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hoffen zu dürfen glaubte, möglichst viele Parteigenossen unterbringen kann: die Bureaukratie ihrerseits steht unter Lein Banne des reichsdeutschen Vorbildes, >vo die Verhält nisse doch ganz anders liegen, und die bürgerlichen Abge ordneten treiben größtenteils Wählerpolitik und »vollen vor Len Sozialdemokraten wenn möglich noch einen Vorsprung in ..volksfreundlichen" Maßregeln haben. Gemeinde- uns üeremsaachnchten. 8 Chemnitz. sKath. Jünglingsverein.) Pfingst montag: Ausflug. Bahnfahrt nach Frcmkcnberg (R chtung Hainichen—Roßweiu, Bahnsteig 5). Wanderung nach Mitt weida. Treffpunkt: 2 Uhr Hanplbahnhof. — Jeden zweiten Sonntag im Monat Versammlung im alten Pfarr- hause, Roßmarkt 9. 3.. von 4—6 Uhr, also am 11 Juni. 9. Juli, 13. August, 10. September usw. Die anderen Sonntage im Sommer: Kaßbergstraße 31 (Spiel und auch kurze Versammlung jeden vierten Sonntag im Monat). Jeden Mittwoch von 9—10 Uhr Turnen unter Leitung des Vizepräses (Kaßbergstr 31). Für diese Stunde kein besonderer Tucnbeitrag. Alle Jugendlichen sind eingeladen. Gäste willkommen. 8 Werdau. Das Katholische Kasino beging ver flossenen Donnerstag den Geburtstag unseres Königs im großen Saale des Prciljchcn Gasthofes zn Leubnitz. Nach einem von der Lwbniher Fenerwehrkapelle weihevoll vor- gelragenen allkirchlichsu Choral Pries Herr Fabrikoirektor Zimmer Langenhesscu mit kurzen, markigen Worten unseren Monarchen als das Muster eines Pflichttreuen, tiefrrligivsen Menschen, der es verstanden habe, die Herzen seiner Sachsen im Sturme zu erobern. In das Hoch auf Se. Majestät stimmte das vollbesetzte Haus begeistert ein. Der Theater- klub des Kasinos spielte darauf mit großem Erfolge ein sechsaktiges Schauspiel „Ringende Mächte", nach dem Roman „Quo vadis" des Polnischen Dichters Sienkiewicz, für die Bühne bearbeitet von Paul Siebertz. Die gut verteilten Nolle» wurden sicher und mit fein ausgearbeiteterCharakteristik wredergegeben. Besonderen Anklang fanden die geschickt eingestreuten Solo- nnd Chorgesäuge, für die Konzertmeister Lindner die musikalische Begleitung geschrieben hatte. Die kostbare, historisch treu gewählte Garderobe hatte die Firma Karl Hermann Heine in Meerane geliefert. Ein Tanzkränzchen beschloß die herrliche Feier. Literatur. Heliand. Monatsschrift zur Pflege religiösen Lebens und Friedens für gebildete Katholiken. Herausgeber Hermann Hoffmann, NeligiouS- und Oberlehrer in Breslau. 2. Jahrgang. 3. Heft. (Verlag vo:-i Ferdinand Schöningh in Paderborn > >- Hefte. Pro Jahrgang 3 Mk. Dir katholischen Missionen. Illustrierte Monatsschrift. 39. Jahrgang. (Oktober 1910 bis September 1911.) 12 Nummer», l" (>Mk. Frciburg im Vreisgau, Herdersche Verlagshandlnng. Durch die Post und den Buchhandel zu beziehe». Inhalt von Nr. 9: Aussätze: Die Pest in Ost- Schantung. — Stellung und Aussichten der kath. Kirche in Uganda (Fortsetzung). — Der chinesische Ritenstreit (Fortsetzung.) — Nachrichten aus den Missionen: Orient. — Japan. — China. — Vorderindien. — Afrika. — Portu giesisch-Sambesi. — Kleine Missionschronik und Statistisches. -— Buntes Allerlei aus MissionS- und Völkerleben. — Bücherbesprechungen. — Für Misstonszwecke. — Beilage für die Jugend: Die Tasse des weißen Bonzen. (Fort- setzung.) — 12 Abbildungen. Vermischtes. V Im „Tagebuch" seines „Heimgarten" gibt Peter Rosegger folgende Mahnung: „Wenn du schriftlich eine Bitte abzuschlagen hast, so tue es nicht gleich. Warte einige Tage, laß den Bittenden hoffen, solange es möglich ist, aber warte nicht solange, daß er dein Säumen als rücksichtslos und teilnahmslos empfindet. Auch ist der ab- schlägige Bescheid leichter zu ertragen, wenn man durch Harren sachte zu zweifeln gelernt, als wenn gleich anfangs das frische Erwarten zerstört wird. Laß hoffen, solange eS sein kann. Das Hoffen ist oft beglückender als die Erfüllung; es ist überhaupt das Beste was uns beschieden. und der größte Teil unseres Mutes und unserer Lebens kraft gedeiht in den langen Zeiten des Höffens. Ist die Erfüllung da, muß sofort ein neues Hoffen einsehen, wenn die Seele freudig wach bleiben soll. Wir können leichter ohne Erfüllung froh sein als ohne Hoffnung. — Wenn du aber einem Bittsteller helfen kannst und willst, so tue es gleich, solange das Mitleid noch glüht und deine Aufmerk samkeit nicht von einem andern Hilferuf zerstreut wird." v Volkszählung. Aus X. wird folgendes wahres Geschichtchen berichtet: Ein hiesiger ehrsamer Spengler- meister hat den Volkszählungsbogen in folgender Weise ausgesüllt: Hauptberuf: Spengler. Nebenbeschäftigung: Bäcker. Alter: A a Spengler. Der wackere Mann meinte natürlich unter „Alter" seinen Vater, unter Nebenbeschäftigung aber das Geschäft — nebenan. «ritslr-sire«. Pi II 1888. Obst- und Beerenwein kostet nach dem uns vorliegenden Zolliarife, in Fässern, per Doppelzentner 8 ^ Zoll ohne Nnler'chied der Karlen. ikl. 8., Annaberg. »Heinrich! Mir gram's vor dir!" Dieses Zitat stammt aus Goethes Faust I. Teil. Daß dies der Bruskaiienonkcl wißen würde, das konnten Sie sich doch denken. Spielplan der Theater in Dresden. König!. Opernhaus. Donnerstag Fidelio. Anfang 8 Ubc. Freitag: Die Bahöme (Rudolf: Otto Maral). Ans. V26 Ohr. König!. Schauspielhaus. Donnerstag: Kabale und Liebe. Anfang V-8 Uhr Freitag: Der Herr Senator. Anfang >/z8 Uhr. Restdenztheater. Donnerstag: Polnische Wirtschaft. Ansang 8 Uhr. Freitag: Meine Tante, deine Tante! Anfang 8 Uhr. Zentral - Theater. Mittwoch: Der schöne Gardist. Anfang 8 Uhr. Donnerstag und Freitag: Die keusche Susanne. Ans. 8 Uhr. «arietSS. Flora-Barie'.ü (Hammers H.) «Liklvria-ScNon Ans. 8 Uvr. Königshof (Sw-Hlen)Ans 1/^9 U. Tymians Thalia-Theater 8,20 V. Deutscher Kaiser (Pwi-Hen) 8 Uhr Reichshof-K.(Waisenhausstr si/zg. Musenhalle Löbtau Ans. '^9 Uhr Spiclplan der Theater in Leipzig. Neues Theater. Donnerstag: Ein Sommernachistraum. Freitag: Monsieur Bonaparte. -- Altes Theater. Donnerstag: Die geschiedene Frau. Freitag: Der Feldherrnhllgel. — Schau- spieshaus. Ab Donnerstag wegen Renovation bis aus weiteres geschlossen. — Neues Operetten.Theater (Zentral - Theater) Donnerstag und Freitag: Das Zirkuskind. Konzerte. Königl- Belvedere Ans. 8 Ubr. Gr. Wirtschaft (Schmidt) 4 Uhr. Internat. Hygiene-Ausstellung (Stock, Herrmann) 2 Uhr. Zoolog Garten (Nöpenack) 6 Uhr. Waldschlößchen-Terrasse (Eöhler) Ans. >/»8 Uhr. IW- Es gibt fast keine Leserin der „Sachs. Volkszeitung" mehr, welche nicht schon Zchleßflhe ReinlkMkii Md HMslkinei da» Best« zu Leib-, Bett», Uirchen» u An»stattnnA»> »väsch«, direkt an» Land«»h«t tn Schlesien sich hatte senden lassen. DM- Wir biiten die verehrten Leserinnen, die armen Handn»«b«r in dortiger Gegend zu unterstützen. Landeshut in Schlesien ist weltbekannt durch seine guten Leinengewcbe. Uerlangen Sie Mustkr und Vrkisbuch portosrei von der als höchst reell bekannten christlichen Firma SrMorb Mrrclm, stmtehMmbkrti Laildeshut Ur. 8 in Schlesien Uber Leinen-, Hand- und Taschentücher, Tischwäsche, allerhand «etibczugstoffe, Bcttbarchcnt, Schürzen- und HauSkleiderstoffe, Hemdenflancll u. a. Schlesisches Prima-Hemdcntuch, ä Stück 2<)m. 82 am breit, Ml. tt.—, 1» , 40,80, 11,80 per Nachnahme. Langjährige Lieferanten an geistliche Häuser, Klöster, Paramenten-Vereinc und Familien aller Stände. 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In ihrer Aufregung hatte sie ganz vergessen, daß noch jemand davon zn wissen scheine die geheimnisvolle Person, die nach Jnmans Tod die Leiter wieder gegen die innere Falltür gelehnt hatte. Es »vor doch nicht gut anznnehmen, das; ihr Vetter die Leiter in die Mühle znrückgetragen habe, um dann Kehrt zn machen nnd auf der Stelle, wo er gefallen, ruhig zn sterben. Es mußte also ein anderer gewesen sein. Nun »vor es bereits zn spät, znrückznkehren, und Leonard Wynter alles zn sagen. So setzte sie denn hastig ihren Weg fort, bis sie die in das soge nannte Gartenzimmer führende Tür in Grange erreicht hatte. Das war ein nicht allzu großer Raum zwischen dem Speisezimmer und der Gesindestnbe der gewöhnlich znm Aiisbewahre» von allerlei Jagd- nnd Fischereintcnsilien diente. Man betrat ihn »nr selten, nnd auch nur, »venu man ank dem kürze sten Wege ins Freie gelangen wollte. Lesbias Herz pochte stürmisch, als sie die Hand ans den Drücker legte, den» die Befürchtung, erfaßte sie mit einem Male, daß, jemand die Tür verriegelt habe» könnte, nachdem sie das Haus verlasse». Doch ihre Befürchtung war grundlos, die Tür gab unter ihrem Drucke nach, nnd nachdem sie sie geräuschlos hinter sich geschlossen, glitt sie un- hörbar in die Halle. Es war noch nicht sünf Uhr morgens und so finster, daß sie die Trepsie nur tastend finde» konnte. Kein Laut unterbrach die tiefe Stille ringsum mit Ausnahme des Dickens der großen Wanduhr am ersten Treppenahsatze. Tie Tür ihres Zimmers vorsichtig öffnend, wollte sie sie bereits geräusch los hinter sich schließen, als sie mit einem Male ganz deutlich ein gedämpftes Knarren ans siniger Entfernung vernahm. Nichtsdestoweniger schloß sic die Tür völlig und drehte vorsichtshalber auch den Schlüssel um, worauf sie eine ganze Weile lauschend verharrte, das Obr dicht an die Tür gedrückt. Allein sie wc riete vergebens. Kein Geräusch drang mehr an ihr gespannt lauschendes Ohr. „Schrecklich, schrecklich!" sagte sie sich, als sie ganz erschöpft endlich ans ihr Bett sank. „Vielleicht habe ich mich getäuscht: doch weiß ich ganz bestimmt, daß die Schwelle des Gastzimmers so knarrt, wenn man unversehens auf sie tritt . . Besagtes Gastzimmer hatte Mr. James Rehnell innc, der Gast ihres Onkels und der gute Freund Jnmans. Mr. Rehnell hatte ihr »nährend seiner bisherige» Besuche viel Aufmerksamkeit geschenkt: aber aller weibliche Instinkt in ihr lclmte sich offen gegen seine Hlildignngen auf, die sie mit einem an Abscheu grenzenden Widerwillen erfüllten. Endlich stellten sich wohltätige Tränen ein. die sie in Verbindung mit ihrer völligen Erschöpfung in einen tiefen, traumloscn Schlaf versinken ließen. — 15 — 4. Die Untersuchung, die über den Tod Jnnian Daubcnys eingeleitet wurde, war zu Ende. Die Sache war klar genug und der Ausspruch der Sach verständigen lautete auf tödlichen Unfall. Von den Beweggründen, die ihn nächtlicherweile die Windmühle nnfsnchen ließen, drang natürlich nichts in die OefsenUichkeit: allein man kannte das zügellose Temperament des jungen Menschen zur Genüge, um über seine Todesursache lange iin Zweifel zu sein. Man wußte, daß er gegen Abend niemals ganz nüchtern war, nnd die Aus sage» seines eigenen Vaters deuteten an, daß sein Tod auf einen in trunkenem Zustande ansgesührten Streich zurückzuführen sei. „Mein Sohn pflegte nach dein Speisen immer ein paar Gläser Wein zn trinken, und war stets geneigt, einen kleinen Scherz zn machen," hatte Roger Danbeny mit einem Gleichmut gesagt, der die ländlichen Zuhörer äußerst peinlich berührte. „Ich denke, er ließ sich von seinen nachbarlichen Gefühlen leite» nnd kletterte zur Galerie der Windmühle hinauf, um sich mit eigenen Auge» von dem Zustande des Kapitäns nach dessen Unfälle zu überzeugen." Der von Widerwillen erfaßte Gerichtshof zuckte die Achseln und erbrachte den einzig möglichen Urteilsspruch, nachdem er von Leonard Wynter er fahren hatte, ans welche Weise dieser den Leichnam fand, als er nachts an langte, um seine» Großvater zu pflegen, und wie er gerade nach Grange wollte. :>m Hilfe zn holen, als Doktor Argles mit dem Wärter anlangte. Er so wenig wie der Arzt erwähnten in ihren Aussagen, daß LeSbia in der Mühle geweilt. Ein paar Worte zwischen den beiden Männern hatten genügt, um die Sache zu erledigen. Beide bewunderten — wenngleich von Verschiedenen Standpunkten auS — das tapfere Mädchen, das in finsterer Nacht aiifgcbrochcn war, um bei einem kranken, alten Manne zu wachen, und beide sahen ein, daß es für Mr. Roger Dnubeny keinen Vorteil bedeute, wenn er von dem Samariterdienst seiner Nichte Kenntnis erhielt. So blieb dem Mädchen die Pein der öffentlichen Gerichtsverhandlung erspart, und keiner lebenden Seele wnrde irgend welche Schuld au dem Tode Jnmans zuge- schrieben: nur Frau Stubble, die ihren Posten so feige verlassen hatte, mußte sich einen sclfarseu Tadel seitens des Präsidenten gefallen lassen. Drei Tage nach der öffentlichen Verhandlung saß Leonard Wynter mit seinem Großvater in dem oberen Zimmer der Windmühle beisammen. Die Kopfwunde des alten ManneS war so weit geheilt, daß man den Wärter, mit dem man sich ohnehin nur notgedrungen befreundet hatte, schon verabschieden konnte, und außer der Heilung hatte sich auch der wundersame Vorgang eingestellt, den Doktor Argles gleich im ersten Moment vorhcrgesagt. Der Kapitän erinnerte sich jetzt vollkommen deutlich an die Einzelheiten der fünfzig Jahre hinter ihm liegenden Vergangenheit. Schon drei Tage früher hatte er den Wunsch geäußert, sich frei und rückhaltslos mit seinem Enkel ausznsprechcn, da er ihm, wie er andeutete, ein großes Geheimnrs anzuvertrauen und in Verbindung damit ihm einen be sonderen Auftrag zu erteilen habe. Doch bis vor wenigen Stunden hatte ihm der Arzt sehr energisch jede Art geistiger Anstrengung untersagt. Dieses Verbot war jetzt aufgehoben worden und Leonard harrte mit einer wahren Ungeduld der Mitteilungen seines Großvaters. »Ist tie Falltür über der Leiter verschlossen?" fragte er in dem klag-