Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 27.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192105273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-05
- Tag 1921-05-27
-
Monat
1921-05
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.05.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
jsreitag ken 27. Mai 1921 Ihrer Würde. Sie sollen uns auch jetzt leiten, wenn wir durch Arbeit einer neuen Freiheit entgegeugebe» »vollen. Ich bitte Sie alle, die Sie guten Willens sind, die Regierung aut diesem Wege zu unterstützen. Jeder ist willkommen, keiner ist ausgeschlossen. Die Türen sind sür jeden ofsen, der an des Vaterlandes Freiheit milarbeiten will. Aber irgendwelche wilden Fo.we» des Ausdrucks politischer Betätigung außer halb d-8 Rabn eu» des Gesetzes gar. die außenpolitisch uns nur in Scbwierftt«-tttt bringen, müssen wir unbedingt ablehnen. Auf dem Boden des Rechts, auf dem Boden der Arbeit vor- wär's und, so Gott will, wieder einem Aufwärts, einer neuen Zeit eo g-g-.-I (Beifall.) N-icbmitta.i« fuhr der Reichskanzler nach Freiburg. um dort 'einer Mutier einen Besuch abzustatten. Er wird da» flronleicbnume cst in Freiburg begehen und dann nach Berlin zurückkehren. », » » Berlin. 28 Mai. Einem Mitarbeiter der .Deutsche» Vllg. Ztg ' erk'äite der beute i» Freiburg weilende Reichskanzler zu dem aus Oberlcblesieu benlgl'cben Teil der Rede Briands u. a.: Die Rede de« französischen Ministerpräsidenten >ei aus einen maßvollen Ton abgestimmt In der Sache aber gehe Briand bei der Be gründung der polnischen, von Frankrr'ch unterstützten Ansprüche von teilweise unzutcestenden VornuS'ehungen a»S. Ein historischer Anspruch der Polen "nk Öberschlesien besteht nicht, Oberschleiien ist n icht vor 600 Jahren durch Gewalt an Deutschland gekommen, sondern vor 900 Jahren gewaltsam von Polen erobert worden und LOOJnhre 'pätrr hat e« sich aut völlig sriedlichem Wege von Polen getrennt Dr Wirtb erinnert daran, daß bei den letzten NeicbSiagSwahlen vor dem Kriege die Polen in Oberschl-sien laum SO P>o,ent der abgegebenen Stimmen erhalten hätten, die Deutschen aber 70 Prozent Die Polen haben historisch keinen Anspruch auf Öberschlesien Sie haben nach dem Abstimmungsergebnis keinen Ampruch aus da» Land. Denn die deutsche Mebrheit von säst einer Piertclmill on Stimmen lasse sich nicht foridislutieren. In dem Wuuiche finde ich mich aber mit dem iranzöstschen Ministerpräsident» zutammeo. daß die Gerechtialeit siegen muß Die deutsche Reg'erung die sich so außerordentliche Zurückhaltung in dieser Frage outerlegt und so erhebliche Opftr gebracht bat, darf auch darauf rech >en, daß die endgültige Regelung der oberschlefstchen Frage in objektiver und gerechter Weile erfolgen wird. Etwas andere» als dies verlangt sie nicht. »»chfifch. «.llssri«»», nur wenigen Meter Breite, vorsah. Auf di« durch eine reiche Fülle rechtlicher und wirtschaftlicher Beweise gestützten deutschen Ausführungen wird in der vorliegenden Note des Botschafter- rote« «beniowenig eingeganzcn wie auf den Kernpunkt der deutschen Note, nämlich den Vorschlag, die Streitfrage durch ei» Schiedsgericht entscheiden zu lasten. De»tsch,enql1sck>e« Abkomme» (E gener Drahtbericht der .Sachs. V o ll » zeitg.") ««sterdam, 27. Mai. Bus London wird pemeldet. zwt chen England und Deutschland ist ein Abkomme« geschlossen worden, wonach ta Zukunst dt« deutsch« Regierung de« deutschen Expo teur den Betrog de» Reparottonsaukschlaaes. de« die britischen Bau behörden einziehen vergütet. Deutschland hat sich verpflichtet, da» Abkomme« zu vervollständigen, s« daß es Anfang Juni tn Kraft «eien kann. Wo dt« Elfter von Deutschland durch neutrale Länder nach England kommen, will die deutsch» Regierung die Steuer «tn- ziehen, bevor sie Deutschland verlassen. Zur Laqe i« Ober^chlrfien (Eigener Drahlbericht der .Sachs, B o I k S z e i t g ") Breslau. 27. Mai. Gestern abend haben bei Malatane, Rasch und Srotzst ein die Kämpft wieder einges tzt, die auch am Tage andanerten. Grabstein wurde ver chiedeuttich mit polnischem Artillerieftuer belegt. Heftige Angriffe entwickelten sich auch bei Pta Sttzna und Borek. Ohne Zweifel haben sich die Ausstäu. bischen nördlich von Rosenberg verstärkt Bei Tembow > tz wurden zwei polnische 10,6 om Geschütze fesiaestrklt, die Radau und Lembke ständig unter F'ner nahmen. A»S verschiedenen Orten wuiden Greuel taten der Aufftändischen cwmeldet. So wurde» beiSakranTurawa die be den Töchter eines Kaulmanne» vergewaltigt. InOppeln sind sür die englischen T nppen 2 600 Bettcn angelordert worden. Bei Delenburg steigern sich die Franzosen Sie scheinen sich zwischen di« benachbarten beide» Gruppen des Selbstschutzes eiuschieben ,u wollen. Oppeln. 26, Mai. Die Lage an den Grenzen de« Ausstands gebiete» ist im allgemeinen unverändert. Zwischen Ja mm und Rosenberg versuchten die Polen, auS dem Walde über AlbrechtSdorf vorzugehen. Sie wurden aber vom deutschen Nr. 11», Seite S Selbstschutz zurückgewieien. ES liegen Nachrichten vor, daß die Jnsnrgenten stärkere Banden bei Groß-Strehlitz vereinigt haben. Es hat den Anschein, daß sie noch größere An griffe v-w'uchen werden, bevor die englischen Truppen eintiefsen. Ein starker polnischer Angriff aut Landsberg wurde zurlickge- schlagen. Dis Kämpfe bei Malapane und Raschau und um den Bahnbos von Groß-Stein, die mit Angriffen der Auf ständischen beute früh zwischen 2 und 8 Uhr begannen, waren mittag« noch im Gange, lieber ihren AuSgang liegen noch keine bestimmten Nachrichten vor. Kattowktz ist auf« höchste bedroht. Die Insurgenten stehen unmittelbar am Wtlhelnttplatz und baden dort nicht nur Maschinengewehre, sondern auch Geschütze ousgefabren. Di« Bevölkerung leidet sehr unter Wassermangel. Telegraph und Fernsprechverbindungen mit dem Industriegebiet find gänzlich unterbrochen. Polnische Aerstörun,»«ut London, k«. Mas. Di« Time« melden au« Oppeln, daß dft Pole» mit systematische» Zersiörunaen in der Stact Rosen» berg begonnen haben. Die Polen wollten anichei»end den Deutschen und der Welt lm allaememen cinen Geschmack lavon geben, wo» st« au« dem oberschlesiichen Jndustriegeb et machen würden, wenn ina» die Polen zwingen würde, es auszugeben. Neue bolschew stische Nüstunoen? Nach einer Meldung aus König berg rüsten, w e aus auf- gefangenen Lunksorüchen hervorgeht. t»e dort über Litauen «tntrafe», die Russen fi-berh-ift an ihrer DKftgreme. Die von Petersburg und Moskau nach der Düna und Ukraine führenden Bahnen sollen rach dieser Meldung mit gut ausgerüsteten und vewaff eten Trupven- tra, Sparten überfüllt sein. E» handelt sich angeblich um die N u- aufftellung der 15. und 16. bolschewistischen Armee im Raum« Smolensk—W'tebsk—"'orilew ferner der 12 Armee hinter dem Dnie> r und der t4 und 8 mit mehreren Kavallertekorn« in der Gegend von Emerinka—Berdilschew Die ganze russi che Westfront soll auf 600000 Mann gebracht werden. Alle dieft Maßnahmen sollen getroffn werden, um bei kommenden europäischen Lerw ck- lungen zur «stelle sein zu können. MslW »kl WjWkll MMM« Briand« Glauben an Deutschland» Ausrichtigkett Pari», 26 Mai Mtntsterv räitdent Briand empfing die Mitglieder de« Büro» deS Aktionsausschusses für die zerstö'ten Gebiete. Der Präsident des Ausschusses wies ans die traurige Lage der aesGädiglen Bcwohner hin. Der Sekretär deS Ausschusses verlangte, daß so bald al» möglich in den besonder« schwer ver wüsteten Gebieten, der sogenannten roten Zone, ein Versuch mit der deutschen Teilnahme am Wiederaufbau ourch Lieferung von Naturalien und Arbeitskräften gemacht werde. Ministerpräsident Briand erwiderte er sei ohne Vorbehalt für d e Verwendung b utschen Materials un» ebenso für die Htnzuztehur g deutscher Arbeitskräfte unter der VorauSfttzuno, daß e» sich um gelernte Arbe »er Har de e und vag die Einwohnerschaft der fraglichen Ge. biete damit einverstanden sei. Die deutsche Mitarbeit in natura, dt» untcr der vorigen alldeutschen Regierung nicht in Frage ge kommen sei, scheine jetzt gemacht werden zu sollen. Er glaube tatsächlich an die Aufrichtig' eit der neuen deute schen Negterun , die alle Bnnrenguugeu mache, um ihre Vrrpfl chtungen e>nha >en zu Nonnen. Bnand sagte er ' ehe einem sofortigen Versuch der Verwendung deutscher Arbeitskräfte tn der roten Zone günstig gegenüber. D i englisch-sranzöfischen Differenzen (Eigener D.ohtber.cht der »Sächs. Vo4kSzeitg."> Pari», 27 Mul. Nmv den gestrig,,, Nachnchten behauptete man. dag zwischen den rngltsch-fran-ösischen Beziehungen eine Ent. soannung eingctreten sei, aber sehr wenig weist aus eine lolch« Entspannung h n. Tür englische Botschafter Lord Har ding er schien gestern tm auswär igm Amt und soll die Räumung von Duisburg, Düsieldois und Ruhrort verlangt haben. Diesen Beiuch nahm man Lord Hardmg sehr übel, da er sich den Anschein gab, «in Befürworter der Deutschen zu sein. Sitzung de« Pariser Botschasterrat« Pari», 26. Mai. Der B ots ch a r terrat trat gestern vor- miltag unter Vm sitz von JuleS Combo» zuiammen und nahm Kenntnis von dem Berichte de« FlottenkontrollanSschusteS über die Maßnahmen, welche die deutsche Regierung am Verlangen der BelbandSmächte zwcck» Umbaues der Dieselmotoren unlrrnomme» hat, zu deren Beibehaltung Deutschland ermächtigt ist. Er nahm sodann dcn Bericht de« Luft'abrtiuSschusse« über das Inkrafttreten des LustsabrtabiommenS entge eu. Paris, 25. Mai. Die Konferenz in Porto-Rosa ist aus den 16. Juni festgefttzt. Emile Towbes -f Pari«, 26 Mai Senator EombcS. der frühere Minister« Präsident, ist gestern nachmittag in Pari« tm Alter von 88 Jahren an einer Vlindbam'nttündung gestorben. Abgelchnie deutsche Forderungen Die Maßnahmen der deutsch-belgische» Grenzkommisfion Par>«, 26. Mai. Der Präsident deS Botschafterratc« in Pari« hat unter dem 8. Mai d m Vorsitzenden der keltischen FriedenSab- ordnung eine Note in Sachen der dentsch-belaischen Grenz» kam milsion ol« Antwort auf hie Noten der Frieden-'aboid-nina vom 2 November 1920 und vom 7. Februar 1931 und 23 März 1921 übermittelt, In denen Re Gründe auseinanderaesetzt werden, die nach Ansicht der dkiit'chcn N gieniiia die Ungültigkeitserklärung gewisser von dieser Kommi'sion gelroffcnen Maßnahmen er- sorderlsch machen. Die sinOchcidung der deutsch.belgischen Krenz- kommiision, wonach die Eisenbakn st recke Naeren—Kalter- herberg der Mcmichoiier Bahn Belgien zugcsprochen wird, könne der Bot!chafte,rat mir bestätigen. Dcn Belgien ansziierlegenden Bt- dingungcn zur Sicherstellung der wirtschaftlichen Jn- teresien der Bewohner de« Kreise« Monichau sei weit gebend Genüge geichcbcn. Ts« von der Grenzkammiislon befolgte Verfahren könne auch aus andere Punkte der Grenz« Anwendung finden. Ter Gesichtspunkt, einen Wechsel der EtacitSaNge- höriakeit der Bcwohner zu verbüken, sei leider von der Grenz kommission sür da» scilen« Belgien« an Deutschland abgetretene Gebiet nicht berücksichtigt worden. Die von Deutschland abgetretenen GebfttSleile besäßen zwar einen erheblich größeren Ilmsang, ober einen gerinceren Wert als die, dft Deutschland gewinne. Wenn man "en Anklagen der dcu'ichen Regierung stattaebe» würde, würde eutschlank der gesamte Noidtcii de« Kreise« Eupen mit unpelähr 12000 Einwohnern znrückzuoeben sein. Der Botschasterrat erachtet daher keinen Grund für vorliegend, auf diese Ent scheid unae» >» rückz >l kom me n. die für dft beteiligten Mächte bindend si.'p. An»:? kung de« W T. B.: Die vorstehend im Auszug wieder- zegebcne >!ot« bildet dir Antwort auf eine Reibe deutscher Noten und eine deutsche Denkschrift, in der der Nachweis erbracht worden war, daß di- Grenzkommission den Versailler Vertrag v'.letzt und ihre Befugnisse überschritten hatte, indem sie' annähernd den dritten Teil de« Kreise- Monschau oft seiner einzigen Eisenbahn an Belgien schlagen vollte, obgleich Belgien nurAnspruch auf dir Kreise kupen und Mälmedy hatte und der Kreis Monschau im Vertrag überhaupt nicht erwähnt wird. Weiter war deutscherseits lus die praktische Unmöglichkeit der von der Grenzkomnsission in« klug« gefaßten Grenze bingewiesen worden, dt« ein wirre« Durch» änander von eingejchlossenen Land»«trtlen, darunter solchen von Vertrauensvotum für Briand Paris, 25 Mat. Der heutige vierte Tag der Beratung der Interpellationen über die auswärtige Positlk tn der Kammer be gann m>t einer Rede des Abgeordneten Noblemairr, der an erster Stell« di« Lage ln Oberschleste« besprach. E« sei gut. wenn alle Welt wisse, daß Deutschland siet« begriff, wenn man laut und vernehmbar" mit ihm spr-che. Da« müßt« auch die Engländer versiegen Aber vielleicht handele rS sich hier um eine vo übergehende Lösung. Man müsse dt« ver- schledenen ZwischenfZsft tn Betracht ziehen, die dt« Politik Deutsch- landS seit zwei Jahren charakterisieren und immer bedenken, daß die oberschteitsche Angelegenheit nur ein neuer Zwt'chenkall ftt. Der Vertrag habe England alle Befriedigung pebra-kt, währ-nd Frankreich für leine Tapferkeit und Treu«, die viel schwerer aeweftn seien, noch h Ute auf da- warte, wa» man ihm schulde. Der Ou ft d'Orsay müsse zur rationellen europäischen Politik Frankreich« zurückkehren. Es habe treue Freundschaften namentlich unter d n Völkern, für deren Wtederaufr chtung e« ge- sorgt habe. Der Redner besprach olSdann dt« Wtederanknüokung der dlplomati'chen Beziehungen Frankreich« zum Vatikan und ging dann zur Wiederausboufrag« über. Sie sei nur zu lösen unter der Mitarbeit olleri LS kam zu einem Zwiegespräch mit dem Kommunisten Marcel Lachin, dem N'blemair« vorwuf, er habe seinerzeit in Etraßburq mit Trän"» erk ärt, das sei der schönste Taa seine« Leben«. Cachln erwiderte, nach zwei Jahren fran» zöstscher Poli'tk dabr da, Proletariat von Elsaß-Lothringen nicht di« gleiche Zuneigung für Frankreich bewahrt. Eine ganze Anzahl elsaß-lothringischer Abgeordneter, darnnter Wetftrlä. protestierten dagegen und sprachen zum Teil von einer bolschew stischen Propaganda, die Deutschland bezahlt habe, Der Abgeordnete Noblemairr fährt dann fort und spricht von de» Schwierigkeiten einer Besetzung be» Rubrgebiet». Er sagt, man Wiste nicht, ob man nicht genötigt sei, bi» znr Eibe oder zur Oder vorzurücken. Wenn man aber Gewalt anwenden müsse, um dem Siecht zum Siege zu verhe ftn, dann würde man dieieS Mittel nur gebrauchen im Kalle der äußersten Not. Noble- maire empfahl schließlich eine Zusammenarbeit mit Deutsch land und meinte, die Zukunft gehöre Amerika. ES habe zwar den Frirdenevertrag noch nicht unterzeichnet, aber e» habe ein Wort ryitzureden. Der Abgeordnete Peyraux erklärte, er werde auf da« Wort verzichten, wenn ihm der M nisterprästdent zwei Fragen beantworte: 1. ob er dasselbe Vertrauen zu den deutschen Ministem Rosen und Rathmau habe, wie zu dem Nrichskanzler Dr. Wirth; 2. ob «S richtig sei. was in der „Voss.Ztg ' veröffentlicht werde, daß Dr. Strese- mann erklärt habe, man Hab« günstige Versicherungen hinsichtlich Öberschlesien» erhalten. Miuisterpriiffdeut Briand sagt, er glaube, daß in einer Debatte von so großer Bedeutung e» besser wäre; nicht Zeitungsartikel zur Grundlage für die Argumente zu nehmen. Was die Aeuherungen StresemannS betreffe, so ertlär« er, daß nach der Londoner Konferenz man Deutschland die Beschlüsse der Konferenz, übermittelt Hobe mit der Erklärung, e» müsse ja oder «ei» sagen. Er habe gestern zugegeben, daß Dr. Wirth öffentlich erklärt habe, eS sei notwcnd g sür da» besiegte Deutschland, seine Verpflichttiitgen anrucrlennen und zu erfüllen. Er müsse ferner sagen, daß aste Butwv'ten aus die gestellten Forderungen brfrtedigend gewesen leien. E« möge Alldeutsch« geben, di« Hintergedanken hätten, aber er wolle keinen Tendenzprozeß fiibren, sondern er wolle nur Realitäten sehen. Die französische Negierung hake ein sehr klare« Programm und ihre Entscheidungen seien getroffen. Eie seien Deutschland übermittelt worden. Di« Sanktionen könnten anoeordnet werden. Der Reichstag habe da« Ministerium gebilligt und sich bereit erklärt, die Verpflichtungen Deutschland« auSzusühren. Er bab« nicht da« Recht, im voraus zu sagen, die deutsche Negierung se! au« Männern zusammengesetzt, die versuchen würden, sich ihren Verpflichtungen zu entziehen. Er habe aber auch nicht das Recht, ihre Aufgabe zu komplizieren, denn auch sie würde Schwierigkeiten mit der Reaktion haben. Da» deutsche Volk beginne, die Augen zu öffnen. Die Mehrheit de« Reichs tage« bade den Kanzler Vertrauen entgegen gebracht. Sie habe gesagt, Deutschland wolle entwaffnen und zablen. Man dürfe sie nicht entmutigen. Würde man die« tun, so wäre da« nicht nur ein Fehler, sondern auch eine schlechte Behandlung. Vielleicht würde man auch in der Welt sagen, daß diese« Frankreich nicht da« richtige sei. Man befände sich jetzt einem Schuldner gegenüber, der erllüre, daß er die Bedingungen Frankreich» annähm«. Man besitze die nötige Kraft, um zu handeln. Man halte sie in Reserve. Biiand fragte, ob e« nicht zur Ehre Frankreich« sei. wenn e« selbst seine Mäßigung nneikenne. Es sei eine gute Politik Man müsse an ihr festhalten. (Diese Etklärung des Ministerpräsidenten fand einmütigen Beifall.) Abg. Peyraux erklärte sich von ihr befriedigt ES sprach als dann tbg. Lacotte von der äußerst-« Rechten, der sich gegen die englische Politik wandte, wa« eine Kritik de« Kammerpräsidenten hervorrief Auch der Ministerpräsident Briand sagte: Die Alliierten Frankreich» seien intelligent und klardenkend genug, »m gewisse Aenßerüngen gewisser Deputierter auf da» richtige Maß zurückzu- sühren. Der Abg. Laeotte fuhr jedoch fort, England scharf an- .1 ... zugreifen. Er wurde deshalb vom Kammerpräsidenten zur Ordnung gerufen. Schließlich erklärte Lacot'e, er und seine Kollegen würoeu der Regierung doS Verbauen veiweigern. Pari«, 26. Mai. In Fortsetzung der JnterpellationSdcbatle ergriff zunächst Abg. Lorin das Wort, uin die Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien durchzusprechcn. Die oberschlesüche Frage interessiere in höchstem Maße die Sicherheit Frankreichs, die Aufrechterhaltnng seiner Allianz. Die Alldeutschen hätten immer versucht, die Hand auf Mittel europa zu legen. Sie hätten auch die Volksabstimmung in Oberschlesien gefälscht. Er persönlich habe keine Antipathie gegen den Reichskanzler Dr. Wirth, aber dieser habe einig« Mitarbeirer, die ihn beunrul igten. Die deutsche Regierung habe vielleicht die Absicht, Befriedigung zu geben. Aber babe sie auch die Macht dazu? Trotz der Schließung der oberschlesischen Grenze bestehe die Gefahr fort. Es frage sich ob man eS jetzt in Berlin mit einer vorübergehenden Regierung zu tan habe. Ministerpräsident Briand ries dazwischen: Das kann überall Vorkommen, selbst in Frankreich. Ministerpräsident Briand unterbrach den Redner und erinnerte daran, wie die schweren Unruhen in Oberschlesien entstanden seien, einerseits dadurch, daß gewisse deutsäze Hoffnungen ermutigt wurden, während die Polen entmutigt sich erhoben hätten. Wiederum sprach der Ministerpräsident seine Meinung dahin auS, daß die Militär« in dem erregten Lande vielleicht nicht so gearbeitet hätten, wie man eS hätte wünschen können. Warum solle man nicht Juristen und Techniker, d. h. Ingenieure, berufen, welche die Lage prü- fen und Vorschläge formulieren würden, die der Friedensvertrag vorsehe. Tatsächlich seien da, wo die Bevölkerung sich als polnisch erwiesen habe, die Gebiete Polen benachbart, und wo die Be völkerung sich für Deutschland ausgesprochen habe, Deutschland benachbart. Was die wirtschaftliche Frage anbetresfe, so gebe eS Sorgen, von denen man sprechen müsse, ohne die Empfindlichkeit der Polen zu verletzen. Das Industriegebiet arbeite für die ganze Welt. AuS diesem Grunde bestimme auch der FriedenSvertray, daß auf die wirtschaftlichen Nor- Wendigkeiten Rücksicht genommen werden müsse. In vielen Ländern, die Polen nicht ungünstig gesinnt seien, wolle man verhindern, dcH eine unerfahrene Leitung die reichen Industrien vernichte. Die industrielle Durchdringung sei so, daß diese Befürchtungen gerechtfertigt seien. Alle diese Fragen müßten in den Akten geregelt werden, die dem Obersten Rat vorgclegt würden, damit er seine Entscheidungen treffen könne. Das sei auch die beste Bedingung sür Polen, damit die Frage vernünftig und ohne Zweideutigkeit geregelt werde. Frankreich habe von der polnischen Regierung verlangt, daß die Bedingun gen Frankreichs vervollständigt würden, damit man. wenn Deutschland Öberschlesien genommen würde, ihm nicht auch die Zahlungsmittel nehme und eS 16 Jahre hindurch Rohmaterialien zu den heutigen Bedingungen beziehen könne. Die Gebiete seien verpflichtet, an den Neparationsvcrpflichtungen Deutschland? so lidarisch teilzunehmen. Er sei überzeugt, daß die polnische Ne gierung geneigt sei, daß diesen wirtsckmstlichen Befürchtungen Rechnung getragen werde. Nun verbleibe aber noch die In- terpretierung der A b st i m m u n g S z i f f c r.n nach Kommunen, sowie eine geographische Gruppierung unter Be- rücksichtignng der Volkswirtschaft. Der französische Standpunkt -sei, daß die Minengegend Polen zugesprochen würde. Wenn die Bevölkerung sich für Deutschland ausge- sprachen hatte, dann würde sich Frankreich dem Votum füaeu. Aber die Bevölkerung habe sich für Polen ausgesprochen. Da» sei doch kein Grund, daß man Polen diese Gebiete, die ihm zu- kämen, nicht zusprcchen wolle. (Allgemeiner Beifall.) , Lorin dankte dem Ministerpräsidenten sür diese Erklä- rung und ging schließlich zu dem Reparationsproblcm über, da» nicht nur eine Ziffernfrage sei, sondern auch eine Frage de« Energie. Man verlange, daß Polen, das Franlreichs Ver bündeter sei, auch von den französischen Soldaten beschützt werde. Ministerpräsident Briand: Ernste Schwierigkeiten seien in Oberschlesien in dem Augenblick entstanden, in dem Deutsch, land sich hätte berechtigt glauben könne», ein Heer nach Oberschlesien zu entsenden, um die Ordnung wieder herzustellen. In diesem Augenblick habe er Deutsckland wissen lassen, wenn eS eine derartige Operation unternehme, würde es die verhäng nisvollsten Konsequenzen entfesseln. Deutschland habe voll kommen verstanden und seit gestern hätte» sich Detachements organisiert, »m die «nbvt- «äßlgr« Alldeutschen zu umzingeln. Wenn man nicht die JahreSklaffe 1919, also nicht genügend Kräfte, gehabt hätte, wären derartige Ratschläge vielleicht nicht gehört worden. Die französische Waffengewalt am Rhein habe es gestattet, Befriedigung zu erzielen. Frankreich sei loyal, wie es immer gewesen sei. Die Wacht am Rhein würde nicht geschwächt. Wenn nötig, würde sie ange wandt werden. (Beifall.) In der Debatte erhält zuerst das Wort der Abg. Klotz. Er fragt Briand, ob er nicht glaube, daß man England s 4 o-n K e fl u g, ,D p n z e s sj^.n ho. g.h m,a ch s. hahe. (B rftMh ft!' ..ft- .
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)