EINLEITUNG. U nter Email wird ein Glasüberzug auf einer festen Unterlage verstanden, welcher durch eine bis zur Schmelzhitze des Glases erhöhte Temperatur in Fluss und hierdurch mit der Unterlage in eine so innige Verbindung gebracht wird, dass die letztere mit dem Ueber- zug einen einzigen Körper bildet. Schon aus dieser Erklärung geht hervor, dass die Unterlage aus einem Körper bestehen muss, welcher, ohne eine Aenderung seiner Substanz zu erleiden, diejenige Temperaturerhöhung ertragen kann, welche zum Flüssigwerden des Glases nötig ist. Organische Körper sind damit von vornherein ausgeschlossen. Es bleiben gewisse Stein- arten, keramische Produkte und Metalle. In der Technologie wird man die glasigen Ueberzüge auf den beiden ersten Gattungen, mögen dieselben zum Schutz (Glasuren) oder zum Schmuck dienen, im allgemeinen in das Gebiet der Keramik mit aufnehmen. Es bleibt also als Gegenstand des vorliegenden Buches das Email auf Metall Vorbehalten. Wir sind berechtigt, unbeirrt durch die mehr oder minder ge lungenen Versuche ausländischer Forscher, das Wort Email auf ro manische oder selbst hebräische Wurzeln zurückzuführen, dieses Wort in seiner spätlateinischen Form smaltum oder smalctum von dem deutschen Worte Schmelz abzuleiten und für den deutschen Sprachschatz in Anspruch zu nehmen. Ueber die in der Antike und im frühen Mittelalter für denselben Gegenstand gebräuchliche Bezeich nung „electrum“ wird sich in dem geschichtlichen Teil Gelegenheit zu näherem Eingehen finden. Von dem neuerdings aufgetauchten Missbrauch des Wortes „Email“ für gewisse, dem Glasschmelz ähnliche pastose Lacküberzüge, zu Luthmer, Das Email. I