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120 II. Geschichtliches. trachtet werden kann. Diese Annahme hat, abgesehen von der i ntik, um so mehr für sich, als das Stück (abgebildet in Chefs d oeuvres d’orfevrerie, ayant figure ä l’exposition de Budapest, II) ein Geschenk des Johann Corvin, Sohnes des. Königs Mathias Corvin ist, das jener 1494 dem Bischof von Gran überreichte, sodass es als neuer Beweis für die bekannlen Beziehungen des kunstsinnigen ungarischen Königs zu italienischen Künstlern gelten kann. Be wundernswürdig sind an dem genannten Stück besonders die fast 10 cm hohen Figuren des Gekreuzigten, der Maria und Johannes, vve che ebenso wie alle anderen figürlichen Teile des Monumentes vo Istandig auf Gold emailliert sind. Aber selbst wenn diese Gruppe tue behauptet wird, eine nachträgliche Zuthat eines augsburger oder nürnberger Meisters sein sollte, so wären die am Fufse angebrachten rei wappenhaltenden Sirenen genügender Beweis für die Meister schaft, welche die oberitalienischen Künstler des 15. Jahrhunderts auch ,n der Anwendung des Goldschmiede-Emails erreicht hatten. Ueber die Pflege der Schmelzkunst in Spanien*) können wir aus vorhandenen Werken nur lückenhafte Schlüsse ziehen. Die un glaublichen Zerstörungen, welche die Schätze der spanischen Kirchen und Kloster m der Napoleonischen Zeit und den Karlistenkriegen erfahren, haben uns fast aller Belegstücke beraubt, sodass man sich hinsichtlich der spanischen Goldschmiedekunst, abgesehen von kleinen und unbedeutenden Sammlungsstücken, ganz auf litterarische Nach richten, besonders auf Inventarien angewiesen findet. Die Pflege des Zellenschmelzes bei den Mauren scheint keinen Einfluss auf die Goldschmiede der christlichen spanischen Provinzen gehabt zu haben In Granada allem wurden im 15. Jahrhundert noch Amulette als aisschmuck angefertigt, welche auf silbernem Grund mit sehr feinen silbernen Cloisons einen ziemlich derben (ca 1 mm dicken) Zellen schmelz trugen. Sie pflegten, wie Fundstücke von Ausgrabungen be weisen, ganz mit Arabesken und Inschriften bedeckt zu sein, zwischen welchen auch die symbolischen Hände selten fehlten, die auf den maurischen Ornamenten von Granada so oft Vorkommen. Das Email welches immer opak war, zeigte Türkisblau, Dunkelgrün, Schwarz und Ziegelrot. Abgesehen von diesen Resten maurischer Kunst, war im christ- *0 Davillier, Recherches sur l’Orfevrerie en Espagne. Paris 1879, Quantin.