I. Alte Vorschriften. Theophilus’ Schedula; Cellinis Trattati. 11 dass sie noch heute'für die Anfertigung von Zellenschmelz ihre volle Giltigkeit behalten hat, wenn wir auch die durchlöcherte Eisenblech glocke durch die Thonmuffel und den Holzkohlenbrand durch den Siemens’schen Gasofen (s. unten) ersetzt haben. Nicht minder klar ist die Abhandlung, welche der berühmte Florentiner Goldschmied Benvenuto Cellini über die Anfertigung des Schmelzes auf Reliefgrund (Email ä basse taille, oder sur ciselure en relief) in seinen „Trattati sopra l’oreficeria, Kap. 3 niedergelegt. Er schrieb ihn etwa in seinem 65. Lebensjahre; zuerst gedruckt wurde er zu Florenz 1568. Wir folgen in dem nachstehend Abgedruckten der ausgezeichneten Ueber- setzung von Dr. Justus Brinckmann. „Bei der eigentlichen und schönen Art des Emaillierens, von der ich erzählen will, verfährt man folgendermafsen: Einer dünnen Gold oder Silberplatte gieb die Form des zu emaillierenden Werkes; dann bereite einen Kitt aus griechischem Pech, feingepulvertem Ziegelstein und Wachs; und zwar ist von letzterem zur Winterzeit mehr, im Sommer weniger beizumischen. Diesen Kitt streiche auf ein der Gröfse des Werkes angemessenes Brett und drücke die erhitzte Platte fest darauf. Hast du dann mit dem Zirkel einen Umriss in weniger als eines Messerrückens Breite gezogen, so vertiefe innerhalb des selben die Platte mit Hilfe eines viereckigen Grabmeifsels sorgfältig um so viel, wie die Dicke der Emailschicht betragen soll. Nun werden Figuren, Tiere, Gruppen, oder was sonst darzustellen ist, darauf gezeichnet und mit Grabstichel und Meifselchen auf das zier lichste eingestochen. Durch Vertiefung des Feldes ringsumher wird aus der Zeichnung ein ganz flaches Relief, nur von der Höhe zweier gewöhnlicher Blätter Papier, hergestellt und mit feinen Eisen, be sonders in den Umrissen scharf ausgearbeitet. Sind die Figuren be kleidet, müssen die zierlichen Gewänder durch ihre Faltung aufs beste bezeichnet werden; dichte Fältchen und Blümchen auf den Gewandungen mögen Damast andeuten. Je gröfsere Sorgfalt du auf die Ausarbeitung verwendest, um so weniger wird später das Email springen und sich ablösen, und je sauberer das Relief ausgearbeitet ist, desto schöner wird dir das vollendete Werk erscheinen. Lass dir jedoch ja nicht einfallen, in der Meinung, deine flacherhabene Arbeit gewinne dadurch, dieselbe mit Punzen und Hammer zu treiben; dann nämlich haften die Emailfarben entweder gar nicht, oder das Emaillierte scheint doch völlig roh. Mit weicher Kohle von der