reinach, worin dieser behauptet. Zola hätte die Artikel lediglich aus Ueberzrugung und ohne Honorar geschrieben. Nun zeigt es sich also, daß Zola für sein Eintreten für DreifuS gut bezahlt wurde. Rußland. — Wie amtlich gemeldet wird, wurden während der Unruhe« in der Ortsch«st Mtschadifdchwari im Kreise Duschet (Kaukasus) 7 Personen getötet und 12, möglicherweise auch einige mehr, verw Gutsbesitzer Fürst stehenden Teil der sührer verhaftet w und befreiten dt: Schützenkompagni: Gutsbesitzer zu ß 1000 Bauern aus Fürsten, verlangte mit Stöcken und chef erklärten die da sie dem GutSb Nach dem Offiziei schossen: obgleich o Feuer und befahl i Nach den ersten E Ms darauf etwa herabkamen, Wan Besitzung des Für Am Hellen Tage getötet; zwei Ta, zwei Schüsse vern — Der Mag Taillandier eine R zu. In dieser ft Muselmännische A seit längerer Zeit zu betrachten. — Ein Tele, vom 27. August n (Bezirk Daressai« haben und durch leicht unterdrückt ein Polizeiposten, durch den Kornmo Nachincht von der zur See Paasche a den Matumbiberg gang. Leutnant! Kilwa gegen eine > fecht. Die Aufstä kein Verlust. Dc des Bezirksamtes bezirkes ausgedeh völkerung durch K der Stadt Lindi Kommandanten d« den mußte, schein bisher nicht vorzu — Ein Tele August 1905 im « Hesse (Kgl. Säch Major Träger (I von Zwehl (Inf.-! zu Fuß). Reiter i Brunner (Kgl. Bc Reg. Nr. 74). A, TageSkaler bei Liaujang. — 18 — 1870. Schlacht b 1819. Niederlage VandammeS. — 18« und Komponist. — 1 wie sie bis zum En —* Wetter, logischen Jnsti Witterung: Regneri Nordwest. Luttdru, —* Gestern zu Pferde im Re nach dem Hauptb Helm von Hohenz: ten eintraf. In Graf Spee. Ale 139. Regiments, > bahnhofe begab si nitz, wo um 2 Uhi Majestät die Köm ten die Frau Gr litz, Prinz Johan die jungen Prin zollern hat Pilln wieder verlassen . —* Se. Maj 12. September d Manöverquartier Annaberg und Bi über kann erst l Dispositionen für —* Infolge zessin Adalbert v 30. und Donners angemeldete Besu läufig nicht statt. Herr richtigungst in der MontagSn ten Zuschrift soll Deutschen Wacht, ersuche ich um 8 in Nr. 199 der „DaS Dennoblatt sten Nummer Jh tikcl der Sächsift der Deutschen W« ist. Ich stehe zur Haupt zur Sächsis gen. Unwahr sin! gen des Aufsatzei unlvahr, „daß ick
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