68 II. Geschichtliches. Bei einer später zu gebenden Uebersicht über die aus dieser Blütezeit der Schmelzkunst erhaltenen Beispiele werden wir der Er scheinung begegnen, dass aufser den für den kaiserlichen Hof be stellten Emaillen zahlreiche kleinere Arbeiten für den Export ge arbeitet wurden. Diese entweder in kleinen Heiligenbildern oder auch in Ornamentstücken bestehenden Erzeugnisse wurden über das ganze Abendland durch Händler (häufig wohl durch Vermittelung von Venedig) verbreitet, und von den abendländischen Goldschmieden ge nau wie geschnittene oder geschliffene Edelsteine gefasst und mit letzteren untermischt zur Dekoration von Schmuck, von Reliquiarien, Evangeliendecken und sonstigem Kirchengerät jeder Art verwendet (S. oben die Vorschriften in Theophili schedula d. a.). Ob sich neben diesem echt byzantinischen Export auch in Italien im achten Jahr hundert schon eine Zellenschmelz-Fabrikation entwickelt hat, die, wie einige annehmen, durch die von den Ikonoklasten zur Auswanderung gezwungenen Künstler dorthin getragen worden sei, unterliegt noch dem Zweifel. In Byzanz selbst folgt auf die unter Contantinus Porphyrogenetus entwickelte Blüte der Schmelzkunst ein ziemlich schneller Verfall, der mit dem politischen Rückgang des oströmischen Reiches Schritt hält. Dieser Rückgang tritt bereits mit dem io. Jahrhundert ein, als die lange Regierung Basilius II. (976—1025) durch eine Reihe zwar sieg reicher, aber blutiger Kriege mit den Sarazenen, Deutschen und Bulgaren, sowie durch Erdbeben, Hungersnot und andere Schrecknisse in der Hauptstadt bezeichnet wurde. Dann folgte Schlag auf Schlag: Roman III. unterlag den Arabern bei Aleppo; unter Michael IV. (1034—1041) ging die bis dahin durch das Exarchat von Ravenna wenigstens äufserlich aufrecht erhaltene Oberherrschaft über Italien und durch eine Empörung der Serben auch dieser Teil des Reiches verloren. Die Regierungszeit Michaels VII. und seines Nachfolgers Nicephirus sieht unglückliche Seldschuken-Kriege und schliefslich sogar eine Plünderung der Hauptstadt, bis unter Alexis I., dem Comnenen, die sämtlichen Besitzungen in Afrika an die Araber, die wichtigsten Plätze von Syrien und Kleinasien an die Türken verloren gehen. Das so völlig geschwächte Reich kann jetzt selbst dem Ansturm der Kreuz fahrer keinen Widerstand mehr entgegensetzen, die 1204 mit der Eroberung und Plünderung Konstantinopels dem oströmischem Reich ein unrühmliches Ende bereiten. Dass alle die Künste, welche zu