S. Einige Nebenzweige der Schmelzkunst. 121 liehen Spanien das Grubenemail schon im 14. Jahrhundert ver breitet. Montpellier, welches zu Anfang des 14. Jahrhundert zur Hälfte französisch und zur Hälfte spanisch war, scheint eine Haupt stätte dieser Technik gewesen zu sein; wir finden um 1317 Verbote, Schmelzarbeiten aus einem ins andere Gebiet auszuführen. Von da ab enthalten spanische und französische Inventarien häufig die Be zeichnung: „esmaille de la fa^on d’Espaigne“, ohne dass wir im Stande wären, uns von dieser eigentümlich spanischen Emaille ein Bild zu machen. Kleine Reste sind uns nur von den zur Zeit der Renaissance in Katalonien angefertigten Schmelzarbeiten erhalten. Es sind Reli- quiar-Medaillons von dreieckiger oder viereckiger Form, die als Halsschmuck getragen wurden. Sie sind aus vergoldetem Kupfer und mit Grubenschmelz von weifser, schwarzer, lapisblauer, selten türkisblauer Farbe geschmückt. Als eine Eigentümlichkeit derselben ist zu erwähnen, dass die Emaille niemals geschliffen oder poliert zu sein pflegt. Meist umschliefst ein durchbrochener Rand die durch einen Krystall verschlossene Reliquie; die Rückseite pflegt ebenfalls in durchbrochener Arbeit das Monogramm von Christus oder Maria zu tragen. Noch im 17. Jahrhundert wurden diese Arbeiten in Barcelona gemacht, wie uns eine von 1617 datierte Zeichnung des Peter Paul Garba bekundet. wmwmwmm Fig. 30. Viereckiges Medaillon. Spanische Arbeit. (Nach Garnier.)