108 II. Geschichtliches. gestofsenem Trippel gemischten Breies überzogen, auf welche das i lgran-Netz der mi t Fensteremail zu schmückenden Schale befestig werde. Jetzt bringe man die durchsichtigen Emaillen in die Zellen des Filigran und schmelze ein. Das fertige Emailgefäfs sei nun von der isolierenden Thonunterlage leicht abzuheben und werde nach träglich poliert. Versuche, welche nach dieser Vorschrift angestellt worden sind haben, wie gesagt, kein Resultat ergeben; jedoch hat man kleine’ ucke solcher durchsichtigen, mit Schmelz ausgefüllten Filigrane er zielt, indem man letztere auf einen äufserst dünnen Metall-Rezipienten au otete, hierauf emaillierte und den Rezipienten nachträglich durch Saure wegatzte. Man geht wohl nicht irre, wenn man die Herkunft dieser eigentümlichen Anwendung der Schmelzarbeit in Persien sucht Wenigstens kennt die persische Töpferei ganz ähnliche Effekte. Im unstgewerbe-Museum zu Frankfurt (wahrscheinlich auch anderwärts) befinden sich kleine Schalen älterer persicher Arbeit aus einer ziem lich harten Fayence, deren Wände vor dem Brande (im sog. leder arten Zustande) mit fensterartigen, aus rautenförmigen Löchern gebil deten Oeffnungen versehen sind. Mit der sehr dick aufgetragenen färb osen Glasur sind dann diese Fenster zugeflossen, sodass der gleiche Effekt wie bei den oben beschriebenen Emailgefäfsen, nur ohne Farbe entsteht. Jedenfalls war die Uebertragung dieses Gedankens auf emailhrte Metallgefafsenaheliegend; wie denn auch ein Becher Cosroes I., es 579 n. Chr. verstorbenen Perserkönigs, der aus dem Schatze von St. Denis im Jahre ! 79 i in das Medaillenkabinet der Nationalbibliothek zu Paris uberging, lange Zeit als das älteste Beispiel dieses Fenster emails gegolten hat. Neuerdings sind die vermeintlichen Emailfenster dieses Stuckes als m Filigran gefasste Glasstücke, also als ein durch sichtiges Zellenmosaik erkannt worden. Beispiele von eigentlichem „Fensteremail“ scheinen von der äußer sten Seltenheit zu sein. Eines derselben ist in Shaw’s Dekorative rt abgebildet. Es ist ein konischer Becher ohne Stengel, mit konischem Deckel; in diesem und in der Mitte des Körpers sind spitzbogige Fenster mit Mafswerk angebracht, welche, in ein ornamen tales Band eingefügt, sich mit ihren Spitzbogen über dasselbe er- eben. Beide, Fenster sowohl wie Ornamentbänder, sind mit Fenster- email verziert: auf den Streifen sehen wir blaue Blümchen und gelbe ruchte mit smaragdgrünem Grunde; die Konture durch die Gold-