Um wie viel trauriger aber ist das Schicksal derer, welche eine ungenügende Ausbildung empfangen haben, die ihnen von vorneherein nicht gestattete, über das beschränkte Niveau hinaus zu gehen, auf -welchem sich einzelne Industrieartikel bewegen! — Hier hilft, wenn es nicht schon zu spät ist, nur ein eifriges Nachholen des Versäumten ; nur ein nie ermüdendes ernstes Streben nach Vervollkommnung. Aber fester Wille und gute An leitung sichern auch dann noch einen schönen Erfolg! Es ist die Hauptaufgabe der folgenden Ausfüh rungen, der grossen Mehrheit der Musterzeichner mit wohlgemeinten Rathschlägen dienlich zu sein, ihnen eine Anzahl von Erfahrungen aus langjähriger Praxis zur Verfügung zu stellen, Hilfsquellen zu erschliessen, aus denen sie mit Erfolg schöpfen können. Sollte sich aber Jemand unter den Lesern finden, der auch aus diesem Buche nichts mehr lernen konnte, nun so möge er in diesem Umstande die für ihn schmeichelhafte Gewähr erblicken, dass er eben unter die »Vollkommenen« zählt und ihm das Glück besonders hold war! Vorbedingungen zum Entwerfen der Muster. »Aus nichts wird nichts!« Ein alter Erfahrungs satz, der wohl ganz besonders von den Zeichnern allen bestätigt werden wird! Derjenige, dem reichhaltiges, gediegenes Compositionsmaterial zur Verfügung steht, wird leistungsfähiger sein als Jener, der auf seine Phantasie allein oder doch zumeist auf diese angewiesen ist — Genies ausgenommen — doch kommen solche leider sehr selten vor! »Componiren« soll heissen: »Zusammenstellen«, je doch keineswegs: »Zusammenstehlen«. Motive benützen ist erlaubt, Motive abpausen und, ohne ihnen die eigene Individualität aufgeprägt zu haben, geistlos aneinander reihen, heisst »stehlen« und sichert keine dauernde Anerkennung in Künstlerkreisen. 1*