131 Vorläufig ist Frankreich und namentlich Lyon noch immer derjenige Ort, welcher die complicirtesten, reichsten und in Bezug auf künstlerische wie tech nische Durchführung die gediegensten Stoffe liefert. Aber auch England, Oesterreich und neuester Zeit auch Deutschland bleiben nicht wesentlich zurück. Wenn man die Seidengewebe in Gruppen ein- theilen wollte, so könnte man sie nur nach ihrer Breite ordnen. Die schmälsten derselben sind die Bänder, ihnen folgen die Schärpen, dann die Kleiderstoffe und endlich die Tücher, wie Hals-, Kopf- und Umhäng tücher, und schliesslich die Decorationsstoffe, wie Vor hänge, Decken und Möbelstoffe. Nachdem dieses Buch vornehmlich nur Muster zeichnern zu dienen hat, so werden selbstverständlich auch nur die gemusterten Seidengewebe in Betracht gezogen, bezüglich derer auch gleich von vornherein bemerkt werden muss, dass für den Compositeur wie für den Patroneur besondere Gesetze hier nicht zu er örtern sind. Es ist verhältnissmässig für die Seiden stoffe leichter zu zeichnen wie für die vor ihnen be handelten Webearten, weil alles reiner ausfällt. Jacquard- Maschine, Harnisch, Karten u. s. w. sind ja ohne Unter schied dieselben, wie bei den vorher behandelten Ge weben, nur mit einer Ausnahme, der französischen Vorrichtung, welche jedoch in ein rein webetechnisches Werk und nicht hieher gehört. Was übrigens die Be handlung dieser Specialvorrichtung und ihre Berück sichtigung in der Patrone anbelangt, wird an geeigneter Stelle das Wichtigste folgen. 9*