202 II. Geschichtliches. allzugrofse Farbigkeit, getreu seinem Grundsatz: le blanc et une note d or tres discrete; voila 1 email. Seine Darstellung, den Eigentümlich keiten der Technik aufs eingehendste Rechnung tragend, zeichnet sich durch Frische und Unmittelbarkeit vorteilhaft vor der der späteren Maler aus. So hat namentlich Serres, ein sehr begabter Künstler, eine weit mühsamere Technik, die an die Malerei mit Porzellanfarben aufweifsem Grunde erinnert; seinen Figuren fehlt infolge des Mangels von starken Licht- und Schattenkontrasten die plastische Geschlossenheit. Uebri- gens besitzt Frankreich zur Zeit noch mehrere andere namhafte Künstler auf dem Gebiete der Limoges-Malerei, aus welchen nur noch Grandhomme hervorgehoben sei. In der Westschweiz hat sich im Anschluss an die Uhren-Industrie eine Emailmalerei herausgebildet, welche zwar auf höchste künst lerische Leistungen verzichtet, dafür aber äufserst geschmackvolle, leicht verkäufliche Ziergegenstände erzeugt, bei denen die absolute Beherr schung der Technik und die flotte, graziöse Vortragsweise überrascht. Auf deutschem Sprachgebiet erfuhr die Emailmalerei eine be sondere Pflege in Wien, wo das k. k. österreichische Museum für die Wiederbelebung dieser, wie mancher anderen alten Technik den Mittelpunkt bildete. Die mit diesem Institut verbundene chemisch technische Versuchsanstalt unter der Leitung des Dr. Linke bot Ge legenheit, die Technik der Schmelzbereitung aufs vollkommenste aus zubilden und namentlich eine Farbenpalette zu schaffen, die den höchsten Anforderungen entsprach. Mit Hilfe dieser Vorstudien trat dann seit 1881 Prof. Hans Macht in die künstlerischen Versuche ein. Die Resultate, welche dieser Maler in Gemeinschaft mit dem verstorbenen Laufberger sowie mit seiner zumeist von weiblichen Zöglingen besuchten Emailklasse während des letzten Jahrzehnts er zielte, haben auf verschiedenen Ausstellungen, zuletzt auf der Mün chener Kunstgewerbe-Ausstellung von 1888, verdientes Aufsehen ge macht. Die daselbst vertretenen Künstlerinnen waren: Frl. Adele von Stark, Jenny Pflugmacher, Fanny Rokko, Maria Stemkowska, Anna Wagner und Auguste Wahrmund; eine in Berlin thätige Schülerin Prof. Machts, Frl. Emmy Luthmer, hatte in der Kollektiv-Gruppe des Berliner Kunstgewerbe-Museums ausgestellt. Die meisten dieser Arbeiten waren Grisaillen in treuer Anlehnung an die solide Technik der besten limusiner Meister; doch waren auch farbige Emaillen mit Verwendung von Folie-Pailletten, sowie Versuche in weifsgrundiger