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2. Grubenschmelz vom I. bis 3. Jahrhundert. 55 zierten Töpferwaren thaten, die ihrerseits italienischen Ursprungs waren“. .... Wir gestehen, dass von allen Techniken diejenigen uns am wenigsten auf den „Wanderbetrieb“ eingerichtet scheinen, welche zu ihrer Ausübung der Oefen bedürfen, und dass wir uns mehr der Ansicht Buchers (Gesch. d. t. Künste) zuneigen, welcher annimmt, dass diese Kunst von den keltischen Stämmen überhaupt ausgeübt worden sei. Deutlicher als in den Ursprung dieser primitiven Schmelz arbeiten können wir in die Technik derselben sehen, dank den Untersuchungen von Darcel, Garnier und Fr. von Cohausen*). Während die Emaillierung gebogener Flächen, mit einfarbigem Schmelz, wie sie bei den Flaschen und den Kugeln der Gewandnadeln vor kommt, an sich einfach, nur einen Schluss auf die ziemlich voll kommene Beherrschung der Technik zulässt, hat der oben erwähnte mehrfarbige, häufig gemusterte Schmelz mit scharfen Konturen und ohne Trennungsstege, verschiedene Erklärung erfahren. Garnier hat durch einen Emailleur der Manufaktur von Sevres, Herrn Philips, Versuche machen lassen, welche ihn zu folgender Erklärung des Vor gangs führten: Die Grube wurde mit einer gut verriebenen und in pastosen Zustand gebrachten Schmelzmasse ausgefüllt, und diese nach einer langsamen Abtrocknung an einzelnen Stellen (nach Mafsgabe der Zeichnung) wieder ausgekratzt, so dass man in die so herge stellten Vertiefungen Emaille von verschiedenen Farben, aber gleichem Schmelzgrad, einfüllen konnte, die, obgleich zusammen in Fluss ge ratend, sich doch nicht mischten; wenn sich etwa Risse an der Oberfläche zeigten, so verschwanden diese beim Polieren und die Zeichnung trat in voller Klarheit hervor. Es war also eigentlich eine Art Inkrustation in der Weise derjenigen, die heute noch bei der Dekoration gewisser Töpferwaren angewendet wird. Dieser Erklärung steht die von Darcel und Cohausen gegen über, die sich namentlich bei dem letzteren Gelehrten auf die genaue Untersuchung zahlreicher, in rheinischen Museen befindlicher, zum Teil halbzerstörter und darum besonders lehrreicher Stücke gründete. Vor Allem fand Cohausen bei fast allen in Betracht kommenden *) „Römischer Schmelzschmuck“ von A. von Cohausen, in den Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde. XII, p. 2llff.