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16 I. Technisches. suche, ob etwa erforderlich sei, noch in irgend einer Ecke Email auf zusetzen; was dabei zu beachten ist, wirst du schon durch aufmerk same Sorgfalt lernen. Darauf schütte frische Kohlen auf und fache ein helles Feuer an, halte dein Werk hinein und setze es so heftiger Glut aus, wie Email und Gold vertragen. Rasch zieh es heraus, um es durch deinen Gehilfen mit einem Blasebalg auf das schnellste abkühlen zu lassen. Dies muss des oben schon erwähnten roten Emails wegen geschehen, da auf letzteres das Feuer nicht allein schmelzend, wie auf die übrigen Arten einwirkt, sondern auch seine Färbung vom Roten so ins Gelbe übergehen macht, dass es kaum sich vom Golde unterscheidet. Das kaltgewordene Werk halte aufs neue in den Ofen, wo dieses Mal nur ein ganz schwaches Feuer brennen darf. In diesem siehst du es sich langsam wieder röten, oder „anlaufen“, wie es in der Kunstsprache heilst. Betrachte es aber unterdessen genau, um es, sofort wie das gewünschte schöne Rot erscheint, aus dem Feuer zu ziehen und wieder mit dem Blas blag zu kühlen, weil es durch übermäfsige Glut fast schwarz würde. Sind alle beschriebenen Arbeiten nach Wunsch ausgefallen, so beginne mit dem gelegentlich der Schale des Königs Franciscus er wähnten Frassinellenstein soviel vom Email abzuheben, wie hin reichend scheint, um deine fiacherhabene Arbeit in Verbindung mit dem durchscheinenden Email zu schöner Geltung zu bringen. Die Glättung beende mit Tripel, wie bei der Schale. Diese schönste und sicherste Art des Polierens nennt man „Freihandpolieren“, im Gegen satz zu einer anderen, bei welcher man das Werk nach Behandlung mit dem Frassinellenstein in kaltem Wasser abwäscht und noch ein mal auf der Eisenplatte behutsam dem Feuer aussetzt, bis sämtliche Emailfarben infolge des Schmelzens eine glänzende Oberfläche zeigen. Das letzte Verfahren erfordert weit weniger Zeit als das erste, da aber bei ihm alle Emailfarben sich zusammenziehen, die eine mehr, die andere weniger, wird die Fläche nicht so eben wie beim Frei handpolieren; aufserdem ist hier auch auf das in betreff des rogia chlero-Emails gesagte Rücksicht zu nehmen. Im Falle letzteres nicht vorhanden, — und das ist es, wie erwähnt, beim Silber — wird das Werk, ganz wie beschrieben, in den Ofen gebracht, beim Heraus ziehen aber ganz langsam vom Feuer entfernt, damit es von selbst abkühle und nicht mit der Hast, die beim roten Email nötig war. Wie überhaupt die Verwendung des Emails eine höchst mannig-