— 16 Gewändern der Griechen nnd Griechinnen sehr ähnlich. Die Tunika der Männer entsprach dem griechischen Chiton. Sie war wie dieser ein Hemd, wurde auf dem blossen Leihe getragen und mittelst eines Gürtels festgehalten. Sie hatte Aermel und hiess als erstes Unter gewand Subücula. Ueber die Subucula zogen die Männer ein zweites Untergewand, welches ohne Aermel war. Es schloss sich ganz knapp an den Körper an und fiel gewöhnlich bis auf die Kniee hinab. Dieses Kleidungsstück wurde vorzugsweise Tunika genannt. Die äussere oder zweite Tunika derjenigen Männer, welche zum Senate gehörten, war vorn mit einem senkrecht herablaufenden, ein gewebten, breiten, purpurnen (1) Streifen geschmückt, während die römischen Ritter ihre Tunika an derselben Stelle mit zwei schmalen, purpurnen Streifen verzieren Hessen. Die Tunika war das übliche Hauskleid der Römer. Ausser halb des Hauses trugen sie Uber derselben die Toga, ein dem griechi schen Himation (Mantel) entsprechendes, jedoch halbrund geschnittenes und auch längeres Gewand. Das Umnehmen der Toga erforderte eine grosse Geschicklichkeit. In älterer Zeit warf man einen Zipfel derselben Uber die linke Schulter nach vorn hin, zog das Gewand hinten herum Uber die rechte Schulter, so dass der rechte Arm in demselben wie in einer Binde ruhete, führte es über die Vorderseite des Körpers wieder nach der linken Schulter und liess dort einen Zipfel über den Rücken hinabfallen. Der linke Arm war durch diese Anordnung völlig verdeckt. Unter dem rechten Arme entstand der Busen — Sinus —, ein künstlicher Faltenbausch des Gewandes. Je mehr Gewicht mau später auf den Faltenwurf der Toga legte, desto mehr Sorgfalt erforderte ihre Behand lung und desto schwieriger und umständlicher wurde ihre Benutzung. Die Toga der Männer war gewöhnlich von weisser Wolle. Sie wurde zuweilen mit Purpurstreifen oder Stickereien von Gold- und Silberfäden geschmückt. 1. Die schöne und kostbare Purpurfarbe der Alten war theils rosenroth, theils violett; sie spielte immer ein wenig in’s Bläuliche. Die mit ihr gefärbten Stoffe hatten einen sehr hohen Werth und konnten daher auch nur von reichen und vornehmen Personen getragen werden. Sie waren das charakteristische Abzeichen der Fürsten, Minister, Hof beamten und sind noch jetzt eine Bevorzugung der katholischen Geistlichen, welche die Würde eines Cardinais erlangt haben. Der Purpur wurde von den Alten aus verschiedenen Farbekräutern und Beeren, hauptsächlich aber aus dem Buccmum und der Purpurschnecke — Purpura — gewonnen.