9. Das Maleremail von Limoges. 135 Kreuz drei Ritter, deren Gesichter richtig wie Miniaturen behandelt sind, augenscheinlich drei Porträts. Die Familie Penicaud zählt mehrere Mitglieder, welche in der dargestellten neueren Art gemalt haben. Der auf die Rückseite des Rezipienten eingeschlagene Stempel, soweit ein farbloses Contre-Email ihn erkennen lässt, zeigt die Zugehörigkeit zu der Familie des Nardon an, ohne dafs doch trotz Ardants fleifsigen Forschungen unzweifel hafte Daten über die einzelnen Meister und ihre gegenseitigen ver wandtschaftlichen Beziehungen festständen. Der Stempel ist ein aus P und L mit gemeinschaftlichem Stammstrich gebildetes Monogramm; man hat ihn entweder als Penicaud Limousin oder als Leonard (Nardon) Penicaud, den Gründer des Hauses, gedeutet. Ein Meister, der entweder als Sohn von Nardon oder von Jean I. angesehen wird, zeichnet seine Werke Johannes Penicaudius Junior. Eine Folge von vier Emailbildern einer Hand, die Kardinal tugenden vorstellend, welche zur Hälfte in dieser Weise, zur Hälfte P. J. gezeichnet sind, hat zu dem Schlüsse geführt, dass diesem Meister alle mit diesen Initialen und mit J. P. gezeichneten Arbeiten zuzu schreiben sind, und dass ferner seiner Werkstatt auch eine Anzahl besonders schöner, mit K. J., J. K. P. oder K. J. P. gezeichneter, mit dem oben erwähnten Stempel versehene angehören, für welche man früher einen eigenen Meister namens Kip hat aufstellen wollen. In der Kunstgeschichte hat der jüngere Johann den Namen Jean II. erhalten. Als Merkmale seiner Arbeitsweise führt Labarte nach genauer Prüfung der ihm unzweifelhaft angehörenden Werke an: man erkennt ihn als geschickten Zeichner; seine Farbengebung ist sehr ver schmolzen und von besonderem Glanz, häufig wendet er, um der Schattierung gröfsere Weichheit zu geben, die oben erwähnten grauen Unterlagen an, welche durch die ausgekratzten Schraffuren der zweiten Lage hindurchschimmern. Häufig benutzt er die Folien, die er mit einer außerordentlich dünnen Farbschicht bedeckt, manchmal auch dient ihm das Metall des Excipienten selbst als Unterlage, auf welchem er die Schatten angibt; er wendet auch Goldlichter an. Diejenigen seiner Werke, welche sich als die ältesten kennzeichnen, lehnen sich in ihrem Stil an die französische Schule vom Anfang des 16. Jahr hunderts; später unterliegt er dem Einfluss der italienischen Meister. In einem großen Bildwerk der Sammlung Georges Altenborough er-