148 II. Geschichtliches. Labarte schliefst aus dem Umstande, dass die erwähnte, von 1534 datierte Schale 'das älteste bis jetzt bekannt gewordene emaillierte Ge- fäfs ist (die früheren Arbeiten sind ausschliefslich Platten, Triptychen u. dgl.), dass Reymond der Erfinder des ganzen Genres gewesen sei. Wir wissen, dass dieser Künstler aufser der Emailmalerei auch andere Kunstzweige betrieb: er fertigte Entwürfe für Silberarbeiten und Glasfenster, stellte als Miniaturmaler das gemalte Inventar des Silber schatzes der Bruderschaft zum heil. Sakrament in Limoges her und malte von 1550 bis 1582 noch andere Miniaturen für diese Gesell schaft. Trotz dieser Vielseitigkeit hat er die Vorbilder für seine Emailmalereien doch, wie wir es auch bei den übrigen limusiner Flg. 38. Salzfass von Pierre Reymond. (Collection Spitzer.) Meistern gesehen haben, den Kupferstichen und Holzschnitten der Maler seiner Zeit entlehnt. Er kopiert sowohl die deutschen wie die ita lemschen Meister und ebenso die illustrierten Bibeln und sonstigen Illustrationswerke der gleichzeitigen, überaus produktiven Formschneider von Paris und Lyon. Den letzterwähnten Holzschnitten mit ihren breiten Strichlagen ähnelten seine durch Radierung des Weifs über schwarzem Grunde her gestellten Gnsaillebilder am meisten. Besonders schön und mannigfaltig pflegt auf seinen Arbeiten das ornamentale Beiwerk, die Ränder und riese der Schalen und Teller, und die Rückseiten der gröfseren Platten zu sein. Man findet dann zahlreiche Anklänge an Virgil Solis und Hol- em, sowie direkte Benutzung der Stiche von Theodor de Bry und tienne de Laune, wobei der Gegensatz der dem antiken Mythos ent-