38 I. Technisches. glühend ist, schiebt man durch dieselbe Oeffnung das zu emaillierende Stück, auf einer kleinen Platte von feuerfestem Thon liegend, auf die über dem Rost liegenden Kohlen und beobachtet wieder durch das Thurchen den Moment, bis die Emaille in Fluss geraten ist, um sie gleich herauszuziehen. Das Abpassen der richtigen Brandzeit und rechtzeitiges Herausziehen ist derjenige Teil der Emaillierkunst, der nur durch Uebung und mehrfaches Lehrgeldzahlen erworben werden kann. An Stelle der Kohlenfeuerung verwendet man neuerdings viel fach Gasfeuerung bei den Emaillieröfen, wodurch dieselben noch kom- pendiöser werden. Derartige Gasöfen (Fig. 2) werden fabriziert von Dr. Robert Muencke, Berlin N-W, ? Siemens in Dresden, von der Societe Genevoise pour le Construction d’Instruments de Physique & Mecanique, Genf (Plainpalais Chemin Cour gas 5) und von Th. Issem, Berlin, Rügener- strafse 33. Die Genfer Oefen kosten je nach der Gröfse Fcs. 60—250, die Berliner M. 95 200. Alle diese Gasöfen sind mit Circulationsfeuerung versehen, sodass die Flamme die innere Muffel mehrmals um spült, ehe sie ihre Verbrennungsgase in den Schornstein abgibt. Die beigefügten Abbil dungen werden auch hier die Konstruktion leicht deutlich machen. Die Emaille wird nass, wie sie aus dem Mörser kommt, auf den Rezipienten — mag derselbe für Maleremail, Gruben- oder Zellen schmelz eingerichtet sein, aufgetragen. Indem man denselben lose zwischen zwei Fingern der linken Hand hält und mit einer Finger spitze der rechten auf die Unterfläche leise klopft, bewirkt man (bei flachen Rezipienten) eine gleichmäfsigere Verteilung des noch im Wasser schwebenden Farbpulvers. Nachdem die Emaille eine kurze Zeit stehen gelassen, wird das Wasser mit einem Läppchen von weicher Leinwand vorsichtig abgetupft. Es versteht sich, dass das mit Wasser vermischte Farbpulver, nachdem ersteres im Ofen verdampft und letzteres zerschmolzen ist’ einen sehr viel kleineren Raum einnimmt, und die Gruben etc. nicht mehr füllt; es wird also nach dem Erkalten eine neue Füllung O Fig. 2. Gas-Mantelofen von Dr. R. Muencke in Berlin.