Volltext Seite (XML)
I. Alte Vorschriften. Theophilus’ Schedula; Cellinis Trattati. 15 Kupferblech schneidest, an dem einen Ende durchlöcherst, und sie, einen über den ändern auf den eisernen Stiel eines bimförmigen Stückes Blei steckst. Dies Instrument stelle neben deine Arbeit und streiche auf die fingerförmigen Palettchen von Zeit zu Zeit vor sichtig etwas von den Emailfarben auf. Wie behutsam dabei zu verfahren, lässt sich mit Worten allein nicht bedeuten; deine Ver suche müssen es dich lehren. Wie schon gesagt, gleicht das Emaillieren dem Malen; während jedoch bei den zwei Arten des letzteren die Farben mit Oel und Wasser flüssig gemacht werden, geschieht dies beim Malen mit Email erst nachträglich durch Feuer. Zuvor indessen breite die verschie denen Emailsorten: fleischfarbenes, rotes, veilchenblaues, himmel blaues, grünes, graues, lohbraunes und mönchskuttenfarbenes (denn so heifst eine Art Email) mittelst einer kleinen kupfernen Spatel nach und nach auf das sorgfältigste über das Relief aus. Gelb, weifs und türkisblau nenne ich nicht, weil sie auf Goldgrund nicht zur Anwen dung kommen; eine Farbe aber entschlüpfte mir bei der Aufzählung, die Aquamarin genannte, ein sehr schönes auf Gold wie auf Silber brauchbares Email. Anfänglich, beim „Geben der ersten Emailhaut“, wie man es nennt, trage die Farben nur dünn auf, indem du dich bemühst, dieselben gleich als malest du in Miniatur, auf das deut lichste an ihren Ort aufzustreichen. Danach zünde ein gutes Feuer von weichen Kohlen im Schmelz ofen an. Weiter unten werde ich noch auf diesen zurückommen und dich von mehreren gebräuchlichen Arten die beste kennen lehren, fürs erste aber wollen wir nur annehmen, es brenne in ihm das für unsem Zweck geeignete Feuer. Dein Werk lege auf eine um so viel als dieses gröfsere Eisenplatte, dass du sie bequem mit der Zange fassen kannst. Nähere es so weit der Mündung des Ofens, dass es sich ein wenig erwärmt; dann halte es behutsam nach und nach weiter hinein; endlich, wenn du es heifs geworden siehst, mitten in die Glut; wobei auf das genaueste acht zu geben ist, das Email nicht völlig schmelzen zu lassen, sondern, sobald es zu zerfliefsen beginnt, die Platte rasch herauszuziehen, jedoch, um eine plötzliche Abkühlung zu verhüten, erst nach und nach vom Ofen zu entfernen. Mit gleicher Sorgfalt wie die erste, wird eine zweite Emailhaut aufgetragen, deren Brennen du wie oben vornimmst, sie diesmal jedoch schon etwas mehr erhitzest, endlich auf dieselbe Weise zurückziehst. Nun unter-