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Sächsische Volkszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192109258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-25
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung
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Ton.. i-ä. September 1921 sächsisch« Boll»»«ttuil- Rr. 222. Seite 1» i2, Seite l< n hatte, zu della giusti- Kodifikation zen. für die iS Joch der ndgesetz der :rlei Umge. tteln — die milden da» dtrepMlen imenti della bei iiiedici aufuchmen »gslesi"nl>ei. ß er mitten neingezoM anster nach la» Gimig. ressen Bür- Verbleibe» l bewegen, trat Dante :l des Pr>. wilde» zwei der sechs Spitze der cwaltung — denen IIn- heranrcifte, nchtecs Le- 'ahn tiefe» rhängnisseS Schlinnner reu letzten lhrhnnderts isse». Nicht gensatz der linen sort- c Hasj der sich immer Tumnlten taten entlud der guelsi- zur Spal< der beiden gilLlfischen die Herren- hi und der iden guelsi- kurz vor e Bezeich- und die geworden! amen, die en Pistoia varen, als im Fla ut sich an n, sich den und de in Pistoja ainit drese scbtießli-.hci! gten, und inen feiten ntcn. E-c< n nämlich sogar der Auslegiing erschienene -Jubilänni niig dieses W in tl'i::, nlchast .nid föscl", die nrch streng ihrer Mit- Forni und tollen Eiu- lei» ersten den letzten ..Pavüge- :t. :it für das ch von der frühere» i Köpfe der i im Rcli- hcn Vibel- stark kon- chen Geiste schlich e!n- Leidenschaften würbe zu loderndem Brand entfacht, macht« rS immerhin de» Papstes Wille sei», daß die geplante Herrschaft eine» seiner Repotrn nicht auf eine Parteigruppe, sondern auf eine friedliche Einigung begründet werde. Al» „Friedensstifter", damit er da», .vom allen Feind gesäte .Unkraut der Zwietracht, die Skandale und den Haß ausrotte", wurde daher vom Papst der Kardinal Matteo von Aguasparta im Mai 1800 nach Flo. renz geschickt. ES gelang ihm weder die Lösung dieser Aufgabe noch die Erreichung des Zieles, das der Papst hauprfächiich mit seiner Sendung verfolgt hatte, nämlich Florenz in seine Ab- hängigkcit zu bringe». In der Partei der Gegner der Politik de» Papstes hat Tante eine hervorragende Rolle gespielt, die Bedrohung der Unabhängigkeit seiner Vaterstadt führte ihn mit ten in das Getriebe der Parteikämpfe, um die Freiheit von Florenz zu verteidige». Die erste Amtshandlung in dem Prio rat Dantes war eine scharfe Demonstraiion gegen die Aufg-rbe deS Kardinallegaten: ein noch nicht vollstreckteS grausames Ur teil gegen drei florentiner Schützlinge dos Papstes, die an der Kurie gegen ihre Vaterstadt intrigiert hatten, wurde von den Prioren übernommen. Und als wenige Tage später der Kar. tniial in päpstlichem Aufträge die Weitergcwährung der von der Kommune gestellten Hilfstruppen verlangte, war es wieder Dante, der in erregter Sitzung des Rates der Hundert riet, .dich wegen des dem Herrn Papst zu leistenden Dienstes nichts geschehe". Bei der Abstimmung entschied man aber wider ihn. Dante blieb mit seiner Politik des offenen klaren Widerstandes gegen das päpstliche Begehren in seiner eigenen Partei in der Minderheit zu deren eigenem Verderben; denn durch ihre Zag haftigkeit und Unentschlossenheit haben sich die Weihen schlich, lich selbst den Untergang bereitet. Da die Mission des Kardinallegaten MatthaenS von Agua- sparta nicht zum Ziele geführt hatte — er verlieh nach vier- monatigem Aufenthalt Florenz, nachdem er Bann und Interdikt über dasselbe verhängt hatte — hoffte der Papst mit Hilfe de? französischen Prinzen Karl von Valo-iS, des Enkels Ludwigs des Heiligen, seinen Willen gegenüber Florenz durchsetzen z,: kön nen. Er wurde vom Papst znin Generalkapikän aller Länder der Kirche und zum „Friedensstifter" in Toskana ernannt — es war da? gleiche Amt, das inehr als 80 Jahre zuvor sein Groh- obeim Karl von Anion bekleidet, bis die starke Hand Niko laus IN. es ihni eniwunden. Am 1. November 1801 hie't Karl von ValoiS mit seiner französischen Ritterschar den Einzug in Florenz, Nun rissen mit stillschweigender Duldung und Förde rung des „Friedensstifter?" unter schweren Gewalttaten gegen die bisher herrschende Partei der Weihen die Schwarzen di« Gewalt in Florenz an sich: viele der Weihen, die ihr Leben be droht sahen, und deren Habe durch Raub und Brandlegung ver nichtet war, entflohen aus der Stadt, so auch Dante. Und bald begannen mm auch die gerichtlichen Verfolgungen gegen sie. Am 27. Januar 1899 wurde nebst mehreren Gefährten auch Dante zur Verbannung verurteilt und die Zerstörung und Kon fiskation seine? Besitztums ausgesprochen. Die Anschuldigung, gut E'.>,,id de-wn die Vernrteilima en'olate, lautete ans gcsetz- widria? Beeinflussung der Briorenwabl und Betrügereien wäh rend ?er Anttssührnng !m Priorat, ferner aut Widerstand aegen den Papst ,,,-d Karl von Valais ,-nd scbliehlich aus Br ich des Stadtsirrd?,!.? j„ Pistoia durch Vertreibung der dortigen Schwar zen, Es ist selbstverständlich, dah der Vorwurf der Bestechlich keit und der Umtriebe zu Unrecht wider den hochgemuten Dich ter erhoben wurde: aber er trat auch ibn, weil er den Partei- genoiie» geaennber nicht unbegründet scheinen mochte, und weil er in der Partei der Pavstgemer eine führende-Biotle gespielt. Eber kann man von einer tragischen Verschuldung de? Dich'era reden, daß er da? schonungslow Vorneben seiner eige nen Partei gegen die. Schwarze!' in Pistoia gebilligt halt--, gegen Partei're'-ptze also, denen freilich im Kampfe gegen ibre Geg ner auch die schlecht sten Mitte! recht waren. So verlor durch das unheilvolle von Bontfaz VIII. gebilligte Wil len de i französischen ,.Friedensstifters" Dante seine Heimat Sohn. Und es ist von einer besonderen em Opfer der Heimat und des gesicher- geworden. Denn als Dante vei urteilt t und Unabhängigkeit seiner Vaterstadt tzie Pläne des Papstes scheiterten: den» e- pe>schärfte sich nunmehr von neuem der Konflikt zwischen "h'iiifgz VIII. »nid Philip» dem Schönen: er führte rasch zur furchtbaren, ergreifenden Katastrophe von Anagni. Nur kurze Zeit bat Tante mit den Genossen des Exil? seine Rückkehr zu erzwingen sich gemüht. Bald zog er sich von all diese» Fehde» und den Genoisen, die seiner nicht wert waren, zurück: er war nach seftien eigenen Worten „einsam Partei geworden für sich selbst" <Par. 17, >11). Seine Heimatstadt sollte Dante nicht mehr betreten; es beginnen mm die schweren Jahre der Verbannung, dis Jahre, da er ganz Italien durchkreuzt bat, hier und da als Gast der t Mächiigen verweftend und dabei als Gelehrter allein Wisst'» der der Ecnl.i. I ik, »an ^ NNW n II gleich : iu>- I ! ten Dasein S überftüssi ei beit ven I ! wurde, wen die Freih Gefabrei! I nickt mehr in Ge fahr. Welt nachtrachtend, di« Jahre, da er zu spüren bekam, wie bitter salzig fremdes Brot schmeckte und .wie hart eS ist. die fremden Stufen auf- und abzusteigen" (Par. 17. 60). Wie herzergreifend sind nicht die schnier^urchfnrchten Worte, in denen der heimatlos gewovdene Dichter, voll Sehn- sucht nach der Vaterstadt, sein hartes Geschick beklagt zCon- vivio 1, 3): „Ach, hätte es doch Gott gefügt, daß andere nicht si schwer gegen mich gefehlt, daß sie nicht ungerechte Strafe mir ausge- bürdet, die Strafe der Verbannung und der Armut. Es gefiel den Bürgern von Florenz, der schönsten und ruhmreichsten Toch ter Roms, mich fort vom süßen Schoße dieser Stadt zu stoßen, die mich geboren und die mir Mutter war, bis ich auf dem Gip fel des Lebens stand, und in der ich von ganzem Herzen meine müde Seele ausznruhcn und die mir noch vergönnten Tage zu beschließen wünsche, sind seitdem durchzog ich fast alle Ge biete, in denen unsere Sprache verstanden wird, als ein Pilger, ja fast als ein Bettler. Wider meinen Willen trug »L die Wunde zur Schau, die mir das Schicksal geschlagen, und die so oft nngcrechterweise dem Hcimgefnchten zur Schuld angerechnet Wird. Wahrhaftig, ein Schiff wurde ich, ohne Segel und Steuer, verschlagen von jenem widrigen Winde, den man Armut nennt, nach zahlreichen Häfen und Gestaden, in manche Strudel. Und in den Augen vieler, die sich infolge de? mir vorangehenden Rufes eine andere Vorstellung gemacht haben mochten, erschien ich niedrig und kläglich. Der Anblick, den ich gewährte, setzte nicht nur meine Person herab, sondern mich meine Merke; jede? schon vollendete wie das, das ich erst in Angriff nahm, schien dadurch an Wert zu verlieren." — Nach einmal aber schien es. als ob für den großen Ver bannten ein Stern froher Hoffnung und neuen Glückes aus- lenchten und ihm die Rückkehr in die geliebte Vaterstadt veschie- den sein würde. Wir machen heute schon unsere LftUr und Lese« rinnen auf unseren in den nächsten Tagen beginnenden neuen Zioi.ran von Franziska Schneider Zurück zu den heiligen Satzungen ganz besonders aufmerksam. Die in Irland spielende Handlung, die packende Schilderung von Land und Leuten dieses unglücklichen um seine Unabhängigkeit und Freiheit so tapfer kämp fenden Lande?, die scharfe Zeichnung der Hauptcharakterc werden allseitig grösstes Interesse wecken. Von ebenso großer Bedeutung, Vielleicht von größerer ais die Wissenschaft für die Hebung oes geistigen Lebens ist die Bellerrisiik. weil sie in weitere Kreise dringt. Auch auf diesem Gebiete kann die katholische Welt stolz sein auf die Auswahl, die ibr größter reichSdcutscher Verlag Vicict. In den vereinten Katalc-gen ist nicht ein Buch, das tediauch seichter Unterhaltung dient, nicht eines, da? nicht im Dienste einer großen sittlichen Idee steht. In den Romanen des Köseljcken Verlages stellt sich obre Zn eiset die Blüte de? deutschen katholischen Schrifttums der Gegenwart dar, ja vielleicht ist Zr nicht ganz ohne Verdienst an ihrer Entwicklung: in, „Hochland" Hatzen manche der jetzt längst nnerkniinten Schriftsteller die Stute gesunden, von der aus sie zuerst zu ibrem Leserkreise sprechen d 'rften. Die drei Frauen — »m nacy guiec alter Sitte den Damen den Vortritt zu lassen — Eurica von ». andel-Mazzekti, Ilse von Stach und Iuliana von Sto,Thansen zählen ohne Zweifel zu den bcdenlcudslen weiblichen Schriftstelieru überhaupt. Enrica von Houdcl-Mazetti gilt unwidersprochen als eine der Größen un seres Schrifttums, von gleicher Meisterschaft in der Schilderung von Zcitziistän'deii wie in der Mcnschendarsiellnng; und daß sie ihr starkes, männliches Können ganz zur höheren Ehre Gottes einstellt, gibt ihrem Werke noch über seinen Knnstwert hinaus di- Erhabenheit eines Bekenntnisse?. Tie Gestalten, die sie ge schaffen, prägen sich unvergeßlich ein: Erzherzog Karl, der „Deutsche Held", Bruder Meinrad H-tmveraer und sein kleiner Schützling, die arme Dulderin Margaret; die ganze Liebe ihrer Seele aber muß ansgeströmt kein ü'er Stevhana Schweriner, uni diese jnnne, von Versuchung nnbcrübrte Heilige mit soviel menschlicher Anmut und mädchenhafter Heircrkett zu umkleiden. „Stevbana Schweriner" ist wohl ibr gewaltigstes und ergrei fendstes Werk: Feste und Maria, das eben im 74.—79. Tausend erscheint, bat mit Recht ihren Rubm begründet. Auch Juliana von Stockhansen ist eine Meisterin der Kunst, Menschen und Kultiirepockien lebendig werden zu lassen. Ihr jüngster, noch im Druck befindlicher Roman, „Die Lichterstadt", siebt noch weit über den beiden Küberen „Das große Leuchten" »ud „Brennendes Land". Er entrollt in einer Sprache, die von Leben förmlich sprüht, Bilder ans den Landstncchtslagern und von den Fürstenhöfcn der Renaiisance, vom Reichstag zu Worms und aus deutschen Ritterburgen. Ihr Fr.indsberg aber ist eine der wundervollsten deutschen Männergestalten, die je ein Dichter geschaffen bat, dieser LandSknechtfübrer, der seine aufrichtige, treue und reine Seele, die doch in einem qertecht derben Körper steckt, der Lichterstadt entgegenträgt. Ganz anders geartet ist das Schaffen Ilse von StachS. Ihre Meisterschaft besteht in der psnchologischen Feinkunst, mit der sie Entwicklung de» Seeligen schildert. Immer ist es das Zurückfinden zur Kirche, au» dem Abfall zum Luthertum in den .Sendlingen von Voghera", oder au» überheblichem Unglauben König Albrecht von Oesterreich hatte nur ganz voi über gehend daran gedacht, einen Zug »ach Italien zu »nternehmon, um den Ghibetlinen Hilfe gegen die gncisijchc llebcrniacht zu bringen, und sich die Kaiserkrone zu holen. Darob traf ivn in bitteren Worten der zornige Tadel des enttäuschten Dichters, weil er die Pflicht verabsäumt, den tückischen Renner Italien zu besteigen: O den.scher Albrecht. der bciseit gesessen. Indes er wilder ward von Tag zu Tag, llnd solltest du ihn mit den Schenkeln preisen; Dtzb trcis und dein Geblüt gerechter Schlag, Weltkündigeö Gericht furchtbaren Streiche?, Ans daß dein Erbe Furcht empfinden mag. Du littest — und dein Vater schon litt Gleiche-?, Weil Habsucht Euch mehr galt als das Gesetz —, Daß müst der Garten sei des heil'gen Reiches. O komm und siehe deine Roma weinen, Verwitwet einsam rnst sie Tag und Nacht: „Mein Kaiser, wann willst du dich mir vereinen?" (Purg. 0. 07 ff.). Als dann aber nach der frevlen Ermordung Albrecb'ö dem Reiche in Heinrich von Brannsckweig ein neuer König gegeben war, enlscbloß sicb dieser bald zur Fahrt über die Alpen. Der hochgemute ritterliche Herrscher wollte die NcichSgewalt m Ita lien wiederherstellcn. um dem unheilvoll zerklüfteten Lande den Frieden zu bringen, ihn lockte der schimmernde Glanz der Kaiserkrone, und die kaiserliche Würde sollte seine Stellung in Deutschland festigen und sein Ansehen sichern gegenüber dem 'll- znmächiig gewordenen Einfluß der französischen Macht. Jubelnd grüßten die G-Hibellinen, die nun das Ende der Tage der Be in „Hans Elderfing" und in ihrem neuen, zunächst im „Hoch land" erschienenen Roman „Non sciviam", der das Problem des Gottsuchers in modernste L'teratenkreise hineinstellt. Gleich bedeutungsvoll an Gebalt und Sprachkunst stehen neben den Romanen die religiösen Gedichte und die drei Dramen, „Der bciligc Nepomuk", „Genesius" und ie seltsam ergreifende „Gri- seldiS". Ei» Künstler von vielseitiger Begabung ist Peter Dörfler, der zuerst als Heimatdichter einen Namen gewann. Sein packendstes Werk ist „Judith Finsterwalderin" anch die Geschichte einer Heiligen, aber eines berb stolzen WeibeS, da? durch viele Irrungen und Persiickningen lpndurchgcht. ekw das Elend ihrer Vaterstadt sie zur setbstüberwindende» Helferin w'rdcn läßt. Eigenartig und von Geheimnissen »mivebt sind die beide» so verschiedenen Geschichten zweier Knabenseele», der schwäbisch heimatliche „Roßbub" und der Campagna-Noman „Die Per derberin". Da? schönste und warmherzigste Buch. daS der Krieg hervorgcbracht bat ist „Der Weltkrieg im schwäbischen Himmel reich". „Nene Götter" ist ein feingefttiges Gemälde vom Unter gang der hellenistischen Philosophie und dem Aufstiege des Christentums. Die anderen Schriftsteller des Verlages sind nur an Zahl ihrer Werke, nicht an Wert, Dörfler unterlegen. Da ist Karl Linzcns „Marte Schlicbtegroll", zart und poesievoll, wie die Ge stalt der jungen Hellsebcrin selbst, und ntzeder geistreich und gedankentief, wie die Gespräche der „Akademie" an Bord de? Südamcrtka-FabrerS. Da ist Leo WeiSmantels Rhön-Roman „Mari Maiden", ein aiemranbendes Buch, düster und gewitter- schwer, wie die Sage», die darin verwebt sind. Da sind HanS NoselicbS Gegenwartsromane ..Der Erve' und „Tic Fackelträ ger", die modernste sozialistische Ideen in Auseinandersetzung mit dem Christentum zeigen. > Der zweite spielt während der Revolution im Ruhrgebiet. Und da ist endlich, ein rcchtcr Gegensatz zu den, vorigen. „Hans Heiner NoselicbS ewigem Sonntag" von Heinrich Schotte, ein wnnderfeineS, weltferne? und doch weltfrobeS Buch voll Heimatliebe und Wandcrsehn- such, voll Sonne und Klingen. Unter all diesen Büchern ist wobl keine?, das n ch' auch den künstlerisch aysprnclBvollen L-ser bekriedigtc. Dafür stellen sie auch ihrerseits Ansprüche an den Geist. Es gibt ober einen weiten Kreis leseB'ngriger Menschen, dir von des Tages Ar beit ermüdet, nach gcdieacneni und gesundem Lesestoff ver langen, der die Seele mübelo? erbebt und erguickt, oder an regende Bilder ans Geschickte »nd Kultur ferner Z-iten bietet, ohne bistorische Keniiliiisse vorauSznsctzc». Ihnen bietet die Verlagsabtcilung ReoenSlmrg enie io reiche Auswahl vorzüg licher Bücher, daß mir eine kleine Zahl von Beispielen ange führt werden kann. Da ist vor allem NaborS prächtiger „Berg pfarrer", der mit feiner Charakteristik und dramatischer Wucht Niedergang und Rettung eines a>men Bergdorfes schildert. Tchrott-Ftechtl» kerncchter Tiroler Roman „Der Spatz am drückuna gekommen glaubten, den deutschen König, als er den Bode» Italiens betrat. Und in einem Schreiben an die Großen und die Völker Italiens, das von Uedertreibungen mo dem Uebcrschwailg nationaler Begeisterung erfüllt ist, gab Drnte -- „Florentiner und unverdientermahen Verbannter', w.e er sich nannte — seinen und seiner Schicksalsgenossen hochgelpannlen Erwartungen Ausdruck: „Nun ist die frohe Zeit gekommcn. die uns die Vorzeichen des Trostes und des Friedens heraussührt. Ein neuer Tag bricht strahlend an, vor dem die Finsternis langen Unheils weichen muß . . . und wir, die wir 'n nacht, schwarzer Wüste wunderten, wir werden die ersehnte Freude sclxruen. Jubte auf, Italien, das du sogar Sarazenen ein Ge genstand des Mitleides warst, nun wird bald der Erdkreis voll Neid auf dich blicke», denn dein Bräutigam nabt, die Hcslnung der Welt, der Rubin deines Volkes, der allergütigsle Heinrich» der Cäsar Angnltus. So trockne deine Tränen und ft.ge die Spuren deiner Trauer, du Lieblichste, denn nahe ist der, der dich anS den Banden der Verruchten lösen wird; er >o rd die treffen, die Ucblcs sannen, mit des Schwertes Schürfe wird er sie vernichten, . . . Dein Laiigoliardenblnt befreie sich von bar barischer Wildheit, und was in dir vom Same» der Tro>ancr und Lateiner forilebt, gewinne die Oberhand, damit, wenn der erhabene Aar, dein Blitze verglcichlxir. herniederfährt, er licht Raben an Stelle der Adlerbrul vorfinde. . . Ihr aber, dt« ihr unter schwerem Drucke trauert, erhebet eure Herze», denn euer Heil ist nabe. . . Wacb-t ans, iw' atze, erbebt euch, ihr Bewohner Italiens vor eurem König, nicht um euch den Befehlen de» Reiches zu fügen, sondern um -- - reie euch seiner Herrschaft ,mellen. . ." Dante eilte selbst dem Ersehnten entgegen, und als er ihn in seiner Gifte und Milde erblickte, da hat er. wie er selbst schreibt, seine Füße mit den Händen berührt und mit den Lippen geküßt, und seine Seele jubelte, und er trug kein Bedenken, zu sich selbst zu sprechen: „Das ist das Lamm. daS der Welt Sünden hinwegnimmt." — Aber nur allzu rasch zerstörte die harte Wirklichkeit die hochsltegcuden Träume des Dichters. Heinrich, durchdrungen von der Bedeutung seiner Sendung, hatte gehofft, zwischen den hadernden Parteien als gerechter Richter den Ausgleich herbei« sichren »nd als FriedenSbringer Italien durchziehen zu können. Aber bald mußte er in blutigen Kämpfen den entschlossenen Widerstand der gnelfischen Gegner zu brechen sich Milben. ES war eine tragische Wandlung, daß der, der als Helfer und Schlichter aller Zwietracht zu kommen gedachte, zum Städtebe lagerer und -Zerstörer werden und Wunden schlagen mußte, statt sie zu heilen, lind es war Florenz, des Dichters He'mat, daS mit geschickter verschlagener Politik zum Mittelpunkt aller dem Lurembiirner feindlicher Kräfte wurde. Von leidenschaft lichem Zorn erfüllt, richtete Dante ein drohendes Schreiben an die „höchst verruchten Florentiner in der Stadt", und den hack,, erhabenen Triumphator Heinrich mahnte er mit Worten, d'e für die Bewohner der Arnostadt äußerst verletzend waren, die Piper Florenz zu zertreten; man kann es den Florentinern nickt verargen, daß infolgedessen Dante von einer Amnestie, die damals den Verbannten gewähr! wurde, ausgeschlossen blieb. — Mit Waffengewalt mußte sich Heinrich dey Weg nick Rom bahnen, und hier kannte die Krönung zum Kaiser durch die vom Pavst beauftragten Kardinale nickt wie üblich in der Basilika des hl. Petrus erfolgen, weil das vatikanische Pieriel von Robert von Neapel belebt war; sie mußt im Lateran vorgenoüiiiieu werden, und selbst das Krönungsinabl im Klostergarten von Santa Sabina ans dem Aventin wurde durch feindliche An griffe gestört. Und als dann der Kaiser sich zur Belagerung de? widerspenstigen Florenz anscbickie, blieb ihm der Erfolg ver sagt. Inzwischen war es anch den vereinten Bemühungen des französischen Königs, der AniouS und der slorentinischeu Geg ner des Kaisers gelungen, den schwackmütinen kranken Papst Kleinen? V. ninznstiinincn. der nickt nur die Wahl Heinrichs zum dcittstcken König im geheimen begünsiigft sondern auch b->n Romzng Heinrich? im Anfang nnfrichiig gefördert halte, er hoffte er dock hierdurch die Wiederherstellung d-? päpstlichen Ansehen? in Italien und die Betretung ans den drückenden Fes seln der französischen Uebermacht. Vom kaisertreuen Pna anS verbönate Heinrich gegen Robert von Neapel als „Rebellen wider die kaiserliche Autorität" die Reichsacht, und er schickte sich an im Bewußtsein seines guten Rechtes mit W!isseiia>'!!'att da? 1lrietl geaen den Anjou zu Vollstreckern obwohl der Papst unter französischen Druck jeden Anarifs ans das Königreich Neapel mit Erkommnnikation und Verlust aller Privilegien be drohte. Nur ein glän-ender Siea hätte iebt noch den edlen Kii- scr retten können, sonst stand ibm da? Schicksal eine? Cito IL., eine? Konradin, in Aussicht. Doch bevor es zur Entscheid ng der Waffen kam, bevor er, dessen Herz voll frommen Glaubens und Vertanen? war, durch ein verhängnisvolle? Schicksal rum Kamvf wider Pavst und Kirche genötigt war', raffte de» cd'en Kaiser am 24. August 1818 zu Buonconvento ei» hitzige? Fie ber hinweg. AI? Dante zu de? Paradiese? lichten Höhen emvor- stieg, da sab er in der HimmelSrose den Sitz, der dort dem „alto Arrigo", dem hohen Heinrich, bereitet ist, und aus Bea- Ioch" und Haindts köstlicher „Torflump". Da und zwei Er- innerungsbücher: Wiesers „Am Freitisch deS Lebens", in dem der Greis mit dem feinen Humor de? abgeklärte» Alters auf seine Schnlbubenjahre z»rückscl>aut, und Haind's sonniges Iubclbüchlein „Lieder und Leocn". Von Mavrhoser ist eine ganze Reibe vortrcsslichcr Bände vorhanden, Nomone, Novellen und Neisebitder aus aller Welt. Außerdem wird das Beste und Geeignetste ans fremden Sprachen in trefflichen llebersctzungen dargebotcn. Genannt stuen nur: Benson? spannender Zn- kimftsroman „Der Herr der Welt' und seine religiös-pspcholo- gischc Erzählung „Ein Durchschnittsmensch; Chesterton? ..Prie ster und Detektiv", eine Folge von Novenen. hie, trotz Conan Dopte, z» den besten und sichert.ch eigenartigsten Detektivgc- schichlcn gehören. Eine sorgfältige Auswahl von Mcister- uovcllcn der Weltliteratur bieten die ..Hausschatzbücher", die letzt in neuem, luftigem Gewände auftrtten, das der bunten Abwechslung ibreS Inhaltes entspricht. Theodor Stonn und Edgar Allen Poe, E. Th. A. Hoftmann und Boz-Dickcns und viele andere sind in ihnen vertreten und werde» dauernd ver mehrt. ES bleibt noch übrig, von den beiden Zeitschriften zu spre chen, „Hochland" und „Hausschatz", die den beiden literarischen Richtungen des Verlags entsprechen. „Hochland" ist Kit Jahren die sührende Zeitschrift der gebildeten Katholiken Deutschlands. Als ihr Herausgeber Karl Mnib sie 1908 begründete, wollte er ein Organ schaffen, da? „die geistige Sehkraft schärft, den Stoff »nd das Wissen der Welt vor unseren Blicke» ausbreilei, die seelische» Horizonte erweitert und die Sicherheit de? Verstehen? erhöbt, und so die Voraussetzungen schasst, daS Leben unserer Zeit, die Krise» und Probleme des heutigen Menschen nickt nur theoretisch zu erfassen, sondern bis zu cincm gewissen Grade seelisch zu versieben und verstehend initzneml'sindcn". tzKarl Muth in „Die Wiedergeburt der Dichtung ans dein religiösen Erlebnis", Kötel, Kempten 1909.) Diese Abstcb! bat ..Hocb'and" erfüllt; es ist ein Mittelpunkt des katholischen Geisteslebens geworden und steht den großen Zeitschriften anderer Niclftnng längst cbenbürtig zur Seite. Auch in den Iabrgänaen des „Deutschen Hansichatze-:-" ist eine Summe gediegenen Wissens und fruchtbaren künstlerischen SchafsenS vereinigt. Nickt umsonst ist der Hanssclmtz ei» Lieb ling der katholischen Familie und er wird cö noch mehr werden, da sich die Zeitschrift ..Soiintaa ist's", mit ihn, vereiniat hat, vielleicht die einzige, die ihn, bisher an Beliebtheit nahe kam. Dieser Ileberblick über das SclackenSgehiet der vereinig ten Verlage ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt ans- einer gewaltioen Fülle von Siccks — unerwähnt mußte zum Beispiel die »mfannreickc ninsikalische Abtettuna^des Pustetschen Verlag? in RcgenSbura bleiben —, aber er gibt vielleicht einen Begriff davon, in welch nstisassender Welse der Verlag Ioles Kösel und Friedrich Pustet das katholische Geistesleben der Gegenwart vertritt.
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