20 I. Technisches. Verbindungen, die selbst in den allerkleinsten Mengen die Mischung beim Schmelzen färben würden. Da es sich aber um die Herstellung einer möglichst reinen Farbenskala mit Hilfe der weiter zu besprechen de 11 Färbemittel handelt, so ist erste Bedingung ein möglichst farb loser Glassatz. Aus vorstehenden Gründen wählt der Emailleur für künstlerische Emaillen aus den verschiedenen in der Natur vorkommenden Formen der Kieselsäure deren reinste Form als Bergkrystall oder als In fusorienerde, während andere Formen, wie Quarzsand, Feuerstein oder Bachkiesel bei der Bereitung der Emaille zu industriellen Zwecken ausgedehnte Verwendung finden. Der Bergkrystall, als ein Mineral siebenten Härtegrades, würde der mechanischen Zerkleinerung bedeu tende Hindernisse entgegenstellen. Man kommt diesen durch das sog. Abschrecken oder Ablöschen entgegen, welches wir schon in des Theophilus Vorschriften für die Zerkleinerung des Glases fanden. Man erhitzt nämlich die Krystallstücke bis zum Glühen, und wirft sie dann schnell in kaltes Wasser, wodurch der Krystall ganz und gar von feinen Rissen durchzogen wird, die seine weitere Zerkleine rung unter dem Hammer oder im Mörser ermöglichen. Die soo-. Infusorienerde, eine weifse, zwischen den Fingern beinahe unfühlbar zerreibbare Masse, wird an verschiedenen Stellen gefunden und be steht aus den mikroskopisch erkennbaren Kieselpanzem von Stückel algen (Diatomeen) und ändern niederen Tieren. Diese fast aus reiner Kieselsäure bestehende Masse ist ein besonders guter Grundstoff für feinere Emailsätze. Von den Natriumverbindungen, welche sich der Industrie zu Emailsätzen darbieten, wird Kochsalz garnicht, Soda wegen des Gehaltes an Eisenoxyden zu feinen Emaillen selten benutzt. Für letz tem Zweck erzeugte die chemische Industrie die sog. Emaillier- Soda. Diese wird vollständig eisenfrei hergestellt, indem man gewöhnliche Soda wiederholt umkrystallisieren lässt, bis die empfind lichsten Reagentien auf Eisen nur mehr Spuren desselben in der Flüssigkeit erkennen lassen. Dann lässt man das Produkt auf Hür den in geheizten Räumen solange liegen, bis völlige Verwitterung ein getreten ist. Von den erdigen Alkalien wird ebenfalls mit Rücksicht auf die völlige Freiheit von Eisenverbindungen am meisten kohlensaurer Kalk in der Form von Kreide oder Muschelschalen benutzt. Ein