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Nr. SSV LS. Jahrg. Dienstag den 3. Oktober 1916 «eschSftSstell, a«b Dresden« A. 18, Holbeinstrab« «E Fernsprecher 21 -16« Postscheckkonto Leipzig Sir. 117 c> v-ingsprei«: >I„>'s,al>c X mit iüuiir, Beiing? vii-rteljübrlich L ko->k I» Tr??dm mN> gmu L?»llch- !.in! «rei H^>u- 2.8Ä gc ^ m Leslerreich ».!«»« X. Atts«abe « vioiteliälirlich !i. IN In ric.iie» »»d Dettt'chlaiik, «>ei Haus »..iL.V; in Ocsternnch t»U X. ei„jol-Nm»mer IN z. xi? L.ichslicli? rioirszeituul, ersrliciul au all»'!, Waauuuaacu »uckmlna^o. o- U»,eigen, >n»ab«eva„ «elchatt^au,eigen bi« INUtze von isamilieuaujelgeu bis I l U'gc barm Preis iüi d>e Peiil-Lpailzeiie IN 1 in> ReNa- meteil «« « Iür Mideiilli» gelchriebene. sowie durch Hern, ibrechcr auigegebene Anzeige» fSnuen nur di» Leramwarllicbkeit lürdieSiichligleu de» Lette« »ich! übernehme» Lvrechsluude der Redaktion: l l—Ich Uhr varm Organ der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Neuer Euftschiffangriff auf London Unglaube, Aberglaube und Glaube im Kriege Fm Ullstein - Bei lug ist ein Blich erschienen: „Paris 1?7ll 1871. Ztiimnen a»s der belagerte» Stadt." llnter ruderen vernehmen rvir die Schauspielerin Saral» Bern- lilNdl, die im Odeon ein Lazarett eingerichtet hatte, ivorin in selber als Kranteiipslegerui tärig >var, Ihre Mitteiliiiigen irarseii ein Licht amt» ans den Glauben, beziehungsweise ziber- und llnalnnben der französischen Soldaten und Be inen vvn damnls. Eine-? Tages. so erzählt T'aral, Bernhardt, wird rin iimger Bretone mit durchbohrter Brust eingeliesert. „Geben Tie oiesein Manne, rvas er sich wünscht. Er ist dein Tode ltN illen," saat Tr. Tnckrc'sne. Während der jnnae Pfarrer io» Taint-Snlpice, der später von den Komnmm.rds er- !>roüe» ivorden ist, den armen Soldaten versiebt, rnnß Tarab Bernbardt die Spottlnstigen zur Ruhe verweisen. Tie Bnnern, besonders die ans der Vretngne, scheinen noch die gläubigsten Soldaten gervesen zu sein. Ter Eng länder Henri) Labonclwre schreibt darüber: „Tas Betragen dieser Bauern ist über alles Tob er haben. Phpsisch und mvralisch sieben sie iveit über dein Pariser Schlage. Tie sind ruhig, ordentlich und der Regel nach sogar fromm. Gestern ging ich in die Madeleine, wo eine Messe gelesen wurde. Tie war gefüllt mit Mo bile», welche dein Gebete des Priesters znhörten. Tie bretonischen Regimenter sichren ihre Priester mit sich und lnssen sich von ihnen segnen, ebe'sie ans die Wälle gehen.'' Ein andermal, als Saral» Bernhardt aufs Bürger- mcineramt nach Fleischtvnserven schickt, erhält sie die Ant wort. man würde ihr die Sachen erst einbändigen, wenn sie dir „Psäfsereien" ans ihrem Lazarett entfernt hätte. „Tatsächlich batte der Bürgermeister .Hmksson in Begleitung eines hochgestellten Beamten meiner» Laza rett einen Besuch abgestattet. Tiefe gewichtige Persön- lichleit ersuchte mich, die hübschen weihen Mnttergottes- bilde, zu entfernen, die ans den Oefen und Wandgestellen standen, ebenso die Zesiisbilder in jedem Zimmer, in dem sich Perwnndete befanden. AI-S ich wich ein wenig irbnipvisch und rebr entschieden weigerte, den Wünschen meiner Besucher z» willsabren, drehte mir der berühmte Revnblikaner den Rücken und gab den Besebl, mir ans der Bürgermeisterei nichts nnsznsolgen." Ein Privatlazarett ans dem Boulevard M'-dicis, das. >wmervensleisch erhalten, aber weggeworsen batte, weil es gän stich verdorben rvnr, wurde von einer rasenden, keiner i'lmtlärnng zugänglichen Menge umlagert, die wütende Be- schimpstmge» gegen die „Psafsen" ansstieß. Tas »var de, Tank dafür, das; sich die Priester, die barmherzigen Brüder und Schwestern iw Perein mit den weltlichen nrantemvärter» „mit allen ihren 5!rüsten und mit ibrem ganzen verzerr sich dein Tiensl der Berrvnndete» widmeten". Unter'' den Berwnndeten im Tdeön war ein Knabe von 1ä fahren, Als die Beschienung von Pnris begnnn, wurde er ängstlich und fehle «ich uns rein Bett. Sarah Bernhardt suchte ilm zu beruhigen. Ter Perwnndete zeigte ibr ein Mnttergottesamnlett und sagte: „Zhr habe ich es zu danken, dns; ich nicht getötet worden bin. Wenn man die heilige Znngsran ans die Wälle von Paris stellte, ro würde» die Bomben nicht bis daliin kommen." Tas bißchen Glaube noch vermischt mit 'Aberglaube' To 1871. Wie beute, rvv die glorreiche Nation in der Slnsklärnng so riesige Fortschritte gemacht bat'7 lind bei uns? Bismarck führte, wie Seeberg schreibt, reine Erfolge daraus zurück, daß er ein frommgläiibigcr Christ war. „Irr trinitnii- i-olmr diese von ihn, gewählte Wappendevise verbindet in inertwürdiger Weise die Er innerung an die Kraft der deutschen Eickre libr Treiblatt in Bismarcks Wappen» und den Gedanke» an Gott." Frommglänbige Ehristen sind rvobl alle unsere Fürsten »nd Führer in der jetzigen grossen Zeit. Hierin liegt für »ins eine Beruhigung. Wir möchten nur. das; »vir, im *Rge»rsatz zu den sranzösischen Soldaten von einst »nd ictzt. auch von unseren deutschen Feldgrauen durchweg ragen tonnten: sromniglänbige Ebristen! Tonn bangt »ins nicht »m den Erfolg und das siegreiche Ende. In trinitatt- I»ll»rs d». »»»»- .. »»»»»»»» »»»« I Das Neueste vom Tage j »»»»^-" ' ! "V-I - »»»»»»»» ,»,» M Ml»A »Mk AWkliU «Wiederboll, weil nur in einem Teil der gestrigen Auslage enthalten.) lW. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 2. Oktober 10 l<». W e st l i ch k r K r i e g S s ck a „ p l a b. Heeresgruppe K r o u p riuz ili u p p r e ch t Auf dem Schlachtfelde nördlich der Somme wieder ein Großkampftag! Auf über 20 Kilometer breiter Front zwischen Thiepvnl und Ramourt brachen die Engländer und Franzosen nach äußerster Steigerung ihres Porbe- reitnngsfeuers zum Angriffe vor. Bielsach erfuhren sie bereits durch unsere gntgeleilele Artillerie blutige Abweisung. Ein- gedrimgeire Abteilungen unterlagen rn erbittertem 'Nah kämpfe unserer unerschütterlichen Infanterie. Hart nördlich der Somme wurde ein französischer Teilangrisi abgeschlagen. Die Schlacht dauerte die Nacht hindurch fort und ist noch in vollen, Gange. Südlich der Somme teilweise lebhafter Artillcriekampf. Heeresgruppe Krön p > i uz: Nördlich von Le MeSnil sEhnmpagne) brachte eine deutsche Erkuiidnngsabteilimg aus einer gelungenen Unter, riehmung einen Offizier. 28 Mann gefangen ein. Militärische Anlagen non Eulais rvurden von einem unserer Luftschiffe angegriffen. O e st l i ch e r Kriegsschauplatz. Front des Generalseldmarschalls Prinzen Leopold von Bagern: Westlich von Luck nahm die Fenertätigkeit ständig zu. Ansätze zu feindlichen Angriffen erstickten in nnserem Sperr- fener. Auch die Bersnche der russischen Artillerie, die In fanterie durch ihr ans die eigenen Schützengräben gerichtetes Feuer vorzutreiben, änderte hieran nichts. Bei Wojnin entspannen sich kurze Nahkämpfe. Der vonr Generalleutnant Melior geführte Gegenstoß führte zur Wiedereroberung der von den Russen am 20. September genommenen Stellung nördlich der Graberta. Der Feind ließ über l 200 Gefangene in unserer Hand. Seine Versuche, uns wieder znrückzriwerfen, sind ebenso wie seine erneuten Angriüe beiderseits der Bahn Brodn- Lernberg gescheitert, rvv über 200 Gefangene eingebracht wurden. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Earl: Der Kampf nahm östlich der Zlota Lipa »in geringe von den Russen gewonnene Stellnngsteile seinen Fortgang. Kriegsschauplatz in Sieben b ü rgen: Beiderseits der Gr. Kokel haben die Rumänen Ge lände gewonnen. Bei und nördlich von Orsovn batten Angriffe unserer Verbündeten Erfolg. Zm Hövinger s.Ha- szeger) Gebirge wurden feindliche Angriffe beiderseits des Strell-lSztrigr»-» Tales abgeschlagen. Die Oboroca-Höbe wurde von österreichisch»ungarischen Trnvpen genommen. B a l k a n - K r i e g s s ch a » p l a b. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls von Mackensen: Südlich von Bukarest habe» feindliche Truppen ans dem rechten Donanriser Fuß gefaßt. Südwestlich von Topraisar rvurden Angriffe des Gegners abgewieseir. Mazedonische Front: Die heftigen Kämpfe am rlajmakcalan dauern an. Nordwestlich des TahinoS-Sees werden aus das ösr« liche Strumanfer vorgedrnngene englische Abteilungen a„. gegriffen. Der erste Generalquartiermeister: Lndendorff. Ei» »rncr Lnstarigriss ans London Berlin, 2. Oktober. lArntlich.l Z» der Rniht zur» 2. Oktober habe» in e h r c r e M n r i n r I » s t s ä» i i s c L u » dv ii nnd Zndnstriennlngeii nur Hriiiiber erfolg reich mit Bombe» belegt. Tie Luftschiffe sind trun heftigster Beschießung durch Brnndgrnnntr» nnd Flieger nngrifsr unbeschädigt zrirückgetehrl bis ans eins, das nach de» Beobachtungen anderer Lnst'chinr durch dns Fener der Abwehrbattcrirn in Brand geschosscn nirirde nnd über Lon- don nbgrstnrzt ist. Sächsischer Landtag E r sr e K a m m e r D r e s de», 2. Oktober. Tie Erste Kamine, trat hente mittag kurz nach 12 Uhr zu ibrec l. «20.) öffentlichen Sitzung »acb der Vertagung i» Gegenwart der Staatsminister TTr. ing. Beck, v. Sevde- rvitz und Tr. Nagel zusammen. Präsident Tr. Gras P itzthn m v. E ck st ä d t erössnet die Titzung nnd gedenkt zunächst mit ehrenden Worten des ans der Kammer ansgeschiedenen Oberbürgermeisters Tr. T-elme-Plane». der. einem ehrenvolle» Ruse folgend, sein Mandal niedergelegl bade. Er betrauere das Ausscheiden dieses geschäftskundigen nnd sachlichen Mitarbeiters a»f- licblig und wünlckrr ilm, aus seinem iveiteren Wege vollen Erfolg. Weiter teilte der Präsident mit. das; Se. Majestät der König nn Stelle des nnsgeicbiedenen Kammerherrn v. Schon- berg Herrn Rittergutsbesitzer Tr. L e n s ch n e r ans Titters- barb in die .Kammer berufen habe. Er begrüßte dns neue Mitglied mit herzlichen Warle» und nnbm ihm dann den r erjasinngsmäßigen Eid ab. Bezüglich de, Zwiickwndevutation der Erste» Kammer für dir Beratung der E l e t t r i z i t ä t s v o r l a g e der Slaatsrrgiernng teilte der Präsident weiter mit, daß die Arbeiten der Tehntation nach nicht abgeschlossen seien und das; auch der Bericht noch nicht vorliegr. Tie Tehntation werde infolgedessen bis zur Erledigung der Vorlage in der bisherigen Zniammrnsrtznng Weiterarbeiten. Tie Kummer: erklärte sich hiermit einverstanden. Nack, dem Vertrage der Regisrrande durch den Schrift führer Tberhürgermeisler Tr. K n e n h l e r - Bantzen be richtete Amtsbanvtmann Gra's zu E a st e l l E a st e > l über die Petition des Porslandes des Vnndes deutscher Tabakgegner in Tresde» gegen die Ansbreitnng des Tabak- verbranchs. An) seinen Antrag ließ die Kammer die Petition in llebereinsrimmnng mit der Zweite» Kammer ans sich beruhen. Nach der Anzeige der I. Tehntation über eine für unzulässig erklärte Petition war die Tagesordnung erledigt. Tie nächste Titzung kann infolge Mangels Materials bis ans weileres nicht anberanmt werde». Z w eite K a m m e r. T r e s den, 2. Ttlober. Tie .Zweite Kaunner trat beute nachmittag >/Rj Uhr in Gegenwart der Ttaatsm,inner TTr, ing. Beck, v, Se»de- mitz und Tr. Nagel gleicbsglls ihrer >. GO.) össenttichen Titzung nach der Vertagung zusammen. Präsident Tr. Vogel ergreift zunächst das Wort, um daraus hinzuweisen. daß die Kamme, be, ilver Vertagung vor nunmehr 0 Monaten mit dem festen Entschlüsse ans- cinandergeganaen sei, rvi,Iichasttich durcbznhatten in der vollen »verficht ans rveilere glä»;ende Erfolge nuferer lavieren todesmutigen Tlreiter im Felde, zu Waffel nnd in der Luft und in der vertrauensvollen Erwartung, daß »vn schließlich den endgültige», Tieg nnd damit einen liniere Fntnnil sichernden denttchen Frieden erlangen werden. Trotz zunehmender Einschränkungen haben in der Heimat Männer »nd Frauen getreulich dnrchgebalten »nd die günstigere Ernte lasse erhoffen, daß die Ernäbrnngsver" bältniffe sich in den nächffen Monaten wieder bessern wer den. Toweil die fortdauernd ne,»geschaffenen Organi sationen nnd die »an täglnt, ücb ändernden Vorschriften nnd Maßnahmen, die namentticb Miseren Hanssranen das Wirtschaften nicht leicht machen, üä» als unzulänglich er- wiesen oder geradezu veriagt habe», »neiden verwntlicb in den nächsren Tagen auch vier erörtert und Abbitte zu schgs- ten versucht werden. Ter Präsident »nies dann ans den Vertragsbruch und scbniählichen Verrat Flalrens nnd Ru mäniens bin nnd bvb nniere bedenlmigsvollen Erfolge n»f verschiedenen Kriegsgebieten zu Waffer »nd zu Lunde her vor. Tie Vrwnndernng der Ansdanei und des Helden mutes unserer Palerlnndsverleidiger wie der tapferen Truppen innerer Irenen Verbündeten rei noch weiter ge stiegen. Flirren an dieser Tielle den nnanslörchlichen Tank Tank anszrnvrecben. »ei die eure Prlicbt. «Vravo!» Freilich der endgültige Tieg nnd der enebnle. Tentschlands Zutrinst sichernde Frieden sei »och nicb! errungen. Eine Erkenntnis Irabe ückr inzrnischen sag iw ganzen denliche» Volte dnrchge- rnngen: de> selbstsüchtigste binknäckigste und erbittertste Feind »ei England Ties trabe auch der Reichskanzler unter stürmischem Beifall erklärt. Tarnm müsse» rücksichtslos alle »ns zur Beringung stellenden Knmpsmittel zu Lande, in der Luit und vor allem aut »nd unter der Tee gegen England angewandt werden. Tesbalb sei es unser Trost,