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Sächsische Volkszeitung : 25.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192109258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-25
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.09.1921
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Sächsisch, «»!»«»,tt»»g Nr. 222, Seite S tzonntag den 25. September 1021 Hum Gekeit! .Aus zur Tat! Von Paul Hesilein, Mitglied des sächsischen Landtages Wird dieser Katholikentag >n Bantzcn eine Tagung der Tat werden? Wird aus dieser Bautzner Katholikentagung nicht nur eine Fülle von Anregungen Herausströmen, sondern werden diese Anregungen auch im kommenden Jahre dem katholischen Vvlksteil nutzbar ge-, macht werden, und dadurch den christlichen Gedanken stärken, cm Wiederaufbau des Vaterlandes Mitarbeiten? Diese Fragen wird mancher steilen, der heute in Bautzen zum Dritten Sächsischen Katholikentage eingeirossen ist. Darüber kann schon im gegenwärtigen Augenblick kein Zweifel bestehen, das; voraussichtlich an Tcilnehmerzahl und an äußerem Glanz der Drille Sächsische Katholikentag die bis herigen Tagungen, soweit es überhaupt noch möglich ist, über- Icesfen wird. In der sächsischen Lausitz ist allerdings die Vor bedingung für die Abhandlung einer solch grossen Tagung in weit jiärkercm Maße gegeben als anderswo. Extrazüge aus der Tüdlansitz und ans SchirgiSwalde sind angesagt. Hunderte von Katholiken werden aus den Erblanden nach Bautzen, der neuen Bischofs-stadt, kommen, um für ihren Glauben und für die christliche Weltanschauung öffentlich Zeugnis abzulegen, werden kommen, nicht zuletzt deshalb, »m dem neuen Bischof Dr. Chri stian Schreiber zu huldigen. Wenn wir heute die Frage beant worten wollen, ob dieser Katholikentag auch für die prak tische Auswirkung der Anregungen und An träge Sorge tragen wird, wenn wir betonen wollen, das; diese Veranstaltung eine Tagung der Tat werden soll und werden muß, daun ist cs wohl notwendig, mit einigen Worten auf die Geschichte der sächsischen Katholikentage ,zn- rnckzngreifcn. Nach dem Znsamiuenbruch des Jabres- 1018 erschien eS für absehbare Zeit unmöglich, an e-ue Abballung der grasten deut schen Katholikentage, wie sie vor dem Kriege alljährlich statt- fandeu, zu denken. Es wurde daher vom Zentralkomitee für die Generalversammlungen der Katholikentage Deutschlands der Gedanke angeregt, Einzetkathotiftiitage in den verschiedenen LandeSteilcn nbzuhaltcn. Ans Grund dicscc Anregung hatte da? Mitglied des ZcntralkomileeS für die Generalversammlun gen der Katholiken Deutschlands in Sachsen, Graf Schönbnrg- Glanchan für den 15. Juni 1910 Einladung an die Geistlichkeit und an die Vorstände der katholischen Vereine zn einer Vor besprechung im katliolischen Geselleiihans in Dresden ergehen lassen. ES wurde an diesem Nachmittag einstimmig beschlossen, noch im Herbste 1010 einen allgemeinen sächsischen Katholiken tag abzuhalten. Schon am Freitag den 20. Juli wurde in Dresden zur Bildung eines Lokakkomitees für den Ersten Säch sischen Katholikcnlag geschritten, das dann unverzüglich die Ar beiten aufnahm. In dem Begrüßungsartikel in der Fesinummcr der „Sächsischen Volkszeitung" vom Sonnabend den 27. Sepiem- ber 1010 führten wir unter anderem folgendes an-S: „So wird und -soll diese Tagung ein Hochfest werden, das im Zeichen des Apostels der Deutsche», des hl. BonifatiuS, steht. Von seinem Geiste wird diese Tagung getragen sein und sei» Geist wird sich vereinen mit dein eines Joseph von Görres, der auch einst in schwerer Not ein begeisterter Vor kämpfer für die Rechte der Kirche war, und weiter mit dem des großen Mainzer Bischofs von Ketteler, der ans sozialem und wirtschaftlichem Gebiete Grundlegendes geschaffen hat, Von Reichskanzler Dr. Wirth Die sächsischen Katholiken versammeln sich zu einer besonderen Tagung. Der Frankfurter Katholikentag ist noch lebhaft in unserer Erinnerung und wird auch ein gutes Vorspiel der sächsischen Tagung sein. Nicht äußeres Schaugepränge darf die Katholikentagung anszeichnen, sondern in der Tiefe der inneren Sammlung und im Bewußtwerden der großen Verantwortung, die ans den Katholiken Deutschlands lastet, wird sich auch die sächsische Tagung wie die Frankfurter vollziehen. Wir brauchen in Deutschland wie in der Welt einen neuen Aufschwung religiösen Lebens, wenn nicht die menschliche Kultur in eine Katastrophe kommen soll. Durch all den Völkerhaß und Parteihaß wollen wir als Katholiken uns wieder im religiösen Gedanken sammeln und neugcftärkt an die Rettung unseres Volkes und Vaterlandes machen. Die Katholiken Deutschlands werden leider nur zu oft im poli tischen und wirtschaftlichen Leben verschiedener Auffassung sein. Eines aber werden sie von dem Katholikentage mit heimiiehinen: daß Meinungsverschiedenheiten nicht Ver anlassung geben können, den Mitmenschen hochmütig und lieblos zu behandeln! der den Grundstock gelegt hat ,,nm christlichen Solidaris-innS, der allein die Nebel unserer Zeit wird heilen können." Der 1. Sächsische Katholikentag in Dresden am 27. und 28. September lOiO nahm einen Verlauf, der alle Erwartungen bei weitem übcriras. Fm Mittclpnnit der Kalho- likenlagnng stand zweifellos die Rede, die Jnstizrctt Dr. S ch r ö m b g e » S - Leipzig über das Papsttum in seiner Be deutung sür die Gegenwart hirtt, und in der er vor allem das Programm des christlichen SolrdariSmnS entwarf. Für immer siebt fest das Wort, da-S Dr. Schrömbgens damals gesprochen hat: „Das Pnpsuuin und die Katholiken machen keine Welt- revolutione», aber auch keine Gegenrevolutionen." Mil Recht hob er Weiler hervor, eS dürfe im Volke sich die lleberzcngnng nicht verwischen, das; Sozialismus und Ehristentum sich wie Fco er und Wasser gegenüberstehen, das; kein Ktthosik Sozial demokrat sein kann, „daß wir aber auch einen gleich heftigen, in seiner Art noch unsittlicheren Gegner im Kapitalismus er blicke». worunter wir natürlich nicht das Privateigentum, auch nicht Wohlstand, ja sogar Reichtum, auch nicht das Unternehmer tum verstehen, sondern jenes nur an sich und seine Gcwinn- strigernng denkende überspannte Erwerbsstreben, da-S ohne jede Ethik nur vom mainmünistischei» Geist ersüllt ist Ge Arbeit nur als Ware behandelt und den Arbeiter unfrei macht". Tie ganze Rede stand unter dem Zeichen de? bedeutsamen Satzes, den Justizrat Schrömbgeirs anssprach: „Das Christentum ist nicht die Religion der Satten, sondern der Hungernden, nicht ! des Kapitalismus, sondern der echten Nächstenliebe." In einer j Reihe von Entschließungen wurden die Gedanken, die ans dem s 1. Sächsischen Katholikentage zuin Ausdruck kamen, niederge- legt. Diese Entschließungen wurden am 20. September 1019 i>l der «Sächsischen Volkszeitung" veröffentlicht. Der Dresdner Katholikentag war die erste Veranstaltung dieser Art in Sachsen. Er war etwas Neues und man mußte selbstverständlich erst Erfahrungen sammeln. Er hat bei allen Teilnehmern unvergeßliche und kiese Eindrücke hinkerlassen, ober — eS kann das ruhig ausgesprochen werden — man Hit schon damals versäumt, die Frage anfzuwersen nach einer prak tischen Auswirkung solcher Veranstaltnngen. Sc.pzig war dann die Stadt, die sich mit großer Hingabe schon bald an die Vorbereitung für den 2. Sächsischen Katholikentag machte. In dem Aufruf zu dein Katholikentag hieß es mit Recht: „Schwere Zeiten siegen hinter uns, schwere Zetten stehen Itt.s bevor. Wie sollen wir all den Gefahr: I begoie in den neuen Verhältnissen unsere Kirche und u'.iie-e Schule nm- laucrn, wie den heißen Enlscheidiliigskampf, der allenthalben entbrannt ist, bis znm guten >„nde dnrchhatten?" sind cs wird dann weiter betont, daß wir v-ceinzelt in der Diaspora beim Ansturm des übermächtigen Gegners bald üverrannt und anf- gcricbcn würden, daß wir aber vereinigt eine Macht sind, d'e unserem guten Recht znm Ziele verhilst. Ein Markstein in der Geschichte der katholischen Kirche in Sachsen war zweifellos die Tagung in Leipzig. Einzigartig das Pontisikalaint in der Albcrlhalle, die Gemüter tief ergreifend, die Herzen begeisternd. Noch größer wie am ersten Kalbotikentcige war die Zahl der Entschließungen, die in Leipzig angenouimen wurde,,. Auch sie wurden in der „Sächsischen VolkSzeiinng" vom Montag den 27. September 1020 im Wortlaut verössenilic! t. Am 20. September schrieben wir an dieser Stelle: „Vor allein aber ist cs Pflicht aller Katholiken Sachsens, rest los die Beschlüsse der Tagung d n r ch z n s ü h r e n." Ter Katholikentag muß unseres Erachten? auch ein Tag der G c w i s s c n s c r f o r sch n n g sein. Dorn»; ist eS notwendig, die Frage zu erörtern, ob und inwieweit für eine Tnrchsül rnng der Beschlüsse der vorjährigen Tagung in Lttpsig Sorge getragen worden ist. Wir wollen hier rin dieser Stel e nur einen Punkt hcrauvgretfen. Der 2. Sächsische Kaiboütenlgg in Leipzig rich tete die Aufmerlsainleit oller K '.ttiolu ui ans die katholische Presse und bezeichnete sie als die allzeit getreue Verselloerin der Grundsätze unsere? heiligen Glaube»- ans allen Gebisi, i. als die nnermüdsiche Vo lämpser:» für die Freiheit der Kirche lind da-S Recht der chcGlichen Eli.rn ans eine christliche Er ziehung ihrer Kinder. Diese Entschsi.">nng des 2. Sächsischen Katholikentages würdigte „besonders den unerschrockenen und erfolgreichen Kampf der „Sächsischen VolkSzeiinng", des Organs der Katholiken Sachsens um die Ersialinng der katholischen Schulen, spricht ihr dafür Anerkennung und Dank ans und for dert alle Katholiken zur tatkräftigen sintersliitznng besonders durch Inserate und zum Hallen der „Sächsischen Volks,zettnng" ans". Am Schlüsse dieser Entschließung empfahl der Leipziger Katholikentag „allen Vereinen, einen Pressevcr. trauensmann zu wählen, der sür die Verbreitung der „Sächsischen VotkSzcitnng" und sür den Beirritt zum katholischen Pretzvcrcin wirbt". An dieser Entsihließung wird man wohl am besten beurteilen können, ob und inwieweit an eine Durch führung der Beschlüsse gedacht werden ist. Tenn in dieser Ein schließung wird ja den Vxremen empfohlen, einen Presseve» lranenSmann zu wählen. Wieviel katholische Vereine :>n Frei- stnate Sachsen haben dieser Anregung des KatholikeniageS in Vom Schicksal und von der Schönheit der alten Stadt Bautzen*) Von Dr. Wolfgang Roch Die Stelle, wo Bautzen steht, ist schon seit Urzeiten be siedelt gewesen. Das beweisen di' Funde aus der jüngeren Steinzeit, die in der Stadt und ihrer nächsten Hingebung ge macht worden sind und in der vorgeschichtlichen Sammlung de-Z Stadtmnseums anfbcwahrt werden. Auch in der Bronze- und früheren Eisenzeit fehlte es nicht an Bewohner», die wohl ger manische» Stammes waren. Während cer Völkerwanderung traten Slaven an ihre Stelle. Die Sage berichtet von einer Burg, die sich die Wenden auf dem Protschcnberg (am linken sifer der Spree) errichtet baben ,ollen; indessen haben Funde im Boden der Ortenbnrg ergeben, daß sich hier ein Vurgwall befunden hat. Hier war also die Hauptfeste der sorbenwen- dischcn Milzencr, und der alte Name Bndissin. der wohl Wächter statte oder Grenzort bedeutet, sihemt die politische Wichtigkett des Ortes zu kennzeichnen. So ist eS durchaus nicht unwahr scheinlich, daß wirklich, wie erzählt wird König Heinrich I. vor Banden gezogen ist <028), den Platz genommen und zur Grenz- srskikqz erhoben hcN. Sem Sohn Otto l. hat dann die von jenem begonnene Ringmauer vollendet und aus dem steilen rechten Sprccufcr die Burg erbaut. Der Name weist auch hier ans die besondere Bedeutung hm: Ortenbnrg beißt Grenzbnrg ivon das ort Grenzort). Mit dem Burggrafen kamen deutsche Ritter, deren Wobnn.igen das Bnrglehen bildeten. Bischof Thietmar von Merseburg ist eS, der Bautzen im Jahre 1002 znin ersten Mate als Stadt erwähn!. Eine Kapelle soll schon 000 ans der Stelle der jetzigen Pctrikirche, also in der eigent lichen Stadt, errichtet worden sein. Den Charakter als Markt- ori und Kulturzentrum für das umliegende Land, das übrigens schon sehr früh den Name» oer Stadt erhielt, wird Bantzen aber Wohl kaum vor dem 18. Jahrhundert erhalten haben, als der Strom der deutschen Kolonisten kam und nach den Städten insbesondere flämische Handwerker brach!:. Landesherr war zuerst der eentschc König, vertreten durch den Markgrafen von Meißen. Vom Jahre 1002 an aber besaß der mächtige Polenfürst BoleSlaw Chrobrh die Lausitz; König Hein rich II. kämpfte jahrelang mit ihm um Stadt und Land 11018 Friede von Bantzen), doch erst Konrad 1>. nahm beides den Polen wieder ab (1032) und verband den Gau abermals mit der Mark Meißen. 1070 gab Heinrich IV. die Lausitz dem König von Böhmen, Wratislaus II., zu Lehen. Als erster Statthalter deS Böhnicnkönigs bewohnte Graf Wiprecht von Groitzsch die Ortenbnrg (bis 1110). Den Böhmen folgten 1231 die Mark grafen von Br-andcnburg in der Herrschaft. Als aber Mark graf Waldemar kinderlos gestorben war. entschied sich im Jahre 1310 das Land Bndissin und mit ihm die Stadt wieder sür die *) Herr Stadtrat B r u g e r - Bautzen, dem cs infolge Er krankung nicht möglich war, den zugesagten Beitrag: Die Bischofs st adt Bautzen zu schreiben, übermittelt uns obigen Aufsatz. Er ist mit Genehmigung des Verlegers dem Cchriftche» des leider im Kriege gefallenen MisemnsdirektorS Dr. Wolfgang Noch „Bautzen, ein Wegweiser zur Schönheit der alten Stadt" entnommen. Dieser für jeden, der die Schönheit Bautzens auch nur einigermaßen ken- nen lernen will, unentbehrliche Führer ist von der Geschäftsstelle des Katholikentages -um billigen Preise von 1 M. zu haben. Zugehörigkeit zu Böhmen. Tabei blieb es. bis die Böhmen ihren König Georg Pvdiebrad akgetetzt und an seine Stelle de» siiigarnkönig Matthias Eorvinu? gewählt batten. 1-109 h->- digte ihm die Lausitz, und sie blieb ihm auch treu, als schon im nächste» Jahre Böbmen wieder an den Podw-bcad fiel. So ge hörte Bautzen zn singar» bis znm Tode des Königs Matthias (1400). Tann freilich wandte sich >a-Z Land wieder Böhmen zu und bticb nnnmcbr böhmisch bis !., den Dreißigjähriger Krieg. 1620 wurde die Lausitz dem Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen verpfändet und im Fr-eb n von Prag (1035) zu erb lichem, nnwidcrrnflickeiii Lehen abgetreten. — sinvcrändcrt in allem Wechsel blieb bis zur Ein.nbrnng der Rcsormar'm nur die kirchliche Zugehörigkeit zum B>S:iim Meißen. Nicht allein dieser merkwürdig lebhafte Wechsel in der Landcsherrschaft, sondern auch aaunigfache andere Nomenie, wie die eigene Bedeutung der Siad-t, ihre Lage an der wich tigen Straße ans dein Reiche nach dem Osten n. a. mehr Hahen Bantzen in sehr fühlbarer Weise an der sibicksalsreiehen Ge schichte Deutschland? teilnelnnen kap-n nick, der Stadt selbst eine so vietgeslatsioe Geschichte g-ttor-.'tt, wie s,e »sich' viele Städte ii» deutschen Oan zu erzähle - haben. Das; Kämpfe vor den Me,:orn Bautzen.- gelobt haben, geht jepon an-.- oe:n tze.eor, wo, in».r die W ndlungen in der La»dr:-i.»:rrftha>r g.mgt wnro-'. v.e.ijcr »-.»rnch 1i. hat die Stadt zweimal belagert, Konrnv >1. -.tnin.-.l; 1-lnk) und 1131 tage» die Hnfti'.e» vor lt-r - vo-demal ohne Erfolg. Nach dein Tode Matthias Eorvinno zwangen die '^-ed'e uns die Ritter schaft den Landvogt zur sievecgave der Ottenburg. Furchtbar waren die Leiden nn'erer Sla'-: in Dre'-.igiährigen Kriege: 1020 wurde sie vom Knrjnrsten von Sachsen vetagert und eiuge- neniinen i,asie vsiotiche Dariletinng im Siaotmnsenm, Raum 5S-; 103l hauste hier e,» Teil der bei Brenenfeld besiegten kai serlichen Armee, die die Pest in.tbrachte; IV'V beschoß das Wol lenste! nsche Heer die Siadi und d:e,e mnß:e dann 27 Woehe» lang zwei Regimenter znchsiop.-r Soldaten in der inneren Stadt, Reiter und Kroaten in den Vorstädte» beherbergen, bis wiederum (2. Mai tollt) ein starkes sächsisches Heer erschien und die Kaiserlichen zum Abzug genug, wobei die Stadt fast völlig vorn Feuer zerstört wurde sind endlich — 1080 — setzten sich Schweden in Bantzen fest; sächsische Truppen kamen, besetz ten die Vorstädte und belagerten die Schwege» crsi in der inne ren Stadl, und a!-s sw diese gemm-nen hatten, noch wochenlang im Schloß. Schließlich aber gen.uen die Suchsen rn Gefangen schaft und die Stadt mußte froh sei», gegen Zahlung einer gro ßen Summe um die Plünderung zu komme!:. Daß cs bei die ser' Kämpfe» nicht ohne Brände abging, versteh! sieb von selbst, beim Abzüge aber zerstörten noch die Schweden mehrere Tore, Türme und -da-S Schloß. — Nach e-ner Rsihe von Durchzügen sächsisch-polnischer und dänischer Truppen brachte der Nordische Krieg 1700 und 1707 abermals Schwede» nach Bantzcn, doch war diese Last durch die strenge Manneszucht im Heere Karls XII., der selbst Bautzen berührt hat, einigermaßen ge mildert. Während der Schlesischen Kriege und im Siebenjäh rigen Kriege gab cs eine Menge Trum ei'dnrchznge und Ein» guartiernngcn und 1758 verlor Friedrich der Große, der zwei mal in Bautzen gewohnt hatte, ver den Toren der Stadt die Schlacht bei Hochkirch. Im Bahrisichen Erbfotgekriege kamen wieder preußische Truppen 11778) und ebenso, als Preußen und Oesterreich gegen Frankreich zog n (1792 bis 1700). In den napoleonischen Kriegen hatte Bnutz-ni oann von 1807 an unter großen Truppcndurchzügcn zu leiden, insbesondere 1807. 1808, 1812 und 1813. Die besonder: Rekte, di Bautzen mit seiner näheren Umgebung im Befreiungskämpfe gespielt hat, ist zu be- kaniit. als daß sie hier erwähnt zn werden branchie. *) Napo li on selbst hat sich des öfteren ii Bautzen ansgcbalten. Das Jabr 1860 endlich brachte wmder starke Trupvendurchmärsche und viele Verwundete, die gepftegt werden mussten. Die Geschicke Bautzens in FriedcnS-eiten sind kaum weni ger bewegt gewesen als im Toben des- KrsigeS. Hier können natürlich nur ganz wenige, besonders wichtige Ereignisse anf- gesührt werden. 1210 (? 1221 > soll da? Domslift gegründet worden sein und ebenfalls in der ersten Hälfte oe? 13. Jahr hunderts- haben steh die Frau; >ckan '> hier nwdergelassen. ttl-tO schloß Bautzen mit Görlitz, Löuan Kamen-. Lauban und Ziuan den Sechsstädtebnud zur gcine'üßtti'.en Bekämpfung de? Stra ßenraubes und anderer Verdre hen. Dieser Bund stellte zn Zeiten eine starke militärische Macht dar, mit der die Landes herren zn recbncn wussten. Die Blüte des 'n Zünften znsam- meiigcschtossenen Handwerke? führte auch n 'Bautzen wie in so vielen anderen Städten zn Unruhen (1-!0.< bi? 1-108). als- die Handwerker nach Teilnahme am StVO-ar. mente strebten. Hier griff schließlich König Wenwl selber ein. inAm er eine An-.obl Rats-Mitglieder binrichlcn ließ und der S'adr ans mehrere Jabrc die freie Rms-kür. den Zünst-en ihre Rechne en! ;og. — Der siiigarnkönig Mattst»-,- versieb 1! 0 bas Reckst. Münze» zu trägen und mit rotem Wachse zn strack». Zn Beginn der 1520er Jahre zog die Reformation in Banste» ein. — Eine schwere Prüfung wurde den Scch-sstädk'-l! :>>ch damit auch Banste» >517 aufcrlcgt, weil die Städte ik.r Heer vor d w Schlack: bei M'iist- kerg an'getöit bg' en. Kä sig J-eG m'nd in -, Bst nie» -eg alle Geschütze und Lebugüi-. -r e:n, h K> die Zünfte ans I iiid forderte esiie bobc Summe ats Buße. Auch die f-e-c' Nalc» m.'bl wurde anigebabei i und der Rat abg.-si :!u. Dsi l" wandelt-: den Wob! stand der S! .-».dt sÜV lunw '! ?i: in dväne u.de Armut. - linier Kurfürst Je I'CN' u (h-, »cg 1>. war -n 1000 lsis 1007 Sitz einer MH»". ''er;ebrst ? Ns r o' w e der Stadt. astoesebeu von d,-m er» 'runde v an in den Igoren 1508, 10M, 17.B. 17tt> Mid an» cren Ju ibrnn Daß eine so ereigr eeichr Geschichte 'h'.e Zuge tief in das Bild der Stadt eingegraGn hat, ist wohl selbstverständlich. Bei de» viele» Vrrwvn.ingen durch Fcw.r und Schwert ist es wahr, sich ei» Wunder, »sie viel Schöne? die'e Nöte »verstanden hat. sind wenn auch da? geringe Vecständni? g icklich überwundener Zeiten noch vieles vernichtet und m.n che? unschöne Straßenbitd geschaffen hat — mmer noch rst Bautzen eine schöne Stadt! Das vrancht inan dem nicht zu sngen, dcr einmal ans der Eisenbahn von Dresden kommend kurz vor dem Einlaufe» in den Bahnhof ans dem Zuge geschaut ha>. noch dem. der mit offenen Angen durch die Strao'.a de? ölten Bndissin gewandert ist. Wenn man, wie verachtet w vd i-n M'l ctattcr Bantzcn sei ner regen Gewrrbetäsigkeii wegen bänsig „Klein-Nürnberg" ge nannt hat, so kann man diesen Nanwu und einen anderen — das sächsische Rothenburg — jetzt bänsig hören; die Wert schätzung der altertümlichen Schönheit spricht sich darin aus. Man sollte aber solche Vergleiche lütter nnsterlnssen. Leicht er regen sie den Gedanken, daß man Bantzcn nicht zu besuchen brauche, wenn man Nürnberg oder Rothenburg kenne; sie kengh nen — und darum sind sic zu verwerfe» - - die örtliche Eigen art. sind Bautzen hat es wah äastch nicht nötig, sich ander wärts- einen Namen zu leihen! Ich will durchaus nicht sagen, Bautzen sei schöner als die beiden Stützte, tzie ihm so ost zn Pate» gerufen werden; aber es hat seine eigene, nur rinn eigene Schönheit! *) Vergl. Dr. Pank ArraS, Z-itgenössische Berichte über die Schlacht bei Bautzen am 20. und 21. Mai 1813, tLautzen (1913).
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