9. Das Maleremail von Limoges. 131 Silber sind über die ganze Fläche der Kupferplatte aufgeklebt, nach dem diese vorher mit einer sehr blanken Emailschicht überzogen war; sie sind nach den Konturen der Zeichnung ausgeschnitten und hart aneinander gestofsen. Zum Aufkleben bediente man sich des Schleimes aus Quittenkernen. Sobald sie gleichmäfsig aufgeklebt waren, wurden mit schwarzer Schmelzfarbe die nötigen Konture aufgezeich net, eingebrannt und hierauf die durchsichtigen Farben aufgetragen, wobei die Pailletten so verteilt waren, dass Silber zum Untergrund für Blau, Grün und Violett, Gold für Gelb, Rot und Braun diente. In seinen späteren Jahren scheint Jean I. Pönicaud seine Arbeits weise ein wenig geändert zu haben, indem er manchmal die durch sichtigen Schmelzfarben direkt aufs Kupfer brachte, ohne Pailletten und Unter-Emaille — unter diesen Farben einen Purpur von un gewöhnlicher Schönheit und Leuchtkraft — und indem er besonders bei der Benutzung deutscher und italienischer Meisterstiche eine sehr korrekte Zeichnung gewinnt. Ueber die persönlichen Verhältnisse dieses Meisters hat Ardant nur wenig sicheres feststellen können: er erbt ein Haus von Nardon Penicaud und kommt in einem notariellen Akt von 15vor, sodass sein Geburtsjahr nicht später als 1485 fallen kann; im Jahr 1553 teb*- er noch. Waren die Arbeiten dieser ersten Periode der limusiner Email malerei durch reichliche Verwendung bunter durchsichtiger Farben charakterisiert, welche bald auf Metallfolien, bald auf weifsem Unter grund angewendet wurden und den Werken einen fröhlichen, reichen Eindruck verliehen, so vollzog sich zwischen 1520 und I5 2 5 e ' rl Wechsel des Geschmacks, der an sich als eine Vereinfachung des Verfahrens zu bezeichnen ist und künstlerisch höherstehende Arbeiten entstehen liefe: der Uebergang zur Grisaille-Malerei. Indem die Arbeiten weniger oft als bei dem oben ausführlich beschriebenen Ver fahren ins Feuer gebracht werden mussten, trat das eigentlich hand werkliche mehr in den Hintergrund und der künstlerische Inhalt der Darstellungen gewann an Bedeutung. Das Verfahren sei zur Ergänzung unserer im technischen Teil gegebenen Darstellung nochmals kurz beschrieben. Auf die Kupfer platte, um welche ein kleiner Rand gelötet war und die sorgfältig abgebeizt wurde, breitete man eine ziemlich dicke Schicht dunkel brauner, blauer oder auch wohl schwarzer Emaille aus. Diese erste 9 *