144 II. Geschichtliches. Auch in der Tafelmalerei und der Kupferstecherei hat sich Leonard Limousin versucht. In Limoges befindet sich ein für eine dortige Kirche gemaltes, den Unglauben des Thomas in lebensgrofsen Figuren darstellendes Oelbild, das mit seinem vollen Namen und Titel gezeichnet ist. An Stichen sind von ihm vier, wahrscheinlich aus einer gröfseren, die Passion darstellenden Folge bekannt, von 1544 datiert. In den von Ardant durchforschten Akten kommt neben Leonard dessen Bruder Martin Limousin ebenfalls als Emailleur vor. Da kein von ihm gezeichnetes Stück existirt, auch keine Signatur sich auf seinen Namen deuten läfst, so ist man zu der Annahme gelangt, dass dieser Martin nur die geschäftliche oder technische Seite der Firma ver treten habe, während sein Bruder Leonard der eigentliche Künstler gewesen sei. Sein Todesjahr ist um 1571 zu setzen. Die Familie der Limousin blühte in verschiedenen Emailmalern bis weit ins 17. Jahrhundert, doch hat keiner der späteren die Be deutung des ersten Leonard Limousin erreicht. Labarte hat auf Grund der Ardant’schen Ermittelungen eine Stammtafel für fünf Generationen der Familie aufgestellt, aus welcher jedoch nur die folgenden Personen für uns von Wichtigkeit sind: Ein Jean Limousin, wahrscheinlich ein Neffe Leonards, ist um 1561 geboren und war im Jahr 1646 noch am Leben. Das älteste Werk, welches von ihm bekannt ist, von 1597, ist ein Bildnis des Advokaten Bardon de Brun von Limoges; im Louvre finden sich mehrere mit seinem vollen Namen gezeichnete Werke. Darcel urteilt über ihn: obgleich er bei der Technik der durch Wegschaben erzielten Grau in Grau-Schattierung beharrte, so arbeitet er doch die Gesichter seiner Kompositionen durch feine rot braune Schraffuren heraus; sie heben sich von einem leicht opaken, blauen Grunde ab; doch zeigt er sich besonders der Vorliebe seiner Zeit für glänzende Wirkung und für aufgesetzte Goldlichter unter worfen. Ein zweiter Leonard Limousin, welcher ebenfalls L. L. zeichnete, ist trotzdem in seinen Werken nicht mit dem ersten Leonard zu ver wechseln. Seine Arbeiten sind sehr selten und meist auf Folie-Unter lagen im Stil des 17. Jahrhunderts gehalten. Mit ihm scheint Fran£ois Limousin, der um 1646 gestorben ist, gemeinschaftlich gearbeitet zu haben. Er legte seinen Platten meist die Komposition von Virgil Solis und Etienne de Laulne zu Grunde und arbeitete nur in Grisaille in etwas dunklem Ton. Sein Zeichen ist F. L.