6. Grubenschmelz von Limoges. 95 um das Grab des Bischofs von Rochester, Walter von Merton, mit diesem Schmuck zu versehen. Leider sind auf französischem Boden die meisten dieser Grabplatten in den Hugenotten- und Revolutions kriegen zerstört worden; die einzigen noch bestehenden sind die unter Viollet-le-Duc restaurierten und nach St. Denis versetzten Platten der beiden Söhne Ludwigs des Heiligen. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts verleugnen die limusiner Arbeiten ihre rheinischen Vorbilder nicht. Von da ab treten die obenbezeichneten Abweichungen in der Färbung ein; vor allem aber gewinnt die Reliefarbeit in Metall an Verbreitung, sodass die Schmelzarbeit sich häufig auf den mit farbigen Ranken auf tief blauem Grund überzogenen Hintergrund der Relieffiguren beschränkt. Die geringe Mannigfaltigkeit und der Mangel an Sorgfalt in der Durchführung lassen auf eine eilige, fast fabrikmäfsige Anfertigung dieser in grofsen Mengen verlangten Kirchengeräte schliefsen. Den ersten Platz unter diesen Geräten nehmen noch immer die Reliquien schreine und die Bischofs- oder Abtsstäbe ein. Die ersteren be halten die Form eines viereckigen Kastens mit zweiseitigem Pultdach bei; häufig sind sie aus Holz mit den emaillierten Kupferplatten benagelt. Anfangs werden noch alle Heiligenfiguren in Relief her gestellt ; später beschränkt man sich darauf, die Hauptfigur durch diese Behandlung auszuzeichnen, die Nebenfiguren aber flach im Metall des Grundes stehen zu lassen. Nicht selten sind die Köpfe besonders gegossen und nachträglich aufgesetzt, wobei es uns nicht Wunder nehmen darf, wenn bei den oben bezeichneten Massen arbeiten sämtliche Köpfe eines Schreines aus einer Form gegossen sind. Auch die noch erhaltenen Bischofsstäbe aus dieser Zeit haben eine so grofse Aehnlichkeit mit einander, dass man auf die häufige Wiederholung eines einzigen Modells schliefsen möchte. Ihre Gesamt form entbehrt nicht einer gewissen Eleganz (Fig. 19). Die Hülse, mit welcher sie sich auf den Stab aufsetzen, wird durch langgezogene Drachenfiguren begleitet; der Knauf ist ebenfalls mit Drachen in Relief geschmückt. Die obere Krümmung, ebenso wie die Hülse an ihren glatten Teilen mit Schmelzornament geschmückt, enthält in ihrer Rundung die Darstellung der Verkündigung, den Kruzifixus oder den heil. Michael. Eine weitere Anwendung findet die limusiner Emailmalerei auf den weitverbreiteten Platten, welche gewöhnlich als Evangeliar-Decken