130 X. Capitel. Ueber Seidengewebe. Zu den edelsten Geweben zählen unstreitig die Seidenzeuge, und sie dürfen daher unter den in diesem Buche besprochenen verzierten Gewebearten umso weniger fehlen, als wir es hier in vieler, namentlich in technischer Hinsicht mit einer Eigenart zu thun haben. Sehr interessant ist die Geschichte der Seiden weberei, und fast jedes Land hat deren seine eigene. Es besteht in dieser Hinsicht eine ausgebreitete Literatur, welche sich sowohl auf interessante For schungen stützt, als sie auch zum Theile mit einem Sagenkreise umgeben ist. Mit Bedauern muss hier abermals auf ein näheres Eingehen darauf wegen Raum mangels verzichtet werden. Sollte der geehrte Leser ein besonderes Interesse an diesem Gegenstände haben, so möge er in den zwei Büchern »G. W. Dunder. Seidenzucht« und »Henri Silbermann: Die Seide« seinem Wissensdrange Genüge leisten. Die Seidenindustrie selbst ist eine weitverbreitete und vielleicht auch die lohnendste aller Industrien; die Seidenstoffe sind die schönsten und daher meist be gehrten, aber zugleich auch die haltbarsten. In Bezug auf die Zeichnungen kann gesagt werden, dass die besten Künstler im Dienste dieses Industriezweiges thätig sind. Die maschinellen Einrichtungen unter scheiden sich wesentlich von jenen, welche zur Erzeu gung anderer Artikel in Anwendung stehen.