80 II. Geschichtliches. Metall, Kupfer oder Bronze, benutzte. Und diese Neuerung war eine unausbleibliche Folge der im 11. Jahrhundert allgemeiner werdenden Anwendung des Schmelzschmucks. Die verschiedenen deutschen Klosterschulen — St. Maximin bei Trier, dessen Tochterkloster Sieg burg, Hildesheim, Paderborn u. a. — hatten keineswegs das Gold in dem Mafse zur Verfügung, wie die Hofemailleure des byzantinischen Basileus. Bei sehr bevorzugten Arbeiten kommt es wohl noch zur Anwendung, wie bei den dem Ende des 12. Jahrhunderts angehörigen „grofsen Reliquien“, dem Schrein Karls des Grofsen im Münster zu Aachen. Bei der grofsen Mehrzahl der deutschen Emaillen wird, so bald diese in gröfserer Menge aufzutreten beginnen, der Kupfer grund zur Regel, der aufserdem den Künstlern eine Vergröfserung der Email - Platten und damit gröfsere Freiheit in Bezug auf die Zeichnung gestattete. 1 in. Fig. 13. Gemischtes Email (Zellen in Gruben angebracht). Nach Garnier. Aber nur sehr allmählich ringt sich die deutsche Schmelzkunst von den griechischen Ueberlieferungen los. Zunächst werden mit dem Stichel nur gröfsere Felder, ganze Friesstreifen und ähnliches ausge hoben. In diesen Gruben wird dann wieder ein System von Zellen ganz nach byzantinischem Vorbild aufgelötet und mit verschieden farbigem Schmelz gefüllt. Anfangs waren diese Zellen noch aus Goldstreifchen gebildet; später machte man Versuche mit Stegen aus Kupfer, die natürlich dem härteren Charakter dieses Materials ent sprechend zunächst noch ziemlich unbehilflich ausfallen mussten. Ein Beispiel, früher der Sammlung Pourtales angehörig, den heil. Theodor als Schlangentöter darstellend, ging 1865 in die Sammlung Basilewski über; ein zweites Stück mit dem Weltheiland und den Buchstaben Alpha und Omega hat Bücher im Weifenschatz gesehen. In der sehr primitiven Zeichnung findet derselbe Verwandtschaft mit den irischen Miniaturen des 8. u. g. Jahrhunderts. Im allgemeinen aber erkennt